Schleswig-Holsteinische Erhebung

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Die Schleswig-Holsteinische Erhebung war eine von 1848 bis 1851 dauernde kriegerische Auseinandersetzung zwischen schleswig-holsteinischen Truppen und dem Königreich Dänemark um die Loslösung der Herzogtümer Schleswig und Holstein aus dem dänischen Gesamtstaat. Sie endete 1851 mit dem Sieg Dänemarks.

Sie wird zur Abgrenzung vom Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 auch als Erster Schleswig-Holsteinischer Krieg bezeichnet. In Dänemark heißt sie Treårskrigen (der Dreijahreskrieg) oder oprør (Aufruhr, Rebellion).

Ausgangssituation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schleswig-Holsteinische Erhebung hatte sowohl den Charakter eines innerdänischen Bürgerkrieges als auch Aspekte eines internationalen Konfliktes.

Der Bürgerkriegscharakter nährte sich aus nationalistischen Motiven wie einem deutsch-dänischen Sprachstreit und aus nicht überbrückbaren Gegensätzen in geschichtlichen, Erbfolge- und Hoheitsfragen.

International wurde der Konflikt durch die Unterstützung der deutschen Staaten Preußen, Hannover und Bayern auf der Seite Schleswig-Holsteins und durch strategische Interessen der Großmächte Rußland und England, die diplomatisch in den Konflikt eingriffen.

Vor dem Hintergrund der überhitzten innenpolitschen Situation in vielen Ländern Europas, die zu Beginn des Jahres 1848 zu Revolutionen in etlichen Staaten geführt hatte (Januar: Neapel, Februar: Paris, März: Wien und Berlin) bedurfte es nur noch eines relativ geringen Anlasses, um einen militärischen Konflikt zwischen Schleswig-Holstein und der dänischen Krone ausbrechen zu lassen.

Dänischer Gesamtstaat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Dänischen Gesamtstaat (dänisch: helstaten) bezeichnet man das dänische Hoheitsgebiet in seinem seit dem Vertrag von Zarskoje Selo (1773) bestehenden Umfang. Es umfasste über das heutige Dänemark hinaus ursprünglich Norwegen mit Island, Grönland und den Färöern. Weiter die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Und schließlich überseeische Kolonien in Amerika, Afrika und Asien. Das norwegische Kernland war durch den Kieler Frieden von 1814 aus dem Gesamtstaat ausgeschieden, nicht aber Grönland und die ehemals norwegischen Gebiete Island und die Färöer (dänisch Færøerne).

Die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg besaßen dabei eine jeweils eigene staatsrechtliche Stellung. Sie waren formal kein Bestandteil des Königreichs Dänemark, sondern wurden in Personalunion vom dänischen König als Herzog regiert.

  • Das Herzogtum Schleswig war ein dänisches Reichslehen, der König war damit dort sein eigener Lehnsmann.
  • Das Herzogtum Holstein gehörte zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, bis dieses 1806 aufgelöst wurde. Der dänische König war dadurch als Herzog von Holstein gleichzeitig Lehnsmann des deutschen Kaisers.
  • Im Wiener Kongress 1815 war dem Königreich Preußen das Herzogtum Lauenburg zugesprochen worden. Preußen tauschte es jedoch mit Dänemark gegen das ehemalige Schwedisch-Vorpommern.[1] Damit war der dänische König auch Herzog von Lauenburg.

Mit der Gründung des Deutschen Bundes wurden 1815 Holstein und Lauenburg zu dessen Gliedstaaten. Der dänische König erklärte 1816, dass er diese beiden Herzogtümer als zwei eigenständige Gliedstaaten betrachtete, aber keine zweite Stimme dafür im Deutschen Bund beanspruche.[2]

Sprachenkonflikt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Herzogtum Holstein wurde ausschließlich Deutsch gesprochen, besonders auf dem Lande vor allem Niederdeutsch ("Plattdeutsch").

Das Herzogtum Schleswig war dagegen ein vielsprachiges Mischgebiet. Im Norden des Herzogtums war der dänische Dialekt Sønderjysk (Südjütisch) vorherrschend, in Angeln und Schwansen dessen Variante Angeldansk (Angeldänisch) und an der Nordseeküste wurden verschiedene lokale friesische Dialekte gesprochen. Das Gebiet südlich der Linie Schleswig-Husum war vorwiegend wie Holstein deutsches Sprachgebiet. Für die überregionale Verständigung diente vor dem Hintergrund dieser Sprachenvielfalt vor allem Deutsch.

Die Verwaltung beider Herzogtümer oblag der Deutschen Kanzlei in Kopenhagen. Die Verwaltungssprache war dort Hochdeutsch, das in den Herzogtümern nur der städtischen Oberschicht als Umgangssprache diente. Hochdeutsch war aber auch Schul- und Kirchensprache. Das führte dazu, dass Hochdeutsch als Bildungsprache galt und die verschiedenen Volksdialekte im Alltag langsam zurückdrängte.

Die Sprachzersplitterung in den Herzogtümern entwickelte sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem Politikum: Nach der Auflösung des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation verfügte 1807 der Dänische König Christian VII., dass die Beamten in den Herzogtümern beide Hochsprachen, Dänisch und Deutsch, beherrschen mussten und dass alle Verfügungen in beiden Sprachen zu veröffentlichen seien. 1810 erließ sein Nachfolger Friedrich VI. ein Gesetz, das Dänisch dort zur Verwaltungs-, Schul- und Kirchensprache machte, wo es auch Alltagssprache war.

Sowohl deutsche als auch dänische nationalistische Kreise propagierten ihre jeweilige Sprache als Bekenntnis zu ihrer Nationalität. König Christian VIII. erließ 1840 ein Gesetz, nach dem im nördlichen Herzogtum Schleswig die Rechts- und Verwaltungssprache sowie die Unterrichtssprache in den höheren Schulen Dänisch sein sollte. Diese Regelung sollte das Herzogtum stärker an Dänemark binden, verfehlte aber ihre Wirkung und führte stattdessen zu einer Verstärkung des Sprachen- und Nationalitätsstreits:

  • Die nationalliberale Gruppierung der sogenannten Eiderdänen (dän.: Ejderpolitikken, Schlagwort "Danmark til Ejderen") empfand die gesetzliche Regelung als unzureichend. Denn sie verstanden die Eider als Südgrenze des Königreichs und strebten eine Zugehörigkeit des gesamten Herzogtums (und nicht nur seines dänischsprachigen Nordens) an Dänemark an.
  • Die nationale deutsche Seite fand häufig Wege, das Gesetz zu umgehen. Sie leitete aus dem Vertrag von Ripen von 1460 (Schlagwort "Up ewig ungedeelt") die Untrennbarkeit der Herzogtümer her und forderte ein vereinigtes Schleswig-Holstein als deutschen Teilstaat.[3]

Die auslösenden Ereignisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kopenhagen und Rendsburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im März 1848 eskalierte die Situation. Am 11. März hatten die Eiderdänen in Kopenhagen gefordert, dass das Herzogtum Schleswig dem dänischen Staat zugeschlagen werden solle. Als Reaktion darauf forderten am 18. März die Ständeversammlungen beider Herzogtümer und eine gleichzeitige Volksversammlung in Rendsburg, dass das Herzogtum in den Deutschen Bund aufgenommen werden solle. Die Nachricht darüber wurde zwei Tage später in Kopenhagen bekannt und so verstanden, dass in Rendsburg eine Revolution ausgebrochen sei.

Unter dem aktuellen politischen Druck und der revolutionären Situation in Europa war der König genötigt, die Regierung zu entlassen und am 22. März ein neues Kabinett zu berufen, das vorwiegend mit eiderdänischen Vertretern besetzt war. Das bedeutete in der Folge, dass der König einen Tag später das eiderdänische Programm anerkennen musste, nämlich die Einverleibung Schleswigs in das Königreich Dänemark.

