Der Schwebende (Roman)

Aus Kiel-Wiki

Der Schwebende ist ein Roman von Alexander Philipp Mayer aus dem Jahr 2023. Er handelt von einer Reise auf den Spuren des Ersten Weltkrieges und führt durch Europa, Vorderasien und Afrika. Der Weg wird immer von der Arbeit mit und an Wikipedia begleitet, so dass „Wikipedia-Roman“ laut Autor „durchaus als Titel oder Untertitel denkbar gewesen wäre.“[1] Ein zentrales Kapitel handelt in Kiel.[2]

Aufbau

Das Werk ist eine Mischung aus Reiseerzählung, Autobiographie und geschichtswissenschaftlicher Abhandlung in literarischer Montagetechnik. Die Reihenfolge der Kapitel orientiert sich an den Ereignissen des Ersten Weltkrieges, nicht am Zeitablauf der Reisen und Recherchen. Während die Kapitel überwiegend Reisen in Europa, Vorderasien und Afrika schildern, sind Prolog und Epilog von Lokalkolorit geprägt und handeln weitgehend in Nürnberg und Fürth, das im Roman Jakobstadt genannt wird.[3]

Der Roman enthält einen umfangreichen Anhang mit Quellenverweisen. Dort werden neben der benutzten Literatur u. a. auch die verwendeten Artikel aus der Wikipedia sowie aus den Regiowikis FürthWiki und KielWiki mit den entsprechenden Lizenzhinweisen aufgeführt.[4]

Handlung in Kiel

Im 9. Kapitel („Der Wik von Kiel“) besucht Engelbert zunächst Wilhelmshaven und Schillig, von wo aus sich der Kieler Matrosenaufstand entwickelt hatte. Am Hauptbahnhof freut sich Engelbert zunächst über die Umbenennung des Bahnhofsplatzes zum Platz der Kieler Matrosen. Nach dem Einchecken im Hotel besucht er zunächst das Denkmal WIK - Feuer aus den Kesseln, da auf dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg, wo Engelbert als Touristguide arbeitet, ebenfalls zwei Skulpturen von Hans-Jürgen Breuste stehen. Mit einer „Mischung aus Freude und Unbehagen“ liest er die Inschrift „Diese Objekt ist für den gedacht, der allein hierher kommt und sich vielleicht mit der Geschichte Kiels auseinandersetzten möchte“ und fragt sich: „Hatte das Hans-Jürgen Breuste für ihn geschrieben?“

Engelbert läuft zur Kiellinie und trifft sich im Schifffahrtsmuseum mit Klaus, einem Kollegen aus der Wikipedia. Zusammen gehen und fahren sie die Punkte der Ereignisse von 1918 in Kiel ab und diskutieren die historischen Gegebenheiten. Vom Café „Förde&Kanalblick“ betrachten sie die Holtenauer Schleuse, wo am frühen Morgen des 1. November 1918 die Kriegsschiffe von Schillig Reede ankamen. Sie fahren sodann zum Gewerkschaftshaus sowie zum ehemaligen Exerzierplatz im Vieburger Gehölz, wo sich die revolutionären Matrosen trafen; von dort fuhren sie zum Schauplatz des blutigen Zusammentreffens der revolutionären Soldaten mit der Staatsmacht an der Ecke Feldstraße zur Brunswicker Straße. Engelbert poliert mit einem Desinfektionstuch die stark angelaufene Gedenktafel vor Ort. Von dort gehen sie zum Standort der ehemaligen Arrestanstalt, wo heute das Karl-Lennert Krebszentrum steht. Engelbert stellt fest, dass Karl Lennert aus seiner Heimatstadt Jakobstadt stammt, wie in der Erzählung das fränkische Fürth durchgehend genannt wird. Daraufhin laufen sie zur ehemaligen Marinestation in der Adolfstraße und über das Gayk-Wäldchen zur Gustav-Garbe-Brücke, wobei an jedem Punkt die dazugehörigen historischen Ereignisse rekapituliert werden.

Später fährt Engelbert noch zum Wilhelmplatz und trinkt Kaffee im Café „Bakeliet“. Daraufhin erkundet er das weitläufige Marine Gelände im Ortsteil Wik und bewundert auf dem Rückweg die gewaltigen Schiffe im Kieler Hafen. Dem Kieler Schloss kann er in seiner gegenwärtigen Form wenig abgewinnen. Kurz darauf steht er wiederum im Ratsdienergarten vor der Skulptur Wik.

Am nächsten Tag fuhren Klaus und Engelbert zum Marine-Ehrenmal Laboe, abschließend noch zum Parkfriedhof Eichhof in Kronshagen. An seinem letzten Tag in Kiel steht Engelbert kurz nach Sonnenaufgang wiederum vor dem Wik-Denkmal, läuft nach einiger Zeit des Grübelns ohne konkretes Zeil in die Innenstadt und stößt bei der Nikolaikirche auf die Skulptur „Geistkämpfer“ von Ernst Barlach. Dabei erinnert er sich an die Skulptur „Der Schwebende“, die er vor Jahren in der Antoniterkirche in Köln gesehen hatte. In einer nahegelegenen Buchhandlung kauft er den antiquarischen Katalog zu einer Ausstellung zum 60. Todestag von Ernst Barlach und findet dort einen Schlüsselsatz für Engelbert, der sich zeitlebens mit der Wahrnehmung von Kriegsereignissen und entsprechenden „Déjà-vus“ auseinandersetzt(e): „Für mich hat während es Krieges die Zeit stillgestanden. Sie war in nichts anderes Irdisches einfügbar. Sie schwebte. Von diesem Gefühl wollte ich in dieser im Leeren schwebenden Schicksalsgestalt etwas wiedergeben“.

Sonstige Handlung: Siehe Wikipedia: „Der Schwebende“

Ausgabe

  • Alexander Philipp Mayer: Der Schwebende. Königshausen & Neumann, Würzburg 2023, ISBN 978-3-8260-7962-7 bzw. ISBN 978-3-8260-7963-4 (E-Book).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mayer: Der Schwebende. 2023, Klappentext, S. 531 (Nachwort).
  2. Mayer: Der Schwebende. 2023, S. 395 ff.
  3. Mayer: Der Schwebende. 2023, Prolog (S. 9 – 33), Epilog (S. 490 – 497), Kapitel 1 bis 11 (S. 24 – 489).
  4. Mayer: Der Schwebende. 2023, S. 499 ff.