Blücherbrücke

Aus Kiel-Wiki
Version vom 13. Oktober 2024, 14:09 Uhr von Ender (Diskussion | Beiträge) (Einige Platzhalter ersetzt)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Blücherbrücke

Ort
Kiel
PLZ
24105
Stadtteil
Düsternbrook
Art
Anlegebrücke
Hist. Namen
Adalbertbrücke
Anschlussstraßen
Bernhard-Harms-Weg, Kiellinie

Stadtpläne von 1905 zeigen am Ort der Blücherbrücke schon eine Brücke in der gleichen Ausdehnung. Nördlich der Brücke befand sich damals der Liegeplatz der in den 1850er-Jahren gebauten Schiffe SMS Hansa und SMS Prinz Adalbert. Beide Schiffe waren sogenannte Hulks, d. h. sie waren zurückgebaut, besaßen keinen Antrieb mehr und dienten dort als Kasernen-Wohnschiffe. Vom Kasernenschiff Prinz Adalbert erbte die Brücke den (wohl inoffiziellen) Namen Adalbertbrücke.

Obwohl einige Bomben ins Wasser fielen, überstand der Turm den Zweiten Weltkrieg unbeschädigt. Auf Befehl der Briten wurde jedoch im Mai 1945 der nahe gelegene Blücherbunker gesprengt. Der Turm schien zunächst nicht wesentlich gelitten zu haben; 1950 aber bekam er „Schlagseite“ und musste 1956 baupolizeilich gesperrt werden. Versuche der „Arbeitsgemeinschaft zur Rettung des Kieler Signalturms“, das traditionsreiche Gebäude zu erhalten, scheiterten. 1959 wurde der Turm endgültig abgebrochen. An seiner Stelle wurde später das Dienstgebäude des Hafenkapitäns errichtet. Die Blücherbrücke entstand neu und wurde zum Liegeplatz des Segelschulschiffes Gorch Fock, bis dieser zur Tirpitzmole verlegt wurde.[1]

Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2018 liegt an der Blücherbrücke der Sandhafen - ein mit Sand gefüllter Ponton auf dem eine Strandbar betrieben wird.[2]

Ende August 2019 musste das Lokal seine Saison wegen eines schweren Brandschadens infolge einer Brandstiftung vorzeitig beenden. Die Wiedereröffnung war für den 4. April 2020 vorgesehen.

Blücherbrücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kieler Woche 1963

In Düsternbrook am Ufer der Förde, wo der Bernhard-Harms-Weg auf die Kiellinie trifft, befindet sich heute die neue Blücherbrücke. An der Blücherbrücke liegt auch der Sporthafen Blücherbrücke. Dieser schließt direkt an den Sporthafen Düsternbrook an. Die lange Zeit militärisch genutzte Blücherbrücke (Liegeplatz Segelschulschiff Gorch Fock) hat sich zwischenzeitlich zu einer kulinarischen Flaniermeile entwickelt. Gleichzeitig wird in der Saison die Blücherbrücke als Liegeplatz von Traditionsseglern genutzt.

Adalbertbrücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf den Alten Olympiahafen (1957)

Bis 1958 befand sich nördlich der Blücher- auch noch die Adalbertbrücke mit dem Signalturm der Marine. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden sowohl die Blücherbrücke und 1958 Adalbertbrücke mit dem 1913 errichteten Signalturm abgerissen und ab 1959 wurden beide Seebrücken durch einen Neubau der Blücherbrücke ersetzt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Politische Umfeld 1864/1865[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine sehr ungewöhnliche Situation ergab sich für die Stadt Kiel nach dem Deutsch-Dänischen Krieg von 1864/1865, der mit der Niederlage Dänemarks endete. Entsprechend dem Wiener Friedensvertrag musste Dänemark alle seine Rechte an den Herzogtümern Schleswig, Holstein und Lauenburg zugunsten des Kaisers von Österreich und des Königs von Preußen aufgeben.

