Brandtaucher: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Brandtaucher''' gilt als das erste deutsche Unterseeboot. Es wurde von Wilhelm Bauer (* [[23. Dezember]] [[1822]] in Dillingen ; † [[20. Juni]] [[1875]] in München) konstruiert. Er war das erste Eisenschiff, das in Kiel bei [[Schweffel & Howaldt]] gebaut wurde und sank bei seiner ersten Probefahrt am [[1. Februar]] [[1851]] in der Kieler Förde.
[[Datei:Brandtaucher Dresden.jpg|mini|Der ''Brandtaucher'' im Militärhistorischen Museum Dresden]]
Neben dem Fliegen galt die Fortbewegung des Menschen auf und im Meer, verbunden mit der Möglichkeit einer kontrollierten Unterwasserfahrt in den unbekannten Tiefen des Meeres, zu den lang ersehnten Wünschen des Menschen. Auch in Deutschland gab es mehrere Versuche, ein funktionsfähiges Tauchboot zu entwickeln. Die entscheidenden Schritte zur Realisierung eines tatsächlich tauchfähigen Bootes wurden aber erst ab 1849 von dem bayrischen Artillerie-Unteroffizier ''Wilhelm Bauer'' eingeleitet.


Wilhelm Bauer hatte 1849 als Soldat des bayrischen Hilfskorps am Schleswig-Holsteinischen Krieg teilgenommen. Dort hatte er bei Düppel die Idee für eine Waffe, die unter der Meeresoberfläche, in diesem Fall unter dem Alsensund, operieren konnte. Weil seine Pläne in Bayern kein Interesse fanden, kehrte er nach Schleswig-Holstein zurück und konnte sich dort als Unteroffizier der schleswig-holsteinischen Armee mit dem Projekt befassen.
Seine Entwicklung, der '''Brandtaucher''' gilt als das erste deutsche Unterseeboot.


== Konzept ==
== Wilhelm Bauer, eine Idee wird Realität ==
Der Brandtaucher war als Unterseebot für drei Mann Besatzung konzipiert, das allein durch Muskelkraft angetrieben und manövriert wurde. Er war 7,90 m lang, 2 m breit und 3 m hoch.
Wilhelm Bauer wurde am [[23. Dezember]] [[1822]] in Dillingen geboren. Als Soldat des bayrischen Hilfskorps nahm Wilhelm Bauer 1849 am Schleswig-Holsteinischen Krieg teil. Die deutsche Seite war bereits am [[5. Juni]] [[1848]] an der Erstürmung der Düppeler Schanzen gescheitert<ref>[https://da.wikipedia.org/wiki/Slaget_ved_Dybb%C3%B8l_(1848) Schlacht bei Düppel (1848)] bei da.wikipedia.org (dänisch)</ref>. Im zweiten Kriegsjahr mussten die dänischen Truppen sich jedoch am [[13. April]] [[1849]] bei erneuten deutschen Angriffen von Düppel zurückziehen. Den deutschen Kräften gelang jedoch wiederum kein Übergang auf die Insel Alsen.<ref>[https://da.wikipedia.org/wiki/Slaget_ved_Dybb%C3%B8l_(april_1849) Schlacht bei Düppel (April 1849)] bei da.wikipedia.org (dänisch)</ref> Vor diesem Hintergrund entwickelte Bauer nach eigenen Angaben die ersten Ideen eines Tauchbootes, um unter Wasser bei Sonderburg die Brücke über den Alsensund zu sprengen.


Die Antriebsschraube wurde durch zwei mannshohe Treträder angetrieben. Das Ballastwasser konnte durch Ventile eingelassen und durch handbetriebene Schwengelpumpen hinausgepumpt werden. Außerdem befanden sich in der Bilge 500&nbsp;kg lose stählerne Ballastgewichte sowie ein über die Bootslänge verschiebbares Trimmgewicht.
Nach dem Vertrag von Malmö vom 26. August 1848 hatte Dänemark am 22. Februar 1849 den Waffenstillstand aufgekündigt und die Feinseligkeiten zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark waren erneut aufgeflammt. Die Großmächte setzten am 24. Juli 1849 erneut einen Waffenstillstand durch. Preußen und die Frankfurter Zentralgewalt schieden aus der Koalition gegen Dänemark aus. Die Schleswig-Holsteiner standen somit allein den dänischen Streitkräften gegenüber. Das bayrische Hilfskorps zog sich entsprechend der vertraglichen Regelung nach Bayern zurück. Bauer glaubte aber weiter an seine Ideen. In Bayern aber war die Unterstützung für diese Ideen sehr gering. Nach dem Ende seiner Dienstzeit in der Bayrischen Armee konnte Bauer am 30. Januar 1850 als Unteroffizier in die Schleswig-Holsteinische Armee in Rendsburg eintreten und seine Vorstellungen eines Tauchbootes weiterentwickeln.


Neben der Einstiegsluke befanden sich kleine Fenster und an jeder Seite eine durch einen Gummihandschuh verschlossene Öffnung, durch die es möglich sein sollte, im getauchten Zustand Haftladungen oder Brandsätze an gegnerischen Schiffen anzubringen. Darauf bezog sich der Name ''Brandtaucher''. Wegen seiner äußeren Form wurde das Boot auch als ''Eiserner Seehund'' bezeichnet.
1850 stellte Bauer seine Ideen dem schleswig-holsteinischen Kriegsministerium vor. Das Marineministerium erstellte nach eingehender Prüfung der von Bauer vorgestellten Pläne ein positives Gutachten. Bauer wurden 30 preußische Taler für den Bau eines Modells seines Tauchbootes aus dem Marineetat zur Verfügung gestellt. Im März wurde Bauer für den Bau des Modells nach Kiel kommandiert.


