Alte Lübecker Chaussee: Unterschied zwischen den Versionen
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Die '''Alte Lübecker Chaussee''' ist ebenso wie der [[Königsweg]] ein Teil des Verlaufs der ehemaligen Heerstraße von Kiel durch Ostholstein nach Lübeck. Sie hieß bis 1926 lediglich ''Lübecker Chaussee''. Über diese Straße verlief lange Zeit die Fernverkehrsstraße/Reichsstraße/[[Bundesstraße 76]]. | |||
Die '''Alte Lübecker Chaussee''' ist ebenso wie der [[Königsweg]] ein Teil des Verlaufs der ehemaligen Heerstraße von Kiel durch Ostholstein nach Lübeck. Über diese | |||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
Die Alte Lübecker Chaussee beginnt am [[Rondeel]] und ist in der Vergangenheit an ihrem anderen Ende wiederholt verkürzt worden. | Die Alte Lübecker Chaussee beginnt am [[Rondeel]] und ist in der Vergangenheit an ihrem anderen Ende wiederholt verkürzt worden. | ||
Sie ist - ohne | Sie ist - ohne Straßennamen - bereits auf der [[Varendorfsche Karte|Varendorfschen Karte]] von 1789 eingezeichnet. 1872 wird sie erstmalig im Kieler Adressbuch genannt (Seite XIII) und dort auch 1875 unter (königlich) Gaarden aufgeführt (Seite 76). | ||
In ihrem ursprünglichen Verlauf ging die Lübecker Chaussee im Bogen direkt in die heutige [[Lauenburger Straße]] über, die damals ein Bestandteil der Lübecker Chaussee war. Sie überquerte die Bahnlinie mit einem höhengleichen Bahnübergang. Auf der Gaardener Seite der Eisenbahn umfasste sie auch die heutige Straße [[Zum Brook]] und endete erst an der [[Sörensenstraße]], die bis 1908 noch ''Waldemarstraße'' hieß. | |||
Mit Beschluss vom [[11. Februar]] [[1907]] wurde die Straße auf Kieler und Gaardener Gebiet von der Provinzialverwaltung übernommen und am [[19. Oktober]] [[1926]] durch die [[Städtische Collegien|Städtischen Collegien]] von ''Lübecker Chaussee'' in ''Alte Lübecker Chaussee'' umbenannt.<ref>{{Kieler Straßenlexikon}}</ref> | Mit Beschluss vom [[11. Februar]] [[1907]] wurde die Straße auf Kieler und Gaardener Gebiet von der Provinzialverwaltung übernommen und am [[19. Oktober]] [[1926]] durch die [[Städtische Collegien|Städtischen Collegien]] von ''Lübecker Chaussee'' in ''Alte Lübecker Chaussee'' umbenannt.<ref>{{Kieler Straßenlexikon}}</ref> | ||
Gleichzeitig gab es Planungen, einen weiteren Bahnübergang zu schaffen, der etwa 70 m weiter nördlich liegen sollte. Dazu sollte eine neue Straße vom [[Schwedendamm]] aus geradeaus über die Bahnlinie hinweg gebaut werden. Der Bahnübergang hätte an der Stelle des Fußgängertunnels gelegen, der heute am Ende der [[Stormarnstraße]] die Bahnlinie unterquert. Die neu zu bauende Straße wäre dem heutigen Verlauf der Stormarnstraße ein kurzes Stück gefolgt und dann rechtwinklig abgeknickt, so dass sie zwischen den Grundstücken 67 und 69, gegenüber der heutigen [[Ratzeburger Straße]], rechtwinklig die bestehende Alte Lübecker Chaussee getroffen hätte. Ebenfalls am 19. Oktober 1926 beschlossen die Städtischen Collegien, dieser geplanten Straße den Namen ''Neue Lübecker Chaussee'' zu geben. | |||
