Rüstungsbetriebe: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Rüstungsbetriebe'''. auch ''Sicherheits- und Verteidigungsindustrie'' genannt, sind heute Betriebe, die Waffensysteme, Waffen und Munition sowie Güter für Prävention, Einsatzmanagement und Kommunikation, wie z. B. Software, Boote der Küstenwache und Kommunikation herstellen.<br>
Im Mittelalter wurden in Kiel Angriffs- und Schutzwaffen und Rüstungen durch [[Waffenschmiede]] gefertigt.  
Im Mittelalter wurden in Kiel Angriffs- und Schutzwaffen und Rüstungen durch [[Waffenschmiede]] gefertigt.  
Neben den Schmieden mag man auch die [[Ziegelteich|Ziegeleien]] zu den frühen '''Rüstungsbetrieben''' zu zählen, da sie für die [[Stadtbefestigung]] notwendig waren.<br>
Neben den Schmieden mag man auch die [[Ziegelteich|Ziegeleien]] zu den frühen '''Rüstungsbetrieben''' zu zählen, da sie für die [[Stadtbefestigung]] notwendig waren.<br>
Nach der Erfindung des Schwarzpulvers Anfang des 13. Jahrhunderts entwickelte man in der Neuzeit effiziente Feuerwaffen, die die bisher genutzter Waffen verdrängten.<ref>{{WP|/Waffe#Mittelalter|Geschichte der Waffen}}</ref><br>
Nach der Erfindung des Schwarzpulvers Anfang des 13. Jahrhunderts entwickelte man in der Neuzeit effiziente Feuerwaffen, die die bisher genutzter Waffen verdrängten.<ref>{{WP|/Waffe#Mittelalter|Geschichte der Waffen}}</ref><br>
Mit der Industrialisierung, die Marine und die [[Werft|Großwerften]] hat Kiel viele ''Rüstungsbetriebe'', die mit dem wirtschaftliche Aufschwung und dem Bevölkerungswachstum in Zusammenhang stehen.
Mit der Industrialisierung, der Marine und den [[Werft|Großwerften]] hat Kiel viele ''Rüstungsbetriebe'', die mit dem wirtschaftliche Aufschwung und dem Bevölkerungswachstum in Zusammenhang stehen.
   
   
== Ehemalige und heutige Rüstungsbetriebe ==
== Ehemalige und heutige Rüstungsbetriebe (Auswahl) ==


Rüstungsbetriebe mit Kiel als Sitz und Werke in Kiel von anderen Unternehmen (sortiert nach Gründungsjahr)
Auswahl von Rüstungsbetriebe mit Sitz in Kiel (sortiert nach Gründungsjahr)