Damit war die Verbindung der Elbherzogtümer mit dem dänischen Staat gelöst. Preußen und Österreich übten nun die Regierungsgewalt in den Herzogtümern durch zwei Regierungskommissare , trotz einer unterschiedlichen Interessenlage durch die nationale preußisch-österreichische Rivalität, gemeinsam aus. Bismarck wünschte die Annexion Schleswig-Holsteins für Preußen, Österreich dagegen ein vereinigtes Herzogtum unter den Augustenburgern im Rahmen des Deutschen Bundes. Der Konflikt der Bundesgenossen von 1864 schien daher unvermeidlich.

Die eigentliche Ursache für einen sich bereits 1865 abzeichnenden Machtkampf zwischen Österreich und Preußen war die Auseinandersetzung beider Länder um die Führungsrolle im Deutschen Bund. Die Politik Preußens unter Bismarck unternahm alles, um Österreich zu provozieren und innerhalb des Deutschen Bundes zu isolieren. Unter diesen politischen Randbedingungen muss auch die königlich-preußische Entscheidung vom 24. März 1865, die preußische Marinestation von Danzig nach Kiel zu verlegen verstanden werden.

Zunächst konnte mit der Gasteiner Konvention vom 14. August 1865 vorerst die Kriegsgefahr zwischen Preußen und Österreich gebannt werden. „Unbeschadet der Fortdauer der gemeinsamen Rechte beider Mächte an der Gesamtheit beider Herzogtümer“ wurde eine vorläufige Verwaltungsteilung vereinbart. An Preußen fiel der Landesteil Schleswig, an Österreich der Landesteil Holstein. Lauenburg ging in den Besitz Preußens über, das dafür an Österreich eine Entschädigung von 2,5 Millionen dänischen Talern zahlte. Außerdem sollte Rendsburg Bundesfestung werden und Preußen zwei Militärstraßen durch Holstein erhalten.

Preußischer Gouverneur für das Herzogtum Schleswig wurde Generalleutnant Edwin von Manteuffel, der in seinem Amtssitz auf Schloss Gottorf am 29. August 1865 eintraf. Zum Statthalter für das Herzogtum Holstein hatte Kaiser Franz Joseph Feldmarschall-Leutnant Freiherr Ludwig von Gablenz ernannt. Am 15. September 1865 nahm er seinen Dienst im Kieler Schloss auf.

Nach Artikel 2 der Gasteiner Konvention sollte die Kieler Förde der Bundeshafen einer noch zu gründenden Bundesflotte werden. Bis dahin konnten sowohl österreichische und preußische Schiffe den Kieler Hafen nutzen. Preußen erhielt die Polizei- und Kommandogewalt über den Hafen, durfte auf holsteinischem Boden eine Marinestation und ein „Marine-Etablissement“ errichten. Sicherung und Überwachung der Hafeneinfahrt übernahm ebenfalls Preußen. Somit konnte Preußen erforderlichen Marinetruppen und Mannschaften in Kiel und Umgebung stationieren. Unter diesen Umständen war es eigentlich keine große Überraschung das ab März 1865 die preußische Marinestation von Danzig nach Kiel verlegt wurde.

Der Magistrat der Stadt Kiel wurde in seinen Rechten und Tätigkeiten, bis auf die preußische Kommando- und Polizeigewalt im Hafen, kaum eingeschränkt. Kiel war also keine Stadt mit unterschiedlich verwalteten Bezirken. Außerdem war der österreichische Statthalter Gablenz bemüht, wenig in die vorhandenen Strukturen einzugreifen, weil er die Besatzung Österreichs in Holstein nur als eine vorläufige ansah.