Das ursprüngliche Konzept hatte Tanks für das Ballastwasser vorgesehen. Diese waren aus Kostengründen entfallen, so dass das Wasser einfach in die Bilge eingelassen wurde. Weil das Boot durch Wegfall der Ballasttanks nicht mehr trimmbar gewesen wäre, war das verschiebbare Gewicht hinzugekommen. Ebenfalls aus finanziellen Gründen war die Bootshaut schwächer (6&nbsp;mm statt 12,5&nbsp;mm) und der Spantenabstand größer ausgeführt worden, als es ursprunglich geplant war.
Mit dem bewilligten Geld und mit der Hilfe eines Mechanikers wurde ein Modell des Brandtauchers angefertigt. Dieses Modell wurde einer Marinekommission vorgestellt. Im Modell waren bereits alle Merkmale späterer Tauchboote integriert. Obwohl die Marinekommission Bauer die Voraussetzungen für den Bau des Brandtauchers bestätigten, konnte aus Kostengründen ein Original des Brandtauchers nicht beauftragt werden. Einer Aufforderung, das Modell des Brandtauchers an den Auftraggeber abzuliefern, kam Bauer nicht nach. Er zerstörte sein Modell und wurde daraufhin zunächst wieder nach Rendsburg und dann nach Heiligenhafen versetzt.


== Probefahrt ==
Die Baukosten für den Brandtaucher wurden auf gut 9.000 Mark Courant geschätzt. Die Generalität der Schleswig-Holsteinische Armee sah in dem Projekt eine Verstärkung für die Küstenverteidigung. Aber das fehlende Geld und die Tatsache, dass im Juli 1850 die Dänen den Waffenstillstand brachen, führten zu weiteren Verzögerungen im Genehmigungsverfahren.
Der Brandtaucher war bereits am [[18. Dezember]] [[1850]] zu Wasser gelassen worden. Am Morgen des 1. Februar 1851 führte Wilhelm Bauer gemeinsam mit zwei Matrosen den ersten Tauchversuch im Kieler Hafen aus. Nachdem das Boot vor vielen Zuschauern gegen 9 Uhr abgelegt hatte, manövrierte es dicht unter der Wasseroberfläche zur tiefsten Stelle das Hafens, um dort die Tauchfähigkeit zu erproben. Während des Tauchvorgangs sank das Heck zunächst unerwartet stark ab. Der lose Ballast im Kielraum verrutschte, das Boot stellte sich fast senkrecht. Es sank mit dem Heck bis auf den Grund in ca. 15&nbsp;m Wassertiefe und stellte sich dort wieder waagerecht.


Während des Sinkvorgangs hielten die Seitenwände dem Wasserdruck nicht stand. Es entstand zwar kein größeres Leck, aber die Innenkonstruktion aus Eichenbalken zersplitterte, eines der Treträder wurde aus seinem Sitz gedrückt und durch gelockerte Nieten sickerte Wasser ein.
Daher konnten erst ab August 1850 Offiziere der schleswig-holsteinischen Flottille mit dem Versuch beginnen, Bauers Brandtaucher doch noch zu verwirklichen. Das Armeekommando konnte keine Finanzmittel zur Verfügung stellen, genehmigte aber eine öffentliche Spendensammlung (Subskription). Da die Spendensammlung in Schleswig und Holstein nicht den gewünschten Erfolg brachte, wurde die Sammlung auf ganz Deutschland ausgedehnt. Bis Ende September 1850 konnten etwa 2.100 Mark Courant eingesammelt werden. Im November 1850 beteiligte sich dann doch noch das Departement des Krieges mit 3.000 Mark Courant am laufenden Projekt.


Gegen 11 Uhr war das gesunkene Boot von Hilfskräften gefunden worden. Mehrere Versuche, es mit Seilen und Ketten schnell zu heben, scheiterten jedoch. Für die Eingeschlossenen bestand die Gefahr, dass der Bootskörper dabei weiter beschädigt werden konnte, so dass die Atemluft entwich, bevor durch das einsickernde Wasser ein Druckausgleich geschaffen war und die Luke geöffnet werden konnte. Der Druckausgleich war gegen 15.30 Uhr erreicht. Es gelang, die Luke von innen zu öffnen, und alle drei Besatzungsmitglieder erreichten aus eigener Kraft die Wasseroberfläche, als die Retter bereits die Hoffnung auf Überlebende aufgegeben hatten.
Schon während der laufenden Spendensammlung wurden in der Eisengießerei Holler, der späteren Karlshütte in Rendsburg, erste Bauteile für den Brandtaucher gefertigt. Bauer verlegte aber die Fertigung des Brandtauchers aus verschiedenen Gründen zur Maschinenfabrik und Eisengießerei [[Schweffel & Howaldt]] nach Kiel. Hier konnte dann ab September 1850 der Bau des Brandtauchers begonnen werden.
 
In der Kesselbauhalle der Maschinenfabrik Schweffel & Howaldt an der Kieler Förde entstand so das erste an der Ostseeküste gebaute Eisenschiff. Am 18. Dezember 1850 konnte der Brandtaucher in Kiel vor der Rosenwiese am Eisenbahndamm zu Wasser gelassen werden.
 