* '''Schweffel & Howaldt''' (1838-1889): 1825 pachtete [[Johann Schweffel]] einen Schiffbauplatz auf der ''Rosenwiese'' südlich der Altstadt an der heutigen [[Kaistraße]], um eine Maschinenfabrik und Eisengießerei zu errichten, die 1838 mit [[August Howaldt]] unter dem Namen ''Schweffel & Howaldt'' firmierte, später die ''Maschinenfabrik Gebrüder Howaldt''.<br>"''1848, während der schleswig-holsteinischen Erhebung, stellte die Firma Gewehre her, mit denen die Kieler Studenten in den Kampf zogen. Das Unternehmen erwarb sich mit seinen Produkten einen guten Ruf, so dass es der Berlin-Hamburger-Eisenbahngesellschaft 12 Güterwagen, an die dänische Eisenbahnlinie Kopenhagen-Roskilde 16 Wagenkästen und an die dänische Marine Kessel lieferte. 1848 baute die Firma das erste Schraubenkanonenboot der Welt, die „Von der Tann“. 1850 entstand hier das erste deutsche Unterseeboot, der „Brandtaucher“, nach den Entwürfen des Erfinders Wilhelm Bauer.''"<ref>[https://www.kiel.de/de/bildung_wissenschaft/stadtarchiv/erinnerungstage.php?id=251 Kieler Erinnerungstag: 1. Oktober 1838 Gründung der Maschinenfabrik und Eisengießerei Schweffel & Howaldt]. Siehe auch [https://www.kiel.de/de/kiel_zukunft/stadtgeschichte/sp/stadtpraesident_schweffel.php Stadtpräsidentinnen und Stadtpräsidenten: Johann Schweffel 1796-1865]auf kiel.de, abgerufen am 06. Januar 2019</ref><br>
* '''Schweffel & Howaldt''' (1838-1889): 1825 pachtete [[Johann Schweffel]] einen Schiffbauplatz auf der ''Rosenwiese'' südlich der Altstadt an der heutigen [[Kaistraße]], um eine Maschinenfabrik und Eisengießerei zu errichten, die 1838 mit [[August Howaldt]] unter dem Namen ''Schweffel & Howaldt'' firmierte, später die ''Maschinenfabrik Gebrüder Howaldt''.<br>"''1848, während der schleswig-holsteinischen Erhebung, stellte die Firma Gewehre her, mit denen die Kieler Studenten in den Kampf zogen. Das Unternehmen erwarb sich mit seinen Produkten einen guten Ruf, so dass es der Berlin-Hamburger-Eisenbahngesellschaft 12 Güterwagen, an die dänische Eisenbahnlinie Kopenhagen-Roskilde 16 Wagenkästen und an die dänische Marine Kessel lieferte. 1848 baute die Firma das erste Schraubenkanonenboot der Welt, die „Von der Tann“. 1850 entstand hier das erste deutsche Unterseeboot, der „Brandtaucher“, nach den Entwürfen des Erfinders Wilhelm Bauer.''"<ref>[https://www.kiel.de/de/bildung_wissenschaft/stadtarchiv/erinnerungstage.php?id=251 Kieler Erinnerungstag: 1. Oktober 1838 Gründung der Maschinenfabrik und Eisengießerei Schweffel & Howaldt]. Siehe auch [https://www.kiel.de/de/kiel_zukunft/stadtgeschichte/sp/stadtpraesident_schweffel.php Stadtpräsidentinnen und Stadtpräsidenten: Johann Schweffel 1796-1865]auf kiel.de, abgerufen am 06. Januar 2019</ref><br>
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* '''Norddeutsche Werft (1867 bis 1880)''' : ''Norddeutsche Schiffbaugesellschaft'' war Nachfolger der Bruhnsche Werft, als ihr die Stadt Kiel am 8. März 1865 unentgeltlich das Gelände am [[Gaarden-Ost|Gaardener Strand]] überließ. Im Jahr 1867 ging die ''Norddeutsche Schiffbau-Actiengesellschaft'' aus ihr hervor, die unter dem Namen ''Norddeutsche Werft'' bekannt war.<br>
* '''Norddeutsche Werft (1867 bis 1880)''' : ''Norddeutsche Schiffbaugesellschaft'' war Nachfolger der Bruhnsche Werft, als ihr die Stadt Kiel am 8. März 1865 unentgeltlich das Gelände am [[Gaarden-Ost|Gaardener Strand]] überließ. Im Jahr 1867 ging die ''Norddeutsche Schiffbau-Actiengesellschaft'' aus ihr hervor, die unter dem Namen ''Norddeutsche Werft'' bekannt war.<br>


