Holstenstraße

Aus Kiel-Wiki

Holstenstraße

Ort
Kiel
PLZ
24103
Stadtteil
Vorstadt, Altstadt
Angelegt
13. Jhd.
Neugestaltet
nach 1945 (Wiederaufbau), 1953-1957 (Umwandlung in eine Fußgängerzone)
Querstraßen
Faulstraße, Holstenbrücke, Berliner Platz, Hafenstraße, Europaplatz, Ziegelteich
Plätze
Alter Markt
Nutzung
Fußverkehr
Straßengestaltung
Fußgängerbereich
Aufgang zum Holstentörn


Die Holstenstraße in Kiel trägt ihren Namen seit 1525 und war ursprünglich ein Landweg ins mittlere Holstein. Sie beginnt am Alten Markt, dem Zentrum der planmäßig auf einer Halbinsel angelegten Altstadt, und endet heute an der Hauptkreuzung am Ziegelteich.[1][2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor dem Zweiten Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Holstenstraße ist eine der ältesten Kieler Straßen. Gemeinsam mit der nördlich vom Alten Markt abzweigenden Dänischen Straße bildet sie dïe ursprüngliche Nord-Süd-Verbindung von und nach Kiel. Als solche ohnehin eine der traditionellen Hauptgeschäftsstraßen, nahm ihre verkehrliche Bedeutung mit dem Ausbau der Chausseen in den 1840er Jahren noch zu. Dies wurde durch das stetige, nach dem Übergang des Herzogtums Holstein in das Königreich Preußen 1867 stürmische Wachstum der Stadt noch verstärkt. In der Kaiserzeit wurden die meisten der historischen Giebelhäuser der Holstenstraße durch zeittypische Neubauten ersetzt.

1901 wurde die Straße Vorstadt, die von der Holstenbrücke bis zur heutigen Schevenbrücke geführt hatte, in die Holstenstraße einbezogen. 1907 wurde die Holstenstraße, durch den Abbruch des Schweffelhauses nach Süden hin verlängert. Bis dahin musste der Hauptverkehr nach Süden durch die enge Straße Klinke geführt werden, welche die Holstenstraße mit der im nächsten Abschnitt Sophienblatt genannten Chaussee nach Süden verbunden hatte. Seit der Verlängerung endet die Holstenstraße am Ziegelteich.

Zerstörung und Wiederaufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bebauung der Holstenstraße mit wenigen Ausnahmen - namentlich Neubauten der 1920er Jahre im neuen südlichen Teil an der Westseite des jetzigen Holstenplatzes - zerstört. Es erfolgte ein moderner Neuaufbau, wobei zwischen Altstadt und Vorstadt der Berliner Platz als neuer Verkehrsknotenpunkt entstand, während der südliche Teil einschließlich der vollständig zerstörten Klinke zum großzügig angelegten Holstenplatz umgestaltet. Dieser grenzt im Osten direkt an die neue, nach dem ersten Kieler Nachkriegsoberbürgermeister Andreas Gayk benannte Hauptverkehrsstraße.

Umgestaltung zur Fußgängerzone[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kieler Holstenstraße ist die erste Straße in Deutschland, die für den Individualverkehr gesperrt wurde und in eine Fußgängerzone umgewandelt wurde. Bei der nahezu zeitgleich entstandenen Treppenstraße in Kassel handelt es sich demgegenüber um die erste Neuplanung und Realisierung einer Fußgängerzone in der Bundesrepublik.

Gegen den Widerstand des Einzelhandels wurde der obere Teil der Holstenstraße am 12. Dezember 1953 für den privaten Fahrverkehr gesperrt. 1957 wurde die Holstenstraße dann auch in ihrem unteren (südlichen) Teil bis zur Schevenbrücke "fußläufig", wie es im damaligen Amtsdeutsch hieß. Der letzte Abschnitt bis zum Ziegelteich musste darauf noch bis 1974 warten.

Heutige Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Kiel ist die Holstenstraße die traditionelle Einkaufsmeile, deren südliches Ende man trockenen Fußes durch eine überdachte Fußgängerbrücke und die Ladenpassage Sophienhof- Holstentörn vom Hauptbahnhof aus erreichen kann. Hier befinden sich Kaufhäuser und Fachgeschäfte aller Art. In den vergangenen Jahrzehnten hat dabei wie in allen Großstädten ein Wandel von kleinen und mittleren inhabergeführten Geschäften zu Niederlassungen von überregional tätigen Filialisten stattgefunden, so dass die Holstenstraße heute als Einkaufsmeile keine Kiel-typische Alleinstellung mehr besitzt.

Im Gegensatz zu anderen Großstädten ist diese Fußgängerzone nach Ladenschluss relativ ruhig, weil es dort nicht besonders viele Gaststätten gibt, welche die Holstenstraße vom übrigen Innenstadtgebiet unterscheiden würde. Eine Ausnahme bilden die Sonderveranstaltungen, allen voran die Kieler Woche, zu der sich die Holstenstraße in den Schauplatz für ein riesiges Volksfest verwandelt. In geringerem Maße auch die Adventszeit, in der es auf den benachbarten Plätzen Holstenplatz und Asmus-Bremer-Platz Weihnachtsmärkte gibt, auf denen man sich zum traditionellen Punsch trifft. Schließlich ist mit dem Kieler Umschlag seit 1975 ein historisierendes Winter-Volksfest hinzugekommen, das in den Tagen um das letzte Februar-Wochenende begangen wird.

Passantenzähler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An zwei Stellen der Holstenstraße ermittelt Kiel Marketing seit etlichen Jahren die Anzahl der Passanten: Vor dem Howe-Haus und am Nordlicht. Im Mai 2020 kam ein dritte Zählstelle zwischen dem Europaplatz und dem Holsten-Fleet dazu. Sie wird von dem Kölner Unternehmen Hystreet betrieben, die solche Zählungen zu Marketingzwecken an über 100 Stellen in Deutschland betreibt.

Umgebung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am nördlichen Ende der Holstenstraße liegt der Alte Markt mit der Nikolaikirche, die den Mittelpunkt des historischen Stadtkerns bildet. Weiter südlich, am Asmus-Bremer-Platz, welcher Teil der Holstenstraße ist, befindet sich das Zeitungsgebäude der Kieler Nachrichten. Wendet man sich vom Asmus-Bremer-Platz Richtung Osten, gelangt man über die Hafenstraße direkt an die Kieler Förde zum Schwedenkai, an dem die Autofähren nach Schweden an- und ablegen.

Am westlich der Holstenstraße gelegenen Europaplatz befindet sich die Sparkassen-Arena, in der zum Beispiel die Bundesligaspiele des mehrmaligen deutschen Handballmeisters THW Kiel stattfinden.

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historische Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kiel „Holstenstraße“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de

 Commons: Holstenstraße (Kiel) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans-G. Hilscher: Kieler Straßenlexikon. Fortgeführt nach 2005 durch Dietrich Bleihöfer, ab 2022 durch Frank Mönig, Amt für Bauordnung, Vermessung und Geoinformation der Landeshauptstadt Kiel, Stand: Januar 2021. Abrufbar auf www.kiel.de oder als .pdf-Datei, ca. 1,5 MB
  2. Wikipedia: „Holstenstraße“