== Die Technik des Brandtauchers ==
Der Brandtaucher war 8,07 Meter lang, 2,02 Meter breit und 3,51 Meter hoch und hatte eine Verdrängung von ungefähr 27,5 Tonnen. Das Tauchboot war für drei Mann Besatzung konzipiert und wurde allein durch Muskelkraft angetrieben und manövriert. Der Entwurf von Wilhelm Bauer war während der Bauphase auf Empfehlung der Marinekommission verlängert worden.
 
Durch zwei seitlich am Bug befindliche Öffnungen die durch einen Gummihandschuh verschlossen waren, sollten im getauchten Zustand Haftladungen oder Brandsätze an gegnerischen Schiffen angebracht werden. Aus dieser Einsatzmöglichkeit resultierte der Name ''Brandtaucher''.
 
Die Schraube des Tauchbootes wurde mit zwei großen Treträdern angetrieben. In der Bilge befanden sich lose Ballastgewichte und die über die gesamte Bootslänge verschiebbaren Trimmgewichte.
 
Da für das Projekt nicht genügend Finanzmittel zur Verfügung standen, wurde der Entwurf von Wilhelm Bauer mehrfach geändert. So reduzierte man die Stärke der Außenhaut des Brandtauchers auf 6&nbsp;mm und verringerte die Anzahl der Spanten, indem man ihren Abstand vergrößerte.
 
Die folgenreichste Einsparung war aber, gegenüber dem ursprünglichen Konzept, der Entfall der beiden Tanks für das Ballastwasser. Das Ballastwasser konnte zwar, wie geplant durch Ventile eingelassen und durch handbetriebene Schwengelpumpen wieder hinausgepumpt werden. Aber aus Kostenersparnis wurde das notwenige Ballastwasser direkt in die Bilge eingelassen. Weil das Boot durch Wegfall der Ballasttanks so nicht mehr trimmbar war, integrierte man in die Bilge das bereits erwähnte Trimmgewicht.
 
== Stapellauf und Erprobung ==
Der Brandtaucher wurde am 18. Dezember 1850 auf dem Gelände der Maschinenfabrik Schweffel & Howaldt auf Gleitschienen aus der Halle der Kesselschmiede gezogen. Zur Unterstützung dieser Aktion waren Matrosen der schleswig-holsteinischen Marine abkommandiert. An der Kaimauer am [[Eisenbahndamm]] wurde der Brandtaucher dann mit Hilfe von Seilwinden des Raddampfers ''Bonin'' zu Wasser gelassen.
 
Ob Wilhelm Bauer noch am gleichen Tag mit dem Boot die erste Überwasserfahrt durchführte, ist entgegen seinen persönlichen Aufzeichnungen fraglich, da das Boot ohne Ballast zu Wasser gelassen wurde, für eine stabile Schwimmlage aber eine bestimmte Mindestmenge an Ballast notwendig gewesen wäre.
 
Weiterhin ist auch wohl davon auszugehen, dass die weitere Erprobung des Brandtauchers von dem Marineplatz in Ellerbek aus durchgeführt wurde. Das Grundstück hatte die schleswig-holsteinische Marinekommission im November 1849 gekauft. Auf diesem Bauplatz wurden Ruderkanonenboote für die schleswig-holsteinische Marine gebaut. Das Gelände der ehemaligen Schleswig-Holsteinischen Marinewerft auf dem Ostufer bei Ellerbek wurde 1861 von der Stadt Kiel an [[Wilhelm Ahlmann]] verkauft.
 
Während der laufenden Erprobung machte der Brandtaucher am Raddampfer Bonin fest. Durch einen Bedienungsfehler oder durch Sabotage lief der Brandtaucher eines Morgens langsam voll. Um sein Schiff nicht zu gefährden, ließ der Kommandant der Bonin die Verbindung zum Brandtaucher kappen und dieser versank in der ungefähr 8&nbsp;m tiefen Förde.
 
Auf Kosten der Marine Kommission wurde der Brandtaucher innerhalb von 16 Tagen gehoben und wieder instandgesetzt. Er war damit wieder betriebsbereit.
 
=== Letzter Tauchversuch ===
Es zeichnete sich ab, dass die schleswig-holsteinische Erhebung vom 24. März 1848 kurzfristig ihr Ende finden würde (am 2. Februar 1851 wurde eine neue oberste Zivilbehörde eingesetzt). Wilhelm Bauer wollte daher unbedingt noch einen Tauchversuch mit dem Brandtaucher durchführen. Am Morgen des 1. Februar 1851 unternahm Wilhelm Bauer gemeinsam mit zwei Mitarbeitern (Witt und Thomsen) den ersten Tauchversuch im Kieler Hafen. Der Brandtaucher legte gegen 9 Uhr ab und Bauer manövrierte das Boot dicht unter der Wasseroberfläche zur tiefsten Stelle das Hafens.
 
Nach zwei erfolgreichen Tauchversuchen wollte Bauer die mögliche Tauchtiefe des Bootes nachweisen. Während des Tauchvorganges wurde der Brandtaucher achterlastig, der lose Ballast verrutschte und das Boot sank mit dem Heck zuerst bis auf den Grund. Nach der Grundberührung in ungefähr 15&nbsp;m Tiefe richtete sich der Brandtaucher wieder auf ebenem Kiel (waagerecht) aus. Die Außenhaut hielt dem Wasserdruck nicht stand, die Innenkonstruktion aus Eichenbalken zersplitterte und es sickerte Wasser ein.
 