Kiel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Noch am 23. März verbreiteten sich Gerüchte darüber in Kiel, insbesondere hieß es, dass der König handlungsunfähig und in der Hand des Pöbels sei. In Kiel wurden Waffen an die Bevölkerung ausgegeben, um auf dem Markt ein bewaffnetes Korps zusammenzustellen. Im Rathaus am Markt diskutierten linksliberale und demokratische Politiker unter dem Vorsitz des Kaufmanns Martin Torsen Schmidt die Einsetzung einer provisorischen Regierung, während sich die gemäßigt liberalen Poltiker Wilhelm Hartwig Beseler, Graf Friedrich Reventlou und Prinz Friedrich von Noer in die Kanzlei des Rechtsanwalts Ludolf Bargum in der Vorstadt 6 (später: Holstenstraße 42) zurückgezogen hatten.[4]

Bildung der Provisorischen Regierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verhandlungen beider Gruppen dauerten unter dem Einsatz von Kurieren, u. a. dem Bankier Wilhelm Ahlmann, der maßgeblich an einer Verständigung beteiligt war, bis nach Mitternacht. Dann lag schließlich eine gemeinsame Erklärung vor, die gegen 1 Uhr in der Nacht und dann noch einmal am Morgen vor dem Rathaus der versammelten Menge von Beseler verkündet wurde.

Die Erklärung fußte auf der Feststellung, dass der dänische König als Herzog in Schleswig und Holstein nicht mehr frei und das Land ohne Regierung sei. Sie richtete sich nicht an den König, sondern an die dänischen Nationalliberalen, von denen man glaubte, dass sie in Kopenhagen die Macht übernommen hätten. Daher sei zur Aufrechterhaltung der Ordnung eine provisorische Regierung gebildet worden. Diese bestand zum Zeitpunkt der Verkündung aus Wilhelm Hartwig Beseler, Prinz Friedrich von Noer, Friedrich Reventlou und Martin Torsen Schmidt. Jürgen Bremer sollte aufgefordert werden, der Regierung beizutreten. Am 28. März kam nach seiner Rückkehr aus Kopenhagen noch Theodor Olshausen dazu.

Kriegsverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1848[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einnahme von Rendsburg (24. März)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wurde in Kiel erwartet, dass Dänemark der Erhebung mit Gewalt begegnen werde. Daher war es geboten, mit Rendsburg die zweitgrößte Festung in Dänemark mit ihrem Arsenal in die Hand zu bekommen. Am Morgen des 24. März fuhr deswegen ein Sonderzug von Kiel über Neumünster nach Rendsburg (es gab noch keine direkte Bahnverbindung). Im Zug befanden sich der Prinz von Noer als Kriegsminister der Provisorischen Regierung, die Soldaten der Kieler Garnison und 50 Schützen der Bürgerwehr.

Es gelang, die Festung im Handstreich zu nehmen, da der Bahnhof innerhalb der Festungswälle lag und der Zug ungehindert einfahren konnte. Durch das Läuten der Feuerglocke konnte die Besatzung der Festung unbewaffnet aus den Unterkünften gerufen werden. Der Prinz verkündete die Kieler Erklärung und stellte den Soldaten frei, sich auf die schleswig-holsteinische Seite zu stellen oder unter freiem Geleit zur dänischen Krone zu halten. Es zeigte sich, dass fast alle Mannschaften und Unteroffiziere übertraten, während die Offiziere mehrheitlich an ihrem Treueeid zum König festhielten.

In den folgenden Tagen traten alle weiteren Garnisonen in den Herzogtümern zur schleswig-holsteinischen Armee über, ebenso 65 Offiziere, während 94 Offiziere das angebotene freie Geleit in Anspruch nahmen. Damit waren die Weichen auf Krieg gestellt und die Provisorische Regierung nahm für einige Monate ihren Sitz in Rendsburg.

Schlacht von Bov (9. April)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das erste militärische Aufeinandertreffen ereignete sich am 9. April 1848 beim Dorf Bau (dän.: Bov, gesprochen wie im Deutschen), nordwestlich von Flensburg. Im Vorfeld hatte Dänemark das Nörrejyske Arméekorps von Kolding nach Süden marschieren lassen und das kleinere Flankekorps von der Insel Alsen über die Halbinsel Sundeved (dt.: Sundewitt) von Osten dazustoßen lassen, so dass dort rund 11 000 Soldaten standen.

Schleswig-Holstein verfügte lediglich über 6 500 Soldaten, von denen überdies 900 Angehörige von hastig bewaffneten und schlecht ausgebildeten Freikorps waren. Insbesondere auch das Kieler Studenten- und Turnerkorps. Letztere waren dem 5. Jägerbataillon aus Kiel zugeordnet, das auch schon bei der Überrumpelung von Rendsburg eingesetzt war. Diese Formation wurde von Major Sören Johann Dietrich Michelsen befehligt und bildete die rechte Flanke, nördlich von Flensburg an der Förde. Ein Teil der schleswig-holsteinischen Truppen war allerdings voher bei Glücksburg, östlich von Flensburg, in Stellung gebracht worden, weil es Gerüchte gab, dass Dänemark dort Truppen über die Flensburger Förde übergesetzt habe, die jetzt auf der Halbinsel Holnis stünden.

Die so in der Zahl geschwächten und teilweise ungenügend ausgebildeten schleswig-holsteinischen Truppen konnten der dänischen Übermacht nicht standhalten. Gegen Mittag traf der Prinz von Noer auf dem Schlachtfeld ein und ordnete den Rückzug an. Der Befehl erreichte Major Michelsens Einheiten nicht mehr. Ihnen war schließlich der Rückzug verwehrt, weil die Dänen bereits zwischen ihnen und der Haupstreitmacht durchgebrochen waren und bereits in Flensburg standen. In Schlachtberichten hieß es, dass die Soldaten des Studenten- und Turnerkorps von den dänischen Truppen bis in die Straßen der Stadt gejagt worden seien.

Damit war die die Erste Schlacht des Krieges zu einer Katastrophe für die schleswig-holsteinische Armee geworden. Auch wenn nur verhältnismäßig wenige Todesopfer (auf beiden Seiten zusammen weniger als 50) und Verwundete (insgesamt gut 200) zu beklagen waren, bedeutete sie das Ende des Kieler Studenten und Turnerkorps, das fast vollständig in Gefangenschaft geriet. Major Michelsen wurde beim Rückzug schwer verwundet und verstarb im Lazarett in Augustenburg auf Alsen nach zwei Wochen in Gefangenschaft.

In den folgenden Tagen forderte die Frankfurter Nationalversammlung Dänemark auf, das Herzogtum Schleswig zu räumen, anderenfalls würde der Deutsche Bund militärisch zugunsten Schleswig-Holsteins aktiv werden (11. April). Dänemark reagierte darauf mit der Ankündigung, dass es den Einmarsch preußischer und deutscher Truppen seinerseits als Kriegsfall werten würde (17. April).

Schleswig und Oeversee (Ostern)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Schlacht von Bov hatten sich die schleswig-holsteinischen Truppen nach Rendsburg zurückgezogen. Die dortige Garnison wurde durch eine preußischen Division mit 12 000 Mann verstärkt. Außerdem stand eine Division des Deutschen Bundes mit 10 000 Soldaten aus Hannover, Mecklenburg und Braunschweig im Raum Itzehoe-Neumünster-Kellinghusen. Die schleswig-holsteinische Armee wurde reorganisiert und auf 9 000 Mann aufgestockt. Den Oberbefehl über diese Truppen hatte der preußische General Friedrich Wrangel.

Die dänischen Truppen rückten nach der Schlacht von Bov binnen zwei Tagen bis Schleswig vor und bauten anschließend eine Verteidigungslinie zwischen Gottorf und Hüsby auf, weil der ursprüngliche Plan, das 15 km lange Danewerk zur Verteidigung zu nutzen, aufgrund der Truppenstärke nicht umsetzbar war.

Am Ostersonntag, dem 23. April, ließ Wrangel die preußische Division auf zwei verschiedenen Wegen, über Jagel bzw. Oberselk, nach Norden marschieren. Mit Abstand folgten ihnen Reservetruppen von 4 000 bzw. 3 000 Mann. Wrangel glaubte, am Ostermontag mit diesen Truppen die dänische Armee leicht überwinden zu können und nicht auf die übrigen Bundestruppen warten zu müssen, die mit deutlichem Abstand durch Holstein nach Norden geführt wurden.

