Kieler Zeitung
Die Kieler Zeitung ist 1864 von dem Bankier Wilhelm Ahlmann gegründet worden. Sie erschien seit dem 19. Juni 1864, orientierte sich mit der Zeit nationalliberal und war in diesem Engagement das Blatt der Kieler Geschäftswelt. In der Weimarer Republik geriet sie in wirtschaftliche Schwierigkeiten und wurde an die Verleger der Kieler Neuesten Nachrichten (KNN), die im Zwickauer Stadtteil Crossen ansässigen Papierfabrikanten und Zeitungsherausgeber Carl Friedrich Leonhardt und Gottlieb Paul Leonhardt, verkauft.
Nach dem Erdrutsch-Erfolg der NSdAP bei der Reichstagswahl 1930 wandelte sich die liberale Kieler Zeitung zur nationalsozialistischen Zeitung.[1] Statt sie in den KNN aufgehen zu lassen, wurde die Kieler Zeitung schon 1932 weiter zu einer nationalsozialistischen Zeitung umgebaut, um im Falle der Machtübernahme durch die Nazis mit der eher bürgerlich-nationalen KNN nicht unter Druck zu geraten. Damit stand die Kieler Zeitung allerdings in Konkurrenz zur Nordischen Rundschau, der schleswig-holsteinischen Parteizeitung der NSDAP. Und so musste die Kieler Zeitung mit dem 30. April 1936 ihr Erscheinen einstellen.[2]
Mit der zeitgleichen Einstellung der Nordischen Rundschau und der KNN, offiziell wegen kriegsbedingten Papiermangels, lebte der Zeitungstitel Kieler Zeitung wieder auf. Denn anstelle der beiden eingestellten Blätter wurde ab dem 1. Oktober 1942 unter diesem Namen ein neues Blatt herausgegeben, das als "das gauamtliches Organ der NSDAP" firmierte.