Diese Straße ist auf Stadtplänen und in Adressbüchern der folgenden Jahre enthalten, aber offenbar nie gebaut worden. In den Adressbüchern ist sie als "unbebaut" vermerkt und 1977 wurde sie darin nicht mehr aufgeführt. Denn mittlerweile hatte die Zunahme des Verkehrs eine andere Lösung erforderlich gemacht: Die höhengleiche Bahnquerung im Verlauf der Bundesstraße 76 wurde nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zu einem nicht mehr vertretbaren Nadelöhr. Die [[Gablenzbrücke]] war zwar als innerstädtische Verkehrsader zwischen dem West- und dem Ostufer schon 1956 verbreitert worden. Die durch den Bahnübergang behinderte Alte Lübecker Chaussee war jedoch die einzige weitere innerstädtische Verkehrsverbindung zwischen West- und Ostufer und hatte außerdem noch Fernverkehrsfunktionen zu erfüllen. | |||
Daher wurde in Rufweite der Alten Lübecker Chaussee 1963 die [[Friesenbrücke]] als Teil des ''[[Kieler Hufeisen]]s'' gebaut. Sie nimmt seither die Bundesstraße auf und ermöglichte die Abschaffung des Bahnübergangs in der Alten Lübecker Chaussee. An beiden Seiten der Friesenbrücke wurde eine Kreisverkehrsanlage gebaut; auf Gaardener Seite am [[Joachimplatz]], auf der Westseite durch Schaffung des [[Barkauer Kreuz]]es. Die Alte Lübecker Chaussee wurde direkt an das Barkauer Kreuz angeschlossen. | |||
Mit einiger Verzögerung benannte die [[Ratsversammlung]] am [[17. Februar]] [[1972]] den nun durch die Bahngleise abgetrennten Gaardener Teil der Straße in [[Zum Brook]] um. Am [[27. Oktober]] [[1983]] wurde auch westlich der Bahn die ''Lauenburger Straße'' von der Alten Lübecker Chaussee abgetrennt. Der ehemalige Straßenverlauf ist heute nur noch schwer zu erkennen, weil die Lauenburger Straße und Zum Brook baulich durch Grünanlagen und Gebäude von der Alten Lübecker Chaussee und der Bahnlinie abgetrennt wurden. | |||
Im Verlauf des alten und des geplanten, aber nicht gebauten, neuen Bahnüberganges quert eine Fußgängerunter- und -überführung die Bahngleise. Von Westen kommend geht es im Zuge der nicht gebauten ''Neuen Lübecker Chaussee'' unter drei Gleisen hindurch, dann auf einer ansteigenden Rampe zum Ort des ehemaligen Übergangs der ''Alten Lübecker Chaussee'' und dort auf einer Brücke über ein viertes Gleis hinweg. | |||
Die Kreisverkehrsanlage des Barkauer Kreuzes ist mit dem weiteren Ausbau des Kieler Hufeisens einer kreuzungsfreien Unterführung der Bundesstraße gewichen. | |||
== Besonderheiten == | == Besonderheiten == | ||
Am Rondeel findet sich im spitzen Winkel zwischen der Alten Lübecker Chaussee und der [[Hamburger Chaussee]] ein historischer Obelisk, der den Beginn der 1832 gebauten Chaussee nach Hamburg markiert. | [[Datei:MW meilenstein b4 12meilen kiel.jpg|mini|150px|Obelisk]] | ||
Am Rondeel findet sich im spitzen Winkel zwischen der Alten Lübecker Chaussee und der [[Hamburger Chaussee]] ein historischer Obelisk, der den Beginn der 1832 gebauten Chaussee nach Hamburg markiert. Er ist eingetragen in die Liste der Kulturdenkmale in Kiel-Südfriedhof.<ref>{{Kulturdenkmal}}</ref> | |||
== Aktuelles == | |||
Zwischen den Grundstücken Nr. 16 und Nr. 20 überspannen zwei eingleisige Bahnbrücken die Alte Lübecker Chaussee. Zwischen den beiden Brücken befindet sich die Zufahrt zum [[Bahnbetriebswerk Kiel]]. Die Durchfahrtshöhe von nur 3,90 m unter diesen Brücken führte immer wieder zu Unfällen mit Lastkraftwagen.<ref>''[http://www.kn-online.de/News/Nachrichten-aus-Kiel/Bahnbruecken-Alte-Luebecker-Chaussee-wird-tiefergelegt Bahnbrücken werden tiefer gelegt]'' bei kn-online.de <small>abgerufen am 01. November 2016</small></ref> Weil die Bahngleise über der Straße nicht höher gelegt werden können (die Bahnlinie unterquert wenig entfernt die Hamburger Chaussee und würde dadurch eine zu große Steigung bekommen), blieb nur eine Tieferlegung der Fahrbahn der Alten Lübecker Chaussee. Die Arbeiten dazu sollten 2023 erfolgen und zu einer befristeten Sperrung der Straße für den Durchgangsverkehr führen.<ref>''[http://www.kn-online.de/Kiel/Theodor-Heuss-Ring-in-Kiel-Engpass-auch-ohne-Diesel-Fahrverbot Engpass auch ohne Diesel-Fahrverbot]'' bei kn-online.de, <small>abgerufen am 24. April 2019</small></ref> | |||
