ThyssenKrupp Marine Systems GmbH: Unterschied zwischen den Versionen

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= ThyssenKrupp Marine Systems GmbH =
2005 schlossen sich die Werften der ThyssenKrupp AG, Blohm+Voss Hamburg und Nordseewerke Emden mit der  Howaldtswerke-Deutsche Werft AG (HDW) und deren zugehörigen Tochtergesellschaften (Kockums in Schweden und Hellenic Shipyard in Griechenland) zusammen. Das Konsortium, die ThyssenKrupp Marine Systems AG, hatte ihren Sitz in Hamburg. Die ThyssenKrupp Marine Systems AG war eine eigenständige Business Unit innerhalb der ThyssenKrupp Technologies die zur ThyssenKrupp AG gehörte.


[[Datei:KielerFoerdeUndHDWKraene.jpg|miniatur|Blick über die Krane der HDW auf die [[Kieler Förde]]]]
Über diesen Zusammenschluss der beiden Werftengruppen unter Führung von ThyssenKrupp wurde seit 2001, auch im Interesse des Bundesregierung und des deutschen Marineschiffbaus, bereits verhandelt. ThyssenKrupp und der private Investor One Equity Partners als Eigentümer von HDW, hatten bereits entsprechende Absichtserklärungen unterschrieben.
Die [[Kiel]]er '''Howaldtswerke-Deutsche Werft GmbH''' ('''HDW''') ist die größte deutsche Werft. Das Unternehmen entstand 1968 aus der Fusion der ''Howaldtswerke Hamburg A.G.'' mit der ''Kieler Howaldtswerke AG, Kiel'' und der [[Deutsche Werft|''Deutschen Werft AG'']]. Seit der Fusion mit den ThyssenKrupp-Werften am 5. Januar 2005 ist HDW Teil der ThyssenKrupp Marine Systems AG (TKMS). Bekannt ist das Unternehmen heute vor allem für seine U-Boote der U-Boot-Klasse 212 A, die es in Kooperation mit den Nordseewerken Emden baute.  


HDW wurde im Dezember 2012 in '''ThyssenKrupp Marine Systems GmbH''' umbenannt (Eintragung ins Handelsregister am 10. Dezember 2012), der Name HDW ist damit Geschichte.
Im Januar 2005 nahm dieTKMS AG mit Sitz in Hamburg ihre Arbeit auf. Das Konsortium teilte sich in die Teilbereiche Unterwasserschiffbau in Kiel und Überwasserschiffbau in Hamburg auf. Neben dem Marineschiffbau (graue Schiffe) befasst sich TKMS auch mit dem Handelsschiffbau (weiße Schiffe).


Auch im zivilen Bereich hat die Werft innovative Prototypen konstruiert und gefertigt, wie z.B. die seinerzeit größten Containerschiffe für die APL (American President Line) oder die ersten lukendeckellosen Containerschiffe der Welt für die Reederei Norasia. In der jüngeren Vergangenheit wurden meist Prototypen auf HDW entwickelt und gefertigt und Folgebauten dann in Lizenz im Land der Auftraggeber gebaut. Dies betrifft heute insbesondere sog. „Package“-Verträge im U-Boot-Bau. Dieses Verfahren ist umstritten: Es sichert zwar den „Innovationstandort Deutschland“, aber nicht die Arbeitsplätze in der Fertigung. Der Diebstahl intellektuellen Eigentums seitens des Auslands ist nicht auszuschließen.
In der ThyssenKrupp Marine Systems AG fasste man die drei in Hamburg ansässigen Betriebe, Blohm+Voss GmbH;  Blohm+Voss Repair; Blohm+Voss Industries, die Nordseewerke GmbH, Emden und die Howaldtswerke-Deutsche Werft, Kiel mit ihren Beteiligungen an der Hellenic Shipyard und bei Kockums in Schweden und die Werft Nobiskrug in Rendsburg zusammen.  


== Geschichte ==
== TKMS im Wandel ==
[[Datei:Wd b036.JPG|miniatur|Howaldtswerke in Kiel (1894)]]
Die HDW gliederte zum 1. Juli 2005 den Handelsschiffbau aus dem Unternehmen aus. Der buchungstechnisch eigenständige Handelsschiffbau ging auf die HDW-Gaarden GmbH über, die den nördlichen Teil des ehemaligen Werftgeländes der HDW in Ellerbek nutzte. 2011 wurde dann die HDW-Gaarden GmbH von Abu Dhabi MAR (ADM) übernommen und in Abu Dhabi MAR Kiel GmbH umbenannt. Ab März 2015 firmiert ADMK als German Naval Yards
[[Datei:Bundeswehrmuseum Dresden 7.jpg|miniatur|Erstes U-Boot ''Brandtaucher'' in Dresden]]
 
[[Datei:U-Boot-BNr333 1.jpg|miniatur|[[Versuchs-U-Boot (1897)|Experimentelles Tauchboot]] (1897, Baunummer 333)]]
<u>Zeittafel</u>
=== Maschinenbauanstalt und Eisengießerei Schweffel & Howaldt (1838) ===
 
Am 1. Oktober 1838 gründeten der Ingenieur [[August Howaldt|August Ferdinand Howaldt]] und der wohlhabende Kieler Kaufmann [[Johann Schweffel]] die „Maschinenbauanstalt und Eisengießerei Schweffel & Howaldt“, die in [[Kiel]] Kessel, Dampföfen sowie Maschinen für die Landwirtschaft in Schleswig und Holstein herstellte. Im Jahr 1849 wurde die erste Dampfmaschine für ein Seeschiff hergestellt, das Kanonenboot ''[[Von der Tann]]'' der Schleswig-Holsteinischen Marine. Nach der fünfzig Jahre zuvor in Frankreich erprobten ''Nautilus'' bauten ''Schweffel & Howaldt'' 1850 das erste deutsche U-Boot, den ''[[Brandtaucher]]''; heute in Dresden im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr zu besichtigen. Der Bau in Kiel entstand eher aus Zufall, denn im Schleswig-Holsteinischen Krieg waren die Dänen dem ursprünglich geplanten Bauort Rendsburg bereits zu nahe gekommen.
04/2008              ThyssenKrupp verkauft seine Beteiligung an der Werft Nobiskrug rückwirkend zum 01. Oktober 2007
 
03/2010              ThyssenKrupp verkauft wesentliche Anteile an den Nordseewerken in Emden
 
09/2010              ThyssenKrupp verkauft 75,1% seiner Anteile an der Hellenic Shipyard an Abu Dhabi Mar
 
Die anhaltende Krise im internationalen Schiffbau zwingen ThyssenKrupp das Werftengeschäft neu aufzustellen. Anfang März 2008 wurde beschlossen, dass die ThyssenKrupp Marine Systems AG (TKMS) eine stärkere Aufteilung der Bereiche Marineschiffbau und ziviler Neubau vornimmt.
 
Das Werftgelände mit den Fertigungskapazitäten für den Bau von Unterseebooten der seit Dezember 2012 im Handelsregister eingetragenen ThyssenKrupp Marine Systems in Gaarden befindet auf dem südlichen Teil des Firmengeländes der ehemaligen Howaldtswerke-Deutsche Werft AG.
 
