Galathea-Affäre

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Die Galathea-Affäre war eine unrühmliche Episode der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen schleswig-holsteinischen Soldaten und der dänischen Korvette Galathea im Mai 1848.

Im Zuge der Schleswig-Holsteinischen Erhebung lag die dänische Korvette Galathea[1] als Blockadeschiff vor der Kieler Förde. Der Versuch, sie im Handstreich zu kapern, geriet für die schleswig-holsteinische Armee zu einem Desaster. Im Mittelpunkt der damit verbundenen Affäre steht der 1787 in Arnis geborene Handelsschiffskapitän Peter Hansen.

Kapitän Peter Hansen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peter Hansen (* 7. Oktober 1787 in Ekenis, † 2. Februar 1863 in Karby) war seit seinem 16. Lebensjahr zur See gefahren. Er war ein Glücksritter, der unter anderem als Kapitän im transatlantischen Dreieckshandel sein Geld verdient hatte.[2] Ab 1843 war er zunächst in Kiel, später an der Schlei ansässig. Er war der Vater von August Christian Hansen (1824-1901), der in Kiel 1872 die Blaue Dampferlinie gründete.

Galathea[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Galathea war ein 1831 in Kopenhagen vom Stapel gelaufener, 43 m langer Dreimaster der dänischen Marine. Sie hatte in den Jahren 1845-1847 für die Königlich Dänische Akademie der Wissenschaften eine Forschungsexpedition durchgeführt, wobei sie als erstes dänisches Schiff eine Weltumsegelung vorgenommen hatte. Details zu dieser Expedition finden sich in einer Vitrine in der Ausstellung des Zoologischen Museums.

Gleich nach Beginn der Schleswig-Holsteinischen Erhebung versuchte Dänemark, die schleswig-holsteinischen Häfen zu blockieren. Dazu wurde vor Kiel die mit 26 achtzehnpfündigen Kanonen bestückte Galathea eingesetzt.

Missglückte Kaperung der Galathea[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorbereitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Beginn der Schleswig-Holsteinischen Erhebung bot Peter Hansen durch Vermittlung des Kieler Unternehmers Johann Schweffel der provisorischen Regierung Schleswig-Holsteins an, das Blockadeschiff Galathea im Handstreich zu entern. Er konnte mit seinem Plan überzeugen. Er trat als Befehlshaber in den Seedienst der Provisorischen Regierung der Herzogtümer ein und wurde mit finanziellen Mitteln für die Umsetzung ausgestattet. Hierzu schloss die Regierung mit Hansen am 13. Mai 1848 einen Vertrag.

In Hamburg und dem damals noch holsteinischen Altona warb Hansen, der sich offenbar selber den Titel "Admiral der deutschen Flotte" gegeben hatte, an den Folgetagen mit Handgeld und Alkohol 350 Freiwillige für das Unternehmen. Unterstützt wurde er dabei von seinem Vizeadmiral, dem aus Mülheim stammenden Carl-Theodor Breuer, der nach unterschiedlichen Berichten Steuermann auf einem Kohleschiff gewesen war oder auf einem Rheinschlepper als Steward gedient hatte. 350 weitere Soldaten des in Rendsburg stationierten von der Tannschen Freiwilligenkorps sollten gemeinsam mit den Hansenschen Rekruten das Husarenstück ausführen. Die Freiwilligen wurden am 17. und 18. Mai von Altona bzw. Rendsburg mit der Eisenbahn nach Kiel gebracht und dort in aller Eile auf die Aktion vorbereitet.

Die Unternehmung selbst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Galathea war bereits am 17. Mai nach Schleimünde verlegt worden, am 18. aber nach Kiel zurückgekehrt. Sie lag nun eine halbe Meile vor Bülk.

Ab 9 Uhr abends am 20. Mai 1848 sollte die geheim gehaltene Aktion stattfinden. Für den Einsatz standen 60 Boote und die erforderlichen Waffen bereit. Indes war das Vorhaben weder geheim geblieben, noch waren der Admiral und sein Vizeadmiral zur Stelle. Diese erschienen erst gegen Mitternacht und waren beide sturzbetrunken. Überdies waren die Dänen auf der Galathea bereits durch eine Rakete, die von Bellevue aufgestiegen war, gewarnt.

Bis das Unternehmen wirklich anlief, war es dadurch bereits früher Morgen geworden. Im aufziehenden Tageslicht waren die Boote den Bordgeschützen der Korvette gegenüber schutzlos, so dass der Admiral den Rückzug anordnen musste.[3]

Nachspiel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peter Hansen schreibt in seinem Bericht an die provisorische Regierung nur von "widrigen Umständen", die zum Scheitern geführt hätten. Er setzte sich nach diesem Fehlschlag im Dezember 1848 in die USA ab, kehrte aber 1856 an die Schlei zurück. In seinen Lebenserinnerungen erwähnt er sein Zwischenspiel als "Admiral der deutschen Flotte" nicht.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wikipedia: „Galathea“
  2. Kurzbiographie von Peter Hansen bei www.sonderjylland-schleswig-kolonial.eu, abgerufen am 12. Dezember 2020
  3. Details zur Galathea-Affäre bei www.geschichte-s-h.de, abgerufen am 12. Dezember 2020
  4. Hansen, Peter: "Biograpie des Schiffscapitains Peter Hansen von Amalienburg bei Arnis im Herzogthum Schleswig", Flensburg, 1989 (Nachdruck der Ausgabe Tönning 1859)