Es kam aber bereits am 23. April bei Busdorf zu einem Zusammentreffen der Vorhut mit dänischen Vorposten. Daraus entwickelte sich ein Gefecht, das von beiden Seiten nach und nach mit weiteren Truppen verstärkt wurde, aber auch von einer Reihe von taktischen Irrtümern geprägt war. Die Kämpfe bewegten sich im Lauf des Tages auf die dänische Hauptstellung zu. Es gelang der dänischen Seite aber, diese Bewegung am Nachmittag zu stoppen. Ein geplanter dänischer Gegenangriff konnte jedoch nicht mehr begonnen werden. Denn ein Teil der eigenen Truppen war aufgrund eines fehlerhaften Gerüchts in Richtung Schleswig marschiert und daher nicht mehr verfügbar.

Die dänische Führung zog am Abend ihre Armee zurück und nahm an, dass die deutschen Truppen am Ostermontag nicht nachsetzen würden. Darum ließ sie ihre Soldaten nicht bei Bov biwakieren, sondern quartierte sie in Flensburg ein.

Das erwies sich aber als Irrtum, weil Wrangel noch über die hannoverschen und weiteren Bundestruppen verfügte, die an den Kämpfen des Ostersonntags nicht beteiligt gewesen waren. Sie stießen am Nachmittag des 24. April bei Oeversee auf zwei Kompanien der dänischen Nachhut, die eingekesselt und gefangen genommen werden konnten. Allerdings gelangten einige entkommene dänische Soldaten nach Flensburg und sorgten mit dem Ruf: "Prøjserne er her!" (Die Preußen sind hier) für Panik und Flucht bei den dänischen Soldaten. Dies konnte von den Offizieren zwar eingedämmt werden, nicht aber Gerüchte über einen gewaltigen deutschen Vorstoß und die Auflösung der dänischen Armee.

In der Folge zweifelte der dänische Kriegsminister die Fähigkeiten des Oberkommandos der Armee an und sandte mit Oberst Christian Frederik Hansen einen Bevollmächtigten nach Alsen, der befugt war, im Namen des Ministers alle notwendigen Anordnungen zu treffen. Das führte zu tiefgreifenden Zerwürfnissen zwischen der Armee und dem Kriegsministerium, die bis 1851 nicht behoben werden konnten und auch nach 1864 noch weiter bestanden.

Nybøl (28. Mai) und Düppel (5. Juni)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Flensburger Ostermontags-Ereignissen zog Dänemark seine Armee zu einem kleinen Teil hinter die Königsau (dän. Kongeå), die Nordgrenze des Herzogtums Schleswig, zurück. Der Haupteil wurde auf die Insel Alsen übergesetzt und wurde zum Teil auch auf die Insel Fünen gebracht. Dänemark hielt auf der Halbinsel Sundeved gegenüber der Stadt Sonderburg aber weiterhin einen Brückenkopf zur Verbindung der Insel mit dem Festland aufrecht. (Eine Brückenverbindung über den Alsensund gab es erst ab 1856 mit einer Pontonbrücke.)

General Wrangel ließ die Bundestruppen in Sundeved einrücken und wollte selber mit den preußischen und schleswig-holsteinischen Streitkräften nach Nordjütland (dän.: Nørrejylland) vorrücken. Dem widersprach der Prinz von Noer als Schleswig-Holsteinischer Kriegsminister, weil es lediglich schleswig-holsteinisches Kriegsziel sei, die Herzogtümer gegen Dänemark zu sichern, nicht aber, Dänemark selbst anzugreifen. Ungeachtet dessen überschitt Wrangel am 2. Mai die Königsau und besetzte den Süden Nordjütlands. Er versuchte dort, als Kompensation für den wirtschaftlichen Schaden durch die dänische Blockade der norddeutschen Häfen eine Kriegssteuer zu erheben. Allerdings hatte sein Einmarsch in Dänemark Russland diplomatisch auf den Plan gerufen und Wrangel musste sich am 25. Mai auf Berliner Order hinter die Königsau zurückziehen.

Unterdessen war auf dänischer Seite vom Kriegsministerium der Plan der Generale für einen Vorstoß von der Insel Alsen auf die Halbinsel Sundeved genehmigt worden. Allerdings zog der Kriegsminister seine Genehmigung zurück, als Wrangel Nordjütland verlassen hatte, um weitere diplomatische Initiativen nicht zu behindern. Diese Information erreichte den dortigen Befehlshaber, General Hedemann, erst am 27. Mai, als seine Truppenteile bereits angriffsbereit waren. Er entschloss sich jedoch, das Ziel auf die Eroberung der von den Bundestruppen besetzten Stellung in Düppel (dän.: Dybbøl) zu begrenzen.

Am 28. Mai setzten 14 000 Mann zum Brückenkopf über, konnten zunächst einige Dörfer vor Düppel erobern, standen dann aber bei Nybøl Mølle (dt.: Nübeler Mühle) deutschen Kanonen gegenüber und mussten sich zunächst zurückziehen. Erst ein Flankenangriff von der dänischen linken Seite zwang die deutschen Truppen zum Rückzug bis Gråsten (dt.: Grafenstein).

Der dänische Erfolg bei Nybøl motivierte General Wrangel zum Versuch, die dänische Armee ganz vom Festland einschließlich des Brückenkopfes bei Sonderburg auf die Insel Alsen zurückzudrängen. Am 5. Juni gelang es jedoch nicht, die seit wenigen Tagen wieder dänisch besetzte Festung Düppel einzunehmen, weil die deutschen Truppen so verstreute Ausgangsstellungen hatten, dass kein koordinierter Angriff geschehen konnte, wohl aber ein erfolgreicher dänischer Gegenangriff.

Waffenstillstand von Malmö (26. August)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das selbständige und die Anweisungen der Kopenhagener politischen Führung ignorierende Agieren der Generalität kostete General Hedemann die Stellung, obwohl die erfolgreiche Eroberung und Verteidigung der Festung Düppel in der Öffentlichkeit durchaus populär war.

Aber die Sundeved-Kämpfe hatten auch in London, Paris und der damaligen russischen Hauptstadt Sankt Petersburg für Unwillen gesorgt, weil sie den dortigen Interessen an einem baldigen Waffenstillstand entgegenstanden.

Nach weiteren diplomatischen Bemühungen wurde schließlich am 26. August unter schwedischer Vermittlung in Malmö ein Waffenstillstand zwischen Preußen und Dänemark geschlossen, der auf sieben Monate befristet war. Er beinhaltete u. a.:

  • Vorläufige Einstellung der Kampfhandlungen
  • Freilassung aller Kriegsgefangenen und aus politischen Gründen Inhaftierter
  • Beendigung der Blockade der deutschen Küste durch Dänemark
  • Abzug der dänischen und der Truppen der deutschen Bundestaaten aus den Herzogtümern
  • Aufhebung aller Gesetze der Provisorischen Regierung
  • Bildung einer fünfköpfigen, vom dänischen und vom preußischen König bestimmten Regierung für Schleswig und Holstein.

Der künftige Status der beiden Herzogtümer und die Frage nach ihrer Zugehörigkeit zu Deutschland oder Dänemark blieben ungeklärt.[5]

Der Vertrag führte zu beträchtlichen Kontroversen und Unruhen. Die Frankfurter Nationalversammlung stimmte ihm erst im zweiten Anlauf am 16. September mehrheitlich zu. Dies führte in Frankfurt zu den Septemberunruhen, in deren Verlauf u. a. zwei Abgeordnete der Nationalversammlung zu Tode kamen.

Ebenso problematisch war die Besetzung der Gemeinsamen Regierung, bei der je zwei Mitglieder von Preußen und Dänemark und der Präsident gemeinsam von beiden Mächten zu bestimmen waren. Dies zog sich mit mehreren Anläufen über mehr als einen Monat hin. Ihr gehörten schließlich Theodor Reventlow (Präsident), Paul Boysen, Josias von Heintze, Alexander Preusser und Adolf von Moltke an. Die Provisorische Regierung erklärte daraufhin ihren Rücktritt zum 22. Oktober und die Gemeinsame Regierung nahm am Folgetag ihre Arbeit auf.