<u>Zeittafel</u>
 
2008        In Hamburg wird eine Neuorganisation der Geschäftsbereiche Zivil- und Marineschiffbau bei Blohm+Voss
 
durchgeführt:
 
der zivile Bereich wird zur Blohm+Voss Shipyard GmbH
 
der militärische Bereich wird ab dem 01. Juli 2010 zur Blohm+Voss Naval GmbH
 
2011        TKMS verkauft den Handelsschiffbau (HDW Gaarden) an Abu Dhabi MAR.
 
02/2012    Der Handelsschiffbau der Hamburger Traditionswerft Blohm+Voss wird an private Investoren
 
(Star Capital Partners) verkauft. Nur Engineering und Konstruktion für den Marineschiffbau verbleiben
 
in Hamburg bei der Blohm+Voss Naval GmbH
 
01/2013   Howaldtswerke-Deutsche Werft AG und die Blohm & Voss Naval Gmbh verschmelzen zur ThyssenKrupp
 
Marine Systems GmbH
 
07/2014    ThyssenKrupp verkauft seine Anteile an Kockums, Schweden an Saab AB
 
2017    ThyssenKrupp übernimmt die Atlas Elektronik GmbH


Hauptbetätigungsfeld war jedoch weiterhin der Bau von Dampfmaschinen, gelegentlich wurden kleine Schiffe gebaut, 1860 das Bugsierschiff ''Kiel'' und 1864 das Bugsierschiff ''Schwentine''.
2022    TKMS übernimmt den Standort Wismar der insolventen MV Werften


1879 schied Johann Schweffel jr., der Sohn des Mitbegründers von „Schweffel & Howaldt“, aus der Firma aus und das Unternehmen wurde von den drei Söhnen August Ferdinand Howaldts, [[Georg Howaldt|Georg]], [[Bernhard Howaldt|Bernhard]] und [[Hermann Howaldt]] als „Maschinenfabrik Gebrüder Howaldt“ weiter geführt.
Die ThyssenKrupp Marine Systems GmbH, mit Hauptsitz in Kiel, hat sich nach eigenen Angaben seit 2005 zum  führenden europäischen Systemanbieter für konventionelle U-Boote, Marineschiffe und neue Über- und Unterwassertechnologie entwickelt. Die ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) ist eine eigenständige Business Unit innerhalb der ThyssenKrupp AG.


[[Georg Howaldt]] hatte bereits 1865 auf einem gemieteten Platz bei [[Ellerbek]] eine kleine Werft errichtet, auf der im gleichen Jahr ein kleiner Dampfer von 93&nbsp;[[Bruttoregistertonne|BRT]] namens ''Vorwärts'' vom Stapel lief. Aus dieser 1867 vom Norddeutschen Bund übernommenen Werft wurde dann die [[Kaiserliche Werft Kiel|Königliche Werft Kiel]] (nach der Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871 umbenannt in ''Kaiserliche Werft Kiel'').  
Neben der Zentrale der ThyssenKrupp Marine System befinden sich in Kiel die Infrastruktur und die notwendigen Fertigungsstätten für den U-Bootsbau. Am Standort Hamburg ist die Konstruktion und das Engineering für Marine Überwasserschiffe angesiedelt. In Emden stehen TKMS noch weitere Kapazitäten zur Konstruktion und dem Engineering für U-Boote und Überwasserschiffe zur Verfügung. Ab dem Jahr 2024 sollen dann auch der neue Standort Wismar in die Fertigung von U-Booten eingebunden werden.


1876 gründete Georg Howaldt in der [[Neumühlen-Dietrichsdorf|Dietrichsdorfer]] Feldmark an der [[Schwentine]]mündung auf einem 440&nbsp;m² großen Gelände die ''Kieler Schiffswerft'' mit zunächst 95&nbsp;Arbeitern. Der neue Betrieb expandierte schnell; 1883 waren bereits 1195 Arbeiter auf nun 6600&nbsp;m² großen Areal tätig. Maschinen und Zubehör für die Schiffe bezog die Werft von der ''Maschinenfabrik Gebrüder Howaldt''. Diese erwies sich bald als zu klein, und daher wurde neben Georg Howaldts Werft eine neue Maschinenfabrik errichtet, die 1883 eröffnet wurde. Eine eigene Dockgesellschaft war zum Betrieb eines Schwimmdocks gegründet worden, um auch Schiffsreparaturen durchführen zu können. Von dieser gründerzeitlichen Werft steht heute nur noch die 1884 durch den bekanntesten Kieler Architekten seiner Zeit, [[Heinrich Moldenschardt]], errichtete „[[Industriemuseum Howaldtsche Metallgiesserei|Alte Metallgießerei]]“, die zum Industriemuseum ausgebaut wurde.  
Weiterhin gehört zu TKMS auch die in Bremen ansässige Atlas Elektronik GmbH mit Zweigniederlassungen in Wedel und Wilhelmshaven. Die in Flintbek ansässige Hagenuk Marinekommunikation gehört ebenfalls zur Atlas Elektronik Gruppe.  


Am 22. Juni 1889 wurden die ''Maschinenfabrik Gebrüder Howaldt'' und die ''Kieler Schiffswerft'' von Georg Howaldt, ehemals Reuter und Ihms, zur Aktiengesellschaft ''Howaldtswerke'' vereinigt. Firmensitz war das Gelände in Dietrichsdorf am Ostufer der Kieler Förde, auf dem bis 1983 Schiffbau betrieben wurde.
== Standorte ==
Die ThyssenKrupp Marine Systems ist an der Nord- und Ostsee an den nachfolgenden Standorten vertreten:


Bis zur Jahrhundertwende hatten bereits 390 Dampfer die Werft verlassen. Im Ersten Weltkrieg wurden einige U-Boote für die Kaiserliche Marin gebaut. Die Howaldtswerke profitierten davon, dass Kiel in dieser Zeit zum zentralen Hafen der deutschen Marine ausgebaut wurde.
Die Zentrale von Thyssenkrupp Marine Systems GmbH ist in Kiel. Hier befinden sich ebenfalls die Docks und Schiffbauhallen für die Produktion und den Service von U-Booten. In Brasilien verfügt TKMS über einen Schiffbauplatz für den Bau von grauen Überwassereinheiten.
[[Datei:Bundesarchiv DVM 10 Bild-23-61-09, Linienschiff "SMS Helgoland".jpg|miniatur|Linienschiff SMS ''Helgoland'' (1909)]]
Nach dem Tode seines jüngsten Bruders Herrmann im Jahre 1900 und dem Ausscheiden von Bernhard Howaldt leitete Georg Howaldt mit seinem ältesten Sohn [[August Jacob Georg Howaldt|A. J. Georg]] das Unternehmen.


1897 wurde nach dem ''Brandtaucher'' als zweites U-Boot ein Versuchsboot bei Howaldt gebaut, das aber technisch nicht überzeugte. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs waren die Howaldtswerke nicht mehr in großem Stil mit dem Bau von U-Booten befasst, sondern konzentrierten sich auf große Schiffe für die Kaiserliche Marine. Die Belegschaft wuchs vor dem Ersten Weltkrieg auf 3000&nbsp;Mann. 1908 bis 1911 wurde das Linienschiff SMS ''Helgoland'' gebaut, 1908 das erste Schiff mit turboelektrischem Antrieb, das U-Boot-Hebeschiff [[SMS Vulkan|SMS&nbsp;''Vulkan'']]. 1911&nbsp;folgte das Linienschiff SMS ''Kaiserin'' und 1916 als eines der letzten fertiggestellten Linienschiffe der Kaiserlichen Marine die SMS&nbsp;''Bayern''.
In Hamburg sind Konstruktion und Engineering für den Überwasserschiffbau ansässig. Am Standort Emden werden  von TKMS noch zusätzliche Kapazitäten im Bereich Engineering und Konstruktion für U-Boote und Überwasserschiffe vorgehalten.


=== Howaldtswerke AG, Kriegsmarinewerft Kiel (1918 bis 1945) ===
Ab 2024 sollen am Standort Wismar U-Boote und Überwasserschiffe gebaut werden.
Nach Kriegsende 1918 stand die Werft in Kiel vor einer Beinahe-Pleite und hielt sich u.a. mit Arbeiten für die Deutsche Reichsbahn über Wasser.  


