Kleiner Kiel

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Kleiner Kiel 2013 - westlicher Teil (im Hintergrund der Rathausturm)

Der Kleine Kiel ist ein seichtes Binnengewässer in der Landeshauptstadt Kiel, das durch eine Brücke in zwei Teile zergliedert ist. Durch seine Verbindung zur Kieler Förde handelt es sich bei dem Kleinen Kiel um ein Brackwasser.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundriss KIel von Johannes Meyer um 1651

Bis etwa 1860 war der Kleine Kiel erheblich größer: das Wasser reichte bis an die Gärten der Häuser in der Dänischen Straße, der Jensendamm und Möllingsruh gab es noch nicht.

Kleiner Kiel 1910

Bis 1846 bildete der Kleine Kiel einen mit dem heutigen Bootshafen zusammenhängenden Seitenarm der Kieler Förde. Die damalige Stadt Kiel, die heutige Altstadt, stand damit auf einer Halbinsel. Im Norden befand sich zwischen der Kieler Förde und dem Kleinen Kiel eine sumpfige Niederung, an der eine Burg, das heutige Kieler Schloss, den Zugang sicherte. Somit war die Kieler Altstadt fast vollständig vom Wasser der Förde umgeben.

Auf historischen Grundrissen im 17. Jahrhundert wird der Kleine Kiel manchmal als Stadtgraben eingezeichnet und ein Graben von der nordöstliche Seite des Kleinen Kiels zur Förde, etwa dort, wo heute die Straße Prinzengarten nördlich des Kieler Schlosses verläuft. Auf Karten im 18. Jahrhundert war er nicht mehr vorhanden.

1846 wurde die Verbindung zwischen Kieler Bootshafen und Kieler Förde schmaler gemacht und mit einer Brücke versehen.

1888 erhielten die Anlagen an der nordöstlichen Ecke des Kleinen Kiels zum Andenken an den Oberbürgermeister Heinrich Mölling den Namen Möllingsruh.

1889 wurde der Kleine Kiel durch eine etwa 160 Meter lange Holzbrücke geteilt, die eine Ruderbootfähre zu der Fährstraße auf den Damperhofländereien ersetzte.
Diese wurde 1909 nach Aufschüttungen an beiden Ufern durch eine größere und nur etwa 20 Meter lange Eisenbetonbrücke ersetzt. 2001 wurde an selber Stelle eine neue Brücke errichtet, die seit 2002 Emil-Lueken-Brücke heißt.

1904 wurde die Holstenbrücke an der Nahtstelle zwischen Kleinem Kiel und Kieler Bootshafen abgerissen und die Wasserverbindung bis auf ein 230 Meter langes Verbindungsrohr zugeschüttet.

Kleiner Kiel 2008 - nördlicher Teil

1982 wurde die Verbindung zwischen dem Bootshafen und Kieler Förde ebenfalls bis auf ein 150 Meter langes Verbindungsrohr auf breiter Fläche zugeschüttet.

Seit 2012 wurde intensiv geplant, den Kleinen Kiel wieder durch eine offene Wasserverbindung mit dem Bootshafen zu verbinden. Die Bauarbeiten dazu begannen 2017 und sollen bis 2019 abgeschlossen sein.

Namensgebung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name Kiel (Kyl) ist ein niederdeutsches Wort für Keil. Bis 1864 gab es zwei Keile: Die Kieler Förde als Wasser-Keil ins Schleswig-Holsteinische Festland, ein "Großer Kiel", und von dieser abzweigend den Wasser-Keil südwestlich der Kieler Altstadt, ein "Kleiner Kiel". Im Laufe der Zuschüttungen ist die Bedeutung verblasst, der Name jedoch erhalten geblieben. Der heute durch die nur 20 Meter lange Emil-Lueken-Brücke überbrückte Kleine Kiel lässt vergessen, dass die Ufer hier bis 1889 nur mit dem Boot überwindbare 116 Meter auseinanderlagen.

Ereignisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorbereiten der Eisfläche, 1997

Das Jahr 1997 begann mit einer ungewohnt kalten und trockenen Wetterlage. Zum ersten Mal seit langer Zeit bildete sich auf der Wasseroberfläche des Kleinen Kiels eine so feste Eisdecke, dass die Fläche für kurze Zeit von der Stadtverwaltung als begehbar freigegeben werden konnte. Am 5. Januar 1997 wurde die Eisfläche planiert, so dass Schlittschuhläufer relativ gefahrlos ihre Runden drehen konnten. Beim Ratsdienergarten gab es Würstchen- und Glühweinstände, so dass auch für das leibliche Wohl gesorgt war.

Gestaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach einem Konzept der Hamburger Landschaftsarchitekten Munder und Erzepky von 2013 wird das Gewässer und sein Umfeld zurzeit in Teilen neu gestaltet. Davon sind die Büsten der Kieler Nobelpreisträger im Ratsdienergarten und ein Röhrichtgürtel bereits umgesetzt worden. 2016/17 entstand außerdem am Ufer des Hiroshimaparks ein schwimmender, bogenförmiger Steg von 75 m Länge.[2]

Umgebung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der westlichen Seite des Sees befinden sich der Hiroshima-Park und das Opernhaus Kiel, am östlichen das Denkmal für Klaus Groth. Am Nordufer (Lorentzendamm) liegen u. a. das Justizministerium des Landes Schleswig-Holstein (zuvor Oberlandesgericht Kiel), die Zentrale der Förde Sparkasse (vorher Kieler Spar- und Leihkasse) und das ehemalige Mutterhaus der Heinrich-Schwesternschaft im DRK.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Commons: Kleiner Kiel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wikipedia: „Kleiner Kiel“
  2. Kieler Nachrichten vom 21. September 2016