Wilhelm Spiegel
Wilhelm Spiegel (* 22. Juni 1876 in Gelsenkirchen; † 12. März 1933 in Kiel) war von 1919 bis 1925 Stadtverordnetenvorsteher in Kiel.[1]
Spiegel wurde im Juni 1876 in Gelsenkirchen als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie geboren. Nach dem Abitur 1895 studierte er Jura in München, Berlin, Bonn und Kiel, wo er sich 1905 als Rechtsanwalt niederließ.
1898 war Spiegel Mitglied der SPD geworden. Von 1911 bis zu seinem Tod gehörte er der Kieler Stadtverordnetenversammlung an, dessen Vorsitzender er von 1919 bis 1925 war. Dann legte er dieses Amt wegen starker beruflicher Belastung nieder.
Im März 1920 war es zum guten Teil seiner Unerschrockenheit und seiner Zähigkeit zu verdanken, dass der Kapp-Putsch in Kiel nicht zu einem noch größeren Blutvergießen führte. In der Zeit der Weimarer Republik prangerte er mehr als einmal das von den Nationalsozialisten verübte Unrecht an.
In der Nacht vom 11. auf den 12. März 1933, in der Nacht vor der Kommunalwahl in Kiel, wurde Wilhelm Spiegel in seiner eigenen Wohnung durch eine Kugel in den Hinterkopf tödlich getroffen. Er starb auf dem Weg in die Klinik. Die Täter und Helfer entkamen unerkannt. Die Presse rief Tatzeugen auf, sich zu melden. Obwohl es zahlreiche Hinweise gab, die auf die Täterschaft von SA und SS an dem Mord hinwiesen, stritt die NSDAP jede Beteiligung ab. Die Ermittlungen verliefen ergebnislos, so dass die Staatsanwaltschaft diese aus Mangel an Beweisen einstellte.[2]
Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Zwischen 1947 und 1949 war ein Teil des Forstweges als Wilhelm-Spiegel-Weg nach dem Politiker benannt.
- Ein Gemälde des Malers Niels Brodersen im Wandelgang des Rathauses erinnert an Wilhelm Spiegel. Es wurde 1993 durch eine Tafel mit einem erläuterndem Text ergänzt.
- Seit 1993 trägt die Wilhelm-Spiegel-Straße in Wellsee seinen Namen.
- Das ehemalige Gebäude der Landeszentralbank gegenüber dem Rathaus, welches das Standesamt und die Stadtkasse enthält, wurde „Wilhelm-Spiegel-Haus“ genannt. Seit dem 8. Mai 1995 befindet sich am Eingang auch eine Bronzeplakette zu seinem Gedenken.
- Ein Stolperstein im Forstweg 42 erinnert an seit dem 11. Oktober 2006 an Wilhelm Spiegel.
- Im ersten Stock des Treppenhauses im Landgerichtsgebäude in der Harmsstraße erinnert eine Gedenktafel an Wilhelm Spiegel.
- Wilhelm Spiegels Grab auf dem Alten Urnenfriedhof wird von der Stadt Kiel als Ehrengrab gepflegt.[3]
- Im Roman Jahrestage von Uwe Johnson wird auf den Mord Bezug genommen.
- Im Stadtmuseum Warleberger Hof befasste sich 2022/23 eine halbjährige Ausstellung mit der Familie des Rabbiners Arthur Posner. Am letzten Tag dieser Ausstellung, der gleichzeitig Wilhelm Spiegels 90. Todestag war, fand dort eine Gedenkveranstaltung statt, zu welcher zwei Enkelkinder von Wilhelm Spiegel aus den Niederlanden angereist waren.
Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
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Kranzniederlegung am Grab von Wilhelm Spiegel zum 40. Jahrestag seiner Ermordung. V.l. Bürgermeister Hans-Joachim Barow, Stadtpräsidentin Ida Hinz, Rolf Spiegel, ein Sohn des Ermordeten aus Den Haag, Stadtrat Walter Ohmsen und die Enkelkinder Spiegels aus Den Haag.
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Fehlerhafter Stolperstein (von 2006 bis 2017) im Forstweg 42
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Im Jahr 2017 erneuerter Stolperstein
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Wikipedia: Wilhelm Spiegel
- SPD Geschichtswerkstatt: Wilhelm Spiegel
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Wikipedia: „Wilhelm Spiegel“
- ↑ Liste der Stadtpräsidentinnen und Stadtpräsidenten mit Bildern und Kurzbiografien, aufrufbar auf kiel.de. Stand: Januar 2018
- ↑ Ehrengrab Wilhelm Spiegel auf kiel.de, abgerufen 31. Dezember 2017
Personendaten | |
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NAME | Spiegel, Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | Stadtverordnetenvorsteher |
GEBURTSDATUM | 22. Juni 1876 |
GEBURTSORT | Gelsenkirchen |
STERBEDATUM | 12. März 1933 |
STERBEORT | Kiel |