Villenviertel
Landhäuser und Villen findet man im Kiel in vielen Stadtteilen, aber Villenviertel war den Kieler das Stadtteil Düsternbrook bekannt.
Entlang der Kastanienallee (heute Teil des Düsternbrooke Weges), des Niemannswegs und umliegende Straßen entstanden ab 1880 großbürgerliche Landhäuser und Villen mit großen Garten und Parks, wenig später auch Mietshäuser mit herrschaftlichen Wohnungen für begüterte Bürger.
Das nobel Villenviertel prägten u.a. die Kieler Architekten Hans Beissel und Hans Schnittger.
Im 2. Weltkrieg wurden viele Villen durch Bomben zerstört oder stark beschädigt, so dass sie mit wiederholten Um-, An- und Ausbauten stark verändert worden.
Dennoch wurden in den 1950er Jahren Villen errichtet und einige Villen stehen heute unter Demkmalschutz, auch man sie heute meist Mehrfamilienhäuser und Geschäftshäuser sind.
Da die bauliche Verdichtung kontinuierlich voranschreite und die große Garten in Einzelgrundstücke zergliedet werden, wandelt sich das Stadtteil.[1]
Düsternbrook
Villa Bismarckallee 6 (1955) von dem Architekten Cäsar F. Pinnau (1906-1988) für den Erfinder und Unternehmer Rudolf Hell (1901-2002)[2] |
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Villa Steffen, Bismarckallee 17 (um 1910) von dem Architekten Carl Mannhardt (1875-1918) für den Konteradmiral 'William Kutter (1863–1941). Der nachfolgende Eigentümer war Ernst Oberfohrer, der 1933 in der Villa erschossen aufgefunden wurde.[2] |
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Villa Bismarckallee 19 (um 1900) von dem Kieler Architekten Johann Theede für den Kieler Unternehmer H. Beckmann, Inhaber der Fabrik chirurgischer Instrumente, orthopädischer Maschine, künstlerischer Glieder, Bandagen etc. sowie großes Lager.[2] |
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Einfamilienhaus Bismarckallee 27[3] | |
Villa Bismarckallee 32 (1898)[3] von dem Kieler Architekt und Unternehmer H. C. Jaacks im neobarock-neoklassizistischen Stil errichtet für den Unternehmer Gustav Blicker, Inhaber der Kieler Malzwein- und Liqueurfabrik J. Blicker[2] |
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Villa Bismarckallee 36 |
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Seeburg Düsternbrooker Weg 2 (1910)[3] von dem Reformarchitekten Theodor Fischer (1862-1938) unter der Leitung des Königlichen Baurats Georg Friedrich Lohr (1861-1945), im 2. Weltkrieg stark beschädigt, und in vereinfachter Form wieder aufgebaut.[2] | |
Villa Karstadt Düsternbrooker Weg 36 | |
Kruppsche Logierhaus Kiellinie 66 (1900/1901)[3] Das Kruppsche Anwesen liegt zwischen dem Düsternbrooker Weg 120 - 122 und den damaligen Strandweg (später in Hindenburgufer umbenannt). Das Logierhaus des Kaiserlichen Yachtclubs war ein sehr elegantes Hotel-Restaurant für anspruchsvolle Gäste während der Kieler Woche. Nachdem die Kieler Universität das Gebäude erworben und 1919/20 umgebaut hatte, wurde es Sitz des Königliches Institut für Seeverkehr und Weltwirtschaft. Im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und vereinfacht wieder aufgebaut.[4] |
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Forstbaumschule Düvelsbeker Weg 46 (1904/1905)[3] von J. Pregyn im Landhausstil entworfen unter Stadtbaurat Georg Pauly als Gaststätte errichtet | |
Villa Hohenbergstraße 2 (vor 1900) von den Architekten Karl Schwerdtfeger und Egon Schmüser (1860-1925)[5] für den Landesökonomierat Gottfried Emil Hölck (1835-1916). 1938 ging sie in den Besitz des Kieler Universität, von 1948 bis 1978 Sitz des Instituts für Meereskunde, danach Außenstelle. |