1926 stand die Werft vor der Liquidation, doch der Inhaber der mit dem Unternehmen eng verbundenen Schwentine-Dock-Gesellschaft, [[Heinrich Diederichsen]], erwarb die Aktienmehrheit und betrieb die Howaldtswerke AG weiter.
Die Zentrale der Atlas Elektronik Gruppe, als Naval Electronics Systems, befindet sich in Bremen (Atlas Elektronik GmbH) mit Zweigniederlassungen in Wedel bei Hamburg und Wilhelmshaven. Tochterunternehmen der Atlas Elektronik befinden sich unter anderem in Flintbek (Hagenuk Marinekommunikation), Großbritannien (Atlas Elektronik UK), USA (Atlas North America) und Australien (Sonartech ATLAS).


Die Vulkan-Werke Hamburg wurden im Jahre 1930 von der [[Deutsche Schiff- und Maschinenbau Aktiengesellschaft]] übernommen und zusammen mit der insolventen Werft Janssen & Schmilinsky als ''Howaldtswerke AG Kiel, Abteilung vormals Vulcan'' weiter betrieben.
== Einzelnachweise ==
Wikipedia: ThyssenKrupp Marine System


Die Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre ließ die Tätigkeit aller Werften auf ein Minimum sinken; erst ab 1934 war mit der Aufrüstung des Dritten Reiches wieder eine Belebung zu verzeichnen.
Wikipedia: Howaldtswerke-Deutsche Werft


Heinrich Diederichsen verkaufte im März&nbsp;1937 seine Howaldt-Anteile an die staatlichen [[Deutsche Werke|Deutschen Werke]] und die beiden Howaldt-Standorte Hamburg und Kiel wurden selbstständige Einheiten. Vorstand in Kiel wurde [[Felix Scheder-Bieschin]] (†&nbsp;1940), der vorher seit 1934 Direktor der Nordseewerke gewesen war. Am 1.&nbsp;April&nbsp;1939 übernahm die Kriegsmarine die Kieler Werft in Dietrichsdorf und führte sie mit den Einrichtungen des [[Marinearsenal Kiel|Marinearsenals Kiel]] als ''Kriegsmarinewerft Kiel'' mit einer Belegschaft von 17.730 Personen (1941) weiter. Die Wirtschaftlichkeit dieses staatlichen Betriebes war unbefriedigend und daher wurde zum 1.&nbsp;Juli&nbsp;1943 von den ab 1939 in Hamburg ansässigen Howaldtswerken der Rückkauf des Kieler Standortes getätigt.
Wikipedia: German Naval Yards Holding


Im Zweiten Weltkrieg bauten die Howaldtswerke zusammen 64 U-Boote des Typs VIIC (davon in Hamburg 33 und in Kiel 31&nbsp;Boote). Auf der Kieler Werft wurde von 1941 bis 1943 dafür der [[U-Boot-Bunker Kilian]] errichtet.  
Wikipedia: blohmvoss.com


Bei Kriegsende waren in Kiel 80 % der Gebäude und 60 % der Maschinen zerstört bzw. nicht mehr betriebsfähig. Im Hamburger Werk waren 36 % der Gebäude, 12,5 % der Maschinen und 22 % sonstige Anlagen unbrauchbar. Als einzige Kieler Großwerft wurden die dortigen Howaldtswerke nicht demontiert.
== Weblinks ==
www.thyssenkrupp-marinesystems.com


=== Kieler Howaldtswerke AG, Kiel und Howaldtswerke Hamburg AG (nach 1945) ===
Internet: www.germannaval.com
[[Datei:Bundesarchiv Bild 102-11704, Stapellauf des Panzerkreuzers "Deutschland".jpg|miniatur|19. Mai 1931: Stapellauf des Panzerschiffs ''Deutschland'' bei den Deutschen Werke in Kiel-Gaarden - Heutiges Werftgelände der HDW]]
Anfang 1953 wurden die beiden Werften in Hamburg und Kiel wie bereits 1939 wieder zu selbstständigen Unternehmen. Die Kieler Werft hieß nun ''Kieler Howaldtswerke AG, Kiel''; der andere Standort ''Howaldtswerke Hamburg AG''. Im November 1954 erfolgte die Verschmelzung der ''Kieler Howaldtswerke'' mit den [[Deutsche Werke|Deutschen Werken Kiel]] (DWK), deren Werftanlagen in [[Gaarden]] nach 1945 fast völlig demontiert wurden. Die größte Helling Nr.&nbsp;3 auf dem früheren DWK-Gelände, das nun die Bezeichnung ''Kieler Howaldtswerke AG, Werk Gaarden'' bekam, wurde als neue ''Helling&nbsp;I'' wieder hergestellt und für Schiffe bis zu 80.000&nbsp;tdw erweitert. Bis Ende der 1950er Jahre wurden eine neue 11&nbsp;Meter hohe Schiffbauhalle mit 5500&nbsp;m² Fläche und zusätzlich zu den beiden vorhandenen Trockendocks Nr. V und VI der ehemaligen DWK zwei neue Baudocks (Dock 7 und 8) für Schiffe bis 85.000 bzw. 120.000&nbsp;tdw errichtet. Die Belegschaft umfasste 1956 über 13.000&nbsp;Personen. 


Im Wirtschaftswunder der 1950er Jahre florierte der Schiffbau: unter anderem ließ Aristoteles Onassis einige seiner Tanker (z.B. die ''Tina Onassis'') bei Howaldt bauen.
Internet: www.blohmvoss.com


== Fusion zu HDW ==
Ende 1968 schlossen die beiden Hamburger Werften ''Howaldtswerke Hamburg'' und [[Deutsche Werft]] mit den ''Kieler Howaldtswerke'' einen Betriebspacht und Auftragsübertragungsvertrag mit dem neuen Unternehmen '''Howaldtswerke-Deutsche Werft AG''' (HDW) ab, das zu gleichen Teilen dem Salzgitter-Konzern und der Deutschen Werft gehörte. Die Gesamtbelegschaft von HDW betrug zur Zeit der Gründung 21.684&nbsp;Personen. 1969 fusionierten die Hamburger und Kieler Howaldtswerke&nbsp;AG und wurden 1970 in eine GmbH umgewandelt. Zum&nbsp;1.&nbsp;Januar 1972 übernahm der Salzgitter-Konzern die Anteile der Deutschen Werft AG und war nun alleiniger Eigentümer der Howaldtswerke. 1973&nbsp;wurde das bisher gepachtete Anlagevermögen der Deutschen Werft in Finkenwerder gekauft und der Schiffbau dort eingestellt. Der Standort Hamburg der HDW wurde in den 1980er Jahren völlig aufgegeben. Das Werk Reiherstieg stellte 1982/83 den Betrieb ein; das Werk Ross, die ehemalige Vulkanwerft, folgte zwei Jahre später 1985.


1975 bedingten umfangreiche Investitionen eine Kapitalerhöhung, die zu einer Beteiligung des Landes Schleswig-Holstein an dem Unternehmen von 25,1 % führten. Diese Anteile wurden in den 1990er Jahren vom Land wieder verkauft.
Bereits 1968 war der U-Boot-Bau in Kiel auf das Areal des früheren Großmotorenwerkes [[Maschinenbau R. Wolf Magdeburg-Buckau|Buckau-Wolf]] (bis 1956 ''Bohn & Kähler'') umgezogen. Das als Werk Kiel-Süd der damaligen ''Kieler Howaldtswerke'' bezeichnete Gelände war bis 1945 Teil der [[Germaniawerft]] und wurde 1989 wieder geschlossen.


