Holtenau

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Holtenau

Fläche
590,7 ha[1]
Einwohner
5763[1]
Einwohnerdichte
9,8 Einwohner pro ha[1]
Eingemeindet
1922
Postleitzahlen
24159
Karte von Kiel. Markiert ist der Stadtteil Holtenau


Kiel-Holtenau (dänisch: Holtenå) ist ein Stadtteil von Kiel.[2] Kiel-Holtenau befindet sich am Endpunkt des Nord-Ostsee-Kanals an der Kieler Förde (Ostsee) und ist bekannt für seine große Schleuse für Seeschiffe und als Standort des Kieler Flughafens. Nördlich von Kiel-Holtenau befindet sich der Olympiahafen in Schilksee.

Wahrzeichen Holtenaus sind neben Schleusen und Kanal der Leuchtturm Holtenau und der Tiessenkai. Ein weiteres beliebtes Gebäude ist das Kanal-Packhaus. Die Holtenauer Hochbrücken sind zwar unübersehbar, weisen aber nicht mehr die Besonderheiten der ersten Kanalhochbrücke von Friedrich Voß auf, von der nur noch kleinste Reste vorhanden sind.[3]

Nördlich des Flughafens und des Schusterkrugs gehört Dreikronen zum statistischen Stadtteil Holtenau.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In alten Urkunden finden sich die Bezeichnungen Olthena oder Altena. Möglicherweise bezeichnet die Wortendung -a das spätere Wort au, denn nicht zuletzt zeigt der Name Levensau, dass aus dem Nordischen stammende Bezeichnungen durchaus in Gebrauch waren. Der Zusammenhang mit dem heutigen Holtenau ist ungeklärt.

Seit dem 15. Jahrhundert finden sich sichere Informationen über das Bauerndorf Holtenau. Das Dorf gehörte erst zum Gut Knoop, dann zum Gut Seekamp, das dort im 17. Jahrhundert am Ort der heutigen Dankeskirche einen Meierhof errichtete. Da die Siedlung nördlich der Levensau lag, gehörte sie zu Schleswig. Der Großteil der Stadt Kiel gehört zu Holstein.

Der Bau des Alten Eider-Kanals im Süden des Dorfes und dessen Fertigstellung 1779 hatte nur geringen Einfluss auf den Ort.

1791 wurde im Gutsbezirk Seekamp und damit auch in Holtenau die Leibeigenschaft aufgehoben. Ab 1867 gehörte Holtenau zum Kreis Eckernförde und zählte um die 400 Einwohner.

Der 1895 fertiggestellte Kaiser-Wilhelm-Kanal (später Nord-Ostsee-Kanal) veränderte nicht nur das Gesicht Holtenaus fundamental, sondern führte durch die Schaffung von neuen Behörden für den Kanalbetrieb, den Zuzug von Händlern und Fachpersonal, der Schaffung notwendiger Infrastruktur wie der Kanalbrücke und der Kanalfähre Adler zu einer neuen Bebauung, die den dörflichen Charakter zurückdrängte. Zu dieser Zeit hatte Holtenau knapp 1.100 Einwohner.

Wie an der gesamten Kieler Förde wurden auch in Holtenau Befestigungsanlagen errichtet (Fort Holtenau), die jedoch nie zum Einsatz kamen und nach dem Ersten Weltkrieg geschleift wurden. 1913 wurde Holtenau zur Keimzelle des kaiserlichen Seefliegerwesens, aus dem später die Marinefliegerei hervorging. 1916/17 war Gunther Plüschow, einer der berühmtesten Frontflieger im Ersten Weltkrieg und in der Marinegeschichte als „Flieger von Tsingtau“ bekannt, Kommandant der Seefliegerstation.[4]

Das Ende des Ersten Weltkrieges und der Monarchie brachten auch den vorläufigen Abzug der Marine und der Seeflieger. Als Holtenau 1922 nach Kiel eingemeindet wurde, zählte man über 3.000 Einwohner.

