Hörnbad

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Hörnbad

Adresse
Anni-Wadle-Weg 1
24143 Kiel
Telefon
0431 901-1420
Web
https://www.kiel.de/de/kultur_freizeit/baeder_straende/hoernbad.php
Branche
Schwimmbad
Hörnbad (Oktober 2018)


Das Hörnbad ist ein Schwimmbad, das auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofs nahe der Hörn gebaut wurde. Es befindet sich noch teilweise im Bau, doch der Sportbereich wurde bereits offiziell am 5. Oktober 2018 eröffnet. Seitdem ersetzt das Bad sowohl die bereits seit 2008 geschlossene Lessinghalle als auch die im Mai 2018 endgültig geschlossene sanierungsbedürftige Schwimmhalle Gaarden und wird im Sommer das Freibad Katzheide entlasten, für das zukünftige Baumaßnahmen geplant sind.

Das Bad liegt südlich der Hörn und der Gablenzbrücke zwischen Gablenzstraße, Werftbahnstraße und Adolf-Westphal-Straße am hierfür neu angelegten Anni-Wadle-Weg. Es liegt damit zwar im Stadtteil Südfriedhof, fällt aber in die Zuständigkeit des Ortsbeirates Gaarden.[1][2]

Namensgebung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 5. Juli 2018 beschloss die Kieler Ratsversammlung, dem neuen Bad den offiziellen Namen Hörnbad zu geben, nachdem es während der Planungs- und Bauphase offiziell lediglich als Sport- und Freizeitbad bezeichnet wurde.

Die Ratsversammlung hatte Anfang 2018 eine Bürgerbeteiligung zur Namensfindung angestoßen. Aus dieser kristallisierten sich die Vorschläge

  • Hörnbad,
  • Kieler Welle,
  • Fördebad und
  • Kielwasser

heraus. Die Kieler Nachrichten ließen die Öffentlichkeit über diese Vorschläge von 11. bis zum 17. Juni 2018 online abstimmen. Unter den 2212 Abstimmungsteilnehmern erhielt der Name Hörnbad die meisten Stimmen. Diesem Bürgervotum schloss sich die Ratsversammlung dann an.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwimmerbecken (Mai 2019)

Das Bad besteht aus den drei räumlich getrennten Funktionsbereichen Sport, Freizeit und Sauna.

Das Sportbecken hat acht 50 Meter lange Bahnen, die bei 25 und 30 Metern teilbar sind. Das Bodenprofil ist dreistufig. Außerdem gibt es einen Sprungbereich mit 1- und 3-Meter-Brett sowie eine 5-Meter-Plattform und ein Lehrbecken. Im Freizeitbereich finden sich ein Eltern-Kind-Bereich, ein Freizeit- und ein Außenbecken, eine Reifenrutsche sowie ein Bistro. Außerdem gibt es vier Themensaunen mit Ruhebereichen und Anschluss an die Gastronomie, die auch von außen erreichbar sind.

Für den Bau des Zentralbades wurden bis 2016 rund 23,2 Millionen Euro im Haushalt bereitgestellt.[3] Insbesondere über die Wassertiefe der Wettkampfbahnen gab es Diskussionen, weil sie mit 1,40 m zu flach für Wettkämpfe sowie regelkonformes Training und mithin für Schwimmvereine nicht nutzbar wäre.[4] Deshalb beschloss der Bauausschuss am 24. Oktober 2013, das Schwimmbecken mit einem Hubboden auszustatten. So kann das Becken sowohl für Wassergymnastik, als auch für Wettkämpfe genutzt werden. Die Mehrkosten wurden mit 535.000 € angegeben. [5]

Kontroverse um den Neubau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Planungs- und Bauphase trug das Hörnbad offiziell den Arbeitstitel Zentralbad. Die Pläne wurden in der Bevölkerung und in der Kommunalpolitik mehrere Jahre lang kontrovers diskutiert.