Gegen 11 Uhr wurde das gesunkene Boot von Hilfskräften gefunden. Mehrere Versuche, es mit Seilen und Ketten schnell zu heben, scheiterten jedoch. Die Situation für Bauer, Witt und Thomsen erschien ausweglos. Das Wasser im Inneren des Bootes stieg ständig. Aber erst, wenn der Außen- und Innendruck gleich groß waren, konnte der Ausstieg gelingen. Die Luftblase im inneren wurde immer kleiner.
 
Erst gegen 15 Uhr gelang es mit letzter Kraft, die Luke aufzustemmen. Die drei Besatzungsmitglieder wurden aus dem Boot an die Wasseroberfläche katapultiert. Nur einer der beiden Gehilfen Bauers verletzte sich, weil er gegen ein Schiff geschleudert wurde.
 
== Ende der Erprobung ==
Wilhelm Bauer hinterließ bei den Verantwortlichen der Schleswig-Holsteinischen Armee einen positiven Eindruck und die Marinekommission in Kiel stellte ihm ein anerkennendes Zeugnis aus. Am 15. Februar 1851 übernahm die schleswig-holsteinische Flottille das auf dem Grund der Förde liegende Wrack des Brandtauchers. So konnten das gesammelte Geld und die genehmigten Finanzmittel der Marine ausgezahlt werden. Für Schweffel & Howaldt blieb der Bau des Brandtauchers bei Kosten von insgesamt 8.000 Mark Courant ein herber Verlust.
 
Der Bau und der Untergang des Brandtauchers machten Wilhelm Bauer berühmt. Er sorgte aber auch dafür, dass seine Erlebnisse und Erfahrungen mit dem Brandtaucher überall in Deutschland bekannt wurden. Die Bergung seines Bootes erlebte Wilhelm Bauer aber nicht mehr, er verstarb bereits am [[20. Juni]] [[1875]] in München.


== Verbleib des Bootes ==
== Verbleib des Bootes ==
Der Brandtaucher konnte auch bei weiteren Versuchen in den Jahren 1855 und 1856 nicht gehoben werden. Erst am [[5. Juli]] [[1887]] konnte das Wrack geborgen werden, nachdem es bei Baggerarbeiten im Hafen wiederentdeckt worden war. Es wurde zunächst im Museum für Meereskunde in Kiel ausgestellt. 1906 kam er in das Berliner Meereskundemuseum. Bei der Zerstörung des Museums im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde das Exponat verschüttet und stark beschädigt.
Mehrere Bergungsversuche blieben erfolglos. So versuchte die schleswig-holsteinische Flottille bereits im April 1851, ihren Brandtaucher zu heben. Auch die dänische Marine unternahm 1855 und 1856 zwei erfolglose Bergungsversuche.


[[Datei:Brandtaucher Dresden.jpg|mini|Der ''Brandtaucher'' im Militärhistorischen Museum Dresden]] 
12 Jahre nach dem Tode Wilhelm Bauers und 36 Jahre nach dem Untergang wurde das Wrack des Brandtauchers bei Baggerarbeiten für den Ausbau des neuen Torpedoboothafens der Kaiserlichen Werft am 5. Juli 1887 vor Ellerbek zufällig wiedergefunden und gehoben.
Nach dem Krieg gelangte es nach Rostock, wo in den 1960er-Jahren seine Außenhülle von Lehrlingen der Neptun-Werft unter fachkundiger Anleitung neu aufgebaut und mit Fenstern versehen wurde, damit Museumsbesucher das Innere betrachten können. Anschließend wurde es zunächst in Potsdam im Außengelände das Deutschen Armeemuseums gezeigt, bis es später in dessen Stammhaus in Dresden einen Innenstandort bekam.


Dort befindet es sich nach wie vor im heutigen Militärhistorischen Museum der Bundeswehr. Allerdings war es von 1999 bis 2002 nach Kiel ausgeliehen. Dort wurde es in einem eigens dafür errichteten Gebäude vor dem [[Schifffahrtsmuseum]] ausgestellt.
Das Wrack wurde gereinigt und notdürftig instandgesetzt. Für einige Jahre wurde es im Eingangsbereich der Kaiserlichen Werft und im Garten der Marineakademie in Düsternbrook aufgestellt. 1906 wurde der Brandtaucher auf Anweisung des Kaisers im Berliner Meereskundemuseum aufgestellt. Dort überstand er auch den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]], wurde aber verschüttet und stark beschädigt.
 
In den 1950er Jahren wurde versucht, den Brandtaucher aus Potsdam zurück nach Westdeutschland zu bringen. Die DDR verweigerte sich jedoch. Von 1963 bis 1965 wurde das Wrack auf der Neptunwerft in Rostock rekonstruiert. Auf der Neptun Werft wurde von Auszubildenden der Werft unter fachkundiger Anleitung der Bootskörper neu aufgebaut und mit Fenstern versehen, damit Museumsbesucher auch das Innere des Bootes betrachten konnten. Anschließend wurde der rekonstruierte Brandtaucher zunächst in Potsdam, im Außengelände das Deutschen Armeemuseums, gezeigt. Danach wurde er in Dresden im Innenbereich des Deutschen Armeemuseums, heute Militärhistorisches Museum der Bundeswehr, ausgestellt.
 
