Kieler Volksmund: Unterschied zwischen den Versionen
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In jeder Stadt gibt es feststehende, aber inoffizielle Begriffe, die Bauwerke, Denkmäler oder andere ortstypische Gegebenheiten meist spöttisch oder karikierend aufs Korn nehmen. Kiel bildet dabei natürlich keine Ausnahme | In jeder Stadt gibt es neben [[Sagen und Stadtlegenden]] feststehende, aber inoffizielle Begriffe, die Bauwerke, Denkmäler oder andere ortstypische Gegebenheiten meist spöttisch oder karikierend aufs Korn nehmen. Kiel bildet dabei natürlich keine Ausnahme | ||
Die folgende Liste stellt einige solcher "kielerischen" Wörter, Studentenjargon, seltsame, kuriose, mehr oder minder humorvolle, vergessene sowie alte oder neue Begriffe zusammen, darunter auch solche, denen es vergönnt war, irgendwann einmal "amtlich" zu werden: | Die folgende Liste stellt einige solcher "kielerischen" Wörter, Studentenjargon, seltsame, kuriose, mehr oder minder humorvolle, vergessene sowie alte oder neue Begriffe zusammen, darunter auch solche, denen es vergönnt war, irgendwann einmal "amtlich" zu werden: |
Version vom 18. Januar 2019, 19:34 Uhr
In jeder Stadt gibt es neben Sagen und Stadtlegenden feststehende, aber inoffizielle Begriffe, die Bauwerke, Denkmäler oder andere ortstypische Gegebenheiten meist spöttisch oder karikierend aufs Korn nehmen. Kiel bildet dabei natürlich keine Ausnahme
Die folgende Liste stellt einige solcher "kielerischen" Wörter, Studentenjargon, seltsame, kuriose, mehr oder minder humorvolle, vergessene sowie alte oder neue Begriffe zusammen, darunter auch solche, denen es vergönnt war, irgendwann einmal "amtlich" zu werden:
- Amöbe: Neubau des Zentrums für Molekulare Biowissenschaften der CAU
- Beamtenlaufbahn: für die kürzeste Verbindung zwischen der Blume (Polizeipräsidium Blumenstraße) und dem Rathaus; offizieller Name des Fußwegs seit 1961
- Blauer Christian / Blauer Albrecht: für das Uni-Hochhaus, das Verwaltungshochhaus der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel von der Architektin Ellen Krotz
- Brausebude: auf der Museumsbrücke Seegarten
- Bullenkloster: Kieler Wohngebäude an der Ecke Hamburger Chaussee / Theodor-Heuss-Ring (Waldwiesenkreuz), das ursprünglich ausschließlich für die Unterbringung von männlichen Polizeischülern und Studenten konzipiert war.
- Blume: Kiel-Rotwelsch für die Polizeiwache mit der Kriminalpolizei, das ehemalige Polizeipräsidium in der Blumenstraße
- Doppelte Büroklammer: Skulptur "Seewind" von Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff (1989)
- Ellerbeker Rundschlag: Viele Interpretationen, nicht nur von Nicht-Kielern:
- Beim Sport- und Wanderrudern als eigentlich spöttisch-abwertende Bemerkung von Ruderern über diejenigen, die "nicht richtig rudern": neben dem Ellerbeker Rundschlag (das Ruderblatt beim Rückholen der Riemen – dem Vorholen – nicht flach/horizontal gedreht) gibt es auch auch das "Krebse fangen" (den Riemen beim Rückholen nicht ordentlich aus dem Wasser bekommen).
- Der Begriff "Ellerbeker Rundschlag" soll ursprünglich auf die besondere Rudertechnik der Ellerbeker Fischer zurückgehen: Mit ihren hochbordigen Kähnen (natürlich ohne Rollsitze) ruderten sie zum Fischen auf der Förde. Dabei war die Bewegung der Ruderblätter eine Kreisbewegung. MöglicherweiseIch benutzten die Fischer diese Bezeichnung selber gar nicht, es sei denn, sie waren mit ihren Rudertechnik schneller als die anderen Fischer an der Kieler Förde.