Das veraltete Stammwerk in Dietrichsdorf wurde Anfang der 1980er Jahre stillgelegt und der Betrieb vollständig in den modernen Anlagen in Gaarden (ehemals Kaiserliche Werft/Deutsche Werke) konzentriert. 1983&nbsp;wurde das Werk Dietrichsdorf an der Schwentinemündung, wo 1876 die von Georg Howaldt gegründete erste Werft entstand, aufgegeben und das Gelände im Dezember 1984 an die Stadt Kiel verkauft. Die Reste des dortigen [[U-Boot-Bunker Kilian|U-Boot-Bunkers Kilian]] wurden um 2000 herum beseitigt und das Areal für die Erweiterung des [[Ostuferhafen]]s benutzt. Heute ist dort u.a. der Anleger für die Fähre nach Klaipeda der litauischen Reederei AB&nbsp;[[DFDS LISCO]]. 


1981 betrug der Umsatz der HDW 1,01 Milliarden DM, verzeichnete aber einen Jahresverlust von 85&nbsp;Millionen&nbsp;DM.


Ab den 1990er Jahren sanierte sich HDW, um der Konkurrenz aus Fernost standhalten zu können. Besonders der [[Containerschiff]]bau geriet stark unter Druck. Durch Käufe der schwedischen Kockumswerft, den griechischen Hellenic Shipyards und Kooperationen wandelte sich HDW zu einem internationalen Konzern.


Das heutige Werftgelände in Kiel-[[Gaarden]] am Ostufer der [[Kieler Förde]] erstreckt sich über das Gelände mehrerer anderer ehemaliger Werften u.a. der [[Kaiserliche Werft Kiel|Kaiserlichen Werft]]/ [[Deutsche Werke|Deutschen Werke]] und [[Germaniawerft]].


== Heute ==
Die [[Kiel]]er ''Howaldtswerke-Deutsche Werft GmbH'' (''HDW'') ist die größte deutsche Werft. Das Unternehmen entstand 1968 aus der Fusion der ''Howaldtswerke Hamburg A.G.'' mit der ''Kieler Howaldtswerke AG, Kiel'' und der ''Deutschen Werft AG''. Seit der Fusion mit den ThyssenKrupp-Werften am [[5. Januar]] [[2005]] ist HDW Teil der '''ThyssenKrupp Marine Systems AG''' ('''TKMS'''). Bekannt ist das Unternehmen heute vor allem für seine U-Boote der U-Boot-Klasse 212 A, die es in Kooperation mit den Nordseewerken Emden baute.  
[[Datei:HDW Kran.jpg|miniatur|HDW-Kran]]
[[Datei:HDW NB418 NB419.jpg|miniatur|Neubauten der Containerfrachter NB418 und NB419]]
Zusammen mit ihren Tochtergesellschaften beschäftigt die HDW-Gruppe heute rund 6600 Mitarbeiter in Deutschland, Griechenland und Schweden.


Der Sitz der Gruppe ist [[Kiel]] mit Haupt-Aktivitäten in Kiel, Karlskrona und Malmö in Schweden sowie Skaramagas in Griechenland. Ein Schwerpunkt ist der Bau von U-Booten. Mit moderner Wasserstofftechnik wird international eine führende Position im konventionellen U-Boot-Bau eingenommen. Ebenfalls stammten die ersten Tarnkappen-Korvetten der Welt von der Tochtergesellschaft Kockums&nbsp;AB in Schweden.
HDW wurde im Dezember 2012 in '''ThyssenKrupp Marine Systems GmbH''' umbenannt (Eintragung ins Handelsregister am [[10. Dezember]]  [[2012]]), der Name HDW ist damit Geschichte.<ref>{{WP|Howaldtswerke-Deutsche_Werft|Howaldtswerke}}</ref>


Im März 2002 übernahm der amerikanische Finanzinvestor One Equity Partners (OEP) von der Babcock AG die Mehrheit an der HDW. Als Babcock kurz danach Insolvenz anmelden musste, forderte die Babcock AG die OEP zu einer Rückabwicklung des Verkaufs auf. Diese Forderung konnte allerdings abgewendet werden.<ref>Torsten Oltmanns, Ralf-Dieter Brunowsky: ''Manager in der Medienfalle''. BrunoMedia, Köln 2009, ISBN 978-3-9811506-7-4, S. 35</ref>
== Geschichte ==
[[Datei:2014 01 03 Schwefel&Howaldt um 1850 IMG 0286 P k S.JPG|mini|left|Schweffel & Howaldt um 1850]]
Am [[1. Oktober]] [[1838]] gründeten der Ingenieur [[August Howaldt|August Ferdinand Howaldt]] und der wohlhabende Kieler Kaufmann [[Johann Schweffel]] die „Maschinenbauanstalt und Eisengießerei Schweffel & Howaldt“, die in [[Kiel]] Kessel, Dampföfen sowie Maschinen für die Landwirtschaft in Schleswig und Holstein herstellte. Im Jahr 1849 wurde die erste Dampfmaschine für ein Seeschiff hergestellt, das Kanonenboot ''[[Von der Tann]]'' der Schleswig-Holsteinischen Marine. Nach der fünfzig Jahre zuvor in Frankreich erprobten ''Nautilus'' bauten ''Schweffel & Howaldt'' [[1850]] das erste deutsche U-Boot, den ''[[Brandtaucher]]''; heute in Dresden im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr zu besichtigen.  


Seit 2005 ist HDW Teil der TKMS, zu der u.a. Blohm + Voss in Hamburg gehören. Dazu hat die ThyssenKrupp AG die HDW vom US-Finanzinvestor OEP One Equity Partners gegen Gewährung einer Beteiligung von 25 % an der neuen Holding ThyssenKrupp Marine Systems übernommen. Der Vertrag wurde von der Kartellbehörde genehmigt. [[Hagenuk|HDW-Hagenuk Schiffstechnik]], wurde im Rahmen dieses Verfahrens an [[Imtech|Imtech Marine & Offshore]] übereignet. Zunächst sollen alle Standorte erhalten bleiben. Langfristig soll ein europäischer Verbund angestrebt werden. Das Geschäft war umstritten: Zum einen wurde nach den Plänen von ThyssenKrupp die Konzernzentrale der TKMS nach Hamburg verlagert, der gesamte Überwasserschiffbau soll eigentlich nach Emden und in Kiel blieben nur die U-Boote. Die Gewerkschaften und die dort Arbeitenden befürchten den Verlust von bis zu 1000 Arbeitsplätzen in Kiel.
[[1876]] gründete Georg Howaldt in der [[Neumühlen-Dietrichsdorf|Dietrichsdorfer]] Feldmark an der [[Schwentine]]mündung auf einem 440 m² großen Gelände die ''Kieler Schiffswerft'' mit zunächst 95&nbsp;Arbeitern. Der neue Betrieb expandierte schnell; [[1883]] waren bereits 1195 Arbeiter auf nun 6600 m² großen Areal tätig. Maschinen und Zubehör für die Schiffe bezog die Werft von der ''Maschinenfabrik Gebrüder Howaldt''. Diese erwies sich bald als zu klein, und daher wurde neben Georg Howaldts Werft eine neue Maschinenfabrik errichtet, die 1883 eröffnet wurde. Eine eigene Dockgesellschaft war zum Betrieb eines Schwimmdocks gegründet worden, um auch Schiffsreparaturen durchführen zu können. Von dieser gründerzeitlichen Werft steht heute nur noch die 1884 durch den bekanntesten Kieler Architekten seiner Zeit, Heinrich Moldenschardt, errichtete „[[Industriemuseum Howaldtsche Metallgießerei|Alte Metallgießerei]]“, die zum Industriemuseum ausgebaut wurde.  


