Forstbaumschule

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Forstbaumschule

Gegründet
1853
Adresse
Düvelsbeker Weg 46
24105 Kiel
Telefon
0431-333496
Web
https://forstbaumschule.de/
Branche
Gastronomie
Forstbaumschule (2007)

Mit Forstbaumschule wurden und werden in Kiel drei Dinge bezeichnet:

  • Die ehemalige forstwirtschaftliche Baumschule und Lehranstalt im Düvelsbeker Gehege
  • Die Gaststätte, die im ehemaligen Wohnhaus des Leiters der Baumschule entstand
  • Der Park, der heute auf dem Gelände der Baumschule und weiteren umliegenden Flächen angelegt ist

Baumschule und Forstlehranstalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um der starken Dezimierung des dänischen Waldbestandes zu begegnen, wurde 1785 in Kiel eine Forstlehranstalt gegründet, in der künftige Forstmeister ausgebildet und gleichzeitig Bäume für Aufforstungen gezogen wurden. Die Unterrichtsräume befanden sich ebenso wie die zugehörige Bibliothek im Kieler Schloss; der erste Leiter war August Christian Niemann (1761–1832), nach dem 1869 der Niemannsweg benannt wurde.

1788 wurde die Forstlehranstalt durch eine Baumschule im Düvelsbeker Gehege ergänzt. Dort wurden zunächst auf einem Hektar Fläche eine Samenschule, eine Pflanzschule sowie mehrere Versetzungsquartiere angelegt. Die Pflegemaßnahmen oblagen den Schülern der Forstlehranstalt. 1805 wurde die Baumschule auf 2,5 Hektar vergrößert. Bis 1805 waren die dort gezogenen Gehölze ausschließlich für die königlichen Gehege bestimmt, danach wurden sie auch an Privatleute verkauft.

Vom Ersten Forstexamen 1794 bis zur Schließung des Baumschulbetriebs 1833 wurden in der Forstbaumschule rund 300 Forstfachleute ausgebildet. Die Kieler Forstbaumschule gilt als Keimzelle des Forstwirtschaft in Schleswig-Holstein und im skandinavischen Raum.

Nach dem Tod Niemanns wurde die Forstlehranstalt nach Kopenhagen verlegt und die Kieler Forstbaumschule sollte aufgegeben werden. Sie blieb jedoch nach Einsprüchen als staatliche Handelsbaumschule erhalten, die ihre Erzeugnisse an jedermann verkaufte.

Park[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1867 wurde Kiel preußische Provinz. Die preußische Forstverwaltung verkaufte die Gehege Düsternbrook und Düvelsbek an die Stadt Kiel. Diese verpachtete die Baumschule an verschiedene Gärtner, bis der Baumschulbetrieb 1898 eingestellt wurde.

Die Stadt gestaltete anschließend das Gelände zu einem Landschaftspark um. Dabei blieben viele alte und dekorative Bäume erhalten; etliches wurde auch in den Schrevenpark (damals Hohenzollernpark) umgepflanzt. Das Wegesystem wurde passend zum Gedanken des Landschaftsparks neu angelegt, so dass die ursprünglich geradlinigen Wege durch ein geschwungenes Wegesystem ersetzt wurden.

1928 wurden Rasen- und Spielflächen angelegt und 1950 wurde das Gelände bis zur Schlieffenallee und zur Feldstraße erweitert, so dass es jetzt 12,5 Hektar umfasst.[1]

Gaststätte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Forstbaumschule gab es ein Wachhaus, das zunächst 1816 auf Antrag Niemanns erneuert und 1836 erweitert wurde. Es diente dann als Dienstwohnung des Verwalters der Baumschule. Ab 1853 entstand dort ein kleines Erfrischungslokal, aus dem sich bis 1898 ein richtiger Restaurationsbetrieb mit Garten, Wirtschafts- und Nebengebäuden und einem Bierkeller entwickelte.

In den Jahren 1904/05 wurde das baufällige Gebäude abgerissen und der Stadtbaurat Georg Pauly ließ nach Entwürfen von J. Pregyn den heutigen Backsteinbau im Stil eines schleswig-holsteinischen Bauernhauses errichten. Am 2. September 1905 wurde darin das bis heute bestehende Lokal eröffnet. Die Verglasung der Veranden erfolgte 1911 und der Musikpavillion im Biergarten wurde 1926 ergänzt. Das Restaurant blieb trotz aller Widrigkeiten sogar im Zweiten Weltkrieg geöffnet. Allein 1944 wurde es acht Mal durch Bombentreffer beschädigt.

Ab den 1950er-Jahren wurde die Forstbaumschule wieder ein beliebtes Ausflugslokal, obwohl ihre Bedeutung ab etwa 1970 nachließ, das Gebäude verfiel und das Lokal fast nur noch geschlossenen Gesellschaften zur Verfügung stand. Erst seit 1984 ist die „Forsti“ wieder für den öffenlichen Gastronomiebetrieb geöffnet.

In der Adventszeit 2016 betrieb das Team der Forstbaumschule erstmals auch eine „Weihnachtsburgerei“ im Kieler Weihnachtsdorf.[2]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Gebäude der Gaststätte Forstbaumschule ist eingetragen in die Liste der Kulturdenkmale in Kiel-Düsternbrook.[3]
  • Der Park der Forstbaumschule bildet gemeinsam mit dem anlegenden Diederichsenpark und dem Düsternbrooker Gehölz ein Landschaftsschutzgebiet.
  • Seit 2002 befindet sich nahe dem Niemannsweg ein Gedenkstein, der an die Forstlehranstalt und Christian Heinrich Niemann erinnert.

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte „Forstbaumschule“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kieler Erinnerungstag: 1898 - Die Forstbaumschule wird öffentlicher Park auf kiel.de, zuletzt abgerufen 19.05.2017
  2. Forstbaumschule im Weihnachtswald auf weihnachtsdorf-kiel.de, abgerufen am 28.11.2016
  3. Liste der Kulturdenkmale in Kiel (nach Stadtteilen gegliedert) in der deutschsprachigen Wikipedia