* '''[[Kaiserliche Werft Kiel]] (1867 bis 1920)''': ''Königliche Werft Kiel'' auf dem ehemaligen Gelände der Werft von Georg Howaldt in Ellerbek, nach der Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871 umbenannt in ''Kaiserliche Werft Kiel'' und bis in Gaarden-Ost erweitert.<br>
* '''[[Kaiserliche Werft Kiel]] (1867 bis 1920)''': ''Königliche Werft Kiel'' auf dem ehemaligen Gelände der Werft von Georg Howaldt in Ellerbek, nach der Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871 umbenannt in ''Kaiserliche Werft Kiel'' und bis in Gaarden-Ost erweitert.
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* '''[[Germaniawerft]] (1880 bis 1945)''' : ab 1902 die Friedrich Krupp Germaniawerft war Nachfolger der  Norddeutsche Werft auf dem Gelände in Gaarden-Ost<br>
* '''[[Germaniawerft]] (1880 bis 1945)''' : ab 1902 die Friedrich Krupp Germaniawerft war Nachfolger der  Norddeutsche Werft auf dem Gelände in Gaarden-Ost<br>
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* '''[[ThyssenKrupp Marine Systems GmbH|Howaldtwerke]] (ab 1889)''': am 22. Juni 1889 wurden die Maschinenfabrik Gebrüder Howaldt und die Kieler Schiffswerft von Georg Howaldt, in die Aktiengesellschaft Howaldtswerke vereinigt. Ende 1968 fusionierten Howaldtswerke Hamburg und ''Deutsche Werft'' mit den Kieler Howaldtswerke zu ''Howaldtswerke-Deutsche Werft AG (HDW)''.<br >Das heutige ''ThyssenKrupp Marine Systems GmbH''-Gelände in Kiel-Gaarden am Ostufer der Kieler Förde erstreckt sich über das Gelände der ehemaligen Kieler Großwerften Kaiserliche Werft/DWK/Howaldtswerke und Germaniawerft.<ref>{{WP|Howaldtswerke-Deutsche_Werft|Howaldtswerke-Deutsche Werft}}; {{WP|Kaiserliche_Werft_Kiel|Kaiserliche Werft Kiel}} {{WP|Germaniawerft|Germaniawerft}}</ref><ref name="A" group="Anm.">Die deutsche ''German Naval Yards Holdings GmbH'' (GNYH) vereint die Werften German Naval Yards Kiel (vormals HDW), Lindenau (Kiel) und die Nobiskrug im Rendsburg. {{WP|German_Naval_Yards_Holdings|German Naval Yards Holdings}}</ref><br>
* '''[[ThyssenKrupp Marine Systems GmbH|Howaldtwerke]] (ab 1889)''': am 22. Juni 1889 wurden die Maschinenfabrik Gebrüder Howaldt und die Kieler Schiffswerft von Georg Howaldt, in die Aktiengesellschaft Howaldtswerke vereinigt. Ende 1968 fusionierten Howaldtswerke Hamburg und ''Deutsche Werft'' mit den Kieler Howaldtswerke zu ''Howaldtswerke-Deutsche Werft AG (HDW)''.<br >Das heutige ''ThyssenKrupp Marine Systems GmbH''-Gelände in Kiel-Gaarden am Ostufer der Kieler Förde erstreckt sich über das Gelände der ehemaligen Kieler Großwerften Kaiserliche Werft/DWK/Howaldtswerke und Germaniawerft.<ref>{{WP|Howaldtswerke-Deutsche_Werft|Howaldtswerke-Deutsche Werft}}; {{WP|Kaiserliche_Werft_Kiel|Kaiserliche Werft Kiel}} {{WP|Germaniawerft|Germaniawerft}}</ref><ref name="A" group="Anm.">Die deutsche ''German Naval Yards Holdings GmbH'' (GNYH) vereint die Werften German Naval Yards Kiel (vormals HDW), Lindenau (Kiel) und die Nobiskrug im Rendsburg. {{WP|German_Naval_Yards_Holdings|German Naval Yards Holdings}}</ref><br>


* '''Deutsche Werke Kiel''' (DWK, 1925 bis 1945 ) ging zurück auf die 1867 gegründete Königliche Werft Kiel.<ref>{{WP|Deutsche_Werke#Geschichte_der_Deutsche_Werke_Kiel_AG|Deutsche Werke Kiel (DWK)}}</ref><br>
* '''[[Bohn & Kähler]]''' (1897 bis ca. 1960): 1870 gegründete ''Friedrich Petersen'' die ''Gelbgießerei Friedrich Petersen'' in Kiel, die ''Friedrich Bohn'' (1860-1939) im Jahr 1897 zusammen mit dem Kieler Kaufmann ''August Kähler'' übernahm, die sich fortan ''Gießerei, Maschinen- und Metallwarenfabrik Bohn & Kähler'' nannte.<br>1902 trat der Ingenieur ''Franz Büdigens'' an die Stelle von August Kähler. Er war Spezialist für Marine-Torpedos, und so begann das Werk zunehmend die Kaiserliche Marine mit Torpedos zu beliefern. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges hatte das Unternehmen dem Hauptumsatz mit der Kaiserlichen Marine und dem kaiserlichen Heer gemacht und bis um 1925 rund 100 Patente über Torpedos und Seeminen angemeldet. Seit 1939 stellte Bohn & Kähler wieder Teile für Torpedos, Minen und Munition her.<ref>[http://s651713287.online.de/herstell/bub/bub.html Bohn & Kähler Motoren und Maschinenfabrik AG Kiel] auf der Website www.motorenbau.eu; [http://www.albert-gieseler.de/dampf_de/firmen0/firmadet504.shtml Bohn & Kähler Motoren und Maschinenfabrik AG] auf der Website ''Dampfmaschinen und Lokomotiven'', abgerufen am 24. Januar 2019</ref><br>