Inzwischen hatte HDW die Führung im Bereich Unterwasser innerhalb der TKMS übernommen. Die zivilen Überwasser-Aktivitäten sind der ausgegliederten „HDW-Gaarden GmbH“ übergeben worden, die sich zwar das Firmengelände teilen, aber buchungstechnisch eigenständig sind. 2011&nbsp;wurde die HDW-Gaarden GmbH von Abu Dhabi MAR (ADM) übernommen und heißt seither „Abu Dhabi MAR Kiel GmbH“ (ADMK).
Bis zum Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] waren die Howaldtswerke nicht mehr in großem Stil mit dem Bau von U-Booten befasst, sondern konzentrierten sich auf große Schiffe für die Kaiserliche Marine. Die Belegschaft wuchs vor dem Ersten Weltkrieg auf 3000 Mann. [[1908]] bis [[1911]] wurde das Linienschiff SMS ''Helgoland'' gebaut, [[1911]] folgte das Linienschiff SMS ''Kaiserin'' und [[1916]] als eines der letzten fertiggestellten Linienschiffe der Kaiserlichen Marine die SMS&nbsp;''Bayern''.


Im Unterwasserbereich wurden die beteiligten Abteilungen des vormaligen Konsortialpartners NSWE divisionär unter die Leitung von HDW gestellt.
Nach Kriegsende [[1918]] stand die Werft in Kiel vor einer Beinahe-Pleite und hielt sich u.&nbsp;a. mit Arbeiten für die Deutsche Reichsbahn über Wasser. Die Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre ließ die Tätigkeit aller Werften auf ein Minimum sinken; erst ab [[1934]] war mit der Aufrüstung des Dritten Reiches wieder eine Belebung zu verzeichnen. Am [[1. April]] [[1939]] übernahm die Kriegsmarine die Kieler Werft in Dietrichsdorf und führte sie mit den Einrichtungen des [[Marinearsenal|Marinearsenals Kiel]] als ''Kriegsmarinewerft Kiel'' weiter. Im Zweiten Weltkrieg bauten die Howaldtswerke zusammen 64 U-Boote des Typs VIIC (davon in Hamburg 33 und in Kiel 31&nbsp;Boote). Auf der Kieler Werft wurde von [[1941]] bis [[1943]] dafür der [[U-Boot-Bunker Kilian]] errichtet.  


Die von HDW in die TKMS eingebrachten Werften Hellenic Shipyards (HSY) in Griechenland und die ''Kockums AB'' in Schweden sind nicht länger Bestandteil der „HDW Group“, sondern wurden als Teile von ThyssenKrupp Marine Systems firmiert, bislang allerdings ohne die bisherigen Gesellschaftsformen zu ändern. HSY&nbsp;wurde 2011 von ADM übernommen.
Bei Kriegsende waren in Kiel 80 % der Gebäude und 60 % der Maschinen zerstört bzw. nicht mehr betriebsfähig. Im Hamburger Werk waren 36 % der Gebäude, 12,5 % der Maschinen und 22 % sonstige Anlagen unbrauchbar. Als einzige Kieler Großwerft wurden die dortigen Howaldtswerke nicht demontiert.


Die von der Buxtehuder Reederei NSB Niederelbe Schiffahrtsgesellschaft bestellten und im Jahr 2010 fertiggestellten Containerfrachter NB418 und NB419, die eine Ladekapazität von jeweils 3400 Standardcontainern haben, sind die größten bei HDW gebauten Containerfrachter seit mehr als zwölf Jahren. Der Auftrag für den schon angefangenen Neubau NB420 wurde storniert, die bereits verbauten 4000&nbsp;Tonnen Stahl werden verschrottet.<ref>http://www.kn-online.de/schleswig_holstein/wirtschaft/91848_NB_418_traegt_Kiel_als_Heimathafen.html KN Artikel: NB 418 trägt Kiel als Heimathafen</ref>
Anfang [[1953]] wurden die beiden Werften in Hamburg und Kiel wie bereits 1939 wieder zu selbstständigen Unternehmen. Die Kieler Werft hieß nun ''Kieler Howaldtswerke AG, Kiel''. Im November [[1954]] erfolgte die Verschmelzung der ''Kieler Howaldtswerke'' mit den Deutschen Werken Kiel (DWK), deren Werftanlagen in [[Gaarden]] nach [[1945]] fast völlig demontiert wurden. Die größte Helling Nr. 3 auf dem früheren DWK-Gelände, das nun die Bezeichnung ''Kieler Howaldtswerke AG, Werk Gaarden'' bekam, wurde als neue ''Helling&nbsp;I''. Im Wirtschaftswunder der 1950er Jahre florierte der Schiffbau.


Im Oktober 2011 wurde bekannt, dass korruptionsverdächtige Millionenzahlungen von HDW an einen südkoreanischen Vertriebspartner geflossen seien. ThyssenKrupp kündigte daraufhin an, die Zahlungen zu prüfen – auch als Reaktion auf den Korruptionsverdacht beim Motorenhersteller Tognum, die mit dem HDW-Partner geschäftlich aktiv gewesen sein soll.<ref>[http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/thyssen-krupp-prueft-korruption-bei-hdw/5772806.html ThyssenKrupp prüft Korruption bei HDW]</ref>
Ende [[1968]] schlossen die beiden Hamburger Werften ''Howaldtswerke Hamburg'' und ''Deutsche Werft'' mit den ''Kieler Howaldtswerken'' einen Betriebspacht- und Auftragsübertragungsvertrag mit dem neuen Unternehmen '''Howaldtswerke-Deutsche Werft AG''' (HDW) ab.


=== Umstrukturierung der ThyssenKrupp Marine Systems Ende 2012 ===
Das veraltete Stammwerk in Dietrichsdorf wurde Anfang der 1980er Jahre stillgelegt und der Betrieb vollständig in den modernen Anlagen in Gaarden (ehemals Kaiserliche Werft/Deutsche Werke) konzentriert. [[1983]] wurde das Werk Dietrichsdorf an der Schwentinemündung, wo [[1876]] die von Georg Howaldt gegründete erste Werft entstand, aufgegeben und das Gelände im Dezember [[1984]] an die Stadt Kiel verkauft. Die Reste des dortigen U-Boot-Bunkers Kilian wurden um 2000 herum beseitigt und das Areal für die Erweiterung des [[Ostuferhafen]]s benutzt. Heute ist dort u.&nbsp;a. der Anleger für die Fähre nach Klaipeda der litauischen Reederei AB&nbsp;[[DFDS LISCO]]
Ende 2012 wurde im Rahmen der Umstrukturierung des ThyssenKrupp-Konzerns auch der Bereich ThyssenKrupp Marine Systems umgebaut. Die Kieler Traditionswerft HDW wurde am 10.&nbsp;Dezember 2012 in ''ThyssenKrupp Marine Systems GmbH'' umbenannt. ThyssenKrupp hat die beiden Geschäftsbereiche Anlagenbau und Marineschifffahrt zusammengefasst in dem Bereich Industrial Solutions, zu dem auch die ThyssenKrupp Marine Systems-Betriebe in Kiel (bisher HDW), Hamburg (früher Blohm+Voss Naval), Emden (ebenfalls Blohm+Voss Naval) und schwedischen Karlskrona (Kockums) gehören. Damit ist der Name „HDW“ Industriegeschichte. Kiel hat künftig den Status einer Dachgesellschaft für die ThyssenKrupp Marine Systems Standorte.<ref>[http://www.abendblatt.de/region/schleswig-holstein/article112357793/Firmenname-HDW-ist-Geschichte-jetzt-ThyssenKrupp.html Firmenname HDW ist Geschichte – jetzt ThyssenKrupp]</ref>


