Düsternbrooker Gehölz: Unterschied zwischen den Versionen
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Schon bevor das Dorf Brunswik 1869 eingemeindet wurde, war die hügelige Landschaft mit ihrem alten Buchenwald ein beliebtes Ausflugsziel der Kieler Bevölkerung an den Sonntagen. | Schon bevor das Gehölz zusammen mit dem Dorf Brunswik 1869 eingemeindet wurde, war die hügelige Landschaft mit ihrem alten Buchenwald ein beliebtes Ausflugsziel der Kieler Bevölkerung an den Sonntagen. | ||
Mit der Eröffnung der dritten Linie der Pferdebahn, die ab dem 30. August 1881 bis zur damaligen Seebadeanstalt, am Platz des heutigen Landeshauses fuhr, verkürzte sich auch der notwendige Fußmarsch, um den Wald zu erreichen. Ohnehin hatten sich am Wege zum Gehölz schon einige Ausflugslokale angesiedelt: Eine Trinkhalle an der Ecke des [[Schwanenweg]]s, das [[Tivoli]] unterhalb des Hohenbergs, das Hotel Düsternbrook am Fuß der Krusenkoppel und die Restauration in der Seebadeanstalt.<ref>Gloy, Arthur: „Aus Kiels Vergangenheit und Gegenwart“, Kiel (Robert Cordes) 1925 (Nachdruck 1979 bei Weidlich, Frankfurt/Main, ISBN 3-8035-1017-1); dort S. 254-256</ref> | Mit der Eröffnung der dritten Linie der Pferdebahn, die ab dem 30. August 1881 bis zur damaligen Seebadeanstalt, am Platz des heutigen Landeshauses fuhr, verkürzte sich auch der notwendige Fußmarsch, um den Wald zu erreichen. Ohnehin hatten sich am Wege zum Gehölz schon einige Ausflugslokale angesiedelt: Eine Trinkhalle an der Ecke des [[Schwanenweg]]s, das [[Tivoli]] unterhalb des Hohenbergs, das Hotel Düsternbrook am Fuß der Krusenkoppel und die Restauration in der Seebadeanstalt.<ref>Gloy, Arthur: „Aus Kiels Vergangenheit und Gegenwart“, Kiel (Robert Cordes) 1925 (Nachdruck 1979 bei Weidlich, Frankfurt/Main, ISBN 3-8035-1017-1); dort S. 254-256</ref> | ||
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Im Düsternbrooker Gehölz finden sich zwei Teiche und die Plätze einiger | Im Düsternbrooker Gehölz finden sich zwei Teiche und die Plätze einiger heute nicht mehr vorhandener Gebäude: | ||
* ''Dianenspiegel'' und ''Mondspiegel'': | * ''Dianenspiegel'' und ''Mondspiegel'' | ||
:So heißen zwei Teiche im Norden des Gehölzes. Der Dianenspiegel liegt unmittelbar am [[Lindenweg]], gegenüber der Einfahrt zum [[Maritim Hotel]], ist aber von der Straße aus schwer einzusehen, weil er etwas tiefer liegt und hinter Bewuchs versteckt ist. Er misst von Norden nach Süden 90 m, ist aber nur zwischen 6 und 20 m breit. Alte Bilder zeigen, dass er früher in der Mitte, an seiner schmalsten Stelle, von einer weißen Holzbrücke überspannt war. | |||
:Der Mondspiegel liegt nur 70 m südlich vom Dianenspiegel und ist kreisrund mit nur 25 m Durchmesser.<br>beiden Teichen ist gemeinsam, dass sie ehemals eine steinerne Einfassung besaßen, die in Teilen noch zu erkennen ist; beim Dianenspiegel sind auch noch ein Widerlager der Brücke und in seiner nördlichen Bucht ein Teil einer Gitterumrandung vorhanden. Ansonsten machen die Teiche im Vergleich mit alten Abbildungen heute keinen besonders gepflegten Eindruck. | |||