Die Gemeinsame Regierung wandte jedoch die von der Provisorischen Regierung erlassenen Gesetze weiterhin an. Das führte zu einer "Gegenregierung", der von Dänemark eingesetzten Immediatkommisssion, welcher die ursprünglich von Dänemark präferierten Regierungsmitglieder angehörten. Sie verwaltete jedoch faktisch nur die Inseln Alsen und Ærø sowie einen kleinen Teil des Festlandes.[6]

Seestreitkräfte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unmittelbar nach dem Beginn der kriegerischen Auseinandersetzungen hatte sich gezeigt, dass Dänemark durch die Existenz seiner Kriegsflotte auf mehreren Feldern im Vorteil war.

Einerseits gelang es der dänischen Flotte, innerhalb weniger Tage die schleswig-holsteinischen Häfen durch Blockadeschiffe zu sperren und rund 50 Handelsschiffe aufzubringen. Eine Randerscheinung dieses Umstandes war die Kieler Galathea-Affäre. Dank seiner Seeüberlegenheit konnte Dänemark die Handelsblockade auf alle deutschen Küsten ausweiten, nachdem der Deutsche Bund am 4. April die Provisorische Regierung anerkannt und die preußische Unterstützung für Schleswig-Holstein gebilligt hatte. Damit kam der norddeutsche Seehandel schlagartig zum Erliegen.

Die deutschen Truppen mussten von den damaligen Eisenbahnendpunkten Rendsburg und Kiel in Fußmärschen nach Norden gelangen. Dagegen konnte Dänemark auf dem Seeweg überaus schnell Verstärkungstruppen von den Inseln Alsen, Fünen und Seeland auf das Festland bringen und es bestand auch die Gefahr, dass es auf dem Seeweg Soldaten im Rücken der deutschen Truppen anlanden könnte.

Die gerade begründete Frankfurter Nationalversammlung stellte daher bereits am 14. Juni in einer ihrer ersten Entscheidungen sechs Millionen Reichsthaler zur Schaffung einer deutschen Reichsflotte bereit. Diese Entscheidung gilt als Geburtsdatum der deutschen Marine.

Parallel dazu entstanden in Schleswig-Holstein eigene Seestreitkräfte. Der Prinz von Noer vertrat als Kriegsminister der Provisorischen Regierung zwar den Verbleib der Herzogtümer im dänischen Gesamtstaat und sah eine Kriegsflotte als dessen Aufgabe. Daher würden die Schiffe einer schleswig-holsteinischen Marine nach dem Kriegsende an Dänemark übergehen, was nicht in seinem Sinne war. Dennoch begann 1948 der Bau einiger Kanonenboote.

Nach dem Waffenstillstand von Malmö kam der Aufbau einer Reichsflotte jedoch ins Stocken, während Schleswig-Holstein die Atempause nutzte, seine Rüstung zur See zu forcieren. Am Ende verfügte Schleswig-Holstein über eine Flotte von 16 Schiffen, die formal der Reichsflotte unterstellt war und unter Schwarz-Rot-Gold fuhr, faktisch aber eigenständig operierte. In diesem Sinne besaß Schleswig-Holstein keine eigene Marine, sondern nur eine Flotille innerhalb der deutschen Reichsflotte.[7]

Hinweis:

Für weitere Informationen zum Thema Schleswig-Holsteinische Marine 1848 - 1852 und Flottenstützpunkt Kiel siehe auch

1849[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dänemark kündigte den Waffenstillstand am 22. Februar 1849 zum 26. März. Es verfügte über eine Armee von 41 000 Mann. Mit dem Ende des Waffenstillstandes trat die Gemeinsame Regierung der Herzogtümer zurück. Der Reichskommissar der Frankfurter Zentralgewalt setzte unter dem selben Datum als Regierung für Schleswig und Holstein eine Statthalterschaft ein. Sie bestand aus Wilhelm Hartwig Beseler und Friedrich von Reventlou, die beide auch schon der Provisorischen Regierung angehört hatten und nahm ihren Sitz in Schleswig. Nach dem 23. August beschränkte sich ihre Regierungsgewalt auf Holstein und sie zog nach Kiel um.[8]

Nach dem Abschluss des Waffenstillstandes war der Prinz von Noer als Oberbefehlshaber der schleswig-holsteinischen Armee zurückgetreten. Sein Nachfolger wurde der preußische Infanteriegeneral Eduard von Bonin. Er reorganisierte die Armee nach preußischem Modell und befehligte schließlich 14 000 Soldaten sowie eine Reserve von rund 5 000 Mann. Daneben stand ein Bundesheer von 46 700 Soldaten aus 23 Mitgliedsstaaten des Deutschen Bundes. Den Gesamtbefehl hatte der preußische General Karl von Prittwitz.

Die Kriegshandlungen begannen Anfang April mit dänischen Vorstößen von der Insel Alsen über die Halbinsel Sundeved und von Kolding nach Süden. Beide Truppenteile trafen sich bei Bov und waren bereit, dort die deutschen Truppen anzugreifen. Indes erhielten sie aus Kopenhagen den Befehl, sich unverzüglich auf ihre Ausgangspositionen zurückzuziehen.

Gefecht von Eckernförde (Gründonnerstag, 5. April)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Grund für den Rückzugsbefehl war eine Reaktion auf eine misslungene Operation vor Eckernförde: Ein Plan des dänischen Kriegsministers Christian Frederik Hansen hatte ursprünglich vorgesehen, nach einem größeren Landungsunternehmen mit 24 000 Mann an der Schlei und bei Eckernförde die Stadt Schleswig zu besetzen, um den deutschen Bundestruppen zuvorzukommen und sie am weiteren Vorrücken nach Norden zu hindern. Dieser Plan war von der militärischen Führung für unrealistisch gehalten worden.

Hansens Plan war jetzt reduziert worden, indem nur wenige Kriegsschiffe den Feind bei Eckernförde in Alarm versetzen und so sein weiteres Vorrücken verzögern sollten. Dennoch sollte versucht werden, die beiden Eckernförder Schanzen zu erobern und die Stadt zu besetzen. Am Abend des 4. April erreichten das Linienschiff Christian VIII. und die Fregatte Gefion begleitet von den Dampfschiffen Geiser und Hekla die Eckernförder Bucht und ankerten außerhalb der Reichweite der beiden Küstenbatterien. Die Geiser hatte drei Yachten im Schlepp gehabt, auf denen sich eine Landungstruppe in Stärke einer Kompanie befand. Sie blieben vor Noer in Wartestellung.

Eckernförde besaß mit der Nord- und der Südschanze zwei Küstenbatterien, die zusammen über 16 Geschütze verfügten, denen die dänischen Schiffe mit insgesamt 147 Geschützen gegenüber standen. Die dänische Seite erwartete, dass mit ihrer Feuerüberlegenheit ein einfacher Erfolg zu erzielen sei. Am folgenden Morgen liefen sie bei Ostwind nach Eckernförde und ankerten so, dass sie jeweils mit der Breitseite die Batterien beschießen konnten.

Die Gefion schwoite aber, so dass ihr Heck zur Küstenbatterie zeigte und sie diese nicht beschießen konnte. Der Versuch, sie mit Hilfe von Geiser wieder in Position zu bringen, misslang, weil die Schlepptrosse durchschossen wurde. Die weitere Beschießung der Gefion zerstörte sie bis zur Manövrierunfägigkeit und forderte viele Tote und Verletzte. Ein neuer Versuch, sie mit Hilfe der Geiser aus der Beschießung zu schleppen misslang, weil deren Maschine getroffen wurde und sie sich selber in Sicherheit bringen musste. Die letzte Möglichkeit, nämlich Gefion mit Hilfe ihrer Boote zu warpen kam nicht mehr in Frage, weil die Boote zerschossen waren. Um 17.45 Uhr strich die Gefion die Flagge.

Die Christian VIII. konnte mit glühenden Kugeln an mehreren Stellen in Brand geschossen werden. Am späten Nachmittag versuchte sie, die Förde zu verlassen, aber wegen ihrer beschädigten Takelage konnte sie nicht wenden. Sie trieb daher landeinwärts auf die Batterie zu. Die Hekla versuchte, das Linienschiff hinauszuschleppen, musste aber nach Sonderburg zurückkehren, nachden der Ruderschaft durchschossen war. Um 18.30 Uhr strich auch die Christian VIII. die Flagge. Der Kommandeur der Südschanze, Theodor Preußer ließ sich zur Übergabe auf das Schiff übersetzen. Noch während er an Bord war, explodierte das Schiff. Die Ursache blieb ungeklärt, es wird vermutet, dass ein Feuer die vordere Pulverkammer erreicht hatte. Bei der Explosion der Christian VIII. fanden 91 Menschen den Tod, darunter auch Theodor Preußer.