== Bekannte bei HDW gebaute Schiffe oder Schiffsklassen ==
Das heutige Werftgelände in Kiel-[[Gaarden]] am Ostufer der [[Kieler Förde]] erstreckt sich über das Gelände mehrerer anderer ehemaliger Werften u.&nbsp;a. der [[Kaiserliche Werft Kiel|Kaiserlichen Werft]] und [[Germaniawerft]].
Die HDW hat in ihrer Geschichte bisher weit über 1500 Schiffe gebaut. Darunter sind:
* [[SMS Vulkan]] (1908), erstes deutsches U-Boot-Hebeschiff
* [[Otto Hahn (Schiff)|Otto Hahn]] (1968), Atom-Frachter
* [[Maxim Gorkiy]] (1969) als Kreuzfahrtschiff ''Hamburg'' im [[Deutsche Werft|Werk Finkenwerder]] von HDW für die [[Hamburg-Atlantic-Linie|Deutsche Atlantic Line Hamburg]] gebaut, 2009 auf den [[Abwrackwerften bei Alang]] (Indien) demontiert
* [[FS 1500|FS-1500]]-Fregatten ab 1981
* ''[[Polarstern (Schiff)|Polarstern]]'' (1982), Polarforschungsschiff
* ''[[Deutschland (Schiff, 1998)|Deutschland]]'' (1998), Flaggschiff der [[Peter Deilmann|Peter Deilmann Reederei GmbH & Co.KG]] sowie [[Das Traumschiff]]
* [[Bonn-Express-Klasse]]-Schiffe, ab 1998
* [[Octopus (Yacht)|Octopus]] (2003), [[Mega-Yacht]]
* [[U 31 (Bundeswehr)|U 31]] (2004), modernstes [[Brennstoffzelle]]n-U-Boot der Welt
* [[A (Yacht)|A]] (2008), [[Mega-Yacht]]


== Persönlichkeiten ==
== Besondere Ereignisse ==
<small>In alphabetischer Reihenfolge</small>
Am [[1. April]] [[2022]] wurde bei Umbauarbeiten in einer Schiffbauhalle eine 500&nbsp;kg-Fliegerbombe unter dem Hallenboden gefunden. Weil die Bombe bei der Auffindung bereits bewegt worden war, war nicht auszuschließen, dass dadurch ihr Langzeitzünder aktiviert wurde. Sie musste daher gesprengt werden. Die Sprengung am frühen Nachmittag war in weiten Teilen des Stadtgebietes zu hören; Splitter flogen bis in die [[Werftstraße]]. In der Halle entstand ein kleines Feuer, das aber schnell gelöscht werden konnte. Dach, Stahlträger und Mauerwerk der Halle wurden bei der Sprengung beschädigt, auch umliegende Gebäude trugen Schäden davon. Der Gesamtschaden wurde auf einen zweistelligen Millionenbetrag geschätzt.<ref>Kieler Nachrichten (Druckausgabe) vom [https://www.kn-online.de/Nachrichten/Wirtschaft/Kiel-Bombe-bei-TKMS-in-Kiel-war-besonders-gefaehrlich-beinahe-waere-es-zur-Katastrophe-gekommen 2.], [https://www.kn-online.de/Kiel/Bombensprengung-bei-TKMS-Viele-Fragen-nach-dem-grossen-Knall 4.] und [https://www.kn-online.de/Nachrichten/Wirtschaft/Bombensprengung-Schaden-bei-TKMS-noch-immer-nicht-absehbar 26. April] 2022 (Links mit Bezahlschranke).</ref>
* [[Christoph Aschmoneit]], führender U-Boot-Bauer
* [[Walter Boveri]], Aufsichtsrat ab 1909
* [[A. J. Georg Howaldt]], bis 1910 im Vorstand der ''Howaldtswerke AG''
* [[August Howaldt]], Gründer der Maschinenbauanstalt ''Schweffel & Howaldt'', später ''Howaldtswerke AG''
* [[Bernhard Howaldt]], Mitgründer der ''Howaldtswerke AG'' in Kiel <br />Gründer der ''Schwentine Elektrizitäts-Werke Rastorfer Mühle''
* [[Georg Howaldt]], Gründer einer Werft in Kiel, Mitgründer der ''Howaldtswerke AG''
* [[Hermann Howaldt]], Mitgründer der ''Howaldtswerke AG''
* [[Hermann Paasche (AR)|Hermann Paasche]], Aufsichtsrat ab 1909
* [[Felix Scheder-Bieschin]], 1. April 1937 bis 1940 Vorstandsvorsitzender der ''Howaldtswerke AG''
* [[Fritz Sureth]], stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender (1959-1966), Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein
* [[Adolf Westphal]], von 17. Aug. 1936 bis 1938 Einkäufer, bis 1943 Abteilungsleiter, 1943 bis 1946 Prokurist und kaufmännischer Leiter, 1946 zum Vorstand und 1953 Vorsitzer des Vorstandes der Kieler Howaldtswerke AG, Leitung des schwer zerbombten und demontierten  ''Howaldtswerk'' und Wiederaufbau


== Literatur ==
== Bilder ==
* Eberhard Rössler: ''Die deutschen Uboote <!-- Wort ist im Titel so geschrieben ! -->und ihre Werften''. Bernard & Graefe Verlag. Koblenz 1990, ISBN 3-7637-5879-8
<gallery>
* Christian Ostersehlte: ''Von Howaldt zu HDW''. Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg 2004, ISBN 3-7822-0916-8
Wd b036.JPG|Howaldtswerke in Kiel ([[1894]])
Bundeswehrmuseum Dresden 7.jpg|Erstes U-Boot ''Brandtaucher'' in Dresden
U-Boot-BNr333 1.jpg|Experimentelles Tauchboot, 1897
Bundesarchiv Bild 102-11704, Stapellauf des Panzerkreuzers "Deutschland".jpg|[[19. Mai]] [[1931]]: Stapellauf des Panzerschiffs ''Deutschland''
HDW 1964.jpg|Blick über die [[Werftstraße]], 1964
Willy Brandt HDW 1965.jpg|Besuch des Regierenden Bürgermeisters von Berlin Willy Brand, 1965
Portalkran 1965.jpg|Aufbau des Portalkrans für Dock 8, 1965
Werfttor HDW.jpg|Bei Schichtwechsel am Haupttor in der [[Werftstraße]], 1982
HDW Kran.jpg|HDW-Kran, 2009
HDW NB418 NB419.jpg|Containerfrachter-Neubauten, 2010
</gallery>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons|Howaldtswerke-Deutsche Werft}}
{{Adresse|Str=Werftstraße|Nr=112}}
* [http://www.hdw.de ThyssenKrupp Marine Systems, Howaldtswerke – Deutsche Werft GmbH]
* [http://www.hdw.de ThyssenKrupp Marine Systems, Howaldtswerke – Deutsche Werft GmbH]
* [http://www.uboat.net/technical/shipyards www.uboat.net – U-Boote der Howaldtswerke und Deutschen Werft im Zweiten Weltkrieg (engl.)]
* [http://www.history.navy.mil/photos/images/h97000/h97506.jpg Britische Luftaufnahme der Kieler Förde vom Frühjahr 1942 mit den Howaldtswerken am oberen Bildrand. Der weiße Pfeil markiert das zu Reparaturen an der Ausrüstungspier der Deutschen Werke liegende Schlachtschiff ''Scharnhorst'']
* [http://www.usstopekaclg8.org/History/Ships/PG35.htm ''USS Topeka''] – 1881 als ''Diogenes'' bei [[Georg Howaldt]] gebaut


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />
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[[Kategorie:Hafen]] [[Kategorie:Unternehmen]] [[Kategorie:Marine]] [[Kategorie:Neuzeit]]
[[Kategorie:historisches Unternehmen]][[Kategorie:Gaarden-Ost]][[Kategorie:Gaarden]]
 
 
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ThyssenKrupp Marine Systems GmbH
auch "TKMS"

Historische Namen
ThyssenKrupp Marine Systems AG"
Gegründet
2005
Adresse
Werftstraße 112-114
24143 Kiel
Telefon
0431-7000
Web
www.thyssenkrupp-marinesystems.com
Rechtsform
GmbH
Branche
Schiffbau
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ThyssenKrupp Marine Systems GmbH[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2005 schlossen sich die Werften der ThyssenKrupp AG, Blohm+Voss Hamburg und Nordseewerke Emden mit der Howaldtswerke-Deutsche Werft AG (HDW) und deren zugehörigen Tochtergesellschaften (Kockums in Schweden und Hellenic Shipyard in Griechenland) zusammen. Das Konsortium, die ThyssenKrupp Marine Systems AG, hatte ihren Sitz in Hamburg. Die ThyssenKrupp Marine Systems AG war eine eigenständige Business Unit innerhalb der ThyssenKrupp Technologies die zur ThyssenKrupp AG gehörte.