In den 1920er Jahren kam es nach der Eingemeindung auch zu einer Veränderung des Holtenauer Ortsbildes durch den vollständigen Abriss der Holtenauer Festungsanlagen Fort Holtenau, die dem Schutz der Festung Friedrichsort als zentraler Kieler Festung und damit der Förde als Kriegshafen dienten, und dem Bau eines Flugplatzes. 1928 wurde der Flugplatz Kiel-Holtenau in Betrieb genommen, der im Zuge der Aufrüstung der Wehrmacht zu seiner heutigen Größe ausgebaut wurde.

Von 1934 bis 1945 war Holtenau erneut Standort von Einheiten der Reichs- bzw. Kriegsmarine sowie einer Seenotstaffel der Luftwaffe. Im Zweiten Weltkrieg blieb Holtenau trotz des Marinestandorts und einem zeitweiligen U-Bootbau der Werft Deutsche Werke Kiel (DWK) im Bereich des Schleuseneingangs verhältnismäßig verschont von den Luftangriffen auf Kiel, die im Sommer 1944 ihren Höhepunkt erreichten. Dies wird vor allem auf die strategische Bedeutung des Nord-Ostsee-Kanals zum Verlegen von Marineschiffen der Westalliierten im sich anbahnenden Kalten Krieg mit der Sowjetunion nach dem Weltkrieg zurückgeführt.[5]

1956 wurde Holtenau Standort der Bundesmarine, die Marineflieger auf dem Fliegerhorst stationierte, wie etwa von 1958 bis 2012 das Marinefliegergeschwader 5.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zentrum des Ortes befindet sich die Grundschule Holtenau. Bereits im Jahr 1741 wurde die Holtenauer Schule erwähnt. Das jetzige Schulgebäude entstand 1961. Die nächstgelegenen anderen Schularten sind im Nachbarort Altenholz ein Gymnasium und in Pries eine Gemeinschaftsschule mit gymnasialer Oberstufe.

Kultur und Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirchlich wurde Holtenau bis 1895 von der Kirchengemeinde Dänischenhagen betreut. Dann wurde in Holtenau eine eigenständige evangelisch-lutherische Gemeinde gegründet. Zwei Jahre nach ihrer Gründung wurde die auf einer Anhöhe oberhalb des Kanals befindliche Dankeskirche eingeweiht. Ihr Name drückt die Dankbarkeit für den 1895 vollendeten Bau des Nord-Ostsee-Kanals aus. Beim Bau des Kieler Flugplatzes wurde die Höhe des Kirchturms von 52 Meter auf 26 Meter reduziert.[6]

Seit 1898 ist Holtenau Standort der Kieler Seemannsmission. Auch eine evangelische dänische Gemeinde findet sich am Ort.

Die frühere katholische Elisabethkirche wurde 2003 profaniert und inzwischen an ein Architekturbüro verkauft.[7]

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Holtenau sind der TuS Holtenau e.V. und der FC Holtenau 07 e.V. beheimatet.

Öffentliche Spielflächen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bushaltestellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der ehemaligen Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Commons: Holtenau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 Kiel Statistischer Bericht Nr. 267: Kieler Zahlen 2018, herausgegeben von der Landeshauptstadt Kiel, Bürger- und Ordnungsamt, Abteilung Statistik. Die Statistischen Jahrbücher (ab 2000) sind als PDF-Dateien abrufbar auf der Seite www.kiel.de.
  2. Landeshauptstadt Kiel: Die Bevölkerung in den Kieler Stadtteilen 2010
  3. Wikipedia: „Kiel-Holtenau“
  4. www.mkkiel.de Marinekameradschaft Kiel: Die Marinestadt Kiel von Albert Nitzschke, ergänzt von Klaus Schotte Abgerufen: 25. März 2009
  5. Schleswig-Holsteinischer Heimatbund, Magazin vom 6/2000, Artikel von Markus Oddey: Bomben auf Kiel, S.8 ff
  6. Holtenau-Info, abgerufen 03.09.2010
  7. Kieler Kanal-Kirche wird Architekten-Büro. Nordelbische Evangelisch-lutherische Kirche, abgerufen 03.09.2010