Kai-City: Unterschied zwischen den Versionen
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Als '''Kai-City Kiel''' wird ein ehemaliges [[HDW|Werftgelände]] auf dem Kieler [[Ostufer]] bezeichnet, das nach dem inzwischen abgeschlossenen Rückbau der Werftanlagen zum Wohn- und Dienstleistungs-Areal werden soll und derzeit teilweise eine Industriebrache ist.<ref>{{WP|Kai-City_Kiel|Kai-City Kiel}}</ref> | Als '''Kai-City Kiel''' wird ein ehemaliges [[HDW|Werftgelände]] auf dem Kieler [[Ostufer]] bezeichnet, das nach dem inzwischen abgeschlossenen Rückbau der Werftanlagen zum Wohn- und Dienstleistungs-Areal werden soll und derzeit teilweise eine Industriebrache ist.<ref>{{WP|Kai-City_Kiel|Kai-City Kiel}}</ref> | ||
== Industriegeschichte des Geländes == | |||
Auf dem Gelände hatten sich seit 1865 Werftbetriebe befunden, ab 1880 die [[Germaniawerft]], die auf Anordnung der Besatzungsmacht nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] demontiert und aufgelöst wurde. Ab 1959 baute dort die Kieler Maschinenfarik [[Bohn und Kähler]] Schiffsdieselmotoren. Die [[Howaldtswerke]] waren nach dem Krieg als einzige Kieler Werft nicht demontiert worden. Sie kauften 1968 das Werk an der Hörn als ''Werk Süd'' und siedelten dort ihren U-Boot-Bau an. Im Zuge von Umstrukturierungen infolge der Werftenkrise legte die Werft jenes Werk 1989 still und verkaufte das Gelände 1991 an die Stadt Kiel. | |||
Nach dem Rückbau und der Sanierung des ehemaligen Werftgeländes ist als letztes Zeugnis der Werft- und Industriegschichte die 1939 gebaute [[Halle 400]] übrig geblieben, die sich heute in privater Hand befindet und als Veranstaltungszentrum dient. | |||
== Umnutzung und Neubebauung == | |||
Über Jahrzehnte fristete das Gelände östlich der [[Hörn]] ein tristes Dasein. [[1999]] gab der ''MobilCom''-Gründer und Hauptaktionär [[Gerhard Schmid]] bekannt, dass er auf dem freigewordenen Gelände eine Investition in Höhe von 200 Millionen D-Mark tätigen wolle, um den [[Germaniahafen]] umzubauen und Wohnungen, Büros, Gastronomie und Geschäfte hier anzusiedeln. Geplant waren auch 70 Wohneinheiten für betreutes Wohnen und in unmittelbarer Nähe ein medizinisches Zentrum mit einer Pflegestation, ferner ein Lebensmittelmarkt, ein Bäcker, eine Apotheke und eine Drogerie. Der damalige [[Oberbürgermeister]] [[Norbert Gansel]] äußerte sich optimistisch über das Projekt, das „Leben und Arbeiten am Wasser“ verwirkliche.<ref>[http://www.welt.de/print-welt/article561096/Kai-City-Kiel-Arbeiten-und-Wohnen-am-Wasser.html ''Arbeiten und Wohnen am Wasser'']. Artikel vom 04.12.1999 auf welt.de, abgerufen am 23.08.2016</ref> | Über Jahrzehnte fristete das Gelände östlich der [[Hörn]] ein tristes Dasein. [[1999]] gab der ''MobilCom''-Gründer und Hauptaktionär [[Gerhard Schmid]] bekannt, dass er auf dem freigewordenen Gelände eine Investition in Höhe von 200 Millionen D-Mark tätigen wolle, um den [[Germaniahafen]] umzubauen und Wohnungen, Büros, Gastronomie und Geschäfte hier anzusiedeln. Geplant waren auch 70 Wohneinheiten für betreutes Wohnen und in unmittelbarer Nähe ein medizinisches Zentrum mit einer Pflegestation, ferner ein Lebensmittelmarkt, ein Bäcker, eine Apotheke und eine Drogerie. Der damalige [[Oberbürgermeister]] [[Norbert Gansel]] äußerte sich optimistisch über das Projekt, das „Leben und Arbeiten am Wasser“ verwirkliche.<ref>[http://www.welt.de/print-welt/article561096/Kai-City-Kiel-Arbeiten-und-Wohnen-am-Wasser.html ''Arbeiten und Wohnen am Wasser'']. Artikel vom 04.12.1999 auf welt.de, abgerufen am 23.08.2016</ref> | ||
Als erste Immoblilie entstand das [[Hochhauscenter am Germaniahafen]]. Aufgrund des Kursverfalls der Mobilcom-Aktie musste Schmid jedoch die Baumaßnahmen einstellen und im Februar 2003 einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens über sein Vermögen stellen. Durch die daraus resultierenden, sich über Jahre hinziehenden Rechtsstreitigkeiten kam das ''Kai-City''-Projekt ins Stocken, so dass erst mit einiger zeitlicher Verzögerung inzwischen mit der Vermarktung und Bebauung weiterer Flächen auf dem Areal begonnen wurde. Inzwischen ist auch eine begrünte Uferpromenade hinzugekommen, das [[Willy-Brandt-Ufer]]. | Als erste Immoblilie entstand das [[Hochhauscenter am Germaniahafen]]. Aufgrund des Kursverfalls der Mobilcom-Aktie musste Schmid jedoch die Baumaßnahmen einstellen und im Februar 2003 einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens über sein Vermögen stellen. Durch die daraus resultierenden, sich über Jahre hinziehenden Rechtsstreitigkeiten kam das ''Kai-City''-Projekt ins Stocken, so dass erst mit einiger zeitlicher Verzögerung inzwischen mit der Vermarktung und Bebauung weiterer Flächen auf dem Areal begonnen wurde. Inzwischen ist auch eine begrünte Uferpromenade hinzugekommen, das [[Willy-Brandt-Ufer]]. | ||