- Der Begriff wurde später auf andere Rundumschläge verallgemeinert: mit dem Fäusten oder auch verbal, körperlich mit dem Vorschlaghammer, mit Gabel oder Löffel beim Reinschaufeln des Essens.
- Gebetsabschussrampe: Studentenjargon für die Universitätskirche (1965, Architekten: Hermann Weidling und Erhart Kettner)
- Geistkämpfer: Kieler Volksmund für die Skulptur von Ernst Barlach an der Nikolaikirche, den Ernst Barlach selbst übernahm.
- Gestrandeter Wal: Kieler Fischhalle von Stadtbaurat Georg Pauly, heute Schifffahrtsmuseum
- Groschenkirche": Jakobikirche
- Halleluja-Gasometer: Kirchturm der Jakobikirche
- Holstenbrücke: Lange Jahrzehnte ein Ort; keine Brücke kriegt eine Brücke.
- Katholikenwiese: für die Wiese an der katholischen Kirche St. Heinrich zwischen Feldstraße und Forstbaumschule
- Klagemauer und Echo: Bebauung der unteren Holtenauer Straße mit den Arkaden am Dreiecksplatz
- Klappt-Nix-Brücke oder Flagge-Klappe: Hörnbrücke
- Klein-Manhattan, Manhattan-Hof, M-Town, Mettbürger: Mettenhof bzw. Mettenhofer Bürger
- KN-Platz: Übliche Bezeichnung des Asmus-Bremer-Platzes, als er noch ein namenloser Parkplatz war.
- Liegender Holländer: Skulptur Segler von Karlheinz Goedtke
- Lohn-Preis-Spirale: Wind-Licht-Objekt von Hermann Göpfert und Johannes Peter Hölzinger vor der Sparkasse am Kleinen Kiel
- Lohntütenweg: Treppenweg von der Howaldtwerft bis zum Dorfteich in Neumühlen-Dietrichsdorf
- Wackelpuddingwiese: Möllingsruh
- Olympia-Hochhaus: Hochhaus in der Mercatorstraße, das von den Olympischen Ringen geziert wird
- Olympia-Flamme, Olympia-Feuer: Feuersäule Vortex des Künstlers Gary Rieveschl auf dem Rathausplatz
- Onkel Ludwig: für Ludwig Gödecke (1886-1967), einen gelernten Schiffbauer, der in den 1920er-Jahren Fahrräder am Rathaus und nach dem Zweiten Weltkrieg Autos auf dem Alten Markt bewachte.
- Philosophengang: Spazierweg zwischen Damperhof und Brunswik, seit 1869 amtlich
- Rantzaubau: Einziger historischer Flügel des Kieler Schlosses, obwohl die Grafen von Rantzau nichts mit dem Bau zu tun hatten
- Schwertträger: von Adolf Brütt, Kiel-Vorstadt amtlichen Namen „Der Schwertmann“
- Schröpfecke: Alte Bezeichnung im Volksmund für die Straße am ehemaligen Finanzamt Kiel Süd, Kiel-Südfriedhof; seit 1964 offiziell
- Stinkviertel: Stadtviertel seitab der Gutenbergstraße, das sich nahe der ehemaligen Fäkaldüngerfabrik befindet
- Venus von Ki(e)lo: "Schlummernde" von Richard Engelmann im Schrevenpark, Kiel-Schreventeich
- Weißer Riese: Höchstes Hochhaus Kiels am Kurt-Schumacher-Platz
- Werftpark: Volkspark
- Weserfahrt: Abkürzungsweg zur Marinestation, 1927 amtlich.
- Zigarre, Beiboot: Anbau des Ostseehalle (Sparkassen-Arena Kiel) am Ziegelteich
- Zigarrenkiste: Historische Landeshalle Schleswig-Holstein