Gablenzbrücke
Die Gablenzbrücke führt im Verlauf der Gablenzstraße den öffentlichen Fahrzeugverkehr zwischen West- und Ostufer über den Bahnkörper des Hauptbahnhofes und stellt damit für den Verkehr eine Verbindung zwischen den beiden Seiten der Hörn her.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Brücke wurde 1908 bis 1910 gebaut und sollte zunächst Hummelwiesenbrücke heißen. Für den Bau der Brücke musste das Haus Sophienblatt 53 abgerissen werden. Vorher hatte es dort eine geschlossene Häuserfront gegeben.
Die offiziell noch nicht benannte Brücke (Adressbuch 1912: „Brücke zum Stadtteil Gaarden“) wurde am 5. März 1910 eingeweiht und erhielt gemeinsam mit der darüber führenden Straße am 9. Juni 1914 durch die Städtischen Collegien ihren heutigen Namen.[1][2]
Der Name von Brücke und Straße erinnert an den österreichischen General Ludwig von Gablenz (1814–1874).
Die ursprüngliche Brücke wurde 1956 um knapp 5 m verbreitert und 2009 durch einen Neubau ersetzt.
Ursprungsbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1899 war der Bahnhof der wachsenden Großstadt Kiel von der Klinke an den jetzigen Standort verlegt worden. Damit war auch eine deutliche Erweiterung der Bahnanlagen verbunden, sodass die Querung der Bahngleise durch die ursprünglich bis zur Hörn reichende Ringstraße nicht mehr möglich war. Die wachsenden Werften auf dem Ostufer und der Bau ganzer neuer Stadtteile mit Arbeiterwohnungen im Südwesten der Stadt machten eine Brücke über die Bahnanlagen erforderlich.
Hierfür wurden vier Einzelbauwerke errichtet:
- eine von der Gaardener Seite her ansteigende Rampe,
- eine Stahlbetonbrücke über den Bereich zwischen der Hörn und dem damaligem Schlachthofgelände (Hier war statt einer Rampe eine Brücke erforderlich, damit der Viehtrieb von der Viehlandebrücke in der Hörn zum Schlachthof möglich blieb.),
- eine Stahlträgerbrücke über die heutige Kaistraße (damals Bahnhofstraße)
- und schließlich die eigentliche Gablenzbrücke über die Bahnanlagen, die als Stahlbogenbrücke ausgeführt wurde.
Der Bau der ersten drei Bauwerke begann 1906. In den Jahren 1908 bis 1910 wurde schließlich die Stahlbogenbrücke gebaut und am 5. März 1910 eingeweiht. Damit hatte die Stadt ihre Hauptverkehrsverbindung zwischen dem West- und dem Ostufer bekommen. Sie wurde in dieser Bedeutung erst durch den Bau der Friesenbrücke in den 1960er-Jahren abgelöst.
Verbreiterung 1956[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Durch die zunehmende Motorisierung wurde die Brücke in den 1950er-Jahren zu einem Nadelöhr und zeigte überdies Altersschäden. Daher beschloss die Ratsversammlung 1954, die Brücke bei der anstehenden Sanierung auch gleich zu verbreitern. Dazu wurde mit einer damals sensationellen Ingenieurleistung der nördliche Brückenbogen um 4,80 m verschoben. Das Richtfest dieses Umbaus konnte am 5. Juli 1956 gefeiert werden.
Neubau 2006 bis 2009[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In den 1990er-Jahren waren die an der Brücke vorgenommenen Maßnahmen (1992/93 Gewichtsverminderung, 1997 Fahrspursperrung) nicht mehr ausreichend, um ihren Bestand zu sichern, sodass ein vollständiger Neubau erforderlich wurde. Dies geschah schließlich in den Jahren von 2006 bis 2009.
Um den Straßen- und Bahnverkehr dabei so wenig wie möglich zu behindern, erfolgte die Montage der Bogenbrücke ebenerdig auf einem Vormontageplatz parallel zu den Bahngleisen. Die Bogenbrücke mit einem Gewicht von ca. 1 700 t wurde anschließend um ca. 6 m angehoben, mit Plattformwagen auf dem Vormontageplatz in Verschubposition eingefahren, dabei um 90° gedreht und anschließend seitlich über die Bahngleise eingeschoben.[3] Am 14. Juni 2009 wurde der Brückenneubau eingeweiht.
Eine Spendenaktion bei der die Spender sich namentlich in einem Ziegelstein verewigen konnten, der dann beim Bau der Brücke sichtbar verwendet wurde, erbrachte im Jahr 2006 etwas mehr als 4000 €. Die Steine sind im Verblendmauerwerk des östlichen Widerlagers der ehemaligen Schlachthofüberbrückung verbaut worden.
Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ursprungsbrücke, ab 1910[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
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Bau des Fahrbahnträgers, 1909
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Vorbereitung für den Brückenbogen, 1909
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Schlussmontage des Brückenbogens, 1909
Neue Brücke, ab 2010[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
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Östliches Widerlager der drei Brückenbauwerke mit den Spendensteinen
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
„Gablenzbrücke“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Kieler Erinnerungstage Einweihung der Gablenzbrücke bei kiel.de
- ↑ Hans-G. Hilscher: Kieler Straßenlexikon. Fortgeführt nach 2005 durch Dietrich Bleihöfer, ab 2022 durch Frank Mönig, Amt für Bauordnung, Vermessung und Geoinformation der Landeshauptstadt Kiel, Stand: Januar 2021. Abrufbar auf www.kiel.de oder als .pdf-Datei, ca. 1,5 MB
- ↑ Bericht über den Neubau der Gablenzbrücke auf der Internetseite des Herstellers, zuletzt abgerufen 17.05.2017