Über diesen Zusammenschluss der beiden Werftengruppen unter Führung von ThyssenKrupp wurde seit 2001, auch im Interesse des Bundesregierung und des deutschen Marineschiffbaus, bereits verhandelt. ThyssenKrupp und der private Investor One Equity Partners als Eigentümer von HDW, hatten bereits entsprechende Absichtserklärungen unterschrieben.

Im Januar 2005 nahm dieTKMS AG mit Sitz in Hamburg ihre Arbeit auf. Das Konsortium teilte sich in die Teilbereiche Unterwasserschiffbau in Kiel und Überwasserschiffbau in Hamburg auf. Neben dem Marineschiffbau (graue Schiffe) befasst sich TKMS auch mit dem Handelsschiffbau (weiße Schiffe).

In der ThyssenKrupp Marine Systems AG fasste man die drei in Hamburg ansässigen Betriebe, Blohm+Voss GmbH; Blohm+Voss Repair; Blohm+Voss Industries, die Nordseewerke GmbH, Emden und die Howaldtswerke-Deutsche Werft, Kiel mit ihren Beteiligungen an der Hellenic Shipyard und bei Kockums in Schweden und die Werft Nobiskrug in Rendsburg zusammen.

TKMS im Wandel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die HDW gliederte zum 1. Juli 2005 den Handelsschiffbau aus dem Unternehmen aus. Der buchungstechnisch eigenständige Handelsschiffbau ging auf die HDW-Gaarden GmbH über, die den nördlichen Teil des ehemaligen Werftgeländes der HDW in Ellerbek nutzte. 2011 wurde dann die HDW-Gaarden GmbH von Abu Dhabi MAR (ADM) übernommen und in Abu Dhabi MAR Kiel GmbH umbenannt. Ab März 2015 firmiert ADMK als German Naval Yards

Zeittafel

04/2008              ThyssenKrupp verkauft seine Beteiligung an der Werft Nobiskrug rückwirkend zum 01. Oktober 2007

03/2010              ThyssenKrupp verkauft wesentliche Anteile an den Nordseewerken in Emden

09/2010              ThyssenKrupp verkauft 75,1% seiner Anteile an der Hellenic Shipyard an Abu Dhabi Mar

Die anhaltende Krise im internationalen Schiffbau zwingen ThyssenKrupp das Werftengeschäft neu aufzustellen. Anfang März 2008 wurde beschlossen, dass die ThyssenKrupp Marine Systems AG (TKMS) eine stärkere Aufteilung der Bereiche Marineschiffbau und ziviler Neubau vornimmt.

Das Werftgelände mit den Fertigungskapazitäten für den Bau von Unterseebooten der seit Dezember 2012 im Handelsregister eingetragenen ThyssenKrupp Marine Systems in Gaarden befindet auf dem südlichen Teil des Firmengeländes der ehemaligen Howaldtswerke-Deutsche Werft AG.

Zeittafel

2008 In Hamburg wird eine Neuorganisation der Geschäftsbereiche Zivil- und Marineschiffbau bei Blohm+Voss

durchgeführt:

der zivile Bereich wird zur Blohm+Voss Shipyard GmbH

der militärische Bereich wird ab dem 01. Juli 2010 zur Blohm+Voss Naval GmbH

2011        TKMS verkauft den Handelsschiffbau (HDW Gaarden) an Abu Dhabi MAR.

02/2012    Der Handelsschiffbau der Hamburger Traditionswerft Blohm+Voss wird an private Investoren

(Star Capital Partners) verkauft. Nur Engineering und Konstruktion für den Marineschiffbau verbleiben

in Hamburg bei der Blohm+Voss Naval GmbH

01/2013   Howaldtswerke-Deutsche Werft AG und die Blohm & Voss Naval Gmbh verschmelzen zur ThyssenKrupp

Marine Systems GmbH

07/2014    ThyssenKrupp verkauft seine Anteile an Kockums, Schweden an Saab AB

2017    ThyssenKrupp übernimmt die Atlas Elektronik GmbH

2022    TKMS übernimmt den Standort Wismar der insolventen MV Werften

Die ThyssenKrupp Marine Systems GmbH, mit Hauptsitz in Kiel, hat sich nach eigenen Angaben seit 2005 zum  führenden europäischen Systemanbieter für konventionelle U-Boote, Marineschiffe und neue Über- und Unterwassertechnologie entwickelt. Die ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) ist eine eigenständige Business Unit innerhalb der ThyssenKrupp AG.

Neben der Zentrale der ThyssenKrupp Marine System befinden sich in Kiel die Infrastruktur und die notwendigen Fertigungsstätten für den U-Bootsbau. Am Standort Hamburg ist die Konstruktion und das Engineering für Marine Überwasserschiffe angesiedelt. In Emden stehen TKMS noch weitere Kapazitäten zur Konstruktion und dem Engineering für U-Boote und Überwasserschiffe zur Verfügung. Ab dem Jahr 2024 sollen dann auch der neue Standort Wismar in die Fertigung von U-Booten eingebunden werden.

Weiterhin gehört zu TKMS auch die in Bremen ansässige Atlas Elektronik GmbH mit Zweigniederlassungen in Wedel und Wilhelmshaven. Die in Flintbek ansässige Hagenuk Marinekommunikation gehört ebenfalls zur Atlas Elektronik Gruppe.

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ThyssenKrupp Marine Systems ist an der Nord- und Ostsee an den nachfolgenden Standorten vertreten:

Die Zentrale von Thyssenkrupp Marine Systems GmbH ist in Kiel. Hier befinden sich ebenfalls die Docks und Schiffbauhallen für die Produktion und den Service von U-Booten. In Brasilien verfügt TKMS über einen Schiffbauplatz für den Bau von grauen Überwassereinheiten.

In Hamburg sind Konstruktion und Engineering für den Überwasserschiffbau ansässig. Am Standort Emden werden von TKMS noch zusätzliche Kapazitäten im Bereich Engineering und Konstruktion für U-Boote und Überwasserschiffe vorgehalten.

Ab 2024 sollen am Standort Wismar U-Boote und Überwasserschiffe gebaut werden.

