Kieler Hafenkurs
Der Kieler Hafenkurs war ein Straßenrennen für Motorräder und Autos, das von 1949 bis 1952 jeweils am ersten Sonntag der Kieler Woche auf einem gut 4 km langen Rundkurs in Düsternbrook und der Wik ausgetragen wurde. Die Rennen waren Publikumsmagneten und zogen jeweils 40 bis 60 Tausend Zuschauer an.
Rennstrecke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Rundkurs begann mit dem Start und Ziel in der Feldstraße auf Höhe der heutigen Hebbelschule. Er führte zunächst durch die Feldstraße nach Norden, dann entlang des Hindenburgufers (heute Kiellinie) bis Bellevue, durch Lindenallee und Niemannsweg und schließlich durch die Koesterallee zurück zum Start und Ziel. Die Strecke war mit 4,15 km vermessen; die Rennen führten über 12 Runden=49,3 km.
Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Organisation lag in den Händen des MSC Nordmark mit dem Rennleiter Hans Ströh. Veranstalter war der MSC in Zusammenarbeit mit der Stadt Kiel. Das Fahrerlager befand sich in der Feldstraße, etwas südlich des Start- und Zielpunktes, auf der sogenannten "Katholikenwiese" neben der St. Heinrich-Kirche. Das Rennbüro war in der B.V.-Großtankstelle (später ARAL) an der Hummelwiese eingerichtet. Sie stand auf dem Dreieck, das von Hummelwiese, Königsweg und Sachaustraße gebildet wird. An der Strecke gab es vier Tribünen mit insgesamt 5000 Sitzplätzen.
Rennklassen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1949 gab es je ein Rennen für "Kleinstrennwagen" (bis 750 cm³ Hubraum) und eines für Sportwagen bis 1100 cm³; 1950 fuhren nur die Kleinstrennwagen, ab 1951 wurden sie durch die inzwischen neu konzipierte internationale Klasse der "Formel 3" (bis 500 cm³) ersetzt.
Bei den Motorrädern gab es die vier Hubraumklassen 125, 250, 350 und 500 cm³ sowie eine Seitenwagenklasse.
Das Ende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Auf dem Grenzlandring, bei der Stadt Wegberg zwischen Mönchengladbach und der niederländischen Grenze, ereignete sich am 31. August 1952, also zwei Monate nach dem Kieler Hafenkurs, der bisher schwerste Unfall der deutschen Motorsportgeschichte. Dabei kam ein Rennwagen aus nie geklärter Ursache bei knapp 200 km/h von der Strecke ab und fuhr in die Zuschauermenge. Dabei gab es 13 (nach anderen Berichten 14) Tote und 42 Verletzte.
Damals waren die heute bei Rennen üblichen Sicherheitsvorkehrungen noch unbekannt. Es gab keine Auslaufzonen und keine Leitplanken, die Zuschauer standen direkt an der Strecke und waren bestenfalls durch einfache Zäune oder willkürlich ausgelegte Strohballen "geschützt".[1]
Der Unfall von 1952 bedeutete nicht nur das umgehende Aus fur den Grenzlandring als Rennstrecke. Es führte auch dazu, dass in Deutschland ein Sicherheits-Reglement für Rennstrecken eingeführt wurde, das bei Straßenrennen auf öffentlichen Straßen nicht zu erfüllen war.
Damit war der Kieler Hafenkurs von 1952 die letzte Veranstaltung dieser Reihe. Der MSC Nordmark führte ab 1954 als jährliche Veranstaltung den Nordmark-Kurs auf dem Nordmark-Sportfeld durch, der allerdings kein Bestandteil der Kieler Woche mehr war.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Ausführliche Informationen zum Kieler Hafenkurs bei minerva-endurance.de abgerufen am 30. Oktober 2021
- Ergebnislisten der Autorennen beim Kieler Hafenkurs bei minerva-endurance.de abgerufen am 30. Oktober 2021
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Wikipedia: „Grenzlandring#Unfälle“