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Hoern 1935.jpg|Ausrüstungskai der [[Germaniawerft]], um 1935 | |||
Werftstrasse 1968.jpg|Abbruchgelände an der [[Werftstraße]], 1968 | |||
Hoern 1972.jpg|Luftaufnahme der Hörn, 1972. Vorn links das spätere ''Kai-City''-Gelände | |||
Kai City Baustelle von der Gablenzbrücke.jpg|Blick von der Gablenzbrücke auf die Baustelle, April 2023 | |||
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== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
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[[Kategorie:Gaarden-Ost]] [[Kategorie:Kai-City]] | [[Kategorie:Gaarden-Ost]] [[Kategorie:Kai-City]] [[Kategorie: Stadtviertel]] | ||
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Aktuelle Version vom 26. April 2023, 21:38 Uhr
Als Kai-City Kiel wird ein ehemaliges Werftgelände auf dem Kieler Ostufer bezeichnet, das nach dem inzwischen abgeschlossenen Rückbau der Werftanlagen zum Wohn- und Dienstleistungs-Areal werden soll und derzeit teilweise eine Industriebrache ist.[1]
Industriegeschichte des Geländes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Auf dem Gelände hatten sich seit 1865 Werftbetriebe befunden, ab 1880 die Germaniawerft, die auf Anordnung der Besatzungsmacht nach dem Zweiten Weltkrieg demontiert und aufgelöst wurde. Ab 1959 baute dort die Kieler Maschinenfarik Bohn und Kähler Schiffsdieselmotoren. Die Howaldtswerke waren nach dem Krieg als einzige Kieler Werft nicht demontiert worden. Sie kauften 1968 das Werk an der Hörn als Werk Süd und siedelten dort ihren U-Boot-Bau an. Im Zuge von Umstrukturierungen infolge der Werftenkrise legte die Werft jenes Werk 1989 still und verkaufte das Gelände 1991 an die Stadt Kiel.
Nach dem Rückbau und der Sanierung des ehemaligen Werftgeländes ist als letztes Zeugnis der Werft- und Industriegschichte die 1939 gebaute Halle 400 übrig geblieben, die sich heute in privater Hand befindet und als Veranstaltungszentrum dient.
Umnutzung und Neubebauung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Über Jahrzehnte fristete das Gelände östlich der Hörn ein tristes Dasein. 1999 gab der MobilCom-Gründer und Hauptaktionär Gerhard Schmid bekannt, dass er auf dem freigewordenen Gelände eine Investition in Höhe von 200 Millionen D-Mark tätigen wolle, um den Germaniahafen umzubauen und Wohnungen, Büros, Gastronomie und Geschäfte hier anzusiedeln. Geplant waren auch 70 Wohneinheiten für betreutes Wohnen und in unmittelbarer Nähe ein medizinisches Zentrum mit einer Pflegestation, ferner ein Lebensmittelmarkt, ein Bäcker, eine Apotheke und eine Drogerie. Der damalige Oberbürgermeister Norbert Gansel äußerte sich optimistisch über das Projekt, das „Leben und Arbeiten am Wasser“ verwirkliche.[2]
Als erste Immoblilie entstand das Hochhauscenter am Germaniahafen. Aufgrund des Kursverfalls der Mobilcom-Aktie musste Schmid jedoch die Baumaßnahmen einstellen und im Februar 2003 einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens über sein Vermögen stellen. Durch die daraus resultierenden, sich über Jahre hinziehenden Rechtsstreitigkeiten kam das Kai-City-Projekt ins Stocken, so dass erst mit einiger zeitlicher Verzögerung inzwischen mit der Vermarktung und Bebauung weiterer Flächen auf dem Areal begonnen wurde. Inzwischen ist auch eine begrünte Uferpromenade hinzugekommen, das Willy-Brandt-Ufer.
Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
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Ausrüstungskai der Germaniawerft, um 1935
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Abbruchgelände an der Werftstraße, 1968
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Luftaufnahme der Hörn, 1972. Vorn links das spätere Kai-City-Gelände
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Blick von der Gablenzbrücke auf die Baustelle, April 2023
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Wikipedia: „Kai-City Kiel“
- ↑ Arbeiten und Wohnen am Wasser. Artikel vom 04.12.1999 auf welt.de, abgerufen am 23.08.2016
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