Von 1999 bis zur [[Kieler Woche]] 2022 wurde der Brandtaucher nach Kiel ausgeliehen und in einem Anbau des Kieler [[Schifffahrtsmuseum]]s ausgestellt.
 
== Literatur ==
* Herold, Klaus: ''Der Kieler Brandtaucher'', Bonn (Bernard & Graefe) 1993, ISBN 3-7637-5918-2.
* Rössler, Eberhard: ''Geschichte des deutschen U-Bootbaus'', Band 1,  Bonn (Bernard & Graefe) 1996, ISBN 3-86047-153-8.


== Büste von Wilhelm Bauer ==
== Büste von Wilhelm Bauer ==
[[Datei:Germaniahafen_Büste_Wilhelm_Bauer.jpg|mini|right|Die Büste am neuen Aufstellungsort am Germaniahafen]]
[[Datei:Germaniahafen_Büste_Wilhelm_Bauer.jpg|mini|right|Die Büste am neuen Aufstellungsort am Germaniahafen]]
Seit 2004 stand vor dem Schifffahrtsmuseum eine von ''Manfred Sihle-Wissel'' geschaffene Bronzebüste von Wilhelm Bauer. Den Sockel bildete der rostige Ambosstisch eines Schmiedehammers, der dort schon vorher ausgestellt war. Die Skulptur ist seit der Umgestaltung des Museumsvorplatzes im Jahr 2014 nicht mehr vor Ort; nach Auskunft des Schifffahrtsmuseums war sie in das Depot verbracht worden; eine dauerhafte Wiederaufstellung war zunächst nicht geplant.<ref>Bericht zum Verbleib der Büste bei [http://www.kn-online.de/Kiel/Bueste-des-U-Boot-Pioniers-Beruehmter-Kieler-verstaubt-im-Magazin kn-online.de] vom 11. April 2019; abgerufen am gleichen Tag</ref> Nach weiteren Presseberichten und Nachfragen wurde die Wiederaufstellung des Kunstwerks an einem prominenten Standort auf dem Ostufer in Aussicht gestellt.<ref>Martin Geist: ''U-Boot-Pionier Wilhelm Bauer soll wieder auftauchen'', Kieler Nachrichten, 7. November 2019</ref> Dies geschah am [[31. März]] [[2020]] am [[Germaniahafen]] in Anwesenheit des Künstlers.<ref>Mitteilung der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte zur [https://kieler-stadtgeschichte.de/galerie/bueste-von-wilhelm-bauer-wieder-aufgestellt Wiederaufstellung]</ref>
Seit 2004 stand vor dem [[Schifffahrtsmuseum]] eine von ''Manfred Sihle-Wissel'', Kulturpreisträger des Landes Schlwswig-Holstein, geschaffene Bronzebüste von Wilhelm Bauer. Den Sockel bildete der rostige Ambosstisch eines Schmiedehammers, der dort schon vorher ausgestellt war. Die Büste wurde bei der Umgestaltung des Museumsvorplatzes im Jahr 2014 entfernt; nach Auskunft des Schifffahrtsmuseums war sie in das Depot verbracht worden, eine dauerhafte Wiederaufstellung nicht geplant.<ref>Küppers, Jürgen: ''[http://www.kn-online.de/Kiel/Bueste-des-U-Boot-Pioniers-Beruehmter-Kieler-verstaubt-im-Magazin Berühmter Kieler verstaubt im Magazin]'', kn-online.de, 11. April 2019, abgerufen am 11. April 2019</ref> Nach weiteren Presseberichten und Nachfragen wurde die Wiederaufstellung des Kunstwerks an einem prominenten Standort auf dem Ostufer in Aussicht gestellt.<ref>Geist, Martin: ''U-Boot-Pionier Wilhelm Bauer soll wieder auftauchen'', ''Kieler Nachrichten'', 07. November 2019</ref> Dies geschah am [[31. März]] [[2020]] am [[Germaniahafen]] in Anwesenheit des Künstlers.<ref>Mitteilung der [[Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte e.V.]] zur [https://kieler-stadtgeschichte.de/galerie/bueste-von-wilhelm-bauer-wieder-aufgestellt Wiederaufstellung]</ref>
 
== Weblinks ==
* [https://geschichte-s-h.de/brandtaucher/ Ausführliche Darstellung] bei geschichte-s-h.de, abgerufen am 16. Mai 2021


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


[[Kategorie: Schiff]]
[[Kategorie: Schiff]] [[Kategorie: Brandtaucher]]

Aktuelle Version vom 27. August 2024, 10:22 Uhr

Der Brandtaucher im Militärhistorischen Museum Dresden

Neben dem Fliegen galt die Fortbewegung des Menschen auf und im Meer, verbunden mit der Möglichkeit einer kontrollierten Unterwasserfahrt in den unbekannten Tiefen des Meeres, zu den lang ersehnten Wünschen des Menschen. Auch in Deutschland gab es mehrere Versuche, ein funktionsfähiges Tauchboot zu entwickeln. Die entscheidenden Schritte zur Realisierung eines tatsächlich tauchfähigen Bootes wurden aber erst ab 1849 von dem bayrischen Artillerie-Unteroffizier Wilhelm Bauer eingeleitet.

