Windhosen in Kiel

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Eine Windhose, auch Tornado oder (Groß)trombe ist ein lokal begrenztes Starkwindereignis. Es handelt sich um eine rotierende senkrechte Luftsäule von einigen Metern Durchmesser, die vom Boden bis zur Wolkenuntergrenze reicht.

Windhosen können sich bei bestimmten Wetterlagen unter Cumulus- oder Cumulonimbuswolken entwickeln. In ihnen herrschen Windgeschwindigkeiten von Orkanstärke und ein starker Unterdruck, so dass sie auch große Gegenstände mitreißen und Bäume entwurzeln können. In Wäldern können sie scharf begrenzte Schneisen schlagen, in denen kein Baum stehen bleibt. Sie ziehen mit der Zuggeschwindigkeit ihrer Mutterwolke über die Erdoberfläche, typischerweise mit 50 bis 100 km/h. Meist lösen sie sich nach einigen Minuten bis zu einer Stunde auf. Bei Windhosen, die auf See auftreten, spricht man von Wasserhosen.[1]

Windhosen in Kiel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Windhosen sind kleinräumig und bilden sich spontan, so dass eine Vorhersage, geschweige denn eine konkrete örtliche Wetterwarnung, nicht möglich ist.

In Kiel hat es in den vergangenen Jahrzehnten wiederholt Windhosenereignisse gegeben, die zum Teil schwere Verwüstungen angerichtet oder gar Todesopfer gefordert haben:

Der Tornado zog von Suchsdorf aus nach Osten über die Stadt. Er deckte in Kiel rund 80 Dächer ab, unter anderem beim Suchsdorfer Bahnhof und der Hebbelschule. Letzteres wurde bis zu 700 m weit in die Förde geweht.[2] In der Projensdorfer Straße wurde ein siebenjähriges Mädchen durch ein zerborstenes Fenster aus der dritten Etage mitgerissen. Es überlebte dieses Ereignis ohne schwerwiegende Verletzungen.[3] Im Kreis Plön zerstörte der Tornado in Fahren am Passader See und an weiteren Stellen mehrere Bauernhöfe.[4]
Die Windhose hatte sich im Kreis Rendsburg-Eckernförde gebildet, traf in Hammer auf das Kieler Stadtgebiet und zog von dort in Richtung Hörn. Im Sophienblatt kam ein 14-jähriger Junge ums Leben, der vom Dach einer Tankstelle erschlagen wurde. Sie zog dann über das Kieler Ostufer und die Probstei bis auf die Ostsee, wo sie sich auflöste.
→ Hauptartikel: Windhose am 5. Mai 1973
Die Windhose zog mit Windgeschwindigkeiten um 130 km/h von Kronshagen kommend in einer 12 km langen Zugbahn nach Holtenau und Friedrichsort. Sie war von starkem Regen mit 19 Litern je m² binnen einer halben Stunde begleitet und fällte in Kiel rund 120 große Bäume.[5]
Der Tornado hatte sich in Meimersdorf gebildet und dort bereits Hausdächer abgedeckt. Er zog entlang der Kiellinie und wehte dort einige Ruderer mitsamt ihrem Boot vom Steg ins Wasser. Das Boot wurde vollständig zerstört und die Ruderer erlitten zum Teil schwere Verletzungen.
→ Hauptartikel: Windhose am 29. September 2021

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wikipedia: „Tornado“
  2. Einzelheiten zum Tornado vom 18. Oktober 1971 bei seewetter-kiel.de, zuletzt abgerufen am 4. Oktober 2021
  3. Kieler Nachrichten vom 4. Oktober 2021 (Druckausgabe; keine Verlinkung, da nur kostenpflichtig lesbar)
  4. Mehr zum Tornado vom 18. Oktober 1971 bei unwetteragentur.de, zuletzt abgerufen am 4. Oktober 2021
  5. Mehr zum Tornado vom 21. Mai 1983 bei tornadoliste.de, zuletzt abgerufen am 4. Oktober 2021