*'''[[Gebrüder Friedrich Werft]] (1921)''': gegründet von den Brüdern Johann und Wilhelm Friedrich in Friedrichsort. Zu den Kunden gehören neben Fischer und Privatleute auch die Reichsmarine<ref>[https://www.gfwerft.de/de/unternehmen/geschichte/geschichte-ab-1921 Geschihte] auf der Website der Gebr. Friedrich-Werft, abgerufen am 06. Januar 2019. {{WP|Gebr._Friedrich-Werft|Gebr. Friedrich-Werft}}</ref><br>
* '''Deutsche Werke Kiel''' (DWK, 1925 bis 1945) ging zurück auf die Königliche Werft.<ref>{{WP|Deutsche_Werke#Geschichte_der_Deutsche_Werke_Kiel_AG|Deutsche Werke Kiel (DWK)}}</ref><br>
 
*'''[[Gebrüder Friedrich Werft]] (1921)''': gegründet von den Brüdern Johann und Wilhelm Friedrich in Friedrichsort. Zu den Kunden gehören neben Fischer und Privatleute auch die Reichsmarine<ref>[https://www.gfwerft.de/de/unternehmen/geschichte/geschichte-ab-1921 Geschichte] auf der Website der Gebr. Friedrich-Werft, abgerufen am 06. Januar 2019. {{WP|Gebr._Friedrich-Werft|Gebr. Friedrich-Werft}}</ref><br>
   
   
* '''[[Yacht- und Bootswerft Rathje]] (1922)''': gegründet am 22. September 1922 von Paul Rathje in [[Pries]]. In den 30er Jahren wurden im Auftrag der damaligen Reichsmarine mehrere 50er-Seefahrtskreuzer gebaut und während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurden ausschließlich Kutter und Pinassen im Auftrag der Marine gebaut. <ref>[http://www.yacht-und-bootswerft-rathje.de/ger/werft4.htm Historie] auf der Website von Yacht- und Bootswerft Rathje, abgerufen am 06. Januar 2019</ref><br>
* '''[[Yacht- und Bootswerft Rathje]] (1922)''': gegründet am 22. September 1922 von Paul Rathje in [[Pries]]. In den 30er Jahren wurden im Auftrag der damaligen Reichsmarine mehrere 50er-Seefahrtskreuzer gebaut und während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurden ausschließlich Kutter und Pinassen im Auftrag der Marine gebaut. <ref>[http://www.yacht-und-bootswerft-rathje.de/ger/werft4.htm Historie] auf der Website von Yacht- und Bootswerft Rathje, abgerufen am 06. Januar 2019</ref><br>


* '''[[Lindenau Werft]] (1945)''': 1919 als ''Schiffswerft Memel – Lindenau & Cie., Eisen- und Holzschiffbau, Maschinenfabrik und Giesserei'' durch Paul Willy Lindenau (1882-1955), nach dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] an den neuen Standort in Kiel-[[Friedrichsort]] wiederaufgebaut.<ref>{{WP|Lindenau_Werft|Lindenau Werft}}</ref><ref name="A" group="Anm." /><br>
* '''[[Hagenuk]]''' (1899): Hans Neufeldt (* 1875, † 1963) und Carl Kuhnke (* 1870, † 1938] gründete 1899 die Firma ''Neufeldt & Kuhnke'', 1936 erfolgte die Umbenennung in ''Hanseatische Apparatebau-Gesellschaft ehemals Neufeldt & Kuhnke GmbH'' (Hagenuk). Sie erhielt 1906 von der deutschen Marine den Auftrag, erhielt, Schallsender zu entwickeln, mit denen Morsezeichen ins Wasser gestrahlt werden können. 1911 wird die ''Signal Gesellschaft mbH'' durch Neufeldt und Kuhnke  gegründet zur Entwicklung von Wasserschallanlagen. Sie baute neben konventionellen Helmtauchgeräten die ersten Panzertauchanzüge (1917). 1939 errichtete Hagenuk in Barth das Tochterunternehmen ''Pommersche Industriewerke Barth'' zur Herstellung von Nebelkampfstoffen und Brandbomben.<ref>{{WP|Hagenuk|Hagenuk}}</ref><br>
 