Die vier vorliegenden Planungsvarianten wurden am 11. Juni 2021 in einem Bürger*innendialog im Rathaus vorgestellt und diskutiert.<ref>''[https://www.kiel.de/de/umwelt_verkehr/verkehrswege/projekte/alte_luebecker.php Einladung zum Beteiligungsdialog]'' bei kiel.de, abgerufen am 16. Mai 2021</ref> | |||
Durch die Baumaßnahmen, die sich sehr viel länger hinziehen als angekündigt, weil auch die Brücken erneuert werden müssen, liegt die Durchfahrtshöhe nur noch bei 3,60 m. Seitdem werden wöchentlich ein oder mehrere Unfälle mit Lastwagen gemeldet, deren Fahrer den Schilderwald an der Baustelle nicht schnell genug überblicken, Sprachenprobleme haben oder einfach nach dem Prinzip Hoffnung handeln und dann im schlimmsten Fall unter der Brücke feststecken. Die Stadt kündigte im August 2024 an, die Fahrer mit einem zusätzlichen Verkehrsschild und Blinklichtern auf die Gefahr aufmerksam zu machen. Denn nach jedem Unfall bilden sich Staus mit Auswirkungen auf den gesamte Innenstadtbereich, entstehen Bus- und Bahnverspätungen, weil der Schaden ermittelt und die Verkehrssicherheit der Brücken überprüft werden muss.<ref>Behling, Frank: ''Und der nächste Laster kracht gegen Brücke'', ''Kieler Nachrichten'', 13.8.2924</ref> Andere Fahrer wenden noch rechtzeitig, wenn sie die Situation erkennen, und sorgen nur für kleine Behinderungen. Nach jüngsten Meldungen soll sich die Erneuerung der Bahnbrücken noch bis August 2025 hinziehen. Immerhin hat die Situation die Alte Lübecker Chaussee landesweit bekannt gemacht.<ref>Behling. Frank: ''Eine echte Brummi-Falle'', ''Kieler Nachrichten'', 9.8.2024</ref> | |||
== Öffentliche Einrichtungen == | |||
* Nr. 1: [[Kieler Fenster e.V.|Kieler Fenster]] | |||
== Unternehmen == | == Unternehmen == | ||
* Nr. 20: Dachdeckerei Howe | * Nr. 20: Dachdeckerei Howe | ||
* Nr. | * Nr. 21: Malereibetriebe Lagoni/Mecklenburg/Rohwer/Zakrotzky | ||
* Nr. 31: [[China Restaurant Sonne]] | * Nr. 26: Surf Line Kiel | ||
* Nr. 27: Restaurant September | |||
* Nr. 31: [[Tadsch Mahal]] (seit 5. Dezember 2014) | |||
== Historische und ehemalige Unternehmen == | |||
* Nr. 1: [[Idioten-Anstalt]] (1862 - 1904), eine medizinisch-pädagogische Einrichtung von Johann Meyer | |||
* Nr. 20: Fischindustrie und Feinkostgroßhandlung | |||
* Nr. 21: | |||
** Johannes Lassen. Käseschmelzwerk (1959) | |||
** 1000-Körner-Markt (1988-2006, der erste Bio-Supermarkt in Deutschland) | |||
** Gaststätte ''Kartoffel-Keller'' (in Verbindung mit 1000-Körner-Markt) | |||
* Nr. 26: | |||
** Konsum-Verkaufsstelle 26 (1959) | |||
** Eisen-Jäger (1970er-Jahre, dann Hamburger Chaussee 192) | |||
** Mercato Italiano (bis Juni 2015, jetzt Tonberg 1)<ref group="Anm.">Damit hat das Unternehmen die Alte Lübecker Chausssee eigentlich gar nicht verlassen, denn die neue Adresse Tonberg 1 befindet sich genau auf dem ehemaligen Bahnübergang.</ref> | |||
* Nr. 27: Hecht & Tödt, Maschinenfabrik für Molkerei- und Getränkeindustrie | |||
