Holstenbrücke

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Holstenbrücke

Ort
Kiel
PLZ
24103
Stadtteil
Altstadt, Vorstadt
Angelegt
1848
Neugestaltet
2017-2020
Hist. Namen
Brückensteig
Anschlussstraßen
Martensdamm
Querstraßen
Kehdenstraße, Rathausstraße, Willestraße, Holstenstraße, Andreas-Gayk-Straße, Wall, Kaistraße
Plätze
Berliner Platz
Nutzung
Fußverkehr, Radverkehr, ÖPNV
Holstenbrücke; im Hintergrund links der Berliner Platz

Die Holstenbrücke ist eine Straße in der Kieler Innenstadt. Sie läuft von der Ecke Martensdamm/Kehdenstraße zum Berliner Platz und weiter an der Südwestseite des Bootshafens entlang bis zur Kaistraße.

Die Straße diente bis 2017 als eine der Hauptverkehrsstraßen der Kieler Innenstadt. Während der südöstliche Straßenabschnitt (Berliner Platz - Kaistraße) schon lange für den Fahrzeugverkehr gesperrt war, floss durch den Abschnitt Berliner-Platz - Martensdamm der Hauptverkehrsstrom von der Andreas-Gayk-Straße zur Berg- und Holtenauer Straße.

Nach einem grundlegenden Um- und Neubau zwischen 2017 und 2020 ist sie heute nur noch für den Fußgänger- und Fahrradverkehr sowie den ÖPNV geöffnet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem heutigen Übergang der Holstenstraße über die Holstenbrücke stand früher als Haupteingangstor zur Stadt die Holstenbrücke. Diese Brücke überspannte die damals offene Wasserverbindung von der Kieler Förde über den Bootshafen in den Kleinen Kiel.

Ursprünglich stand an der Brücke das aus zwei Bauwerken bestehende Holstentor. Das innere Tor am damaligen Südende der Holstenstraße war 1444 errichtet worden. Es war ein dreistöckiger mit Treppengiebeln verzierter Bau mit Wohnung für Ratsdiener und Stadtmusikanten. Das kleinere äußere Tor wurde 1556 für 1000 Mark ergänzt. Das Holstentor wurde 1783 abgerissen und durch eine eiserne Pforte ersetzt. Die Torsperre wurde 1831 aufgehoben. Als Holstenbrücke fand die Brücke erstmals im Kieler Stadt- und Adreßbuch von 1848 Erwähnung.

1871/72 entstand zunächst durch Aufschüttung am altstadtseitigen Ufer ein Verbindungsweg zwischen der Holstenstraße und der Kehdenbrücke. Dieser Weg wurde durch Beschluss der Städtischen Collegien vom 2. August 1872 Brückensteig genannt.

1903/1904 wurde die Wasserverbindung verrohrt und zwischen Bootshafen und Kleinem Kiel vollständig zugeschüttet. Mit Beschluss der Städtischen Collegien vom 9. Februar 1904 wurde der Brückensteig mitsamt seiner neu entstandenen Verlängerung bis zum Eisenbahndamm (heute Kaistraße) in Holstenbrücke umbenannt. Damit war der Name der ehemaligen Brücke über das Gewässer auf die Straße übergegangen, die das nicht mehr vorhandene Gewässer überbaute.

Am 2. Juni 1955 benannte die Ratsversammlung schließlich das Mittelstück der Holstenbrücke, das zwischenzeitlich Runder Platz geheißen hatte, in Berliner Platz um.[1]

Umbau zum Holsten-Fleet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach einer mehrjährigen Konzept- und Planungsphase verschwand von 2017 bis 2019 die Holstenbrücke als Durchgangsstraße in der bisherigen Form. Das unter dem Namen Holsten-Fleet betriebene Projekt sah neben der Wiederherstellung der offenen Wasserverbindung zwischen Bootshafen und Kleinem Kiel auch Ruhezonen für Passanten und Fahrspuren für den öffentlichen Personennahverkehr vor.

Im Zuge dieses Umbaus wurde die Holstenbrücke am 3. September 2017 dauerhaft für den Auto- und Motorradverkehr gesperrt; der Busverkehr wurde umgeleitet.

Am 20. August 2020 konnten Oberbürgermeister Ulf Kämpfer und Landesinnenministerin Sabine Sütterlin-Waack nach jahrzehntelanger Planung und drei Jahren Bauzeit die (fast fertige) neue Trasse eröffnen.[2]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit ihrer Neugestaltung ist die Holstenbrücke bereits mehrfach ausgezeichnet worden:

  • 2021 bekam sie den Deutschen Landschaftsarchitekturpreis in der Kategorie „Öffentlicher Raum als Zentrum".
  • 2022 erhielt sie den Landespreis für Baukultur in der Kategorie "Städtebau und Freiraum".

Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemalige Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nr. 1: Defaka
  • Nr. 3: Gloria-Palast - ein Kino in den Jahren 1951 - 1976
  • Nr. 5: Woolworth
  • Nr. 8:
    • Die Brücke - ein Kino in den Jahren 1957 - 2009
    • Bäckerei Steiskal
  • Nr. 8-10: Allianz-Versicherungen
  • Nr. 26: Siemens-Schuckert AG
  • Nr. 28: Hotel am Schwedenkai

Ehemalige öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kiel „Holstenbrücke“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de

 Commons: Holstenbrücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Briel, Jutta u. Weißel, Udo: "Die Kieler Holstenbrücke", Kiel (Ludwig) 2019, ISBN 978-3-86935-373-9.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans-G. Hilscher: Kieler Straßenlexikon. Fortgeführt nach 2005 durch Dietrich Bleihöfer, ab 2022 durch Frank Mönig, Amt für Bauordnung, Vermessung und Geoinformation der Landeshauptstadt Kiel, Stand: Januar 2021. Abrufbar auf www.kiel.de oder als .pdf-Datei, ca. 1,5 MB
  2. Blasel, Kristian: Das Holsten-Fleet ist eröffnet, Kieler Nachrichten, 20. August 2020; (nur kostenpflichtig abrufbar)