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Dianenspiegel im Düsternbrooker Gehölz (Kiel 27.853).jpg|Dianenspiegel,<br>um 1905 | Dianenspiegel im Düsternbrooker Gehölz (Kiel 27.853).jpg|Dianenspiegel,<br>um 1905 | ||
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* ''Waldwirtschaft Sanssouci'' | * ''Waldwirtschaft Sanssouci'' | ||
:Genau in der Mitte des Düsternbrooker Gehölzes befand sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die ''Waldwirtschaft Sanssouci''. Das 1811/12 erbaute Gebäude war im Staatsbesitz und wurde an häufig wechselnde Pächter als Gaststätte verpachtet. Ab 1854 trug es den Namen ''Sanssouci''. Wegen der Konkurrenz durch die Restaurationen in der Seebadeanstalt und auf dem Aussichtspunkt Bellevue litt die Gaststätte dauerhaft unter wirtschaftlichen Problemen. Gerne wurde sie jedoch von studentischen Verbindungen for Kommersfeiern genutzt. 1865 brannte das Gebäude vollständig ab. Sie wurde nicht wieder aufgebaut und die Anhöhe, auf der sie einst stand, ist heute durch späteren umfänglichen Kiesabbau auch verschwunden. | |||
:Der Dichter Theodor Storm hatte die Waldwirtschaft während seiner Studienjahre in Kiel (ab 1837) kennen gelernt und setzte ihr ein literarisches Denkmal, indem er seine Novelle ''Auf der Universität''<ref>Auszug aus der Novelle bei Gloy, a. a. O., S. 205-208</ref> dort ansiedelte. 1927<ref>>Rackwitz, Martin: ''Sanssouci'', in: Tillmann/Rosenplänter: ''Kiel Lexikon'', 2. Auflage, Neumünster (Wachholtz) 2010, ISBN 978-3-529-02556-3, S. 312</ref> (andere Quelle: 1917<ref>[https://www.kiel.de/de/kultur_freizeit/kiel_erkunden/kulturspuren/KulturSpuren_Duesternbrook/theodor_storm.php Text der Informationstafel]</ref>) wurde dort ein Gedenkstein aufgestellt, der auf Theodor Storm und seine Novelle hinweist. 2011 kam eine Informationstafel hinzu. | |||
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Ruine Sanssouci.jpg|Brandruine der Waldwirtschaft Sanssouci<br>um 1865 | Ruine Sanssouci.jpg|Brandruine der Waldwirtschaft Sanssouci<br>um 1865 | ||
Version vom 23. Oktober 2025, 09:14 Uhr
Das Düsternbrooker Gehölz ist ein Wald, der sich am Westufer der Kieler Förde von der Krusenkoppel über etwa einen Kilometer bis zur Lindenallee erstreckt.
Geologie
Das Gehölz hat eine Fläche von rund 21 ha und befindet sich auf einer Seitenmoräne der Förde, die in der Weichsel-Kaltzeit (bis vor 11 600 Jahren) entstand. Die Moräne besaß zur Förde hin ursprünglich eine Steilküste, die als aktives Kliff von der Ostsee erodiert wurde. Teile des dort abgetragenen Materials wurden durch die Strömung nach Süden verlagert und bilden jetzt den Uferbereich der Förde zwischen der Reventlouallee und der Krusenkoppel.
Ausflugsziel
Schon bevor das Gehölz zusammen mit dem Dorf Brunswik 1869 eingemeindet wurde, war die hügelige Landschaft mit ihrem alten Buchenwald ein beliebtes Ausflugsziel der Kieler Bevölkerung an den Sonntagen.