* Nr. 29: AC Auto Check | |||
* Nr. 31: [[Zum Wittelsbacher]], danach [[Chinagarten]] und [[China Restaurant Sonne]] | |||
* Nr. 33: Drogerie Bach | |||
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== Bilder == | == Bilder == | ||
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Barkauer Kreuz Mai 1965.jpg|Der Anschluss der Alten Lübecker Chaussee (von unten kommend) an das Barkauer Kreuz 1965. Davor nach links die heutige Lauenburger Straße. | Barkauer Kreuz Mai 1965.jpg|Der Anschluss der Alten Lübecker Chaussee (von unten kommend) an das Barkauer Kreuz 1965. Davor nach links die heutige Lauenburger Straße. | ||
Bahnübergang Alte Lübecker Chaussee Jan 1963.jpg|Blick von der neu gebauten Friesenbrücke auf den Bahnübergang der Alten Lübecker Chaussee im Januar 1963 | |||
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[[Kategorie:Benannt nach Ort in Schleswig-Holstein]] |
Aktuelle Version vom 18. Dezember 2024, 10:51 Uhr
Alte Lübecker Chaussee
- Ort
- Kiel
- PLZ
- 24113, 24114
- Stadtteil
- Gaarden-Süd / Kronsburg, Südfriedhof
- Anschlussstraßen
- Neue Hamburger Straße, Königsweg
- Querstraßen
- Barkauer Kreuz, Lübscher Baum, Stormarnstraße, Hamburger Chaussee, Sophienblatt
- Nutzung
- Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr
Die Alte Lübecker Chaussee ist ebenso wie der Königsweg ein Teil des Verlaufs der ehemaligen Heerstraße von Kiel durch Ostholstein nach Lübeck. Sie hieß bis 1926 lediglich Lübecker Chaussee. Über diese Straße verlief lange Zeit die Fernverkehrsstraße/Reichsstraße/Bundesstraße 76.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Alte Lübecker Chaussee beginnt am Rondeel und ist in der Vergangenheit an ihrem anderen Ende wiederholt verkürzt worden.
Sie ist - ohne Straßennamen - bereits auf der Varendorfschen Karte von 1789 eingezeichnet. 1872 wird sie erstmalig im Kieler Adressbuch genannt (Seite XIII) und dort auch 1875 unter (königlich) Gaarden aufgeführt (Seite 76).
In ihrem ursprünglichen Verlauf ging die Lübecker Chaussee im Bogen direkt in die heutige Lauenburger Straße über, die damals ein Bestandteil der Lübecker Chaussee war. Sie überquerte die Bahnlinie mit einem höhengleichen Bahnübergang. Auf der Gaardener Seite der Eisenbahn umfasste sie auch die heutige Straße Zum Brook und endete erst an der Sörensenstraße, die bis 1908 noch Waldemarstraße hieß.
Mit Beschluss vom 11. Februar 1907 wurde die Straße auf Kieler und Gaardener Gebiet von der Provinzialverwaltung übernommen und am 19. Oktober 1926 durch die Städtischen Collegien von Lübecker Chaussee in Alte Lübecker Chaussee umbenannt.[1]
Gleichzeitig gab es Planungen, einen weiteren Bahnübergang zu schaffen, der etwa 70 m weiter nördlich liegen sollte. Dazu sollte eine neue Straße vom Schwedendamm aus geradeaus über die Bahnlinie hinweg gebaut werden. Der Bahnübergang hätte an der Stelle des Fußgängertunnels gelegen, der heute am Ende der Stormarnstraße die Bahnlinie unterquert. Die neu zu bauende Straße wäre dem heutigen Verlauf der Stormarnstraße ein kurzes Stück gefolgt und dann rechtwinklig abgeknickt, so dass sie zwischen den Grundstücken 67 und 69, gegenüber der heutigen Ratzeburger Straße, rechtwinklig die bestehende Alte Lübecker Chaussee getroffen hätte. Ebenfalls am 19. Oktober 1926 beschlossen die Städtischen Collegien, dieser geplanten Straße den Namen Neue Lübecker Chaussee zu geben.
