Wrangelstraße

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Die Wrangelstraße im Stadtteil Blücherplatz verbindet den Forstweg mit der Holtenauer Straße gegenüber vom Brauereiviertel.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name Wrangelstraße wurde am 9. Oktober 1891 durch die Städtischen Collegien festgelegt.[1]

Als Namensgeber nennen ältere Kieler Adressbücher den preußischen Generalfeldmarschall Friedrich Heinrich Ernst Graf von Wrangel (* 13. April 1784 in Stettin; † 1. November 1877 in Berlin).[2] So z. B. das Adressbuch von 1940:

General Frhr. von Wrangel, "der Trommler von Kolding", geb. 13.4.1784, gest. 1.11.1877

Tatsächlich passt hier aber die Apostrophierung Trommler von Kolding nicht zu den Lebensdaten. Es handelt bei dem genannten Grafen von Wrangel um einen Onkel des Trommlers von Kolding.

Daher benennen spätere Adressbücher stattdessen den preußischen General Karl Friedrich Wilhelm Freiherr von Wrangel (* 28. September 1812 in Königsberg; † 28. November 1899 in Sproitz).[3] Zum Beispiel die Ausgabe 1959/60:

Freiherr Karl von Wrangel (1812-1899), preußischer General, der "Trommler von Kolding".

Trommler von Kolding[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Beiname "Trommler von Kolding" entstammt einem Ereignis bei der Schlacht von Kolding am 23. April 1849 während der Schleswig-Holsteinischen Erhebung. In einem zeitgenössischen Bericht zum Rückzug aus der Stadt liest es sich folgendermaßen:

Der erste Siegerpreis für die Rettung der Jägercompagnieen in diesem kritischen Augenblick gebührt dem Hauptmann v. Wrangel , ersten Adjutanten des Obersten v. Zastrow. In größter Eile ließ er rechts an der Aue ein Stück der Mauer niederstoßen, um den Jägern einen Ausgang zu bereiten, besetzte mit 2 Sections die Barrikade rechts, in dem Durchgang (einer engen Gasse) und erwartete damit so eben fertig geworden die Jäger, als die Dänen vom Markt weiter vordrangen. Seine Bemühungen, die zurückweichenden Massen aufzuhalten, waren vergeblich; mit größter Anstrengung gelangte er durch den sich rückwärts drängenden Knäul etwa bis zum Punkt s (man sehe den Plan) , wo er aber fest an eine Wand gedrückt wurde. Um einen letzten Versuch zu machen, entreißt er einem ihm zufällig nahe stehenden Tambour die Trommelstöcke, schlägt Sturmmarsch und schreit: „Hurrah!" Die zurückdrängende Masse stutzt; die Bravsten wiederholen den Hurrahruf, mehrere Trommeln geben das gehörte Signal wieder, die Weichenden wenden sich und machen, das 9te Bataillon an der Tête, einen entschlossenen und thätigen Angriff, bei welchem sie bis auf den Süder-Markt vordringen. In diesem Augenblick erreichten die ersten der rechts über die Wiesen kommenden Jäger die Kolding-Brücke; sie waren gerettet. Dem kühnen Hauptmann v. Wrangel wurde seit dieser Zeit der Beiname ,,Trommler von Kolding."[4]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kiel „Wrangelstraße“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de

 Commons: Wrangelstraße (Kiel) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans-G. Hilscher: Kieler Straßenlexikon. Fortgeführt nach 2005 durch Dietrich Bleihöfer, ab 2022 durch Frank Mönig, Amt für Bauordnung, Vermessung und Geoinformation der Landeshauptstadt Kiel, Stand: Januar 2021. Abrufbar auf www.kiel.de oder als .pdf-Datei, ca. 1,5 MB
  2. Wikipedia: „Friedrich von Wrangel“
  3. Wikipedia: „Karl von Wrangel“
  4. Rothenburg, F. R. v.: "Die Schlacht bei Kolding am 23sten April 1849", Berlin (Selbstverl. d. Verf.) 1849, S. 13; online bei books.google.de, abgerufen am 16. Juli 2024