Galgenteiche

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Ausschnitt aus der Thalbitzerschen Karte von Kiel (1853): beide Galgenteiche und der Exerzierplatz

Beim Kleinen und Großen Galgenteich handelte es sich um zwei etwa 0,2 ha bzw. 2 ha große Teiche, die unmittelbar an den Exerzierplatz angrenzten.

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name der Teiche weist auf die Richtstätte hin, die um 1700 vom Marktplatz auf den Galgenberg verlegt wurde, der nahe der heutigen Stiftstraße, zwischen Möllingstraße und Jungfernstieg lag.[1]

Wasserversorgung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Teiche waren mindestens seit dem 15. Jahrhundert ein Teil der Kieler Wasserversorgung. Von ihnen führte eine Wasserleitung, ursprünglich aus hohlgebohrten Baumstämmen („Piepenbööm“), Wasser in die Stadt. Die Leitung lief, auf das heutige Straßennetz abgebildet, vom Großen Galgenteich zur Kreuzung Waisenhof-/Rathausstraße, die Rathausstraße hinunter, entlang der Fleethörn, durch die Holstenstraße und über die Holstenbrücke in die Altstadt. Eine weitere Leitung führte vom Schreventeich über Lessingplatz, Legienstraße, Jägersberg und die Brunswik zum Schloss.

Zuschüttung und Bebauung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem die Stadt 1862 den Schreventeich vom Landesherrn erwerben konnte, wurde eine zentrale Wasserversorgung allein aus dem Schreventeich möglich, sodass die Galgenteiche ihre Funktion als Wasserreservoir verloren. Im Martensschen Stadterweiterungsplan von 1869 war bereits geplant, die Teiche zuzuschütten; die zugehörige Stadtkarte zeigt dort bereits weitgehend das heutige Straßennetz.[2] Die Zuschüttung erfolgte aber schließlich erst am Ende der 1880er-Jahre und auf dem Gelände entstanden die Stiftstraße sowie Teile der Mölling- und der Körnerstraße, letztere allerdings unter dem Namen Am Galgenteich. Auf Wunsch der Anwohner wurde diese später aber in die Körnerstraße einbezogen.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Jahr der Zuschüttung wird meist 1887 genannt. Dies hat sich aber offenbar bis ins Folgejahr hingezogen, denn Anfang Februar 1888 berichtet das Rendsburger Wochenblatt, dass zwei 12- und 13-jährige Jungen nicht mehr gerettet werden konnten, nachdem sie am 30. Januar mit mehreren weiteren Kindern in das Eis des Galgenteiches eingebrochen waren.[3]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Coldit'sche Karte von 1750; der Galgen ist am oberen Kartenrand neben den Teichen eingezeichnet.
  2. Karte zum Martensplan von 1869
  3. Artikel im Rendsburger Wochenblatt vom 3. Februar 1888, abgerufen am 10. Dezember 2023