Kapp-Putsch
Der Kapp-Putsch, auch "Kapp-Lüttwitz-Putsch" war ein erfolgloser Versuch rechtsgerichteteter Kreise, im März 1920 mit der Unterstützung von Freikorps die Weimarer Republik gewaltsam zu beseitigen.[1]
Er beschränkte sich im Wesentlichen auf die Städte Berlin, Schwerin und Kiel.
Der Generallandschaftsdirektor Wolfgang Kapp aus Königsberg war in der Nacht zum 13. März 1920 mit der Brigade Ehrhardt aus Döberitz in Berlin eingerückt, hatte die Reichsregierung unter Reichskanzler Gustav Bauer (SPD) für abgesetzt erklärt und sich selbst zum Reichkanzler und zum preußischen Ministerpräsidenten ernennen lassen. Sein Ziel war die Errichtung einer Militärdiktatur und eine Revision der Bestimmungen des Versailler Vertrages, welche eine Verringerung der Stärke des Heeres (von 400 000 auf 100 000 Mann) und der Marine (auf 15 000 Mann) vorsahen. Teile der abgesetzten Regierung wichen nach Dresden und Stuttgart aus; die sozialdemokratischen Minister riefen zum Generalstreik auf, mit dem Ziel, die Putschistenregierung matt zu setzen.
Situation in Kiel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Kieler Militärbefehlshaber, Konteradmiral Magnus von Levetzow, stellte sich hinter die Regierung Kapp. Ebenso sympathisierten viele Zivilisten mit ihr, insbesondere auch Schüler und Studenten. Dagegen sprach sich der Magistrat der Stadt in einem Aufruf, der wegen der Pressezensur der Putschisten erst am 16. März verbreitet werden konnte, für die verfasungsgemäßen, demokratisch gewählten Instanzen aus. Die stark gewerkschaftlich und in den linken Parteien SPD, USPD und KPD organisierte Arbeiterschaft stand naturgemäß in Gegnerschaft zu den Putschisten.
Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Arbeiterschaft der Kieler Großbetriebe befolgte den Aufruf zum Generalstreik, bevor sich Partei- und Gewerkschaftsleitungen dazu geäußert hatten, bereits ab dem Mittag des 13. März. Nach einer Kundgebung am Nachmittag des Tages gab es am Abend bewaffnete Auseinandersetzungen mit Toten und Verletzten, als etwa 2000 Arbeiter versuchten, sich im Waffendepot der Reichswerft zu bewaffnen, und Soldaten auf Anordnung von Levetzows die Werft angriffen.
Am 14. März wurden die Posten des Oberpräsidenten und des Polizeipräsidenten neu besetzt. Die Schiffs-Maschinenbauschule, das Gewerkschaftshaus (beides in der Legienstraße) und das Polizeipräsidium in der Blumenstraße wurden von Marinesoldaten bewacht. In den folgenden Tagen gab es blutige Zusammenstöße in der Holstenstraße und in Gaarden.
Am 17. März wurde deutlich, dass der Putsch zusammenbrach. Die Werft wurde vom Militär geräumt, nicht aber die Schiffs-Maschinenbauschule.
Am 18. März ("blutiger Donnerstag") entwickelte sich ab 9 Uhr morgens ein Handgemenge zwischen Zivilisten und Soldaten in der Legienstraße zu einem Scharmützel, bei dem die Schiffs-Maschinenbauschule zwar gestürmt wurde, das sich aber in Straßenkämpfen zwischen Dreiecksplatz und Kleinem Kiel sowie in den umgebenden Straßen fortsetzte. Im Lauf des Tages brach der Putsch aber endgültig zusammen und Gewerkschaftsführer Garbe wurde zum Gouverneur ernannt. [2]
Am 19. März unterstellten sich die Truppen in der Stadt dem neuen Gouverneur, während andere Truppenteile sich über die Kanalhochbrücke zurückzogen, wobei es zu letzten Gefechten kam.
Bei den Straßenkämpfen in Kiel hatte es rund 40 (nach anderen Quellen: über 80) Todesopfer gegeben. Sie wurden am 24. März unter dem Geleit von rund 15 000 Bürgern auf dem Friedhof Eichhof und dem Nordfriedhof beigesetzt.
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Wikipedia: „Kapp-Putsch“
- ↑ Begleitheft zum Bild-Video-Projekt Kapp-Putsch in Kiel, Autor Klaus Kuhl, 1984 und 2005