Gaarden

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Gaarden ist ein Teil von Kiel, der sich in die Stadteile Gaarden-Ost und Gaarden-Süd gliedert. Ortsfremde meinen mit „Gaarden“ meist Gaarden-Ost.[1]

Blick über Gaarden

Gaarden-Ost ist der Stadtteil Nr. 12 von Kiel; Gaarden-Süd und Kronsburg bilden den Stadtteil Nr. 13. Gaarden-Ost wurde 1901 nach Kiel eingemeindet; Gaarden-Süd folgte 9 Jahre später. Von 1911 bis 1961 war Gaarden Bahnstation der Kleinbahn Kiel-Segeberg, deren Gleise bereits 1962 entfernt wurden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gaarden wird das erste Mal dokumentarisch 1210 bei der Gründung des Klosters Preetz erwähnt.

Das heutige Gaarden-Ost ist aus den Dorf Hemminghestorpe hervorgegangen und wurde 1233 unter den Dörfern des Klosters Preetz genannt. Damit wurde Gaarden-Ost als Klösterlich Gaarden bezeichnet.

Fürstlich Gaarden nannte man früher das heutige Gaarden-Süd: Es entstand aus dem Dorf Wulvesbrooke, das im Jahre 1402 erwähnte wurde. Der Adlige Marquard Wulff (ca. 1345 - 1408) aus dem Haus Pogwisch, ein Lehnmann des Holsteinischen Fürsten, verkaufte das „Gudt und Dorp to dem Wulvesbrooke by dem Kile" der Stadt Kiel, namentlich dem Heiligengeist-Hospital des St.-Jürgen-Klosters), so dass Wulvesbrooke eines der 16 Stadtdörfer war, die Kiel bis zum Jahre 1657 besaß.

Die Mühlenau kennzeichnete die natürliche Grenze zwischen den beiden Dörfern. Heute verläuft die Au hauptsächlich unterirdisch und mündet im Hafen. Lediglich im Park Der Brook fließt sie oberirdisch.
Gut und Dorf Wulvesbrooke lagen am heute zugeschütteten Mühlenteich, am jenseitige Ufer stand die Wassermühle des "Klösterlich Gaarden". An den Gutshof und den nachfolgenden Hof Marienlust erinnert heute der Straßenname Hofstraße.[2]
Der Name Wulvesbrooke findet sich in der direkt an Gaarden-Süd angrenzenden Straße Wulfsbrook im Stadtteil Hassee wieder.

Der Herkunft des Namens "Gaarden" ist nicht eindeutig festgestellt. Der Name kann darauf zurückgehen, dass ein großes Gebiet beider Dörfer einst Hopfengärten waren, die sich hier im Mittelalter befanden.
Möglich ist es auch, dass der Name älter und slawischer Herkunft ist: er könnte sowohl gradъ = eingefriedete Siedlung (Burg, Stadt, auch Garten) als auch Siedlung am Berg (gora = Berg) bedeuten.
Walter Ehlert stellt diese beiden Namensdeutungen in seinem Buch "Das historische Gaarden"[3] einschließlich unterschiedlicher historischer Schreibweisen des Namens detailliert dar (S. 8-10). Mündlich wies er darauf hin, dass die heutige Schreibweise Gaarden exakt mit dem dänischen Gården (=der Bauernhof) übereinstimmt; für den Doppelvokal aa wurde im Dänischen bereits seit dem 19 Jahrhundert als Kurzform der Buchstabe å verwendet, er wurde aber erst 1948 mit einer Rechtschreibreform offiziell eingeführt.

Nach der Gründung dreier großer Werften auf dem Ostufer zwischen der Hörn und der Schwentine in den 1860er Jahren (Norddeutsche Schiffbaugesellschaft (Germaniawerft), Königliche/Kaiserliche Werft Kiel, Kieler Schiffswerft (Howaldtswerke)) entwickelte sich Gaarden langsam vom Dorf zum Stadtteil. Nach 1871, als Kiel zum Reichskriegshafen ernannt wurde und in den Werften immer mehr Arbeiter beschäftigt wurden, wuchs die Gemeinde rasch. So wurden 1871 nur 2.715 Einwohner vermerkt und im Jahr 1910 waren es schon 30.427 Einwohner. Auch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war das Leben in Gaarden stark an die Werften geknüpft. So beeinflusste auch das Auf und Ab der Werftindustrie diesen Stadtteil wie keinen anderen.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gaarden-Ost liegt an der Hörn auf einer ehemals moorigen Geländestufe, die von 15 Meter auf 25 Meter über dem Meeresspiegel ansteigt. Neben der Förde ist Gaarden von Südfriedhof, Hassee, Meimersdorf, Kronsburg, Wellsee, Elmschenhagen und Ellerbek umgeben. Nur ein kleiner Teil von Gaarden-Süd stößt heute noch an die Stadtgrenze. Der Theodor-Heuss-Ring bzw. Konrad-Adenauer-Damm (B76) trennt Gaarden-Süd von Gaarden-Ost auf der Ost-West-Achse. T-förmig dazu verläuft quer durch Gaarden-Ost der Ostring (B502) und nach Süden ist Kiel hier mit der Neue Hamburger Straße (Bundesstraße 404) an das Bundesstraßennetz angebunden. Über die Hörnbrücke ist der Kieler Hauptbahnhof für Fußgänger und Radfahrer schnell zu erreichen.

Auch heute noch umfasst Gaarden vor allem im Süden, also in Gaarden-Süd, große Grünanlagen wie zum Beispiel das Vieburger Gehölz. Erholung bietet auch der Volkspark Gaarden. Er gilt auch heute noch als sehenswerte Parkanlage.[4] Das Zentrum von Gaarden-City stellt der Vinetaplatz dar.

Gaarden verfügt unter anderem über eine Stadtteilbücherei, das Freibad Katzheide, das Veranstaltungszentrum Räucherei, eine Jugendherberge. Außerdem befinden sich in Gaarden diverse Kirchen und Moscheen sowie eine Berufsschule.

Wichtige Bauwerke in Gaarden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Soziale Probleme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Anteil an Arbeitslosen und Menschen mit niedrigem Einkommen ist im 16. Ortsteil von Kiel höher als in anderen Stadtteilen. Die Arbeitslosenquote lag im ersten Quartal 2011 bei 15,2 %; rund 42 % der Gaardener erhalten Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II und SGB III) [5].

Söhne und Töchter Gaardens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Politik in Gaarden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Stadtteil ist ein Ortsbeiratsbezirk.

Schulen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Künstler 34 e.V.
  • Türkische Gemeinde in Schleswig-Holstein e.V.
  • Jüdische Gemeinde Kiel und Region e.V.

Sportvereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wikipedia: „Gaarden“
    • Aus der Geschichte des Kieler Ortsteiles Gaarden auf gaardian.org, abgerufen am 03. April 2019
    • Friedrich Volbehr, Zur Geschichte der ehemaligen Kieler Stadtdörfer in: Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, Heft 2, Kiel 1879, S. 4 (Volltext Google). Anmerkung: Laut Volbehr war der Verkauf des Gutes 1462, aber Marquard Wulff starb schon 1408.
  2. Ehlert, Walter: "Das historische Gaarden - Bauernland wird Industriestandort", Husum (Husum Druck- und Verlagsgesellschaft), 2021, ISBN 978-3-96713-042-9
  3. www.gartenrouten-sh.deVolkspark Gaarden Abgerufen am 27. März 2009
  4. Sozialraumbericht 2011 Gaarden (PDF; 2,0 MB) Abgerufen am 30.April 2012