Die Zentrale der Atlas Elektronik Gruppe, als Naval Electronics Systems, befindet sich in Bremen (Atlas Elektronik GmbH) mit Zweigniederlassungen in Wedel bei Hamburg und Wilhelmshaven. Tochterunternehmen der Atlas Elektronik befinden sich unter anderem in Flintbek (Hagenuk Marinekommunikation), Großbritannien (Atlas Elektronik UK), USA (Atlas North America) und Australien (Sonartech ATLAS).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wikipedia: ThyssenKrupp Marine System

Wikipedia: Howaldtswerke-Deutsche Werft

Wikipedia: German Naval Yards Holding

Wikipedia: blohmvoss.com

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

www.thyssenkrupp-marinesystems.com

Internet: www.germannaval.com

Internet: www.blohmvoss.com




Die Kieler Howaldtswerke-Deutsche Werft GmbH (HDW) ist die größte deutsche Werft. Das Unternehmen entstand 1968 aus der Fusion der Howaldtswerke Hamburg A.G. mit der Kieler Howaldtswerke AG, Kiel und der Deutschen Werft AG. Seit der Fusion mit den ThyssenKrupp-Werften am 5. Januar 2005 ist HDW Teil der ThyssenKrupp Marine Systems AG (TKMS). Bekannt ist das Unternehmen heute vor allem für seine U-Boote der U-Boot-Klasse 212 A, die es in Kooperation mit den Nordseewerken Emden baute.

HDW wurde im Dezember 2012 in ThyssenKrupp Marine Systems GmbH umbenannt (Eintragung ins Handelsregister am 10. Dezember 2012), der Name HDW ist damit Geschichte.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schweffel & Howaldt um 1850

Am 1. Oktober 1838 gründeten der Ingenieur August Ferdinand Howaldt und der wohlhabende Kieler Kaufmann Johann Schweffel die „Maschinenbauanstalt und Eisengießerei Schweffel & Howaldt“, die in Kiel Kessel, Dampföfen sowie Maschinen für die Landwirtschaft in Schleswig und Holstein herstellte. Im Jahr 1849 wurde die erste Dampfmaschine für ein Seeschiff hergestellt, das Kanonenboot Von der Tann der Schleswig-Holsteinischen Marine. Nach der fünfzig Jahre zuvor in Frankreich erprobten Nautilus bauten Schweffel & Howaldt 1850 das erste deutsche U-Boot, den Brandtaucher; heute in Dresden im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr zu besichtigen.

1876 gründete Georg Howaldt in der Dietrichsdorfer Feldmark an der Schwentinemündung auf einem 440 m² großen Gelände die Kieler Schiffswerft mit zunächst 95 Arbeitern. Der neue Betrieb expandierte schnell; 1883 waren bereits 1195 Arbeiter auf nun 6600 m² großen Areal tätig. Maschinen und Zubehör für die Schiffe bezog die Werft von der Maschinenfabrik Gebrüder Howaldt. Diese erwies sich bald als zu klein, und daher wurde neben Georg Howaldts Werft eine neue Maschinenfabrik errichtet, die 1883 eröffnet wurde. Eine eigene Dockgesellschaft war zum Betrieb eines Schwimmdocks gegründet worden, um auch Schiffsreparaturen durchführen zu können. Von dieser gründerzeitlichen Werft steht heute nur noch die 1884 durch den bekanntesten Kieler Architekten seiner Zeit, Heinrich Moldenschardt, errichtete „Alte Metallgießerei“, die zum Industriemuseum ausgebaut wurde.

Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs waren die Howaldtswerke nicht mehr in großem Stil mit dem Bau von U-Booten befasst, sondern konzentrierten sich auf große Schiffe für die Kaiserliche Marine. Die Belegschaft wuchs vor dem Ersten Weltkrieg auf 3000 Mann. 1908 bis 1911 wurde das Linienschiff SMS Helgoland gebaut, 1911 folgte das Linienschiff SMS Kaiserin und 1916 als eines der letzten fertiggestellten Linienschiffe der Kaiserlichen Marine die SMS Bayern.

Nach Kriegsende 1918 stand die Werft in Kiel vor einer Beinahe-Pleite und hielt sich u. a. mit Arbeiten für die Deutsche Reichsbahn über Wasser. Die Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre ließ die Tätigkeit aller Werften auf ein Minimum sinken; erst ab 1934 war mit der Aufrüstung des Dritten Reiches wieder eine Belebung zu verzeichnen. Am 1. April 1939 übernahm die Kriegsmarine die Kieler Werft in Dietrichsdorf und führte sie mit den Einrichtungen des Marinearsenals Kiel als Kriegsmarinewerft Kiel weiter. Im Zweiten Weltkrieg bauten die Howaldtswerke zusammen 64 U-Boote des Typs VIIC (davon in Hamburg 33 und in Kiel 31 Boote). Auf der Kieler Werft wurde von 1941 bis 1943 dafür der U-Boot-Bunker Kilian errichtet.

Bei Kriegsende waren in Kiel 80 % der Gebäude und 60 % der Maschinen zerstört bzw. nicht mehr betriebsfähig. Im Hamburger Werk waren 36 % der Gebäude, 12,5 % der Maschinen und 22 % sonstige Anlagen unbrauchbar. Als einzige Kieler Großwerft wurden die dortigen Howaldtswerke nicht demontiert.

Anfang 1953 wurden die beiden Werften in Hamburg und Kiel wie bereits 1939 wieder zu selbstständigen Unternehmen. Die Kieler Werft hieß nun Kieler Howaldtswerke AG, Kiel. Im November 1954 erfolgte die Verschmelzung der Kieler Howaldtswerke mit den Deutschen Werken Kiel (DWK), deren Werftanlagen in Gaarden nach 1945 fast völlig demontiert wurden. Die größte Helling Nr. 3 auf dem früheren DWK-Gelände, das nun die Bezeichnung Kieler Howaldtswerke AG, Werk Gaarden bekam, wurde als neue Helling I. Im Wirtschaftswunder der 1950er Jahre florierte der Schiffbau.

Ende 1968 schlossen die beiden Hamburger Werften Howaldtswerke Hamburg und Deutsche Werft mit den Kieler Howaldtswerken einen Betriebspacht- und Auftragsübertragungsvertrag mit dem neuen Unternehmen Howaldtswerke-Deutsche Werft AG (HDW) ab.

Das veraltete Stammwerk in Dietrichsdorf wurde Anfang der 1980er Jahre stillgelegt und der Betrieb vollständig in den modernen Anlagen in Gaarden (ehemals Kaiserliche Werft/Deutsche Werke) konzentriert. 1983 wurde das Werk Dietrichsdorf an der Schwentinemündung, wo 1876 die von Georg Howaldt gegründete erste Werft entstand, aufgegeben und das Gelände im Dezember 1984 an die Stadt Kiel verkauft. Die Reste des dortigen U-Boot-Bunkers Kilian wurden um 2000 herum beseitigt und das Areal für die Erweiterung des Ostuferhafens benutzt. Heute ist dort u. a. der Anleger für die Fähre nach Klaipeda der litauischen Reederei AB DFDS LISCO.

Das heutige Werftgelände in Kiel-Gaarden am Ostufer der Kieler Förde erstreckt sich über das Gelände mehrerer anderer ehemaliger Werften u. a. der Kaiserlichen Werft und Germaniawerft.

Besondere Ereignisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. April 2022 wurde bei Umbauarbeiten in einer Schiffbauhalle eine 500 kg-Fliegerbombe unter dem Hallenboden gefunden. Weil die Bombe bei der Auffindung bereits bewegt worden war, war nicht auszuschließen, dass dadurch ihr Langzeitzünder aktiviert wurde. Sie musste daher gesprengt werden. Die Sprengung am frühen Nachmittag war in weiten Teilen des Stadtgebietes zu hören; Splitter flogen bis in die Werftstraße. In der Halle entstand ein kleines Feuer, das aber schnell gelöscht werden konnte. Dach, Stahlträger und Mauerwerk der Halle wurden bei der Sprengung beschädigt, auch umliegende Gebäude trugen Schäden davon. Der Gesamtschaden wurde auf einen zweistelligen Millionenbetrag geschätzt.[2]

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte „ThyssenKrupp Marine Systems GmbH“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wikipedia: „Howaldtswerke“
  2. Kieler Nachrichten (Druckausgabe) vom 2., 4. und 26. April 2022 (Links mit Bezahlschranke).