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Villa Martius Hohenbergstraße 4 (um 1880) erwarb der Philosoph, Psychologe und Hochschullehrwer Prof. Götz Martius (1853-1927) und umbaute sie. Seine Witwe und die Tochter Lilli Martius verkaften 1937 an die Kieler Iniversität. Im 2. Weltkrieg stark beschädigt. | |
Haus Quickborn Klaus-Groth-Platz 1 (1908/1909) von dem Architekten Johannes Sommer aks Geschnek für die Anschar-Schwesternschaft als Heilanstalt für Privatpatienten. Heute Geschäftsstellen des DRK-Kreisverbandes und -Landesverbandes sowie des Bildungswerkes Nord. | |
Villa Niemannsweg 78 (1908/1909) von dem Kieler Architekten Hans Beissel für den Physiker Prof. Conrad Dieterici (1858-1929) , der ab 1907 an der Universität Kiel tätig war, wo er von 1915 bis 1916 Rektor der Universität war. Die Villa hat nach dem 2. Weltkrieg bis 2008 Gästehaus Schlesiwg-Holsteinischen Landregierung. Im Februar 2008 wurde das Mobiliar versteigert; der Erlös floss in die Ausstattung des neues Gästehauses am Landeshaus. | |
Villa Niemannsweg 90 (1950) von dem Architekten Ernst Stoffers als Dienstvilla der Firma Wilhelm Jacobsen AG | |
Kieler Kaufmann, Niemannsweg 102 (1911) von dem Architekten und Kirchenbaumeister des Kieler Kirchgemeindeverbandes Wilhelm Voigt im Stil der Heimatschutzarchitektur für Ludwig Ahlmann. 1937 kaufte die Villa die Marine, im 2. Weltkrieg stark beschädigt, saniert vom Kieler Kaufmann e.V. und Haupthaus des Hotels. | |
Villa Niemann 105 (1898) für den Unternehmer Ernst Nehve, der 1872 am Markt (heute Alter Markt) zunächst die Mineralwasser- und Liqueurfabrik, später die Kornbranntwein-, Likör- und Mineralwasser-Fabrik, Weinhandlung errichtet. Die Villa Niemannsweg 113 (1892) erwarb er für seinen politisch engagierten Ernst Nehve. | |
Villa Fischel, Niemannsweg 127 (1904) von dem Architekten und Künstler Richard Reimerschmid (1868-1957) mit den Kieler Bauunternehmer Stade für den Konteradmiral Max Fischel (1850-1929) im in Kiel damals noch ungewöhnlichen Jugendstil gebaut. | |
Haus Bachmann, Niemannsweg 133 (1904) in Landhausstil der Reformarchitektur von Hans Schittger für den Kapitän und späteren Admiral Gustav Bachmann (1860-1943), der u. a. Lehrer an der Kieler Marine-Akademie. | |
Uthoff-Klinik Augenklinik Bellevue) Lindenallee 21 (1906) neo-barocker Stil von H. C. Jaacks errichtet. 1919 erwarb Johann Georg Lubinus die Villa. Nach dem 2, Weltkrieg beschlagnahmt, später zurück zu Familie Lubinus, die die Villa für Klinikzwecke umbaute. 1984 Klinik aufgelöstet und verkauft an Prof Dr. med. Detlev Uthoff. | |
Christiansen-Villa Roonstraße 7 (um 1904) im Landhausstil der Reformarchitektur und Villa Roonstraße 9 b(um 1907) von dem Kieler Architekten Hans Beissel für den erfolgreichten Kieler Tischlermeister August Christiansen errichtet, der bereits in der Roonstr. 16 wohnte. | |
Villa Stobbe, Roonstraße 11 (1905) in Landhausstil der Reformarchitektur von dem Architekt Hans Schnittger für den Rechtsanwalt und später Justizrat Adolf Stobbe errichetet. Stobbe und Dr. Hennings waren Prozessbevollmächtigter der Kläger Gemeinde Ellerbek und Stadt Kiel im ersten Prozess 1902 gegen die Beklagte Reichsmarinefikus, Könglich Preußische Staatsfiskus und Fiskus des Deutschen Reiches. Die Kläger beanspruchte den Eigentum am Kieler Hafen und an der Kieler Förde wegen Landenteignung zur Werfterweiterung. Im ersten Prozess gewannen sie, 1904 verloren sie in der Berufung.[6] | |
Villa Roonstraße 14 (1905) von dem Architekten Hans Beissel für Korvetten-Kapitän Oskar Graf Platen zu Hallermund errichtet | |
