Hochbrücke Holtenau
Mit der Bezeichnung Hochbrücke Holtenau oder auch Holtenauer Hochbrücken sind zwei Brücken gemeint, die beide im Verlauf der Prinz-Heinrich-Straße den Nord-Ostsee-Kanal überqueren. Sie verbinden die Stadtteile Holtenau und Wik.
Bezeichnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Brücken tragen die Namen
- Prinz-Heinrich-Brücke - Straßenverlauf in Nord-Süd-Richtung und
- Olympiabrücke - Straßenverlauf in Süd-Nord-Richtung.
Kollision im November 2022[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Am Morgen des 30. November 2022 rammte der Ausleger eines Krans, der an Bord des finnischen Frachters "Meri" von Rostock nach Esbjerg gebracht werden sollte, die Unterseiten der beiden Brücken. Er verlor dabei auch einige tonnenschwere Kontergewichte, die in den Kanal stürzten.[1]
Was zunächst nur nach ein paar Kratzern aussah, führte kurz darauf zu einer Vollsperrung beider Brücken sowohl für den Fahrzeug- als auch den Fußgängerverkehr.[2]. Auch der Schiffsverkehr im Kanal war unterbrochen, da zunächst durch Taucher überprüft werden musste, inwieweit die versenkten Kontergewichte die Fahrrinne blockieren.
Am 2. Dezember 2022 konnten die Brücken zunächst für Radfahrer und Fußgänger wieder freigegegeben werden. Gleichzeitig wurde aber bekannt, dass die Schäden insbesondere an der älteren Olympiabrücke so gravierend sind, dass sie für längere Zeit, eventuell für einige Monate gesperrt bleiben und umfangreich saniert werden muss. Wirtschafts- und Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen sprach von einem "enormen wirtschaftlichen Schaden".[1]
Während der Sperrungsphase war die Kanalfähre Adler durch den Andrang völlig überlastet. Deshalb richtete die SFK kurzfristig eine neue Shuttle-Fährverbindung vom Tiessenkai zur Reventloubrücke ein.[3] Vonseiten des Ortsbeirates Holtenau hieß es dazu, dass man sich eine dauerhafte Einrichtung dieser Fährlinie wünsche.[4] Die Situation entspannte sich, nachdem die westliche Brücke mit einer Fahrspur je Fahrtrichtung und einer Geschwindigkeitsbegrenzung zeitweise wieder freigegeben wurde. Der zusätzliche Fährbetrieb wurde im Gegenzug wieder eingestellt.
Weitere Teilfreigaben erfolgten am 5. Dezember für PKW, am 12. Dezember auch für Linienbusse der KVG, an den folgenden Tagen für LKW bis 12 t (ab 15. Dezember) und Busse der Autokraft (ab 19. Dezember). Die bis dahin auf den Zeitraum zwischen 6 Uhr und 21 Uhr beschränkte Freigabe wurde am 22. Dezember auf alle Tagesstunden erweitert. Gleichzeitig wurde ein automatisches Erfassungssytem installiert, um Fahrzeuge zu identifizieren, welche die Beschränkung auf 12 t überschreiten.
Am 7. März 2023 konnte die Firma Adolf Cornels GmbH aus Brunsbüttel mit der Reparatur der noch immer voll gesperrten Olympiabrücke beginnen. Die Arbeiten sollten bis zur Kieler Woche 2023 abgeschlossen werden; veranschlagt waren Kosten von rund 3,4 Millionen Euro.[5]
Im Mai 2023 wurde mitgeteilt, dass der Termin zur Fertigstellung der Reparaturen nicht eingehalten werden kann, da es Schwierigkeiten mit dem dafür notwendigen Außengerüst an der Brücke gab.[6]
Im Juli 2023 musste das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt den Schiffsverkehr auf dem Nord-Ostsee-Kanal für Schiffe ab einer Höhe von 37 Metern nochmals einschränken, um die Sicherheit der Arbeiter zu gewährleisten.[7]
Am 22. Dezember 2023 wurde die Brücke wieder vierspurig freigegeben. Wie der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV) mitteilte, konnte der Zeitplan für die Reparaturen von etwa zwölf Monaten fast eingehalten werden – trotz einer Baupause während der Kieler Woche und zeitweise schwieriger Witterungsverhältnisse.[8] Allerdings wird es in den kommenden Jahren auf der Olympiabrücke voraussichtlich immer wieder zu kurzen Teilsperrungen kommen müssen, um die Reparaturen zu kontrollieren.
Am 18. Juni 2024 legte die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) ihren Bericht zu dem Unfall vor. Darin wird festgestellt, dass der Transport die zulässige Durchfahrtshöhe von 40,20 m um 3,92 m überschritt. Dies konnte geschehen, weil bei der Planung und der Genehmigung des Transports Unterlagen zu einem Vorgängermodells des Krans zugrunde gelegt worden waren. Außerden hatte bei der Einfahrt in den Kanal aus technischen Gründen keine Lasermessung der aktuellen Höhe vorgenommen werden können.
Der Bericht bemängelt auch, dass von der Kollision bis zur Sperrung der Brücke für den Straßenverkehr aus organisatorischen Gründen 38 Minuten vergangen seien und schlägt vor, ein elektronisches System einzurichten, welches eine Sofortsperrung ermöglicht.
Die Gesamtkosten des Unfalls für die Instandsetzung der Brücken und die dabei notwendigen Absperrungs- und Verkehrssicherungsmaßnahmen werden im Nachhinein auf rund 9 Millionen Euro beziffert.[9]
Fotos[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
-
Ausbau der B 503, 1971. Im Hintergrund die Hochbrücken
-
Gegenansicht von der Holtenauer Seite in Richtung Südwesten
-
Blick von der Hochbrücke Holtenau auf die Schleusenkammern, 2013
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
„Holtenauer Hochbrücken“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de
- Wikipedia: „Holtenauer Hochbrücken“
- Kurzvideo der Kollision vom 30.11.2022 bei YouTube, abgerufen am 03.12.2022
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 Noch keine Freigabe für den Autoverkehr auf ndr.de, abgerufen am 02.12.2022
- ↑ Holtenauer Hochbrücken nach Kollision mit Frachter voll gesperrt auf rnd. de, abgerufen am 02.12.2022
- ↑ Nach Sperrung der Hochbrücken: Fähren-Shuttle kostenfrei und neue Busdirektverbindung auf kiel.de, abgerufen am 03.12.2022
- ↑ Sperrung der Hochbrücke in Kiel: Holtenauer möchten dauerhaft Ersatzfähre auf kn-online.de, abgerufen am 03.12.2022
- ↑ Reparatur der Kieler Olympiabrücke auf schleswig-holstein.de, abgerufen am 9. März 2023
- ↑ Sanierung dauert länger als geplant auf ndr.de, angerufen am 11. Juli 2023
- ↑ NOK tagsüber für große Schiffe gesperrt auf ndr.de, angerufen am 11. Juli 2023
- ↑ Sanierung der Holtenauer Hochbrücke abgeschlossen auf ndr.de, abgerufen am 25.12.2023
- ↑ Krancrash am NOK in Kiel: „Meri“ war fast vier Meter höher als erlaubt, Kieler Nachrichten vom 19. Juni 2024 (Druckausgabe; online mit Bezahlschranke)