* '''[ELAC|Electroacustic GmbH]]''' (1926): Gegründet von dem ehemaligen Mitarbeiter der Hagenuk-Tochterfirma ''Signal Gesellschaft mbH'' ''Heinrich Hecht'' hatte das Unternehmen sich vornehmlich auf Unterwasserschalltechnik, feinmechanisches Kriegsgerät sowie Zündelektronik für Minen spezialisiert. Der Nautikbereich übernahm in den 70er Jahren das amerikanische Unternehmen ''Honeywell''.<ref>{{WP|Elac|ELAC}}</ref><br>
   
* '''[[Lindenau Werft]] (1945)''': 1919 als ''Schiffswerft Memel – Lindenau & Cie., Eisen- und Holzschiffbau, Maschinenfabrik und Giesserei'' durch Paul Willy Lindenau (1882-1955), nach dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] an den neuen Standort in Kiel-[[Friedrichsort]] wiederaufgebaut.<ref>{{WP|Lindenau_Werft|Lindenau Werft}}</ref><ref name="A" group="Anm." /><br>


* '''[[Maschinenbau Kiel]] (MaK)''' (1948): Nachfolger des Bereiches Maschinen- und Lokomotivbaus der ''Deutsche Werke Kiel'' (DWK),  Hersteller von Dieselmotoren, Lokomotiven und Baumaschinen sowie ehemaliger Rüstungsbetrieb.<br> 1983 entstand ''MaK DATA SYSTEM Kiel''  GmBH, 1997 Übernahme der Schiffsmotoren-Sparte durch die Caterpillar Inc. (heute ''Caterpillar Motoren GmbH & Co. KG'') und die Kieler MaK-Gießerei wurde nach Besitzwechsel und Namensumbenennung im Jahr 2013 in wesentlichen Teilen in die ''Caterpillar Castings Kiel GmbH'' (CCK) überführt.<ref>{{WP|Maschinenbau_Kiel|Maschinenbau Kiel (MaK]}}</ref><br>
* '''[[Maschinenbau Kiel]] (MaK)''' (1948): Nachfolger des Bereiches Maschinen- und Lokomotivbaus der ''Deutsche Werke Kiel'' (DWK),  Hersteller von Dieselmotoren, Lokomotiven und Baumaschinen sowie ehemaliger Rüstungsbetrieb.<br> 1983 entstand ''MaK DATA SYSTEM Kiel''  GmBH, 1997 Übernahme der Schiffsmotoren-Sparte durch die Caterpillar Inc. (heute ''Caterpillar Motoren GmbH & Co. KG'') und die Kieler MaK-Gießerei wurde nach Besitzwechsel und Namensumbenennung im Jahr 2013 in wesentlichen Teilen in die ''Caterpillar Castings Kiel GmbH'' (CCK) überführt.<ref>{{WP|Maschinenbau_Kiel|Maschinenbau Kiel (MaK]}}</ref><br>

Version vom 25. Januar 2019, 18:05 Uhr

Rüstungsbetriebe. auch Sicherheits- und Verteidigungsindustrie genannt, sind heute Betriebe, die Waffensysteme, Waffen und Munition sowie Güter für Prävention, Einsatzmanagement und Kommunikation, wie z. B. Software, Boote der Küstenwache und Kommunikation herstellen.

Im Mittelalter wurden in Kiel Angriffs- und Schutzwaffen und Rüstungen durch Waffenschmiede gefertigt. Neben den Schmieden mag man auch die Ziegeleien zu den frühen Rüstungsbetrieben zu zählen, da sie für die Stadtbefestigung notwendig waren.
Nach der Erfindung des Schwarzpulvers Anfang des 13. Jahrhunderts entwickelte man in der Neuzeit effiziente Feuerwaffen, die die bisher genutzter Waffen verdrängten.[1]
Mit der Industrialisierung, der Marine und den Großwerften hat Kiel viele Rüstungsbetriebe, die mit dem wirtschaftliche Aufschwung und dem Bevölkerungswachstum in Zusammenhang stehen.