Literaturhaus Schwanenweg 13 (1907) Ehemalige Wohnhaus des Ober-Garteninspektors des Botanischen Gartens. Ab 1989 Sitz |des Literaturhauses Schleswig-Holstein e. V. | |
Villa der Universitätssternwarte Sternwartenweg 5 (1873) |
Abgegangene Villen in Düsternbrook
- Villa Wegener (um 1897)
Der Unternehmer Emil Hölck erwarb eine zweite Villa am Niemannsweg, Die Architekten Karl Schwerdtfeger und Egon Schmüser ebtwqorfen die Villa für den Theologieprofessor Eduard Grafe (1855-1922). Es folgten als Eigentümer Serafina Scholvien und der Stadtverordnete Rechtsanwalt und Notar Dr. Heinrich Thomsen. 1909 erwarb der damals in Kiel bekannte Unternehmer Adolf Wegener (1870-1942), Inhaber der Firma J. H. Hoge in der Holstenstraße, die Villa. Nach ihm wurde die Villa genannt, die im 2. Weltkrieg zerstört wurde. Die Architektengemeinschaft Schwerdtfeger/Schmüser bauten auch ´zwei weitere Villen, Bartelsallee 22 (1891) und Bismarckalle 14 (1894)[7]
- Haus Forsteck (1866) im heutigen Diederichsenpark
Der Unternehmer und Meeresforscher Heinrich Adolph Meyer errichtet das Haus Fosrteck auf dem Gelände des ehemaligen der Fruchtbaumschule. 1893 erwarb es Heinrich Diederichsen. Nach seinem Tod 1942 hatte die Stadt Kiel gekauft. Hier ereignete sich die Gerichtsverhandlung gegen den U-Bootskommandan Oskar Kusch. 1944 wurde das Haus Forsteck durch Luftangriffe zerstört.[2]
Anderen Villen in Kiel
- Villa Schwerdtfeger (vor 1900)[8]
Abgegangene Villa in Neumühlen-Dietrichsdorf in der Heikendorfer Weg 20 der Familie Schwerdtfeger. Ernst Schwerdtfeger war als Ehemann der jüngsten Schwester von Emma Howaldt, geb. Diederichsenm Mitglied im Aufsichtsrat der Howaldtswerke[9]
1967 wurde das Haus abgerissen, um das sogenannte Kieler Hufeisen zwischen der Tiefer Allee und die Schönkirchener Straße zu bauen.
Einzelnachweise
- ↑ Neubau ein Fall für das Gericht; Bauprojekte in Kiel-Düsternbrook: Höchste Zeit zum Eingreifen auf der kn-online.de, abgerufen am 28. Dezember 2018
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 Angela Raabe, Villen und Landhäuser in Kiel, CULTURCON Berlin/Wildeshausen 2011
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Liste der Kulturdenkmale in Kiel (nach Stadtteilen gegliedert) in der deutschsprachigen Wikipedia
- ↑ [https://www.kiel.de/de/bildung_wissenschaft/stadtarchiv/erinnerungstage.php?id=81 1807 Vor 200 Jahren entstand der Düsternbrooker Weg} unter Düsternbrook - ein beliebtes Ausflugsziel
- ↑ Weitere Informationen auf der norwegischen Wikipedia über Egon Schmüser
- ↑ Stadtarchiv Kiel: Signatur: 23053 Klassifikation: 16. Gemeinde - Grundeigentum, Hafengerechtsame « 2. Ellerbek (Gemeinderegistratur) « Eingemeindete Orte Provenienz: Ellerbek Titel: Handakten der Rechtsanwälte Stobbe und Dr. Hennings in Kiel betr. den Prozess der Gemeinde Ellerbek gegen den Reichsmarinefiskus wegen Landenteignung zur Werfterweiterung Laufzeit: 1904 - 1907 Handakten der Rechtsanwälte Stobbe und Dr. Hennings in Kiel betr. den Prozess der Gemeinde Ellerbek gegen den Reichsmarinefiskus
- ↑ >Kai Detlev Siever, Die Villa Wegener in Düsternbrook, S.219ff. in: Markus Tauschek (Hrsg.) Handlungsmacht, Widerständigkeit und kulturelle Ordnungen: Potenziale kulturwissenschaftlichen Denkens. Festschrift für Silke Göttsch-Elten, Waxmann Verlag, Münster 2017
- ↑ Aquarell auf der Webseite Villa Schwerdtfeger
- ↑ Vortrag von Anneliese Kunstreich, geb. Howaldt auf dem Familientreffen 2000 in Lübeck auf der Website Treffpunkt Howaldt. Es ist nicht klar, ob der genannte Ernst Schwerdtfeger Wulf Ernst Theodor Schwerdtfeger (1818-1889) oder Ernst Wilhelm August Schwerdtfeger (1856-193?) war (siehe Anhentafel der Famile Schwerdtfeger)