Um die Regelung der genauen Besitzverhältnisse kümmerte sich eine Kommission von preußischen und österreichischen Offizieren. Das Ergebnis der Beratungen wurde in einem Protokoll vom 10. September 1865 festgelegt. Im östlichen Teil der Stadt stationierte Preußen seine Truppen, im westlichen Teil der Stadt konnte Österreich seine Truppen stationieren. Die Grenze verlief durch folgende Straßen, die jeweils in ganzer Breite zu Preußen gehörten: Hamburger Chaussee, Sophienblatt, Klinke, Vorstadt, Holstenstraße, Schloßstraße, Kattenstraße bis zur Wasserallee. Der Marktplatz lag im österreichischen Gebiet. Der Exerzierplatz, das Exerzierhaus unterhalb des Schlosses, der Schießstand zwischen Knooper Weg und Schreventeich und die Badeanstalt in Düsternbrook konnten nach Vereinbarung gemeinschaftlich genutzt werden.

Kiel wurde faktisch mit 18.770 Einwohnern eine zweigeteilte Stadt.Für die Kieler war die Grenze zwischen dem österreichischen und preußischen Bezirk in der Stadt nicht zu erkennen. Es gab keine trennende Demarkationslinie. Offiziere und Beamte der beiden Truppen waren z. B. in der Wahl ihrer Wohnung innerhalb der Stadt nicht eingeschränkt. Für die Kieler Bürger dagegen waren die anwesenden Truppen eine Belastung. Sie hatten den Soldaten ihres Bezirkes und den Offizieren aller Truppen Unterkunft zu gewähren.

Das Ostufer der Förde von Laboe bis Gaarden und die Brunswik, Düsternbrook und die Wik konnte von preußischen Truppen genutzt werden. Die Ufer der Förde waren somit fest in der Hand Preußens. Die Festung Friedrichsort, da diese im Herzogtum Schleswig lag, gehörte ebenfalls zum preußischen Einflussgebiet.

Auch über den Kieler Hafen und über im Hafen befindliche Kriegs- und Handelsschiffe hatte Preußen die Kommando- und Polizeigewalt. Die preußische Marine war daher verpflichtet, ständig ein Wachschiff im Kieler Hafen in Dienst zu haben.

Vorwand des deutsch-deutschen Krieges von 1866 war der Streit um die Verwaltung der Herzogtümer Schleswig und Holstein nach dem Ende des Deutsch-Dänischen Krieges. Die zentrale Weichenstellung für einen Krieg gegen Österreich um die Vorherrschaft in Deutschland fiel auf einer Sitzung des Kronrates am 28. Februar 1866.

Wegen der sich verschärfenden Spannungen zwischen Österreich und Preußen verließen am 7. Juni 1866 die österreichischen Truppen mit dem Statthalter Gablenz Kiel. Preußen besetzte Holstein, ohne auf österreichischen Widerstand zu stoßen. Als die Preußen am 12. Juni die Regierungsgewalt in Holstein übernahmen und die Österreicher bei Altona die Elbe überquerten, endete auch die Teilung der Stadt Kiel.

Die Entscheidung über das weitere Schicksal der Herzogtümer Schleswig und Holsteins fiel am 3. Juli 1866 in der Schlacht bei Königgrätz. Im Prager Frieden musste Österreich seine Rechte auf die Herzogtümer dem König von Preußen übertragen.

Der Ausgang des Krieges von 1866 zwischen Preußen und Österreich um die Vorherrschaft in Deutschland ermöglichte Preußen eine Annexion der beiden Herzogtümer Schleswig und Holstein. Nach Verabschiedung des Annexionsgesetzes wurde Schleswig-Holstein durch königliches Patent am 12. Januar 1867 preußische Provinz. Gleichzeitig wurde Kiel Flottenstützpunkt der neuen Marine des Norddeutschen Bundes, wobei die Preußische Marine in die neu gegründete Streitkraft überführt wurde.

Das Herzogtum Lauenburg wurde wie bereits erwähnt seit 1865 in preußischer Personalunion regiert und konnte daher erst 1876 als Kreis Herzogtum Lauenburg in die Provinz Schleswig-Holstein aufgenommen werden.

Der Marinestützpunkt Kiel 1865-1866[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits schon im Winter 1864/1865 waren Schiffe der preußischen Marine im Kieler Hafen stationiert. Wie zu damaliger Zeit üblich gaben diese Einheiten im Winter ihre Gebrauchsgegenstände und Takellage an Land und lagerten diese in einem Zollschuppen bei Holtenau ein.

