Walther Lehmkuhl
Walther Lehmkuhl (* 21. Mai 1905 in Kiel; † 22. November 1970 in Neumünster) war von 1946 bis 1950 Kieler Oberstadtdirektor. Anschließend war er bis kurz vor seinem Tod für 20 Jahre Oberbürgermeister von Neumünster. Lehmkuhl war Mitglied der SPD.[1]
Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Walther Lehmkuhl hatte nach dem Besuch der Volksschule in Gaarden bis 1925 auf der Germaniawerft eine Ausbildung zum Maschinenschlosser gemacht. 1929 erhielt er in Berlin durch den Arbeiter-Abiturientenkurs bei Fritz Karsen, einem Pionier des Zweiten Bildungsweges, sein Abitur. Anschließend studierte er in Berlin, Heidelberg und Frankfurt am Main Jura mit dem Schwerpunkt Devisenrecht. Am 28. Januar 1933, zwei Tage vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten, legte er das erste Staatsexamen ab und am 30. November 1937 die zweite große Staatsprüfung.
Obwohl er seit seiner Lehre Mitglied der Arbeiterjugend und der Sozialistischen Studentenschaft gewesen war, trat er nach seinem Studium in die NSDAP ein, um als Verwaltungsjurist im Staatsdienst arbeiten zu können. Es gibt allerdings Informationen darüber, dass er im Widerstand tätig war, ohne dass nähere Einzelheiten dazu bekannt sind. Er arbeitete zuächst im Oberfinanzpräsidium und ab 1941 im Reichswirtschaftsministerium. 1943 wurde er eingezogen und geriet 1945 in amerikanische Kriegsgefangenschaft.
Tätigkeit in Kiel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft wurde Walther Lehmkuhl noch 1945 Witschaftsdezernent der Stadt Kiel. Am 27. Dezember wählte ihn die von den Briten ernannte Ratsversammlung zum Oberstadtdirektor. Er trat sein Amt im Februar 1946 an. Als Oberstadtdirektor war er Leiter der Verwaltung, während die Oberbürgermeister (in Lehmkuhls Amstzeit: Otto Tschadek, Willi Koch und Andreas Gayk) auschließlich für politische Aufgaben zuständig waren.
1950 verließ er Kiel, weil er am 28. April zum Oberbürgermeister von Neumünster gewählt worden war. Dieses Amt behielt er bis zum Eintritt in den Ruhestand am 1. Juni 1970. Nicht einmal ein halbes Jahr später verstarb Walther Lehmkuhl nach kurzer Krankheit.
Nach Lehmkuhls Weggang nach Neumünster bekam Kiel wieder eine Magistratsverfassung, die das Amt des Oberstadtdirektors nicht kennt. Daher blieb Walther Lehmkuhl der einzige Oberstadtdirektor der Fördestadt.
Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Walther Lehmkul war treibende Kraft bei der Gründung der Arbeitsrechtlichen Vereinigung, heute Kommunaler Arbeitgeberverband Schleswig-Holstein. Sie wurde am 22. September 1948 im Kieler Rathaus gegründet und Lehmkuhl war von ihrer Gründung bis zu seinem Ruhestand ihr Vorsitzender.
Der spätere Bundeswirtschafts- und -finanzminister Karl Schiller, der in Kiel aufgewachsen war, den Lehmkuhl aber im Studium in Frankfurt als Kommilitonen kennengelernt hatte, wurde von ihm in die SPD geholt. ("Wir bauen die SPD wieder auf, du gehörst doch auch dazu?"[2])
In der Gemäldegalerie im Kieler Rathaus hängt ein 1969 von Harald Duwe gemaltes Portät von Walter Lehmkuhl.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Wikipedia: Walther Lehmkuhl
- SPD Geschichtswerkstatt: Walther Lehmkuhl
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Ausführliche Biografie von Walter Lehmkuhl bei der SPD Geschichtswerkstatt
- ↑ Zitiert aus "Der Spiegel", 3/1967
Personendaten | |
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NAME | Lehmkuhl, Walther |
KURZBESCHREIBUNG | Oberstadtdirektor |
GEBURTSDATUM | 21. Mai 1905 |
GEBURTSORT | Kiel |
STERBEDATUM | 22. November 1970 |
STERBEORT | Neumünster |