Seine Entwicklung, der Brandtaucher gilt als das erste deutsche Unterseeboot.

Wilhelm Bauer, eine Idee wird Realität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wilhelm Bauer wurde am 23. Dezember 1822 in Dillingen geboren. Als Soldat des bayrischen Hilfskorps nahm Wilhelm Bauer 1849 am Schleswig-Holsteinischen Krieg teil. Die deutsche Seite war bereits am 5. Juni 1848 an der Erstürmung der Düppeler Schanzen gescheitert[1]. Im zweiten Kriegsjahr mussten die dänischen Truppen sich jedoch am 13. April 1849 bei erneuten deutschen Angriffen von Düppel zurückziehen. Den deutschen Kräften gelang jedoch wiederum kein Übergang auf die Insel Alsen.[2] Vor diesem Hintergrund entwickelte Bauer nach eigenen Angaben die ersten Ideen eines Tauchbootes, um unter Wasser bei Sonderburg die Brücke über den Alsensund zu sprengen.

Nach dem Vertrag von Malmö vom 26. August 1848 hatte Dänemark am 22. Februar 1849 den Waffenstillstand aufgekündigt und die Feinseligkeiten zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark waren erneut aufgeflammt. Die Großmächte setzten am 24. Juli 1849 erneut einen Waffenstillstand durch. Preußen und die Frankfurter Zentralgewalt schieden aus der Koalition gegen Dänemark aus. Die Schleswig-Holsteiner standen somit allein den dänischen Streitkräften gegenüber. Das bayrische Hilfskorps zog sich entsprechend der vertraglichen Regelung nach Bayern zurück. Bauer glaubte aber weiter an seine Ideen. In Bayern aber war die Unterstützung für diese Ideen sehr gering. Nach dem Ende seiner Dienstzeit in der Bayrischen Armee konnte Bauer am 30. Januar 1850 als Unteroffizier in die Schleswig-Holsteinische Armee in Rendsburg eintreten und seine Vorstellungen eines Tauchbootes weiterentwickeln.

1850 stellte Bauer seine Ideen dem schleswig-holsteinischen Kriegsministerium vor. Das Marineministerium erstellte nach eingehender Prüfung der von Bauer vorgestellten Pläne ein positives Gutachten. Bauer wurden 30 preußische Taler für den Bau eines Modells seines Tauchbootes aus dem Marineetat zur Verfügung gestellt. Im März wurde Bauer für den Bau des Modells nach Kiel kommandiert.

Mit dem bewilligten Geld und mit der Hilfe eines Mechanikers wurde ein Modell des Brandtauchers angefertigt. Dieses Modell wurde einer Marinekommission vorgestellt. Im Modell waren bereits alle Merkmale späterer Tauchboote integriert. Obwohl die Marinekommission Bauer die Voraussetzungen für den Bau des Brandtauchers bestätigten, konnte aus Kostengründen ein Original des Brandtauchers nicht beauftragt werden. Einer Aufforderung, das Modell des Brandtauchers an den Auftraggeber abzuliefern, kam Bauer nicht nach. Er zerstörte sein Modell und wurde daraufhin zunächst wieder nach Rendsburg und dann nach Heiligenhafen versetzt.

Die Baukosten für den Brandtaucher wurden auf gut 9.000 Mark Courant geschätzt. Die Generalität der Schleswig-Holsteinische Armee sah in dem Projekt eine Verstärkung für die Küstenverteidigung. Aber das fehlende Geld und die Tatsache, dass im Juli 1850 die Dänen den Waffenstillstand brachen, führten zu weiteren Verzögerungen im Genehmigungsverfahren.

Daher konnten erst ab August 1850 Offiziere der schleswig-holsteinischen Flottille mit dem Versuch beginnen, Bauers Brandtaucher doch noch zu verwirklichen. Das Armeekommando konnte keine Finanzmittel zur Verfügung stellen, genehmigte aber eine öffentliche Spendensammlung (Subskription). Da die Spendensammlung in Schleswig und Holstein nicht den gewünschten Erfolg brachte, wurde die Sammlung auf ganz Deutschland ausgedehnt. Bis Ende September 1850 konnten etwa 2.100 Mark Courant eingesammelt werden. Im November 1850 beteiligte sich dann doch noch das Departement des Krieges mit 3.000 Mark Courant am laufenden Projekt.

Schon während der laufenden Spendensammlung wurden in der Eisengießerei Holler, der späteren Karlshütte in Rendsburg, erste Bauteile für den Brandtaucher gefertigt. Bauer verlegte aber die Fertigung des Brandtauchers aus verschiedenen Gründen zur Maschinenfabrik und Eisengießerei Schweffel & Howaldt nach Kiel. Hier konnte dann ab September 1850 der Bau des Brandtauchers begonnen werden.

In der Kesselbauhalle der Maschinenfabrik Schweffel & Howaldt an der Kieler Förde entstand so das erste an der Ostseeküste gebaute Eisenschiff. Am 18. Dezember 1850 konnte der Brandtaucher in Kiel vor der Rosenwiese am Eisenbahndamm zu Wasser gelassen werden.

Die Technik des Brandtauchers[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Brandtaucher war 8,07 Meter lang, 2,02 Meter breit und 3,51 Meter hoch und hatte eine Verdrängung von ungefähr 27,5 Tonnen. Das Tauchboot war für drei Mann Besatzung konzipiert und wurde allein durch Muskelkraft angetrieben und manövriert. Der Entwurf von Wilhelm Bauer war während der Bauphase auf Empfehlung der Marinekommission verlängert worden.