Ehemalige und heutige Rüstungsbetriebe (Auswahl)

Auswahl von Rüstungsbetriebe mit Sitz in Kiel (sortiert nach Gründungsjahr)

  • Schweffel & Howaldt (1838-1889): 1825 pachtete Johann Schweffel einen Schiffbauplatz auf der Rosenwiese südlich der Altstadt an der heutigen Kaistraße, um eine Maschinenfabrik und Eisengießerei zu errichten, die 1838 mit August Howaldt unter dem Namen Schweffel & Howaldt firmierte, später die Maschinenfabrik Gebrüder Howaldt.
    "1848, während der schleswig-holsteinischen Erhebung, stellte die Firma Gewehre her, mit denen die Kieler Studenten in den Kampf zogen. Das Unternehmen erwarb sich mit seinen Produkten einen guten Ruf, so dass es der Berlin-Hamburger-Eisenbahngesellschaft 12 Güterwagen, an die dänische Eisenbahnlinie Kopenhagen-Roskilde 16 Wagenkästen und an die dänische Marine Kessel lieferte. 1848 baute die Firma das erste Schraubenkanonenboot der Welt, die „Von der Tann“. 1850 entstand hier das erste deutsche Unterseeboot, der „Brandtaucher“, nach den Entwürfen des Erfinders Wilhelm Bauer."[2]
  • Schleswig-Holsteinischen Marinewerft Ellerbek (1865) und Kieler Werft (1876-1889): 1865 errichtete Georg Howaldt auf einem gemieteten Grundstück im Fischerdorf Ellerbek die Schleswig-Holsteinischen Marinewerft Ellerbek. Das Gelände beanspruchte die Königliche Werft, so dass Howaldt auf die Dietrichsdorfer Feldmark an der Schwentinemündung auswich und dort 1876 die Kieler Werft gründete[3]
  • Norddeutsche Werft (1867 bis 1880) : Norddeutsche Schiffbaugesellschaft war Nachfolger der Bruhnsche Werft, als ihr die Stadt Kiel am 8. März 1865 unentgeltlich das Gelände am Gaardener Strand überließ. Im Jahr 1867 ging die Norddeutsche Schiffbau-Actiengesellschaft aus ihr hervor, die unter dem Namen Norddeutsche Werft bekannt war.
  • Kaiserliche Werft Kiel (1867 bis 1920): Königliche Werft Kiel auf dem ehemaligen Gelände der Werft von Georg Howaldt in Ellerbek, nach der Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871 umbenannt in Kaiserliche Werft Kiel und bis in Gaarden-Ost erweitert.