Die, die Zufahrt zum Kieler Hafen beherrschende, Festung Friedrichsort wurde am 20. Januar 1864 während des deutsch-dänischen Krieges von preußischen Truppen besetzt und ausgebaut. Erst im Januar 1866 übernahm dann die preußische Marine diese Festungsanlagen.

Die Gasteiner Konvention erlaubte Preußen im österreichischen Verwaltungsgebiet, in Kiel neben der Stationierung eigener Truppen auch die Nutzung und den weiteren Ausbau des Kieler Hafens.

Als dann am 24. März 1865 die Entscheidung fiel, die preußische Marinestation von Danzig nach Kiel zu verlegen, wurde Kiel zunächst Stützpunkt der preußischen Marine. Die in der Ostsee stationierten preußischen Flotteneinheiten unter dem Kommando von Konteradmiral Jachmann verlegten gemäß Anweisung des Oberbefehlshabers Prinz Adalbert dann am 30. März 1865 in den Kieler Hafen. Am 24. Juni 1865 verlegte das Kommando der Marinestation Ostsee aus Danzig ebenfalls nach Kiel. Die Kieler Förde wurde zum Kriegshafen der preußischen Marine, obwohl im Kieler Schloss immer noch der österreichische Statthalter General von Gablenz residierte.

Nachdem nun Kiel als preußische Marinestation ausgewählt war, begann der preußische Fiskus mit dem Aufbau der notwendigen Infrastruktur und erwarb mehrere Grundstücke im Kieler Stadtgebiet und am Düsternbrooker Weg. Für die Errichtung eines künftigen Marinedepots wurde u. a. in Düsternbrook die 1821/22 erbaute Seebadeanstalt und das angrenzende Grundstück der Familie Neergardt aufgekauft. Die Badeanstalt wurde 1866 abgebrochen. Im Rahmen des weiteren Ausbaus des Hafens, wurde von 1883 bis 1888 die Marineakademie errichtet. Sie diente als Marineschule und Marineakademie für Stabsoffiziere (heutiger Sitz des Landtages und der Landesregierung).

Adalbertbrücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adalbertbrücke mit Büroschiff Nixe (1905)

Ab 1865 ankerten vermehrt preußische Marineeinheiten auf der Kieler Förde. Zum Anlanden ihrer Verkehrsboote gab es im Hafen nur an der Schlossbrücke (heute Ostseekai) eine Anlegestelle. Im Juni 1865 beantragte daher die Marine den Neubau einer eigenen Landungsbrücke.

An der nordöstlichen Grenze des für das Marine Depot erworbenen Grundstückes verlief ein öffentlicher Weg vom Düsternbrooker Weg in Richtung Förde Ufer. (1936 „Zum Hindenburgufer“, 1947 „Bernhard-Harms-Weg“) Dieser Platz wurde als geeigneter Standort für die neue Brücke ausgewählt. Im November 1866 zerstörte ein Sturm diese Landungsbrücke. Zunächst wurde von einer Reparatur der zerstörten Landungsbrücke abgesehen, da zwischenzeitlich für die Marine entsprechende Landungsbrücken an der Wasserallee (Barbarossa-, Gefion- u. Hansabrücke) errichtet wurden. Ab 1867 gab es aber dann doch schon wieder Pläne für ein Instandsetzung. Zwischen 1867 und 1890 wurde eine Brücke errichtet, die bis zu einer Wassertiefe von 15 Fuß insgesamt 65 Meter vom Strand in die Förde ragte. Auf dem Strandweg stand ein hölzerner Signalturm. Diese Signalstation diente der Marine Tag und Nacht zur Nachrichtenübermittlung an die im Hafen liegenden Schiffe. Die Brücke diente ab 1890 als Liegeplatz für das Kasernenschiff SMS Prinz Adelbert. Im Juni 1907 wurde das Kasernenschiff dann in Rotterdam abgewrackt.

