Kieler Nachrichten

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Kieler Nachrichten

Historische Namen
Kieler Zeitung, Kieler Neueste Nachrichten, General-Anzeiger für Schleswig-Holstein, Nordische Rundschau
Gegründet
1946
Adresse
Fleethörn 1/7
24103 Kiel
Telefon
0431/9030
E-Mail
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Web
http://www.kn-online.de
Rechtsform
KG-GmbH & Co.
Handelsregister
HRA 121
Geschäftsführung
Sven Fricke
Branche
Medien
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Die Kieler Nachrichten (KN) sind die einzige Tageszeitung, die in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel erscheint.[1] Herausgebracht wird sie von Kieler Zeitung Verlags und Druckerei KG-GmbH & Co. Zusammen mit ihren Regionalausgaben (Eckernförder Nachrichten, Holsteiner Zeitung, Ostholsteiner Zeitung, Segeberger Zeitung) erzielt sie eine verkaufte Auflage von 98.763 Exemplaren.[2]

Gründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Herbst 1945 wurde ein Antrag für eine Zeitungslizenz bei der britischen Militärverwaltung gestellt: "Die zu gründende bürgerlich-demokratische Partei bedarf einer schlagkräftigen Presse, auf die sie sich stützen kann. Sie fördert deshalb die Bestrebungen auf Wiedereröffnung der Kieler Neueste Nachrichten." Die erste Ausgabe der Kieler Nachrichten erschien am 3. April 1946 als CDU-Lizenzzeitung - Inhaber der Lizenz war Dr. Curt Heinrich, ein ehemaliges NSDAP-Mitglied. Er hatte an der Fleethörn schon vor dem Krieg die 1894 gegründete Kieler Neueste Nachrichten und die 1864 gegründeten Kieler Zeitung verlegt.[3]

"Eine nachnationalsozialistische Solidargemeinschaft auf Grundlage eines eng geknüpften Ehemaligennetzwerkes bestand auch bei den Kieler Nachrichten – der auflagenstärksten Zeitung in Schleswig-Holstein. Das lag vor allem an der Tatsache, dass sich bürgerliche und nationalsozialistische Kollegen nach der Fusion der bürgerlichen Kieler Neuesten Nachrichten mit dem NS-Parteiblatt Nordische Rundschau von 1941 bereits von einer mehrjährigen Zusammenarbeit her kannten.
Einige hatten schon ihr Volontariat bei dem Verleger der Kieler Nachrichten, Curt Heinrich, absolviert, der seit 1931 Parteimitglied der NSDAP und 'Ortsgruppenleiter' im Kreis Rendsburg gewesen war. Sein frühes Engagement hatte sich für Heinrich später ausgezahlt: NSDAP-Gauleiter Lohse unterstützte Heinrich gegen Verbotsforderungen der parteiamtlichen Rundschau und überführte als einziger 'Gauleiter' die in seinem 'Gau' auflagenstärkste Zeitung lange Zeit nicht in Parteibesitz. Die ehemaligen lokalen und provinziellen NS-Funktionäre erinnerten sich jetzt im Bemühen, ihre beruflichen Karrieren fortzusetzen, an ihren ehemaligen Parteigenossen Heinrich. Dieser besaß nach Klärung seiner Angelegenheiten in einem spektakulären Untersuchungsausschussfall wieder den auflagenstärksten Zeitungsverlag des Landes und hatte sich 1951 politisch bereits wieder vollständig rehabilitiert. Heinrich unterstützte die Integration politischer Belasteter in seinen Verlag. Dazu zählten vor allem ehemalige NS-Rundschau-Mitarbeiter, unter anderem der ehemalige NS-Gauverlagsgeschäftsführer Hellmuth Jäger. Ein weiterer exponierter NS-Vertreterin den Reihen des Kieler Zeitungsverlags war der 'Landrat a.D.' und ehemalige Rendsburger NSDAP-Kreisleiter Julius Peters, der 1951 als Gesellschafter in die Kieler Zeitung KG eintrat. Peters zeichnete auch die in den KN erscheinende Todesanzeige für Heinrich. Er hatte schon vor 1945 Kontakte zwischen Heinrich und dem ehemaligen NS-Gauleiter Lohse vermittelt, die Heinrich 1942 steuerliche Vorteile gebracht hatten. Zum Ausgleich ließ Heinrich Lohse für sein zuvor gezeigtes Entgegenkommen nach 1945 jetzt monatliche Apanagezahlungen zukommen."[4]