Das Gefecht von Eckernförde hatte keine strategische Bedeutung für den weiteren Kriegsverlauf. Es war aber psychologisch bedeutsam, weil es in Dänemark für Entmutigung und in Deutschland für Aufmunterung sorgte.

Die erbeutete Gefion wurde als Eckernförde in die Marine des Deutschen Bundes übernommen und fuhr ab 1852 wieder unter ihrem alten Namen für Preußen. Sie wurde 1891 abgewrackt. Ihre Gallionsfigur ist im Neuen Rathaus der Stadt Eckernförde ausgestellt; eine Nachbildung ziert den Gefionbrunnen am Ort der ehemaligen Südschanze.

Düppeler Schanzen (13. April)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 13. April gelang es Bundestruppen aus Bayern und Sachsen, die Düppeler Schanzen zu erstürmen. Dieser Erfolg hatte aber keine besondere strategische Bedeutung, denn der wichtige Brückenkopf der Dänen am Alsensund blieb in dänischer Hand.

Schlacht von Kolding (20. und 23. April)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei Wochen nach der missglückten Einnahme von Eckernförde und dem Rückzug der dänischen Truppen nach Kolding und Alsen war die schleswig-holsteinische Armee bis an die Nordgrenze des Herzogtums Schleswig nachgerückt und lag südlich von Kolding. Seit dem 13. Jahrhundert bildete die Königsau gemeinsam mit der Koldinger Au (dän.: Kolding Å) die Landgrenze zwischen Schleswig und Nordjütland.

Am Morgen des 20. April gab General Bonin den Befehl, "die Dänen anzugreifen, sie nach Kolding hinein zu werfen und die Süder-Vorstadt bis zur Brücke [also bis zur Grenze] in Besitz zu nehmen." Das gelang der von Oberst Adolf Heinrich von Zastrow geführten Brigade auch nach heftigen Gefechten in der Süder-Vorstadt. Zastrow beschloss anschließend eigenmächtig, die erfolgreiche Eroberung auf die gesamte Stadt Kolding auszudehnen und damit die Grenze nach Jütland zu überschreiten. Nachdem es zwei Soldaten gelungen war, die Stadtbefestigung zu überklettern und das Tor von innen zu öffnen, konnten die dänischen Truppen ohne große Straßenkämpfe zurückgeschlagen werden und flohen nach Norden und Osten über die Landstraßen in Richtung Veile und Fredericia.

Die beiden folgenden Tage nutzte die deutsche Seite, die Stadt gegen einen Angriff von Norden zu befestigen, und die dänische, um mit acht Dampf- und einigen Transportschiffen bei Snoghøj Truppen anzulanden. (Es handelt sich dort um die schmalste Stelle des Kleinen Belts, an der heute zwei Brücken zwischen Middelfart und Fredericia die Insel Fünen mit dem Festland verbinden.)

Für den 23. April, den Jahrestag der Schlacht von Schleswig und Oeversee, wurde erwartet, dass die Dänen versuchen würden, Kolding zurück zu erobern. Das war auch der Fall. Allerdings hatte die dänische Seite vermutet, dass es sich in Kolding nur um die Vorhut der schleswig-holsteinischen Armee handele. Als am Morgen des 23. April bekannt wurde, dass dort die gesamte Armee lag, entschied der dänische Oberbefehlshaber Frederic Rubeck Bülow trotzdem, den Plan nicht zu ändern.

Ein Teil der Truppen sollte im Westen der Stadt über die Koldinger Au nach Süden vorstoßen, um im Rücken der Schleswig-Holsteiner zu stehen. Dieser Teil begegnete dort aber so starken Kräften, dass er über die Au zurückgezogen werden musste. Der Rest der Truppen sollte Kolding von Norden her einnehmen, was zunächst auch gelang. Dabei kam es zu heftigen Straßenkämpfen, bei denen die ortsansässige Bevölkerung die dänischen Truppen unterstützte, indem sie den Soldaten z. B. Schleichwege über die Hinterhöfe offenbarte und auch selber aus den Häusern auf die zurückweichenden Schleswig-Holsteiner schoss.

Nachdem die Dänen die Stadt zurückerobert hatten, soll General Bonin dem Batteriekommandeur Hauptmann v. Seveloh den Befehl gegeben haben: "Nun, lieber Seveloh, feuern Sie, ein wenig fleißig mit Ihrer Batterie! Nach Aussage unserer Leute haben die Koldinger Bürger auf sie geschossen. Stecken Sie mir die Stadt in Brand.“ Die Artillerie beschoss daraufhin die Süder-Vorstadt und zerstörte sie zum großen Teil. Als General Bülow erfuhr, dass die westliche Umgehung gescheitert war, entschied er, die Stellung in Kolding aufzugeben, da sie dem feindlichen Beschuss zu sehr ausgesetzt war.

Von Kolding bis Fredericia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die gesamte dänische Armee zog sich daraufhin mit dem kleineren Teil nach Norden hinter die Vejler Au (Vejle Å) und hauptsächlich in die nur 23 km von Kolding enfernte Festung Fredericia zurück. Die schleswig-holsteinische Armee zog nach und belagerte die Festung, die auf einer Landspitze in den Kleinen Belt hineinragt.

Bis zu diesem Zeitpunkt waren es auschließlich schleswig-holsteinische Truppen, welche die Grenze nach Dänemark überschritten hatten. Aufgrund des Sieges bei Kolding verstärkte sich jedoch der politische Druck auf den preußischen König, eine Invasion im Norden Jütlands zu genehmigen. Diese Erlaubnis erteilte er schließlich Anfang Mai[9], nach anderer Quelle[10] bereits Ende April.

In den folgenden Wochen zog sich das Nørrejyske Arméekorps hinter Vejle weiter nach Norden zurück und verwickelte die nachfolgenden Bundestruppen immer wieder in kleinere Rückzugsgefechte, bis diese am 25. Juni schließlich Århus besetzte. Damit war es gelungen, die deutschen Truppen in drei Operationsgebieten zu binden, die mehrere Tagesmärsche voneinander entfernt waren: Jeweils etwa ein Drittel der Truppen lag auf Sundeved, vor Fredericia und in Århus.

Die schleswig-holsteinische Armee baute vor Fredericia ihre Stellungen aus. Am 23. Mai wurde der Chef des schleswig-holsteinischen Generalstabs, der preußische Hauptmann Karl Heinrich von Delius, bei der Inspektion der Schanzarbeiten durch einen Scharfschützen schwer verwundet und starb drei Tage später am Pfingstmontag.[11]

Ausfall aus Fredericia (6. Juli)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Festung Fredericia, unmittelbar am Kleinen Belt gelegen, war eine der bedeutendsten Befestigungsanlagen in Dänemark. Nachdem es gelungen war, die deutschen Truppen aufzuspalten, konnte Dänemark seine Überlegenheit zur See ausspielen. Aus dem Norden wurden 4000 und von der Insel Alsen 5000 Mann mit Schiffen nach Fünen gebracht und bis zum 5. Juli von dort über den Belt in die Festung übergesetzt. Das war den Belagerern der Festung zwar nicht verborgen geblieben, aber wie groß die Truppenstärke dort wirklich war, war ihnen unbekannt.

Um ein Uhr in der Nacht zum 6. Juli begann aus drei Toren der Festung der Überraschungsangriff gegen die schleswig-holsteinische Armee, die sich um die Festung herum verschanzt hatte. Die für beide Seiten äußerst verlustreichen Kämpfe waren eine Neuerung in der Militärgeschichte. Es handelte sich um die erste Schlacht, die in der Nacht stattfand. Obwohl damit keine Erfahrung bestand, gelang es, die dänischen Abteilungen in der Dunkelheit geordnet in die Schlacht zu führen und nach einer Stunde gab es überall Kampfkontakt. Ab drei Uhr wichen die Schleswig-Holsteiner zurück und mit der Morgendämmerung waren sie gegen vier Uhr überall auf der Flucht.