Durch zwei seitlich am Bug befindliche Öffnungen die durch einen Gummihandschuh verschlossen waren, sollten im getauchten Zustand Haftladungen oder Brandsätze an gegnerischen Schiffen angebracht werden. Aus dieser Einsatzmöglichkeit resultierte der Name Brandtaucher.

Die Schraube des Tauchbootes wurde mit zwei großen Treträdern angetrieben. In der Bilge befanden sich lose Ballastgewichte und die über die gesamte Bootslänge verschiebbaren Trimmgewichte.

Da für das Projekt nicht genügend Finanzmittel zur Verfügung standen, wurde der Entwurf von Wilhelm Bauer mehrfach geändert. So reduzierte man die Stärke der Außenhaut des Brandtauchers auf 6 mm und verringerte die Anzahl der Spanten, indem man ihren Abstand vergrößerte.

Die folgenreichste Einsparung war aber, gegenüber dem ursprünglichen Konzept, der Entfall der beiden Tanks für das Ballastwasser. Das Ballastwasser konnte zwar, wie geplant durch Ventile eingelassen und durch handbetriebene Schwengelpumpen wieder hinausgepumpt werden. Aber aus Kostenersparnis wurde das notwenige Ballastwasser direkt in die Bilge eingelassen. Weil das Boot durch Wegfall der Ballasttanks so nicht mehr trimmbar war, integrierte man in die Bilge das bereits erwähnte Trimmgewicht.

Stapellauf und Erprobung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Brandtaucher wurde am 18. Dezember 1850 auf dem Gelände der Maschinenfabrik Schweffel & Howaldt auf Gleitschienen aus der Halle der Kesselschmiede gezogen. Zur Unterstützung dieser Aktion waren Matrosen der schleswig-holsteinischen Marine abkommandiert. An der Kaimauer am Eisenbahndamm wurde der Brandtaucher dann mit Hilfe von Seilwinden des Raddampfers Bonin zu Wasser gelassen.

Ob Wilhelm Bauer noch am gleichen Tag mit dem Boot die erste Überwasserfahrt durchführte, ist entgegen seinen persönlichen Aufzeichnungen fraglich, da das Boot ohne Ballast zu Wasser gelassen wurde, für eine stabile Schwimmlage aber eine bestimmte Mindestmenge an Ballast notwendig gewesen wäre.

Weiterhin ist auch wohl davon auszugehen, dass die weitere Erprobung des Brandtauchers von dem Marineplatz in Ellerbek aus durchgeführt wurde. Das Grundstück hatte die schleswig-holsteinische Marinekommission im November 1849 gekauft. Auf diesem Bauplatz wurden Ruderkanonenboote für die schleswig-holsteinische Marine gebaut. Das Gelände der ehemaligen Schleswig-Holsteinischen Marinewerft auf dem Ostufer bei Ellerbek wurde 1861 von der Stadt Kiel an Wilhelm Ahlmann verkauft.

Während der laufenden Erprobung machte der Brandtaucher am Raddampfer Bonin fest. Durch einen Bedienungsfehler oder durch Sabotage lief der Brandtaucher eines Morgens langsam voll. Um sein Schiff nicht zu gefährden, ließ der Kommandant der Bonin die Verbindung zum Brandtaucher kappen und dieser versank in der ungefähr 8 m tiefen Förde.

Auf Kosten der Marine Kommission wurde der Brandtaucher innerhalb von 16 Tagen gehoben und wieder instandgesetzt. Er war damit wieder betriebsbereit.

Letzter Tauchversuch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es zeichnete sich ab, dass die schleswig-holsteinische Erhebung vom 24. März 1848 kurzfristig ihr Ende finden würde (am 2. Februar 1851 wurde eine neue oberste Zivilbehörde eingesetzt). Wilhelm Bauer wollte daher unbedingt noch einen Tauchversuch mit dem Brandtaucher durchführen. Am Morgen des 1. Februar 1851 unternahm Wilhelm Bauer gemeinsam mit zwei Mitarbeitern (Witt und Thomsen) den ersten Tauchversuch im Kieler Hafen. Der Brandtaucher legte gegen 9 Uhr ab und Bauer manövrierte das Boot dicht unter der Wasseroberfläche zur tiefsten Stelle das Hafens.

Nach zwei erfolgreichen Tauchversuchen wollte Bauer die mögliche Tauchtiefe des Bootes nachweisen. Während des Tauchvorganges wurde der Brandtaucher achterlastig, der lose Ballast verrutschte und das Boot sank mit dem Heck zuerst bis auf den Grund. Nach der Grundberührung in ungefähr 15 m Tiefe richtete sich der Brandtaucher wieder auf ebenem Kiel (waagerecht) aus. Die Außenhaut hielt dem Wasserdruck nicht stand, die Innenkonstruktion aus Eichenbalken zersplitterte und es sickerte Wasser ein.

Gegen 11 Uhr wurde das gesunkene Boot von Hilfskräften gefunden. Mehrere Versuche, es mit Seilen und Ketten schnell zu heben, scheiterten jedoch. Die Situation für Bauer, Witt und Thomsen erschien ausweglos. Das Wasser im Inneren des Bootes stieg ständig. Aber erst, wenn der Außen- und Innendruck gleich groß waren, konnte der Ausstieg gelingen. Die Luftblase im inneren wurde immer kleiner.