Ab 1912 errichtete die Marine am Ende der Adalbertbrücke einen neuen 15 Meter hohen Signalturm aus Beton. Die Mastspitze des Turms wurde zwischen 1912 und 1914 auf eine Höhe von 40 Meter erweitert. Der neue Turm erweiterte den Beobachtungswinkel erheblich und garantierte einen Überblick über die gesamte Kieler Förde. Der neue Signalturm garantierte eine lautlose, optische Verbindung vom Land zu den im Hafen befindlichen Einheiten, tagsüber mit Signalflaggen und nachts mit Lichtzeichen. Der Signalturm nahm im Mai 1913 seinen Betrieb auf.


Signalstation Düsternbrook[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1912 ersetzte die Kaiserliche Marine den alten, hölzernen Signalturm vor der Adalbertbrücke durch einen Turm aus Beton am Ende der Adalbertbrücke, die gut 65 Meter in die Förde ragte.


Das neue, fünfgeschossige, quadratische Bauwerk aus Beton hatte eine Höhe von 15 Metern, seine Mastspitze reichte bis zu 40 Meter. Die Position gut 65 Meter vom Ufer entfernt und die Höhe der Signalstation erweiterten den Überblick über den Reichskriegshafen von der Hörn bis nach Bülk erheblich. Die Signalstation übermittelte Nachrichten an die im Hafen liegenden Einheiten. Die Nachrichtenübermittlung erfolgte bei Tageslicht mit Flaggensignalen und bei Dunkelheit mit entsprechenden Lichtsignalen.

1913 nahm die Signalstation ihren Betrieb auf und wurde zu einem auffallenden Orientierungspunkt am Ufer der Kieler Förde. Sofern die Signalstation besetzt war, wehte am Mast die Reichskriegsflagge.

In den 1920er/30er Jahren, zwischen den Kriegen löste der Zeitball auf dem Signalturm den „Zwölf-Uhr-Schuss“ aus der Kanone auf der Arsenalmole aus. So konnten die im Hafen liegenden Marineeinheiten ihre Chronometer synchronisieren. Im Volksmund nannte man dieses Signal auch „Klümpschuß“. Es war für die Hausfrauen das Zeichen, dass das Mittagessen angerichtet werden musste.

Der Signalturm schien den Zweiten Weltkrieg unbeschädigt überstanden zu haben. Nach der, durch die Briten veranlassten Sprengung des am Düsternbrooker Ufer gelegenen Blücherbunkers schien zunächst die Standfestigkeit des Gebäudes nicht beeinträchtigt, lediglich die Adalbertbrücke wurde durch die Sprengung aber stärker beschädigt. Die Kieler Hafen- und Verkehrsbetriebe nutzten zwischenzeitlich die Räumlichkeiten im Signalturm. Ab 1950 begann der Turm sich dann zu neigen. 1953 wurde das Gebäude zwar nochmals saniert, aber 1954 wurde der Signalturm wurde 1954 dann endgültig geräumt. Die Neigung betrug jetzt gut einen Meter. 1956 folgte dann die baupolizeiliche Sperrung des Turmes. Zwischenzeitlich starteten private Versuche einen Abbruch des baufälligen Turmes zu verhindern. Da die Fundamente des Signalturms stark beschädigt waren hätte auch durch eine kostspielige Reparatur die Sicherheit des Gebäudes nicht mehr gewährleisten werden können. Somit wurde dann 1959 die ehemalige Signalstation Düsternbrook endgültig abgebrochen.

Anstelle des Signalturmes wurde im Rahmen des Neubaus der Blücherbrücke das neue Dienstgebäude des Hafenkapitäns errichtet.[3]

Blücherbrücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach 1866 entstand auf dem Gelände der 1821/22 erbauten Seebadeanstalt ein vorläufiges Marineetablissement für die preußische Marine. Das Depot wurde bis zur Fertigstellung des Marineetablissement in Ellerbek genutzt. Die Auflösung des Düsternbrooker Depots konnte 1876 abgeschlossen werden.

