Luftangriffe auf Kiel: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Angriffe geschahen arbeitsteilig: Meistens griffen US-Bomber tagsüber die Werften und andere Industrieanlagen an, während nachts die Royal Air Force die Wohngebiete bombardierte. Am Ende des Krieges waren die Industrie- und Hafenanlagen, die Militäreinrichtungen und die Wohngebiete ebenso wie die Versorgungs- und Verkehrs-Infrastruktur der Stadt weitgehend zerstört oder zumindest schwer beschädigt. Drei Viertel der Häuser waren zerstört oder beschädigt.<ref>{{WP|Luftangriffe_auf_Kiel|Luftangriffe auf Kiel}}</ref>   
Die Angriffe geschahen arbeitsteilig: Meistens griffen US-Bomber tagsüber die Werften und andere Industrieanlagen an, während nachts die Royal Air Force die Wohngebiete bombardierte. Am Ende des Krieges waren die Industrie- und Hafenanlagen, die Militäreinrichtungen und die Wohngebiete ebenso wie die Versorgungs- und Verkehrs-Infrastruktur der Stadt weitgehend zerstört oder zumindest schwer beschädigt. Drei Viertel der Häuser waren zerstört oder beschädigt.<ref>{{WP|Luftangriffe_auf_Kiel|Luftangriffe auf Kiel}}</ref>   


Der erste Luftangriff geschah am [[2. Juli]] [[1940]], knapp ein Jahr nach Kriegsbeginn, und forderte erste Opfer. Der letzte ereignete sich in der Nacht vom [[3. Mai|3. auf den 4. Mai]] [[1945]], unmittelbar bevor am Folgetag erste britische Einheiten die Stadt erreichten. Wenn Kiel auch ein Inferno wie die Angriffe auf Hamburg (24. Juli bis 3. August 1942) oder Dresden (13. und 14. Februar 1945) erspart blieb, so musste es doch am [[26. August]] [[1944]] seinen schwersten Angriff erleben, bei dem in einem Flächenbombardement 800 Maschinen rund 300 Luftminen, 1 000 Spreng- und 100 000 Brandbomben abwarfen.
Der erste Luftangriff geschah am [[2. Juli]] [[1940]], knapp ein Jahr nach Kriegsbeginn, und forderte erste Opfer. Der letzte ereignete sich in der Nacht vom [[3. Mai|3. auf den 4. Mai]] [[1945]], unmittelbar bevor am Folgetag erste britische Einheiten die Stadt erreichten. Er war gleichzeitig der letzte Bombenangriff des Krieges auf eine deutsche Stadt. Wenn Kiel auch ein Inferno wie die Angriffe auf Hamburg (24. Juli bis 3. August 1942) oder Dresden (13. und 14. Februar 1945) erspart blieb, so musste es doch am [[26. August]] [[1944]] seinen schwersten Angriff erleben, bei dem in einem Flächenbombardement 800 Maschinen rund 300 Luftminen, 1 000 Spreng- und 100 000 Brandbomben abwarfen.


== Details zu einzelnen Angriffen ==
== Details zu einzelnen Angriffen ==
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* [[14. Mai]]: Bei einem Luftangriff erhalten Gebäude der [[HDW|Kriegsmarinewerft]] Bombentreffer. Der [[Hauptbahnhof]] wird erneut schwer beschädigt und das Fördeschiff [[MS Stadt Kiel]] wird versenkt. Bei dem nur knapp einstündigen Angriff sterben 368 Menschen.  
* [[14. Mai]]: Bei einem Luftangriff erhalten Gebäude der [[HDW|Kriegsmarinewerft]] Bombentreffer. Der [[Hauptbahnhof]] wird erneut schwer beschädigt und das Fördeschiff [[MS Stadt Kiel]] wird versenkt. Bei dem nur knapp einstündigen Angriff sterben 368 Menschen.  
* [[17. Mai]]: Bei einem Bombenangriff werden die Bauernstellen Horn, Holst und Först durch Brandbomben zerstört.
* [[17. Mai]]: Bei einem Bombenangriff werden die Bauernstellen Horn, Holst und Först durch Brandbomben zerstört.
* [[29. Juli]]: Bei einem Tagesangriff wird das Schwimmdock der [[Germaniawerft]] versenkt.
* [[13. Dezember]]: Die [[Heiliggeistkirche]] und das [[Altes Rathaus|Alte Rathaus]] werden bei einem Tagesangriff zwischen 12 und 14 Uhr weitgehend zerstört. Das Karstadt-Haus in der [[Holstenstraße]] brennt, die [[Nikolaikirche]] wird unbenutzbar. Das [[Opernhaus|Stadttheater]] und daneben das [[Rathaus]] werden schwer getroffen.
* [[13. Dezember]]: Die [[Heiliggeistkirche]] und das [[Altes Rathaus|Alte Rathaus]] werden bei einem Tagesangriff zwischen 12 und 14 Uhr weitgehend zerstört. Das Karstadt-Haus in der [[Holstenstraße]] brennt, die [[Nikolaikirche]] wird unbenutzbar. Das [[Opernhaus|Stadttheater]] und daneben das [[Rathaus]] werden schwer getroffen.



Version vom 3. März 2020, 10:43 Uhr

Die Werft Deutsche Werke Kiel (DWK) wurde zwischen 1942 und 1945 zu zwei Dritteln zerstört. Im Hintergrund das Wrack des Schweren Kreuzers Admiral Hipper

Im Zweiten Weltkrieg wurde Kiel zwischen Juli 1940 und Mai 1945 von 633 Vollalarmen und 90 Bombenangriffen heimgesucht. Dabei starben 2 900 Bürger der Stadt und rund 200 Besatzungsmitglieder abgeschossener Flugzeuge.