Diese Straße ist auf Stadtplänen und in Adressbüchern der folgenden Jahre enthalten, aber offenbar nie gebaut worden. In den Adressbüchern ist sie als "unbebaut" vermerkt und 1977 wurde sie darin nicht mehr aufgeführt. Denn mittlerweile hatte die Zunahme des Verkehrs eine andere Lösung erforderlich gemacht: Die höhengleiche Bahnquerung im Verlauf der Bundesstraße 76 wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem nicht mehr vertretbaren Nadelöhr. Die Gablenzbrücke war zwar als innerstädtische Verkehrsader zwischen dem West- und dem Ostufer schon 1956 verbreitert worden. Die durch den Bahnübergang behinderte Alte Lübecker Chaussee war jedoch die einzige weitere innerstädtische Verkehrsverbindung zwischen West- und Ostufer und hatte außerdem noch Fernverkehrsfunktionen zu erfüllen.
Daher wurde in Rufweite der Alten Lübecker Chaussee 1963 die Friesenbrücke als Teil des Kieler Hufeisens gebaut. Sie nimmt seither die Bundesstraße auf und ermöglichte die Abschaffung des Bahnübergangs in der Alten Lübecker Chaussee. An beiden Seiten der Friesenbrücke wurde eine Kreisverkehrsanlage gebaut; auf Gaardener Seite am Joachimplatz, auf der Westseite durch Schaffung des Barkauer Kreuzes. Die Alte Lübecker Chaussee wurde direkt an das Barkauer Kreuz angeschlossen.
Mit einiger Verzögerung benannte die Ratsversammlung am 17. Februar 1972 den nun durch die Bahngleise abgetrennten Gaardener Teil der Straße in Zum Brook um. Am 27. Oktober 1983 wurde auch westlich der Bahn die Lauenburger Straße von der Alten Lübecker Chaussee abgetrennt. Der ehemalige Straßenverlauf ist heute nur noch schwer zu erkennen, weil die Lauenburger Straße und Zum Brook baulich durch Grünanlagen und Gebäude von der Alten Lübecker Chaussee und der Bahnlinie abgetrennt wurden.
Im Verlauf des alten und des geplanten, aber nicht gebauten, neuen Bahnüberganges quert eine Fußgängerunter- und -überführung die Bahngleise. Von Westen kommend geht es im Zuge der nicht gebauten Neuen Lübecker Chaussee unter drei Gleisen hindurch, dann auf einer ansteigenden Rampe zum Ort des ehemaligen Übergangs der Alten Lübecker Chaussee und dort auf einer Brücke über ein viertes Gleis hinweg.
Die Kreisverkehrsanlage des Barkauer Kreuzes ist mit dem weiteren Ausbau des Kieler Hufeisens einer kreuzungsfreien Unterführung der Bundesstraße gewichen.
Besonderheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Am Rondeel findet sich im spitzen Winkel zwischen der Alten Lübecker Chaussee und der Hamburger Chaussee ein historischer Obelisk, der den Beginn der 1832 gebauten Chaussee nach Hamburg markiert. Er ist eingetragen in die Liste der Kulturdenkmale in Kiel-Südfriedhof.[2]
Aktuelles[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zwischen den Grundstücken Nr. 16 und Nr. 20 überspannen zwei eingleisige Bahnbrücken die Alte Lübecker Chaussee. Zwischen den beiden Brücken befindet sich die Zufahrt zum Bahnbetriebswerk Kiel. Die Durchfahrtshöhe von nur 3,90 m unter diesen Brücken führte immer wieder zu Unfällen mit Lastkraftwagen.[3] Weil die Bahngleise über der Straße nicht höher gelegt werden können (die Bahnlinie unterquert wenig entfernt die Hamburger Chaussee und würde dadurch eine zu große Steigung bekommen), blieb nur eine Tieferlegung der Fahrbahn der Alten Lübecker Chaussee. Die Arbeiten dazu sollten 2023 erfolgen und zu einer befristeten Sperrung der Straße für den Durchgangsverkehr führen.[4]
Die vier vorliegenden Planungsvarianten wurden am 11. Juni 2021 in einem Bürger*innendialog im Rathaus vorgestellt und diskutiert.[5]
