Stinkviertel

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Das Kieler Stinkviertel ist kein eigenständiger Stadtteil, sondern eine Straßengruppe im Stadtteil Ravensberg. Es wird im Osten begrenzt durch den Westring, im Süden durch die Gutenbergstraße, im Westen durch die Christian-Kruse-Straße und im Norden durch die Krausstraße bzw. die Schauenburgerstraße.

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name „Stinkviertel“ stammt aus einer Zeit, in welcher der Inhalt der Kieler „Goldeimer“[1] an eine nahe gelegene Fabrik geliefert und dort weiterverarbeitet wurde. Diese stellte von 1901 bis 1919 in einem Dampfverfahren durch Behandlung mit Schwefelsäure aus den Fäkalien versandfähigen Dünger (Poudrette) her. Die Poudrette-Fabrik befand sich am Ort der heutigen Traum GmbH im Grasweg. Sie wurde 1919 stillgelegt, weil der dort hergestellte Fäkaldünger aufgrund der schlechten Ernährungslage nach dem Ersten Weltkrieg qualitativ nicht mehr hinreichend war. [2] Der Grasweg wurde erst 1933 benannt und war bis dahin lediglich eine unbenannte Stichstraße, welche zurückliegende Grundstücke von der Gutenbergstraße aus erschloss.

Bewohnerstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis in die 1970er Jahre war das Viertel überwiegend von Arbeiterfamilien bewohnt. Mittlerweile wohnen im Stinkviertel in erster Linie Studierende.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Autor Hein Blomberg (1915-2001) ist im Stinkviertel geboren und aufgewachsen. In den 1980er und 1990er Jahren hat er in seinen Büchern dem Stinkviertel seiner Jugendjahre ein literarisches Denkmal gesetzt.

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Commons: Stinkviertel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Karte „Stinkviertel“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Als „Goldeimer“ wurden großvolumige Eimer, die man zur Fäkaliensammlung unter Plumpstoiletten schob, bezeichnet.
  2. Geschichte der Abfallwirtschaftsbetriebe Kiel