Für das Düsternbrooker Depot wurde 1866 der Bau einer ca. 70 Meter langen Landungsbrücke, die bis zu einer Wassertiefe von 15 Fuß in die Förde ragte, genehmigt. Zwischen 1866 und 1876 wurde dann eine zweite Landungsbrücke zwischen der 1866 gebauten Brücke und der Adalbertbrücke erbaut. Am Ende dieser neuen ca. 90 Meter langen Brücke eine dritte ca. 130 Meter lange Brücke, die aber parallel zum Ufer verlief, angesetzt. Diese neue Brückenanordnung ergab für das Depot einen nutzbaren Bootshafen mit einer Fläche von 90 Meter mal 130 Meter. Die parallel zum Ufer verlaufende Brücke wurde erstmalig jetzt als Blücherbrücke bezeichnet.

Nach 1876 plante der preußische Fiskus zunächst den Verkauf des nicht mehr benötigten Depot Geländes. Die Marine beseitigte daraufhin die beiden an das Ufer anstoßenden Landungsbrücken. Die parallel zum Ufer verlaufende Landungsbrücke wurde Stützpunkt der im Hafen befindlichen Torpedoboote. Der preußische Fiskus verzichtete auf den geplanten Verkauf des Depot Geländes, die beiden demontierten Landungsbrücken wurden neugestaltet und wieder aktiviert. Der Bootshafen wurde zum Torpedoboothafen und Liegeplatz verschiedener Kasernenschiffe.

Die Kaiserliche Marine vertrat ab 1884 den Standpunkt, dass auf lange Sicht gepanzerte Schiffe den Kern der Flotte bilden müssten. Trotzdem verzichtete man aber zunächst nicht auf den verstärkten Aufbau der Küstenverteidigungskräfte. Von der noch in der Entwicklung befindliche Torpedowaffe versprach man sich auch gerade im Küstenvorfeld eine große Wirkung gegen feindliche Überwasserstreitkräfte.

Ab Januar 1877 wird Alfred Tirpitz Mitglied der Torpedo-Versuchs- und Prüfungskommission, zu der auch das Torpedo-Versuchs-Kommando gehörte. In den Sommermonaten zwischen 1878 und 1880 wurden ihm Bordkommandos übertragen (Ziethen und Torpedo-Schulschiff Blücher). Nach Verfassung einer Denkschrift im Herbst 1877 erhielt er den Auftrag die neue Torpedo-Waffe zu einem zuverlässigen und einsatzfähigen Kampfmittel für die Kaiserliche Marine zu machen. Er ist auch maßgeblich an der Entwicklung des Waffenträgers, dem schnellen und wendigen Torpedoboot, beteiligt. Es gelang Alfried Tirpitz das Torpedoboot in die Flotte einzuführen. Unter der Leitung von Alfred Tirpitz war sie zügig weiterentwickelt worden, was zu ihrer Überbewertung nicht nur beim Chef der Admiralität führte. Demzufolge beschaffte die Marine eine größere Anzahl von Torpedobooten.

Der laufende Aufbau der Torpedobootflotte machte es notwendig auf dem Ostufer einen neuen Torpedoboothafen für bis zu 70 Boote anzulegen. Der neue Torpedoboothafen wurde ab 1886 auf der Kaiserlichen Werft in Ellerbek errichtet und durch eine, in die Förde gebaute 400 Meter lange Mole nach Westen hin begrenzt. Für die gleichzeitige Reparatur mehrerer Boote wurde am neuen Hafenbecken eine Slipanlage errichtet. Landseitig wurden für die Instandsetzung der Torpedoboote benötigte Werkstätten, Magazine sowie das Verwaltungsgebäude des Torpedoressorts erbaut.

Die in Düsternbrook stationierten Torpedoboote verlegten ebenfalls in den Torpedoboothafen auf dem Ostufer. Somit konnten die vorhanden Landungsbrücken vor dem ehemaligen Marine Depot jetzt auch von anderen Flotteneinheiten genutzt werden.