Mit der Eröffnung der dritten Linie der Pferdebahn, die ab dem 30. August 1881 bis zur damaligen Seebadeanstalt, am Platz des heutigen Landeshauses fuhr, verkürzte sich auch der notwendige Fußmarsch, um den Wald zu erreichen. Ohnehin hatten sich am Wege zum Gehölz schon einige Ausflugslokale angesiedelt: Eine Trinkhalle an der Ecke des Schwanenwegs, das Tivoli unterhalb des Hohenbergs, das Hotel Düsternbrook am Fuß der Krusenkoppel und die Restauration in der Seebadeanstalt.[1]
Besondere Orte
Im Düsternbrooker Gehölz finden sich zwei Teiche und die Plätze einiger heute nicht mehr vorhandener Gebäude:
- Dianenspiegel und Mondspiegel
- So heißen zwei Teiche im Norden des Gehölzes. Der Dianenspiegel liegt unmittelbar am Lindenweg, gegenüber der Einfahrt zum Maritim Hotel, ist aber von der Straße aus schwer einzusehen, weil er etwas tiefer liegt und hinter Bewuchs versteckt ist. Er misst von Norden nach Süden 90 m, ist aber nur zwischen 6 und 20 m breit. Alte Bilder zeigen, dass er früher in der Mitte, an seiner schmalsten Stelle, von einer weißen Holzbrücke überspannt war.
- Der Mondspiegel liegt nur 70 m südlich vom Dianenspiegel und ist kreisrund mit nur 25 m Durchmesser.
beiden Teichen ist gemeinsam, dass sie ehemals eine steinerne Einfassung besaßen, die in Teilen noch zu erkennen ist; beim Dianenspiegel sind auch noch ein Widerlager der Brücke und in seiner nördlichen Bucht ein Teil einer Gitterumrandung vorhanden. Ansonsten machen die Teiche im Vergleich mit alten Abbildungen heute keinen besonders gepflegten Eindruck.
-
Dianenspiegel,
um 1905 -
Dianenspiegel
mit Rest des
Brückenwiderlagers, Oktober 2025 -
Mondspiegel
Ostern 1961 -
Mondspiegel
Oktober 2025
- Marientempel
... - Waldwirtschaft Sanssouci
- Genau in der Mitte des Düsternbrooker Gehölzes befand sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Waldwirtschaft Sanssouci. Das 1811/12 erbaute Gebäude war im Staatsbesitz und wurde an häufig wechselnde Pächter als Gaststätte verpachtet. Ab 1854 trug es den Namen Sanssouci. Wegen der Konkurrenz durch die Restaurationen in der Seebadeanstalt und auf dem Aussichtspunkt Bellevue litt die Gaststätte dauerhaft unter wirtschaftlichen Problemen. Gerne wurde sie jedoch von studentischen Verbindungen for Kommersfeiern genutzt. 1865 brannte das Gebäude vollständig ab. Sie wurde nicht wieder aufgebaut und die Anhöhe, auf der sie einst stand, ist heute durch späteren umfänglichen Kiesabbau auch verschwunden.
- Der Dichter Theodor Storm hatte die Waldwirtschaft während seiner Studienjahre in Kiel (ab 1837) kennen gelernt und setzte ihr ein literarisches Denkmal, indem er seine Novelle Auf der Universität[2] dort ansiedelte. 1927[3] (andere Quelle: 1917[4]) wurde dort ein Gedenkstein aufgestellt, der auf Theodor Storm und seine Novelle hinweist. 2011 kam eine Informationstafel hinzu.
-
Brandruine der Waldwirtschaft Sanssouci
um 1865 -
Gedenkstein
Einzelnachweise
- ↑ Gloy, Arthur: „Aus Kiels Vergangenheit und Gegenwart“, Kiel (Robert Cordes) 1925 (Nachdruck 1979 bei Weidlich, Frankfurt/Main, ISBN 3-8035-1017-1); dort S. 254-256
- ↑ Auszug aus der Novelle bei Gloy, a. a. O., S. 205-208
- ↑ >Rackwitz, Martin: Sanssouci, in: Tillmann/Rosenplänter: Kiel Lexikon, 2. Auflage, Neumünster (Wachholtz) 2010, ISBN 978-3-529-02556-3, S. 312
- ↑ Text der Informationstafel