Der Ausfall aus Fredericia und die gleichzeitigen diplomatischen Aktivitäten bewirkten die Wende des Krieges zugunsten Dänemarks.

Waffenstillstand und Rückzug Preußens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie im Vorjahr fanden parallel zu den Kampfhandlungen diplomatische Bemühungen statt. Der dänischen Kammerherr Holger Christian von Reedtz hatte in Berlin bis zum 7. Juli Waffenstillstandsbedingungen ausgehandelt, denen der preußische Kronrat unter dem Druck von England und Russland bereits zugestimmt hatte. Reedtz erfuhr vom Sieg bei Fredericia, bevor diese Nachricht die preußische Regierung erreicht hatte. Er befürchtete, dass die Verhandlungen von Preußen aufgrund der neuen Lage abgebrochen werden würden, und veranlasste daher schleunigst eine weitere Sitzung nach der das Waffenstillstandsabkommen von preußischer Seite am 10. Juli unterzeichnet wurde. Eine Woche später wurde es von der dänischen Regierung ratifiziert.

Damit waren Preußen und in der Folge auch der Deutsche Bund aus dem Krieg ausgeschieden. Wenige Tage später verließen die Bundestruppen Schleswig-Holstein. Die Zukunft des Herzogtums Schleswig war im Abkommen nicht geregelt, sondern wurde späteren Friedensverhandlungen vorbehalten. Die schleswig-holsteinische Armee zog sich nach Holstein, hinter die Eider, zurück und das Herzogtum Schleswig wurde im nördlichen Teil von schwedischen und norwegischen Truppen, im südlichen Teil von preußischen Soldaten besetzt. Die Verwaltung des Herzogtums Schleswig sollte im Namen des dänischen Königs durch eine Kommission aus je einem dänischen und einem preußischen Mitglied und einem englischen Schiedsrichter geschehen. Dies kam aber nur in Nordschleswig zum Tragen. Denn in Südschleswig übte die Bevölkerung passiven Widerstand gegen diese Kommission und die Beamten hielten zur Statthalterschaft in Kiel, die Holstein auch weiterhin verwaltete. Damit lag faktisch eine Trennung der Herzogtümer vor.[12]

1850[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die auf den Waffenstillstand von Berlin folgenden Friedensverhandlungen zogen sich bis zur Mitte des Jahres 1850 hin. Dänemark und die deutschen Staaten brachten etliche Bedingugnen ins Spiel und Schleswig-Holsteins war nicht bereit, irgendeine davon zu akzeptieren.

Erst am 2. Juli 1850 willigte Preussen nach russischem Druck in einen sogenannten "simplen Frieden" ein, in dem die Fragen, durch die der Krieg ausgelöst worden war, nicht gelöst wurden: Im Londoner Protokoll einigten sich England, Frankreich, Rußland und Schweden-Norwegen darauf, dass "das Aufrechterhalten der Integrität der dänischen Monarchie im Interesse des europäischen Gleichgewichtes" sei. Dänemark unterzeichnete das Protokoll am 2. August und Österreich im September.

Damit hatte Schleswig-Holstein seine Alliierten endgültig verloren und stand der dänischen Armee wieder alleine gegenüber.

Idstedt (24. und 25. Juli)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem Preußen seine Offiziere aus der schleswig-holsteinischen Armee zurückgerufen hatte, bestimmte die Statthalterschaft den ehemaligen preußischen General Karl Wilhelm von Willisen zum Oberbefehlshaber.

Ab dem 14. bzw. 16. Juli rückten die schleswig-holsteinische Armee von Schleswig aus nach Norden und die dänische von Nordjütland und Alsen nach Süden gegeneinander vor. Nach ersten Kontakten am 24. Juli trafen die beiden Heere mit 26 800 bzw. 37 500 Mann am Folgetag bei Idstedt aufeinander. Nachdem Teile der Schleswig-Holsteiner unter Generalmajor Ulrich Freiherr von der Horst auf einer Furt den Langsee überschreiten konnten und zunächst scheinbar die Oberhand hatten, erstarrte die Front für mehrere Stunden weit auseinandergezogen bei Idstedt.

Eine dänische Brigade unter Oberst Schepelern konnte im Westen die Treene überschreiten und versuchte, über Schuby in den Rücken der schleswig-holsteinischen Truppen zu gelangen. Sie wurden dort aber zunächst in Vorhutgefechte verwickelt. Als Oberst Schepelern danach gerade bereit war, der schleswig-holsteinischen Armee in den Rücken zu fallen, erreichte ihn ein Melder mit dem Befehl, sich zurückzuziehen. Dieser Befehl war inzwischen vier Stunden alt und war erteilt worden, als die Schleswig-Holsteiner nach dem Überschreiten des Langsees für größte Verwirrung beim dänischen Oberkommando gesorgt hatten. Schepelern brach aufgrund dieses Rückzugsbefehls die Umklammerung ab und befahl seiner Brigade den Rückmarsch.

General Willisen befahl dagegen in Unklarheit über diesen Vorgang und aufgrund der Information, dass größere dänische Streitkräfte bei Schuby stünden, ebenfalls den Rückzug. Dadurch wurde seinen Truppen zwar die mögliche Umzingelung erspart und die Dänen konnten ihr Ziel nicht erreichen, die Schleswig-Holsteiner vernichtend zu schlagen. Dennoch ging Dänemark so als Sieger aus der Schlacht hervor.

Die schleswig-holsteinische Armee zog sich nach Rendsburg zurück. Als sie die Eider überschritt, mussten die Dänen die Verfolgung einstellen, weil der gerade geschlossene Friedensvertrag ihnen das Eindringen in Holstein verbot.

Die Schlacht von Idstedt gilt nicht nur als die größte Schlacht in der dänischen Geschichte, sondern auch als die blutigste. Beide Seiten hatten zusammen Verluste (Tote und Verwundete) von 4900 Mann zu beklagen.[13]

Nach der Schlacht von Idstedt eroberte Dänemark am 8. August Friedrichstadt und befestigte die Stadt durch Kanonenstellungen auf den Deichen. Außerdem baute Dänemark das Danewerk durch mehrere Schanzen aus, setzte das Gebiet westlich des Danewerks unter Wasser und richtete Missunde für die Verteidigung ein.

Schleswig-Holstein war entschlossen, den Krieg auch ohne seine Verbündeten fortzusetzen. Es setzte das Einberunfungsalter, das sonst bei 22 Jahren gelegen hatte, um drei Jahre herab. Zusammen mit Freiwilligen aus Deutschland verfügte die schleswig-holsteinische Armee dadurch über 42 000 Soldaten und war etwa gleich stark wie die dänische.

Missunde und Friedrichstadt (12. September und 29. September bis 4. Oktober)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die schleswig-holsteinische Statthalterschaft forderte von General Willisen ein offensives Vorgehen. Dieser hielt einen Angriff der Hauptstellung am Danewerk für aussichtslos und griff stattdessen die Flankenstellung bei Missunde an. Dieser Vorstoß wurde von der dänischen Artillerie abgewehrt.

Die Statthalterschaft forderte weitere Aktionen und so versuchte Willisen ab Ende September, Friedrichstadt zurück zu erobern. Er begann am 29. September mit dem Beschuss der Stadt und setzte diesen für über fünf Tage und Nächte fort. Dann begann er am 4. Oktober einen Sturmangriff, der bis zum nächsten Morgen um acht Uhr andauerte und mit dem Rückzug der Angreifer endete.

Diplomatische Situation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Östereich forderte ein Ende des Krieges. Der Bundestag des Deutschen Bundes ratifizierte am 26. Oktober den Frieden von Berlin und forderte Schleswig-Holstein dazu auf, den Kampf zu beenden.

Im November führten Auseinandersetzungen zwischen den deutschen Führungsmächten Preußen und Österreich zum Vertrag von Olmütz. Unter russischem Druck musste sich Preußen am 29. November auf die österreichische Forderung nach Kapitulation Schleswig-Holsteins und Wiederherstellung der dänischen Regierung in Holstein einlassen.

Ende des Krieges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Statthalterschaft forderte von General Willisen eine Weiterführung des Krieges. Dieser weigerte sich, gegen die Entscheidung des Bundestages zu handeln. Er wurde entlassen und durch Generalmajor von der Horst ersetzt. Das letzte Gefecht des Krieges fand daraufhin am Silverstertag statt und bestand in einem Angriff auf die Vorposten der Verteidigung von Missunde.

