Wilhelm Dreesen

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Wilhelm Dreesen auf einem Selbstporträt um 1869

Wilhelm Anton Georg Dreesen (* 31. März 1840 in Rendsburg, † 18. Dezember 1926 in Flensburg, nach anderer Quelle in Egernsund/Dänemark) war ein deutsch-dänischer Fotograf.

Dreesen, der früh seinen Vater verlor, wuchs im Militär-Waisenhaus in Eckernförde auf. Er erhielt eine Ausbildung als Militärschwimmlehrer. Als Trompeter in einer Regimentskapelle und als Kammermusiker im zivilen Umfeld war er tätig.

1864 meldete er sich freiwillig und kämpfte auf der Seite Dänemarks an den Düppeler Schanzen gegen Preußen.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Militärdienst im Jahr 1865 gründete er in Flensburg ein Fotogeschäft, in dem er vorwiegend Abzüge von Negativen anderer Fotografen fertigte. Aufgrund seines handwerklichen Geschicks und des sich damit einstellenden wirtschaftlichen Erfolgs konnte er schon bald Filialen in Kiel (Holstenstraße 22) und Kappeln eröffnen.

Ab 1870 betätigte er sich als Landschaftsfotograf nicht nur in Schleswig-Holstein, sondern in ganz Norddeutschland und in Skandinavien und wurde schon zu Lebzeiten mit vielen nationalen und internationalen Ausstellungen und Preisen – unter anderem auf den Weltausstellungen in Paris und Chicago – geehrt. Vermutlich vom Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg erhielt er den Titel des Hofphotografen.

Viele seiner Werke sind während des Zweiten Weltkriegs durch Bombenangriffe in Hamburg zerstört worden.

Selbstbildnis

In der fotografischen Arbeit Dreesens interessierte er sich nicht nur für Landschaften, sondern auch für die Veränderungen im Deutschen Kaiserreich wie etwa die entstehende Bade- und Segelmode an den norddeutschen Küsten sowie die technischen und baulichen Modernisierungen in den Städten. Im Laufe der Jahre entstand so ein in dieser Zeit umfassendes fotografisches Bilddokument u. a. Kiels um 1893.

Da Dreesen seine Fotos für seinen Lebensunterhalt verkaufen musste und als Kunden vor allem das zahlungskräftige Bürgertum in Frage kam, trug dazu bei, dass das Leben der einfachen Leute in seinem Werk nur am Rande auftaucht. Stattdessen gibt es vorwiegend wohlkomponierte und durchdachte idyllische und romantische Landschaftsdarstellungen, die seinerzeit sehr gelobt wurden und die er mit viel Erfolg verkaufen konnte.

Auch die von Dreesen dokumentierten Veränderungen in Kiel waren letztendlich ein Kind ihrer Zeit. Der Hafen wurde in der Kaiserzeit zu einem Militärhafen ausgebaut und der allgemeinen Faszination für das Neue folgend lichtete Dreesen technische Einrichtungen, Neubauten und Kasernen ab, was sonst eigentlich nicht seinem Stil entsprach.

Als Mitglied der Künstlerkolonie Ekensund (heute: Egernsund/Dänemark), die seit den 1870er Jahren am Nordufer der Flensburger Förde bestand, nahm Dreesen nicht nur an regen Gedankenaustausch mit anderen Künstlern teil. Als Fotograf lieferte er auch Vorlagen, nach denen die Künstler im Atelier gemalt haben. Dreesen malte jedoch auch selbst und war Mitglied in der Schleswig-Holsteinischen Kunstgenossenschaft.

Ab 1891 gab er seine Werke in mehr als zwanzig Mappen heraus, die meisten von ihnen als Sammlung von rund 25 Bildern im Folio-Format, u. a.:

  • Der Segelsport. Lust- und Rennfahrten des Kaiserlichen Yachtclubs und des Norddeutschen Regatta-Vereins (1893; 34 Abbildungen auf 25 Kartons, Folio)
  • Land- und Seebilder von Kiel und der Kriegsmarine (1894; 86 Abbildungen auf 25 Kartons, 49 × 33 cm)[1]

Bilder

Weblinks

 Commons: Fotografien von Kiel von Wilhelm Dreesen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jürgen Jensen: Schleswig-Holstein zur Kaiserzeit. Stadt und Land um 1900 auf Fotos von Wilhelm Dreesen. Karl Wachholtz, Neumünster 1982, ISBN 3-529-02669-7, Seite 7 ff.. Wikipedia: „Wilhelm Dreesen“