  • Germaniawerft (1880 bis 1945) : ab 1902 die Friedrich Krupp Germaniawerft war Nachfolger der Norddeutsche Werft auf dem Gelände in Gaarden-Ost
  • Howaldtwerke (ab 1889): am 22. Juni 1889 wurden die Maschinenfabrik Gebrüder Howaldt und die Kieler Schiffswerft von Georg Howaldt, in die Aktiengesellschaft Howaldtswerke vereinigt. Ende 1968 fusionierten Howaldtswerke Hamburg und Deutsche Werft mit den Kieler Howaldtswerke zu Howaldtswerke-Deutsche Werft AG (HDW).
    Das heutige ThyssenKrupp Marine Systems GmbH-Gelände in Kiel-Gaarden am Ostufer der Kieler Förde erstreckt sich über das Gelände der ehemaligen Kieler Großwerften Kaiserliche Werft/DWK/Howaldtswerke und Germaniawerft.[4][Anm. 1]
  • Bohn & Kähler (1897 bis ca. 1960): 1870 gegründete Friedrich Petersen die Gelbgießerei Friedrich Petersen in Kiel, die Friedrich Bohn (1860-1939) im Jahr 1897 zusammen mit dem Kieler Kaufmann August Kähler übernahm, die sich fortan Gießerei, Maschinen- und Metallwarenfabrik Bohn & Kähler nannte.
    1902 trat der Ingenieur Franz Büdigens an die Stelle von August Kähler. Er war Spezialist für Marine-Torpedos, und so begann das Werk zunehmend die Kaiserliche Marine mit Torpedos zu beliefern. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges hatte das Unternehmen dem Hauptumsatz mit der Kaiserlichen Marine und dem kaiserlichen Heer gemacht und bis um 1925 rund 100 Patente über Torpedos und Seeminen angemeldet. Seit 1939 stellte Bohn & Kähler wieder Teile für Torpedos, Minen und Munition her.[5]
  • Deutsche Werke Kiel (DWK, 1925 bis 1945) ging zurück auf die Königliche Werft.[6]
  • Gebrüder Friedrich Werft (1921): gegründet von den Brüdern Johann und Wilhelm Friedrich in Friedrichsort. Zu den Kunden gehören neben Fischer und Privatleute auch die Reichsmarine[7]
  • Yacht- und Bootswerft Rathje (1922): gegründet am 22. September 1922 von Paul Rathje in Pries. In den 30er Jahren wurden im Auftrag der damaligen Reichsmarine mehrere 50er-Seefahrtskreuzer gebaut und während des Zweiten Weltkriegs wurden ausschließlich Kutter und Pinassen im Auftrag der Marine gebaut. [8]
  • Hagenuk (1899): Hans Neufeldt (* 1875, † 1963) und Carl Kuhnke (* 1870, † 1938] gründete 1899 die Firma Neufeldt & Kuhnke, 1936 erfolgte die Umbenennung in Hanseatische Apparatebau-Gesellschaft ehemals Neufeldt & Kuhnke GmbH (Hagenuk). Sie erhielt 1906 von der deutschen Marine den Auftrag, erhielt, Schallsender zu entwickeln, mit denen Morsezeichen ins Wasser gestrahlt werden können. 1911 wird die Signal Gesellschaft mbH durch Neufeldt und Kuhnke gegründet zur Entwicklung von Wasserschallanlagen. Sie baute neben konventionellen Helmtauchgeräten die ersten Panzertauchanzüge (1917). 1939 errichtete Hagenuk in Barth das Tochterunternehmen Pommersche Industriewerke Barth zur Herstellung von Nebelkampfstoffen und Brandbomben.[9]
  • [ELAC|Electroacustic GmbH]] (1926): Gegründet von dem ehemaligen Mitarbeiter der Hagenuk-Tochterfirma Signal Gesellschaft mbH Heinrich Hecht hatte das Unternehmen sich vornehmlich auf Unterwasserschalltechnik, feinmechanisches Kriegsgerät sowie Zündelektronik für Minen spezialisiert. Der Nautikbereich übernahm in den 70er Jahren das amerikanische Unternehmen Honeywell.[10]
  • Maschinenbau Kiel (MaK) (1948): Nachfolger des Bereiches Maschinen- und Lokomotivbaus der Deutsche Werke Kiel (DWK), Hersteller von Dieselmotoren, Lokomotiven und Baumaschinen sowie ehemaliger Rüstungsbetrieb.
    1983 entstand MaK DATA SYSTEM Kiel GmBH, 1997 Übernahme der Schiffsmotoren-Sparte durch die Caterpillar Inc. (heute Caterpillar Motoren GmbH & Co. KG) und die Kieler MaK-Gießerei wurde nach Besitzwechsel und Namensumbenennung im Jahr 2013 in wesentlichen Teilen in die Caterpillar Castings Kiel GmbH (CCK) überführt.[12]

Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 Die deutsche German Naval Yards Holdings GmbH (GNYH) vereint die Werften German Naval Yards Kiel (vormals HDW), Lindenau (Kiel) und die Nobiskrug im Rendsburg. Wikipedia: „German Naval Yards Holdings“

Einzelnachweise

  1. Wikipedia: „Geschichte der Waffen“
  2. Kieler Erinnerungstag: 1. Oktober 1838 Gründung der Maschinenfabrik und Eisengießerei Schweffel & Howaldt. Siehe auch Stadtpräsidentinnen und Stadtpräsidenten: Johann Schweffel 1796-1865auf kiel.de, abgerufen am 06. Januar 2019
  3. Kieler Erinnerungstag: 23. Mai 1867 Errichtung einer Marinewerft in Ellerbek auf kiel.de, abgerufen am 06. Januar 2019
  4. Wikipedia: „Howaldtswerke-Deutsche Werft“; Wikipedia: „Kaiserliche Werft Kiel“ Wikipedia: „Germaniawerft“
  5. Bohn & Kähler Motoren und Maschinenfabrik AG Kiel auf der Website www.motorenbau.eu; Bohn & Kähler Motoren und Maschinenfabrik AG auf der Website Dampfmaschinen und Lokomotiven, abgerufen am 24. Januar 2019
  6. Wikipedia: „Deutsche Werke Kiel (DWK)“
  7. Geschichte auf der Website der Gebr. Friedrich-Werft, abgerufen am 06. Januar 2019. Wikipedia: „Gebr. Friedrich-Werft“
  8. Historie auf der Website von Yacht- und Bootswerft Rathje, abgerufen am 06. Januar 2019
  9. Wikipedia: „Hagenuk“
  10. Wikipedia: „ELAC“
  11. Wikipedia: „Lindenau Werft“
  12. Wikipedia: „Maschinenbau Kiel (MaK“]

[[Kategorie:Unternehmen]