Im Januar zog die Statthalterschaft die Armee nach Holstein zurück und demobilisierte sie. Im Februar war die Autorität des dänischen Königs als Herzog von Holstein wieder hergestellt.[9]

Fazit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Krieg hatte mit einem militärischen Sieg Dänemarks geendet. Politisch hatte aber weder die schleswig-holsteinische noch die dänische Seite etwas erreicht, denn die Frage der Rolle des Herzogtums Schleswig war ungelöst geblieben.

Die Verluste an Menschenleben waren dagegen immens. Die Zahl der Gefallenen betrug auf dänischer Seite rund 2 100, auf deutscher 1 300. Hinzu kommt jeweils eine vier bis fünf mal so große Anzahl Verwundeter.

Sieger waren letzlich nur die neutralen Mächte England, Russland und Schweden. Ihr Interesse war es, dass sich die politische Landkarte Noreuropas nicht änderte und daher durften weder die Herzogtümer von Dänemark gelöst noch Dänemark bis zur Eider ausgedehnt werden.

In den folgenden Abkommen von von 1851 und 1852 legten die Großmächte Dänemark die Verpflichtung auf, eine Verfassung zu schaffen, welche die unterschiedlichen Interessen berücksichtigte und gleichzeitig den Fortbestand des Gesamtstaates sicherstellte. Es zeigte sich, dass das unmöglich war, und darin lag bereits eine der Ursachen des Deutsch-Dänischen Krieges von 1864.

Spurensuche in Kiel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Schleswig-Holstein und Dänemark finden sich zahllose Gedenkstätten, Denkmäler und Gedenktafeln, die an die Schleswig-Holsteinsche Erhebung erinnern. Auch in Kiel lassen sich etliche davon aufspüren:

Gedenksteine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stele auf dem Alten Markt, errichtet 2014 zum Gedenken an die Proklamation der Provisorischen Regierung
  • Obelisk, das „Eiserne Kreuz“, Grabmal für gefallene Soldaten der schleswig-holsteinischen Armee. Es stand ursprünglich auf dem St.-Jürgen-Friedhof und wurde 1955 auf den Nordfriedhof umgesetzt.
  • Gedenktafel in der Holtenauer Straße (Wik), vor dem Gemeindehaus der Lukaskirche
  • Weitere Gedenksteine gibt es im Zusammenhang mit Baumsetzungen, insbesondere mit Doppeleichen. Siehe hierzu den folgenden Abschnitt.

Bäume[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eichen gelten als Symbolbäume für Standhaftigkeit. Nach dem deutsch-französischen Krieg wurden 1871 vielerorts Friedenseichen zur Feier der Reichsgründung gepflanzt. Nicht viel anders wurde 1898 in Schleswig-Holstein der fünfzigste Jahrestag der Schleswig-Holsteinischen Erhebung mit Festakten begangen, bei denen als Symbol der Zusammengehörigkeit von Schleswig und Holstein sogenannte Doppeleichen gepflanzt wurden. Dabei handelte es sich um zwei Eichbäume, die in ein gemeinsames Pflanzloch gesetzt wurden.[14]

Mit den Doppeleichen wurde an die letzte (siebte) Strophe des Schleswig-Holstein-Liedes angeknüpft: "Teures Land, du Doppeleiche / unter einer Krone Dach / stehe fest und nimmer weiche / wie der Feind auch dräuen mag!" Häufig wurden die Pflanzungen auch mit einem Stein oder einer Tafel mit Motto "Up ewig ungedeelt" versehen. Viele der damals gepflanzten Bäume stehen noch heute.

Nachdem heute viele der umliegenden Dörfer Stadtteile von Kiel geworden sind, gibt es in der Stadt noch mindestens vier solcher Bäume, und zwar in Ellerbek, Wellingdorf, Russee und Hasseldieksdamm. Einzelheiten dazu finden sich bei zwei Quellen. Siehe dazu unten im Abschnitt "Weblinks".

Straßennamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Provisorische Regierung:
    • Beselerallee (Blücherplatz, Düsternbrook)
      Wilhelm Hartwig Beseler verkündete die Proklamation von 24. März 1848, war Präsident der Provisorischen Regierung und bildete später gemeinsam mit Friedrich von Reventlou die Statthalterschaft. Er war Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung und wurde nach dem Scheitern der Erhebung wegen Landesverrats aus dem dänischen Herrschaftsgebiet ausgewiesen.
    • Bremerstraße (Ravensberg)
      Jürgen Bremer war Justizminister der Provisorischen Regierung. Nach dem Scheitern der Erhebung wurde er wegen Landesverrats aus dem dänischen Herrschaftsgebiet ausgewiesen. 1864 kehrte er zurück und war für sechs Monate Erster Bürgermeister von Flensburg.
    • Franckestraße (Ravensberg)
      Karl Philipp Francke war als Verwaltungsjurist in der Deutschen Kanzlei in Kopenhagen tätig gewesen. Mit dem Beginn der Erhebung kehrte er nach Schleswig-Holstein zurück. Er war Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung und Bevollmächtigter der schleswig-holsteinischen Regierung beim Deutschen Bund. Anders als es mitunter dargestellt wird, war er kein Mitglied der Provisorischen Regierung, sondern von dieser zum Regierungspräsidenten von Schleswig ernannt worden. Nach dem Scheitern der Erhebung wurde er wegen Landesverrats aus dem dänischen Herrschaftsgebiet ausgewiesen.
    • Olshausenstraße (Ravensberg, Wik)
      Theodor Olshausen hatte zu der fünfköpfigen Delegation gehört, welche am 18. März 1848 dem dänischen König die Forderungen der vereinigten Ständeversammlung von Schleswig und Holstein überbracht hatte. Nach seiner Rückkehr aus Kopenhagen trat er am 28. März der provisorischen Regierung bei. Er trat daraus im August aus Protest gegen den Vertrag von Malmö zurück und versuchte anschließend erfolglos, bei der Frankfurter Nationalversammlung die Ratifizierung des Vertrages zu verhindern. Nach dem Scheitern der Erhebung ging er für 14 Jahre ins Exil in die USA und war dort poitisch tätig, bevor er 1865 nach Hamburg zurückkehrte.
    • Reventlouallee (Düsternbrook)
      Friedrich von Reventlou war Außenminister der Provisorischen Regierung und und bildete später gemeinsam mit Wilhelm Beseler die Statthalterschaft. Nach dem Scheitern der Erhebung musste er die Herzogtümer verlassen.
    • Prinz von Noer und Martin Thorsen Schmidt
      Zwei Mitglieder der provisorischen Regierung, der Kriegsminister Friedrich Prinz von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg und der Minister für das Handels-, Zoll- und Postwesen, Martin Thorsen Schmidt, werden in Kiel nicht durch Straßenbenennungen geehrt.
    • Ahlmannstraße (Ravensberg)
      Der Bankier und Zeitungsverleger Wilhelm Hans Ahlmann war kein Mitglied der Provisorischen Regierung, aber maßgeblich an der Erklärung vom 24. März 1848 beteiligt, indem er in der Nacht vom 23. auf den 24. März zwischen den beiden getrennt darüber verhandelnden Gruppen vermittelte.
  • Schlachtorte und Weiteres:
    • Baustraße (Damperhof), Baukampfbahn (Gaarden-Ost)
      Sowohl die Straße als auch der Sportplatz weisen auf die Schlacht von Bov am 9. April 1848 hin, welche die militärischen Auseinandersetzungen der Schleswig-Holsteinischen Erhebung einleitete.
    • Koldingstraße (Brunswik)
      Der Straßenname erinnert an die dortige Schlacht am 20. und 23. April 1849.
    • Gefionstraße (Blücherplatz)
      Der Straßenname erinnert an die beim Gefecht von Eckernförde am 5. April 1849 erbeutete dänische Fregatte.
    • Düppelstraße
      Obwohl die Düppeler Schanzen während des Krieges mehrfach den Besitzer wechselten, bezieht sich die Benennung der Düppelstraße auf die Erstürmung der Düppeler Schanzen im Deutsch-Dänischen Krieg von 1864.
  • Offiziere:
    • Boninstraße (Südfriedhof)
      Der preußische General Eduard von Bonin war als Kommandeur preußischer Einheiten 1848 an der Osterschlacht von Schleswig und dem Gefecht von Düppel beteiligt. Nach dem Vertrag von Malmö wurde er Oberbefehlshaber der schleswig-holsteinischen Armee und reorganisierte sie. In dieser Funktion führte er die Armee 1849 vor Kolding und Fredericia. Nach dem Waffenstillstand zwischen Preußen und Dänemark im Juli 1850 legte er den Befehl nieder und kehrte in die preußische Armee zurück.
    • Deliusstraße (Südfriedhof)
      Hauptmann Karl Heinrich von Delius war Stabschef der schleswig-holsteinischen Armee. Er wurde bei der Belagerung von Fredericia im Mai 1849 schwer verwundet und verstarb wenige Tage später.
    • Jungmannstraße (Brunswik)
      Der Major der preußischen Armee Eduard Julius Jungmann war Kommandeur der Landbatterien in Eckernförde beim Gefecht am 5. April 1849.
    • Michelsenstraße (Südfriedhof)
      Major Sören Johann Dietrich Michelsen kommandierte am 9. April 1848 in der Schlacht von Bov das 5. Jägerkorps, dem auch das Kieler Studenten- und Turnerkorps angeschlossen war. Er wurde dabei schwer verwundet und verstarb gut zwei Wochen später im Lazarett.
    • Preußerstraße (Brunswik)
      Unteroffizier Ludwig Theodor Preußer spielte eine entscheidende Rolle beim Gefecht vor Eckernförde am 5. April 1849. Er fand bei der Explosion des dänischen Kriegsschiffes Christian VIII den Tod und wurde posthum zum Leutnant befördert.
    • Sachaustraße (Südfriedhof)
      Oberst Hans Joachim von Sachau wurde in der Schlacht bei Kolding am 23. April 1849 schwer verwundet und verstarb einen Monat später in Christiansfeld.
    • Von-der-Horst-Straße (Ravensberg)
      General Ulrich von der Horst führte als Generalmajor in der Schlacht von Idstedt am 25. Juli 1850 eine Brigade. Im Dezember des Jahres folgte er Wilhelm von Willisen als kommandierender General der Schleswig-Holsteinschen Armee nach und war damit der letzte Oberberbefehlshaber der Armee vor ihrer Auflösung.
    • Von-der-Tann-Straße (Südfriedhof)
      Der Offizier der Bayerischen Armee Ludwig von der Tann kam beim Kriegsausbruch 1848 als Major nach Schleswig-Holstein und diente hier zunächst als Kommandeur eines Freischar-Korps. 1849 wurde er Chef des Stabes eine bayerischen Division. Im Juli 1850 trat er als Oberst in die schleswig-holsteinsche Armee ein und kämpfte in dieser als Stabschef des Generals Karl von Willisen bei Idstedt, Missunde und Friedrichstadt.
    • Wrangelstraße (Blücherplatz)
      Der preußische Hauptmann Karl von Wrangel, der dem Generalstab der schleswig-holsteinischen Armee überwiesen war, kam zu dem Beinamen "Trommler von Kolding", weil er am 23. April 1849 bei der Schlacht von Kolding in einer bedrohlichen Situation bei den Straßenkämpfen in der Stadt das Blatt erfolgreich wendete, indem er einem Trommler die Stöcke entriss und zum Sturm trommelte. Als sich Preußen 1850 aus dem Krieg zurückzog, wurde er wieder in die preußische Armee eingegliedert.
    • Langenbeckstraße (Schreventeich)
      Der Chirurg Bernhard Langenbeck war preußischer Sanitätsoffizier. Er hatte ab 1842 eine Professur in Kiel inne. Wenige Wochen nach dem Beginn der Schleswig-Holsteinischen Erhebung verließ er Kiel und übernahm die Leitung der Chirurgie in der Berliner Charité. Sein Nachfolger in Kiel wurde Georg Stromeyer. Als preußischer Sanitätsoffizier war Langenbeck ab 1848 Generalstabsarzt der schleswig-holsteinischen Armee.
    • Stromeyerstraße (Schreventeich)
      Der Chirurg Georg Friedrich Louis Stromeyer war als ordentlicher Professor in Freiburg tätig, bevor er 1848 aufgrund seiner kriegschirurgischen und nationalpatriotischen Neigungen Freiburg verließ und in Kiel Professor für Chirurgie und Generalstabsarzt der schleswig-holsteinischen Armee wurde.
    • Zastrowstraße (Südfriedhof)
      Der spätere General Heinrich von Zastrow wurde 1848 als preußischer Major zur schleswig-holsteinischen Armee kommandiert. Zastrow spielte, damals schon Oberst, als Kommandeur der Avantgarde-Brigade eine wesentliche Rolle sowohl bei der Eroberung von Kolding am 20. April 1849 als auch bei ihrer Verteidigung und erneuten Besetzung am 23. April.

Künstlerische Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 1839 erfundene Daguerrotypie feierte ihre Premiere in der Kriegsberichterstattung zwar schon beim Mexikanisch-Amerikanischen Krieg (1846-1848), im Ersten Schleswig-Holsteinischen Krieg wurde aber offenbar noch nicht fotografiert. Bei Bildern zu diesem Krieg handelt es sich daher um Gemälde, Lithograpien, Kupferstiche und Zeichnungen. Ihnen ist gemeinsam, dass sie erst mehr oder minder nachträglich angefertigt wurden, und der Erinnerung von Augenzeugen oder auch der Phantasie der Künstler folgen. Das führt dazu, dass solche Bilder häufig heroische Schlachtendarstellungen sind oder überzeichneten Patriotismus feiern. Unter diesem Aspekt sind auch die beiden Gemälde zur Proklamation vom 24. April 1848 vor dem Kieler Rathaus zu sehen.

Das Gemälde von Olde und Fürst entstand zur 50-Jahr-Feier der Proklamation. Auf ihm sind die zentralen Personen persönlich erkennbar wiedergegeben. Das 15 m² große Ölgemälde sollte an der Außenwand des Rathauses auf dem Markt präsentiert werden, hing dort allerdings nur wenige Tage.[15]

Nicht mehr vorhandene Objekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fenster im Alten Rathaus auf dem Marktplatz (kriegszerstört)
  • Gedenktafel am Haus Bargum, Holstenstraße 42 (kriegszerstört)


Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Commons: Schleswig-Holsteinischer Krieg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Weitere Informationen zu Doppeleichen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Herzogtum Lauenburg bei kreis-rz.de, abgerufen am 19. März 2024
  2. Mitgliedsstaaten im deutschen Bund bei Wikipedia, speziell Sonderfälle Holstein, Lauenburg, Schleswig, abgerufen am 19. März 2024
  3. Wikipedia: „Mehrsprachigkeit in Schleswig“
  4. Kieler Erinnerungstag: 24. März 1848 bei kiel.de, abgerufen am 13. April 2024
  5. Wikipedia: „Vertrag_von_Malmö_(1848)“
  6. Wikipedia: „Gemeinsame_Regierung_(Schleswig-Holstein)“
  7. Details zur schleswig-holsteinischen Flottille bei geschichte-s-h.de, abgerufen am 10. Juli 2024
  8. Wikipedia: „Statthalterschaft (Schleswig-Holstein)“
  9. 9,0 9,1 Nielsen, Johs.: "Die Schleswig-Holsteinische Erhebung 1848-1850", o. Ort [Kopenhagen] (Tøjhusmuseet) 1993, ISBN 87-89022-09-2.
  10. Wikipedia: „Karl von Prittwitz“
  11. Details zu Delius bei fredericiashistorie.dk (dänisch)
  12. Schleswig-Holstein nach dem Berliner Waffenstillstand von 1849 bei danmarkshistorien.lex.dk, abgerufen am 25. Juli 2024 (dänisch)
  13. Schlacht bei Idstedt bei schleswig-flensburg.de, abgerufen am 25. Juli 2024
  14. Doppeleiche bei geschichte-s-h.de, abgerufen am 25. Juli 2024
  15. Details zum Werk von Olde und Fürst bei museen-sh.de, abgerufen am 2. Juli 2024