Die Angriffe geschahen arbeitsteilig: Meistens griffen US-Bomber tagsüber die Werften und andere Industrieanlagen an, während nachts die Royal Air Force die Wohngebiete bombardierte. Am Ende des Krieges waren die Industrie- und Hafenanlagen, die Militäreinrichtungen und die Wohngebiete ebenso wie die Versorgungs- und Verkehrs-Infrastruktur der Stadt weitgehend zerstört oder zumindest schwer beschädigt. Drei Viertel der Häuser waren zerstört oder beschädigt.[1]

Der erste Luftangriff geschah am 2. Juli 1940, knapp ein Jahr nach Kriegsbeginn, und forderte erste Opfer. Der letzte ereignete sich in der Nacht vom 3. auf den 4. Mai 1945, unmittelbar bevor am Folgetag erste britische Einheiten die Stadt erreichten. Er war gleichzeitig der letzte Bombenangriff des Krieges auf eine deutsche Stadt. Wenn Kiel auch ein Inferno wie die Angriffe auf Hamburg (24. Juli bis 3. August 1942) oder Dresden (13. und 14. Februar 1945) erspart blieb, so musste es doch am 26. August 1944 seinen schwersten Angriff erleben, bei dem in einem Flächenbombardement 800 Maschinen rund 300 Luftminen, 1 000 Spreng- und 100 000 Brandbomben abwarfen.

Details zu einzelnen Angriffen

1940

Bombenschaden in der Kreisleitung der NSDAP in der Gartenstraße
  • 2. Juli: Die ersten Bombenabwürfe des Zweiten Weltkriegs über dem Stadtgebiet betreffen die Kieler Bevölkerung; es gibt erste Opfer. Das Gebäude der NSDAP-Kreisleitung in der Gartenstraße wird zerstört.
  • 19. Oktober: Bei einem Luftangriff zwischen 2 und 4 Uhr sind keine Opfer zu beklagen und es kommt meist nur zu geringem Schaden. Allerdings richtet der erste Bombentreffer im Schloss schweren Schaden in der Landesbibliothek an,

1941

  • 18. März: In der Nacht auf den 19. März erfolgt einer der bis dahin schwersten Luftangriffe; u. a. wird das Gebäude der Landesblindenanstalt im Königsweg 80 durch einen Bombentreffer beschädigt.
  • 7. und 8. April:
    • Kurz vor Mitternacht beginnt der bisher schwerste Luftangriff auf eine deutsche Stadt während des Zweiten Weltkrieges. Er dauert fünf Stunden und trifft vor allem die Werften.
    • Am Abend wird Kiel nach den Angriffen in der vorangegangenen Nacht erneut bombardiert, dieses Mal das Westufer. In den beiden Nächten sterben 213 Bürger; 8 000 werden obdachlos.
  • Nacht vom 7. zum 8. Mai: Das Telemannsche Haus in der Haßstraße 1 wird zerstört.
  • 25. Juni:
    • 48 Bomber (25 Bomber vom Typ Hampden und 23 vom Typ Wellington) der Royal Air Force greifen die Werftanlagen an. Eine Wellington-Maschine stürzt dabei ab.[2]

1942

1943

1944

Volltreffer in der Küterstraße

1945

Hauptbahnhof und St.-Jürgen-Kirche
  • 3. April: Bei dem Angriff werden alleine 12 Schiffe versenkt, darunter der Passagierdampfer New York.
    Im Bunker in der Moltkestraße sterben 230 Menschen, sowohl durch eine Sprengbombe am Bunkereingang als auch an Kohlenmonoxidvergiftung wegen der im Bunker umgestürzten Öfen.[3] Nach anderen Quellen handelte es sich nicht um einen Bunker, sondern um einen noch nicht fertiggstellten Luftschutzstollen, in dem sich gar keine Öfen befanden. Demnach sind die Opfer an Sauerstoffmangel und gitigen Gasen gestorben. Außerdem wird dort als Datum der Folgetag angegeben.[4]
  • 4. April: Die Lutherkirche am Schrevenpark wird zerstört.
  • 5. April: Durch ihre Nähe zum Hauptbahnhof wird auch die St.-Jürgen-Kirche vollständig ausgebombt.
  • 9. April: Der schwere Kreuzer Admiral Scheer kentert nach fünf Bombentreffern im äußeren Bauhafen der Deutschen Werke Kiel. Nach Kriegsende wurde das Wrack nur teilweise entfernt und das Werftbecken mit Trümmerschutt verfüllt; 60 % des Schiffes liegen dort noch heute unter der nicht bebauten Fläche unmittelbar neben der Zufahrt zum Marinearsenal.
    Beim gleichen Angriff wird auch das als Freilichtmuseum dienende Ellerbeker Fischerhaus im Werftpark zerstört. Die Vicelinkirche in der Harmsstraße wird getroffen, ein paar Tage später muss der Turm gesprengt werden.
  • 3. Mai: In der Nacht zum 4. Mai ereignet sich der letzte Bombenangriff des Krieges; eine Bombe durchschlägt den Mittelbau des Rathauses bis zum Keller. Am Folgetag erreichen erste britische Einheiten die Stadt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wikipedia: „Luftangriffe auf Kiel“
  2. Tweet von RAF Bomber War: https://twitter.com/RAF_Bomber_War/status/746780858720321536?s=03
  3. Bericht zum Luftangriff vom 03. April 1945 bei spurensuchesh.de, gelesen am 23. Juli 2017
  4. Luftschutzstollen Sternwarte Moltkestraße bei bunker-kiel.com, gelesen am 23. Juli 2017