Adalbertbrücke und Blücherbrücke zwischen 1919 u. 1939[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen den Weltkriegen wurden beide Seebrücken mehrfach verstärkt. Die Blücherbrücke wurde, den neuen Schiffsgrößen entsprechend verlängert und umgebaut. Somit wurde es möglich das die Blücherbrücke auch von Kreuzern und den Segelschulschiffen der Reichs-/Kriegsmarine als Liegeplatz genutzt werden konnte.


Blücherbrücke, Adalbertbrücke und Signalturm nach Kriegsende 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Kriegsende dienten die Reste der Blücherbrücke noch als Liegeplatz für im Hafen befindliche Schiffe.


Wie aus obiger Darstellung ersichtlich hatte es den Anschein, dass das Fundament des Signalturmes den Krieg und die Sprengung des am Ufer gelegenen Blücherbunkers unbeschadet überstanden hatte. Es zeigten sich im Mauerwerk lediglich ein paar Risse. Zunächst begann man daher mit dem Abriss der Blücherbrücke.


Blücherbrücke, Adalbertbrücke und Signalturm 1949 bis 1960[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Signalturm wurden nach Kriegsende die Hafen- und Verkehrsbetriebe der Stadt Kiel untergebracht. Dann aber ab 1950 sackte das Fundament des Signalturmes langsam einseitig ab. 1954 musste der Turm sogar geräumt werden. Die Neigung betrug mittlerweile fast einen Meter. Untersuchungen ergaben, dass die Turmfundamente starke Risse und Beschädigungen aufwiesen. 1956 wurde das Wahrzeichen des Kieler Hafens dann endgültig baupolizeilich gesperrt und ab 1958 begannen die Abbrucharbeiten. Da eine evtl. geplante Reparatur der Fundamente die Sicherheit des Turmes auch nicht mehr gewährleisten konnte, wurde der Signalturm 1959 endgültig abgetragen.

An seine Stelle wurde später das Dienstgebäude des Hafenkapitäns errichtet. Die Blücherbrücke wurde ab 1960 wieder neu erbaut und wurde ständiger Liegeplatz des Segelschulschiffes Gorch Fock der damaligen Bundesmarine.

Der Namensgeber: Gebhard Leberecht von Blücher (1742-1819)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gebhard Leberecht von Blücher, ab 1814 Fürst Blücher von Wahlstatt (geboren am 16. Dezember 1742 in Rostock; verstorben am 12. September 1819 in Krieblowitz), war ein preußischer Generalfeldmarschall, der durch den Sieg über Napoleon in der Schlacht bei Waterloo berühmt wurde. Volkstümlich „Marschall Vorwärts“ genannt, gehörte er zu den populärsten Helden der Befreiungskriege in Europa.

Nach dem Frieden von Tilsit 1807 wechselte Blücher zunächst ins Kriegsdepartement und ging dann in den Ruhestand. Zu Beginn der Befreiungskriege trat Blücher dann wieder in die Armee ein und nahm ab Mai 1813 an verschiedenen Schlachten teil. Für seine Erfolge in der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813 wurde er zum Generalfeldmarschall ernannt. Im März 1814 zog er mit den verbündeten Truppen in Paris ein. Anschließend wurde er zum Fürsten von Wahlstatt ernannt und zog sich auf Schloss Krieblowitz zurück.

1815 kehrte Napoleon zurück. Blücher wurde erneut Befehlshaber der preußischen Truppen, die er in den Niederlanden mit den britischen und verbündeten Truppen unter Wellington einsetzte. In der Schlacht bei Waterloo besiegten Wellington und Blücher Napoleon endgültig.[4]

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kiel „Blücherbrücke“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de

 Commons: Blücherbrücke (Kiel) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kieler Erinnerungstag: Mai 1913 auf kiel.de, zuletzt abgerufen 30.04.2017
  2. Kieler Nachrichten: Der Sandhafen ist eröffnet, 24.05.2018
  3. Geckeler, Christa, Kieler Erinnerungstage: Mai 1913, Marinesignalturm nimmt den Betrieb auf, 1. Mai 2013
  4. Wikipedia: „Gebhard Leberecht von Blücher“