Durch die Baumaßnahmen, die sich sehr viel länger hinziehen als angekündigt, weil auch die Brücken erneuert werden müssen, liegt die Durchfahrtshöhe nur noch bei 3,60 m. Seitdem werden wöchentlich ein oder mehrere Unfälle mit Lastwagen gemeldet, deren Fahrer den Schilderwald an der Baustelle nicht schnell genug überblicken, Sprachenprobleme haben oder einfach nach dem Prinzip Hoffnung handeln und dann im schlimmsten Fall unter der Brücke feststecken. Die Stadt kündigte im August 2024 an, die Fahrer mit einem zusätzlichen Verkehrsschild und Blinklichtern auf die Gefahr aufmerksam zu machen. Denn nach jedem Unfall bilden sich Staus mit Auswirkungen auf den gesamte Innenstadtbereich, entstehen Bus- und Bahnverspätungen, weil der Schaden ermittelt und die Verkehrssicherheit der Brücken überprüft werden muss.[6] Andere Fahrer wenden noch rechtzeitig, wenn sie die Situation erkennen, und sorgen nur für kleine Behinderungen. Nach jüngsten Meldungen soll sich die Erneuerung der Bahnbrücken noch bis August 2025 hinziehen. Immerhin hat die Situation die Alte Lübecker Chaussee landesweit bekannt gemacht.[7]
Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Nr. 1: Kieler Fenster
Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Nr. 20: Dachdeckerei Howe
- Nr. 21: Malereibetriebe Lagoni/Mecklenburg/Rohwer/Zakrotzky
- Nr. 26: Surf Line Kiel
- Nr. 27: Restaurant September
- Nr. 31: Tadsch Mahal (seit 5. Dezember 2014)
Historische und ehemalige Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Nr. 1: Idioten-Anstalt (1862 - 1904), eine medizinisch-pädagogische Einrichtung von Johann Meyer
- Nr. 20: Fischindustrie und Feinkostgroßhandlung
- Nr. 21:
- Johannes Lassen. Käseschmelzwerk (1959)
- 1000-Körner-Markt (1988-2006, der erste Bio-Supermarkt in Deutschland)
- Gaststätte Kartoffel-Keller (in Verbindung mit 1000-Körner-Markt)
- Nr. 26:
- Konsum-Verkaufsstelle 26 (1959)
- Eisen-Jäger (1970er-Jahre, dann Hamburger Chaussee 192)
- Mercato Italiano (bis Juni 2015, jetzt Tonberg 1)[Anm. 1]
- Nr. 27: Hecht & Tödt, Maschinenfabrik für Molkerei- und Getränkeindustrie
- Nr. 29: AC Auto Check
- Nr. 31: Zum Wittelsbacher, danach Chinagarten und China Restaurant Sonne
- Nr. 33: Drogerie Bach
- Nr. 34: Paul Kauf, Lebensmittel
- Nr. 35: Leihbücherei Holtorff
- Nr. 46: Hotel und Ausflugslokal Zur Perle[Anm. 2]
________
Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
-
Der Anschluss der Alten Lübecker Chaussee (von unten kommend) an das Barkauer Kreuz 1965. Davor nach links die heutige Lauenburger Straße.
-
Blick von der neu gebauten Friesenbrücke auf den Bahnübergang der Alten Lübecker Chaussee im Januar 1963
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
„Alte Lübecker Chaussee“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Hans-G. Hilscher: Kieler Straßenlexikon. Fortgeführt nach 2005 durch Dietrich Bleihöfer, ab 2022 durch Frank Mönig, Amt für Bauordnung, Vermessung und Geoinformation der Landeshauptstadt Kiel, Stand: Januar 2021. Abrufbar auf www.kiel.de oder als .pdf-Datei, ca. 1,5 MB
- ↑ Liste der Kulturdenkmale in Kiel (nach Stadtteilen gegliedert) in der deutschsprachigen Wikipedia
- ↑ Bahnbrücken werden tiefer gelegt bei kn-online.de abgerufen am 01. November 2016
- ↑ Engpass auch ohne Diesel-Fahrverbot bei kn-online.de, abgerufen am 24. April 2019
- ↑ Einladung zum Beteiligungsdialog bei kiel.de, abgerufen am 16. Mai 2021
- ↑ Behling, Frank: Und der nächste Laster kracht gegen Brücke, Kieler Nachrichten, 13.8.2924
- ↑ Behling. Frank: Eine echte Brummi-Falle, Kieler Nachrichten, 9.8.2024