Erst gegen 15 Uhr gelang es mit letzter Kraft, die Luke aufzustemmen. Die drei Besatzungsmitglieder wurden aus dem Boot an die Wasseroberfläche katapultiert. Nur einer der beiden Gehilfen Bauers verletzte sich, weil er gegen ein Schiff geschleudert wurde.

Ende der Erprobung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wilhelm Bauer hinterließ bei den Verantwortlichen der Schleswig-Holsteinischen Armee einen positiven Eindruck und die Marinekommission in Kiel stellte ihm ein anerkennendes Zeugnis aus. Am 15. Februar 1851 übernahm die schleswig-holsteinische Flottille das auf dem Grund der Förde liegende Wrack des Brandtauchers. So konnten das gesammelte Geld und die genehmigten Finanzmittel der Marine ausgezahlt werden. Für Schweffel & Howaldt blieb der Bau des Brandtauchers bei Kosten von insgesamt 8.000 Mark Courant ein herber Verlust.

Der Bau und der Untergang des Brandtauchers machten Wilhelm Bauer berühmt. Er sorgte aber auch dafür, dass seine Erlebnisse und Erfahrungen mit dem Brandtaucher überall in Deutschland bekannt wurden. Die Bergung seines Bootes erlebte Wilhelm Bauer aber nicht mehr, er verstarb bereits am 20. Juni 1875 in München.

Verbleib des Bootes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mehrere Bergungsversuche blieben erfolglos. So versuchte die schleswig-holsteinische Flottille bereits im April 1851, ihren Brandtaucher zu heben. Auch die dänische Marine unternahm 1855 und 1856 zwei erfolglose Bergungsversuche.

12 Jahre nach dem Tode Wilhelm Bauers und 36 Jahre nach dem Untergang wurde das Wrack des Brandtauchers bei Baggerarbeiten für den Ausbau des neuen Torpedoboothafens der Kaiserlichen Werft am 5. Juli 1887 vor Ellerbek zufällig wiedergefunden und gehoben.

Das Wrack wurde gereinigt und notdürftig instandgesetzt. Für einige Jahre wurde es im Eingangsbereich der Kaiserlichen Werft und im Garten der Marineakademie in Düsternbrook aufgestellt. 1906 wurde der Brandtaucher auf Anweisung des Kaisers im Berliner Meereskundemuseum aufgestellt. Dort überstand er auch den Zweiten Weltkrieg, wurde aber verschüttet und stark beschädigt.

In den 1950er Jahren wurde versucht, den Brandtaucher aus Potsdam zurück nach Westdeutschland zu bringen. Die DDR verweigerte sich jedoch. Von 1963 bis 1965 wurde das Wrack auf der Neptunwerft in Rostock rekonstruiert. Auf der Neptun Werft wurde von Auszubildenden der Werft unter fachkundiger Anleitung der Bootskörper neu aufgebaut und mit Fenstern versehen, damit Museumsbesucher auch das Innere des Bootes betrachten konnten. Anschließend wurde der rekonstruierte Brandtaucher zunächst in Potsdam, im Außengelände das Deutschen Armeemuseums, gezeigt. Danach wurde er in Dresden im Innenbereich des Deutschen Armeemuseums, heute Militärhistorisches Museum der Bundeswehr, ausgestellt.

Von 1999 bis zur Kieler Woche 2022 wurde der Brandtaucher nach Kiel ausgeliehen und in einem Anbau des Kieler Schifffahrtsmuseums ausgestellt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Herold, Klaus: Der Kieler Brandtaucher, Bonn (Bernard & Graefe) 1993, ISBN 3-7637-5918-2.
  • Rössler, Eberhard: Geschichte des deutschen U-Bootbaus, Band 1, Bonn (Bernard & Graefe) 1996, ISBN 3-86047-153-8.

Büste von Wilhelm Bauer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Büste am neuen Aufstellungsort am Germaniahafen

Seit 2004 stand vor dem Schifffahrtsmuseum eine von Manfred Sihle-Wissel, Kulturpreisträger des Landes Schlwswig-Holstein, geschaffene Bronzebüste von Wilhelm Bauer. Den Sockel bildete der rostige Ambosstisch eines Schmiedehammers, der dort schon vorher ausgestellt war. Die Büste wurde bei der Umgestaltung des Museumsvorplatzes im Jahr 2014 entfernt; nach Auskunft des Schifffahrtsmuseums war sie in das Depot verbracht worden, eine dauerhafte Wiederaufstellung nicht geplant.[3] Nach weiteren Presseberichten und Nachfragen wurde die Wiederaufstellung des Kunstwerks an einem prominenten Standort auf dem Ostufer in Aussicht gestellt.[4] Dies geschah am 31. März 2020 am Germaniahafen in Anwesenheit des Künstlers.[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schlacht bei Düppel (1848) bei da.wikipedia.org (dänisch)
  2. Schlacht bei Düppel (April 1849) bei da.wikipedia.org (dänisch)
  3. Küppers, Jürgen: Berühmter Kieler verstaubt im Magazin, kn-online.de, 11. April 2019, abgerufen am 11. April 2019
  4. Geist, Martin: U-Boot-Pionier Wilhelm Bauer soll wieder auftauchen, Kieler Nachrichten, 07. November 2019
  5. Mitteilung der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte e.V. zur Wiederaufstellung