Der Landtag beschäftigte sich auf Initiative der SPD-Landtagsfraktion 1949 in einem Untersuchungsausschuss mit diesen Eigentumsverhältnissen.[5] "Es wird ein Untersuchungsausschuß von 9 Mitgliedern eingesetzt, der im öffentlichen Interesse und im Interesse des Landes Schleswig-Holstein die Eigentums- und Nutzungsverhältnisse des Vermögenskomplexes der 'Kieler Neuesten Nachrichten' und der 'Kieler Nachrichten" einer sorgfältigen Prüfung zu unterziehen hat. "[6][7][8]

Tradition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kieler Nachrichten sehen sich auch heute noch in deren Tradition Kieler Neueste Nachrichten: 1994 feierten die Kieler Nachrichten ihr 100-jähriges Jubiläum und im Jahr 2014 "mit Stolz" ihr 150-jähriges Jubiläum.[9] Mit der 100-Jahrfeier haben sich die Kieler Nachrichten auf die Gründung des General-Anzeiger für Schleswig-Holstein bezogen. Mit der 150-Jahrfeier auf die Kieler Zeitung[10]. Der General-Anzeiger war dabei der direkte Vorläufer der Kieler Neueste Nachrichten - die Kieler Zeitung ein Zukauf.

Eine Aufarbeitung der Zeit als nationalsozialistische Zeitung zwischen 1930 und 1934 lehnten die Kieler Nachrichten zum 100-jährigen Jubiläum ab.[11]

Gegenwart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis Februar 2009 hielt die Axel Springer AG 24,5 Prozent an dem Verlagsunternehmen. Die Axel Springer AG verkaufte ihren Anteil an die Verlagsgesellschaft Madsack in Hannover.[12] Die SPD ist über ihre Medienholding Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mit 20,4 Prozent an der Madsack Gruppe beteiligt; eine politische Neuausrichtung im weiterhin CDU-nahen, konservativen Blatt war damit allerdings nicht verbunden. Madsack integrierte die KN jedoch in die konzerneigene Strategie der Einführung von flächendeckenden Paywalls für jene Regionalzeitungen, die zur Verlagsgruppe gehören. In der Folge wurden viele Inhalte hinter einer Paywall versteckt und entsprechende Online-Abos angeboten. Seit dem Relaunch von KN-online 2016 kann jeder User 20 Artikel pro Monat frei lesen, danach greift das Metered Modell. [13]

Das Zeitungshaus der Kieler Nachrichten befindet sich am Asmus-Bremer-Platz zwischen Holstenstraße und Rathaus.

Die Kieler Nachrichten bieten über das Internet diverse rubrikbezogene kostenlose Newsletter an. Als modernes Medienunternehmen bieten die Kieler Nachrichten und die Segeberger Zeitung auch eine Vielzahl digitaler Produkte an, wie etwa das ePaper und die KN-mobil-App.[14]

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Werner-Comic von Rötger Feldmann (alias Brösel) werden die Kieler Nachrichten als „Kieler Nachtwächter“ bezeichnet.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wikipedia: „Kieler Nachrichten“
  2. Gesamtausgabe Kiel, laut IVW, zweites Quartal 2013, Mo–Sa
  3. Vgl. Rickers, Karl: Erinnerungen eines Kieler Journalisten 1920 – 1970 (Neumünster 1992) ISBN 3-529-02723-5
  4. Oddey, Markus: "Lizenzen, Entnazifizierung und Konzentration: Die Presse in Schleswig-Holstein und der Nationalsozialismus nach 1945" in: Demokratische Geschichte, Band: 18 (2007)
  5. Jürgen Plöhn: Untersuchungsausschüsse der Landesparlamente als Instrumente der Politik (Leske + Budrich, Opladen 1991) ISBN 978-3-8100-0937-1
  6. Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zur Prüfung der Eigentums- und Nutzungsverhältnisse des Vermögenskomplexes der "Kieler Neuesten Nachrichten" und der "Kieler Nachrichten" Drucksache 1/282
  7. Begründnung für den PUA durch den SPD Abgeordneten Kurt Pohle (Plenarprotokoll 1/29, Seite 68)
  8. Bericht des Untersuchungsausschusses "Kieler Nachrichten" Drucksache 1/320
  9. kn-online: Rückblick mit Stolz, Ausblick mit Zuversicht, 22.11.2014
  10. kn-online: Wie anno 1864 alles begann, 20.11.2014
  11. Göhring, Mario: Vom bürgerlich-nationalistischen Blatt zur "gleichgeschalteten" Zeitung. Die Kieler Neuesten Nachrichten 1930 - 1934 in: Informationen zur Schleswig-Holsteinischen Zeitgeschichte, Heft 27 (1995)
  12. Mitteilung der Axel Springer AG vom 4. Februar 2009
  13. "Die Bezahlschranke senkt sich": mediummagazin.de
  14. Internetauftritt der Kieler Nachrichten