Gründe für den Bau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kosten für eine Sanierung von Lessinghalle, Schwimmhalle Gaarden und Freibad Katzheide beliefen sich nach einer Rechnung der Kieler Bäder auf rund 25 Millionen Euro.[6] Für den Bau des Zentralbades waren zunächst ca. 17 Millionen eingeplant.[7]

Kritik und Gegenargumente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptkritikpunkt waren die geplanten und im Fall der Lessinghalle und der Gaardener Schwimmhalle inzwischen durchgeführten Schließungen der bestehenden Schwimmbäder. Es wurde kritisiert, dass dadurch die Bäderlandschaft in Kiel zu sehr zentralisiert werde.[8] Zudem werde mit dem Bau eine wichtige innerstädtische Grünfläche zerstört.[9] Weiter wurden die schon im Planungsprozess entstandenen Kostensteigerungen und die nach Meinung der Kommentatoren überzogene Ausstattung des Zentralbades kritisiert.[10][11][12][13][14][15][16]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als die Lessinghalle 2008 wegen technischer Probleme geschlossen werden musste, wurde schnell deutlich, dass die Probleme größer waren als zunächst gedacht.[17] Während einerseits noch über ein Sanierungskonzept nachgedacht wurde, entwickelten die Kieler Bäder ein Konzept für einen kompletten Neubau, um nicht bei Null beginnen zu müssen, falls die Sanierungskosten zu hoch werden sollten.[18][19] Weil sich die Kosten für die Sanierung und den geplanten Umbau tatsächlich als zu hoch erwiesen, entschied sich die Ratsversammlung für den Bau des Zentralbades.[20]
Am 1. Dezember 2010 endete der europaweite hochbauliche Realisierungswettbewerb. Dabei stellte sich heraus, dass der ursprünglich gesetzte Kostenrahmen von 17 Millionen Euro von keinem der drei Preisträger eingehalten werden konnte.[21] Die Ratsversammlung beauftragte das erstplatzierte Osnabrücker Planungsbüro pbr Planungsbüro Rohling AG mit dem Bau.[22]

Im Frühjahr 2012 begannen die ersten Vorabeiten: Eine Baufirma rodete Bäume, um eine Versorgungsstraße zwischen der Gablenzstraße und der Adolf-Westphal-Straße zu schaffen. Die Baukosten für die 300 Meter lange Straße wurden mit 800.000 Euro beziffert.[23] Anfang 2014 begannen schließlich die Bauvorbereitungsmaßnahmen: Das Gelände wurde nach Munitionsresten aus dem zweiten Weltkrieg abgesucht und das Fundament des ehemaligen Schlachthofes wurde beseitigt.[24] Den Beginn der eigentlichen Bauarbeiten kündigte Bürgermeister Peter Todeskino für April 2015 an.[25]

Nach Bauverzögerungen wurde im Juni 2018 der 28. September 2018 als geplanter Eröffnungstermin bekannt gegeben. Dies war insbesondere deswegen bedeutsam, weil Ende Mai 2018 die Schwimmhalle Gaarden endgültig geschlossen worden war und es Befürchtungen gegeben hatte, dass bei weiteren Verzögerungen für die Wintersaison kein Bad zur Verfügung stehen würde.
Dieser Eröffnungstermin wurde Ende August um eine weitere Woche auf den 5. Oktober verschoben und dann auch eingehalten. Allerdings wurde lediglich der Sportbereich mit dem 50 m-Becken fertig gestellt. Der Freizeitbereich mit der Rutsche und der Saunabereich sollen folgen.[26] Dies wird voraussichtlich im November 2018 möglich sein und aufgrund von Nachbesserungen und Rechtsstreitigkeiten mit den ausführenden Firmen möglicherweise auch zu Kostenerhöhungen führen.[27]

Aufgrund der Corona-Pandemie öffnete das Bad 2020 erst am 22. Juni. Der Einlass geschah vorzugsweise nach telefonischer oder online-Voranmeldung für maximal zwei Stunden. Es gab wegen der Beschränkung der Besucherzahl keine Zugangsgarantie bei Spontanbesuchen. Die Eintrittspreise blieben gegenüber dem Vorjahr unverändert.

Liquid Lines

Kunstwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Vorplatz des Bades befindet sich seit Oktober 2021 das Kunstwerk Liquid Lines der Künstlerin Hannah Bohnen.[28] Es handelt sich um eine Pflastermalerei, die aus einer mehrfach verschlungenen, 50 cm breiten Linie besteht und sich über den gesamten Bereich zwischen dem Parkplatz und der Schwimmhalle hinzieht. Die Künstlerin hat dazu Bewegungen von Schwimmern mit Sensoren erfasst und aus dem Drei- ins Zweidimensionale übertragen.

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Links[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte „Hörnbad“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de

  • PBR AG - Homepage des bauausführenden Planungsbüros

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Drucksache 66/2010: Aufstellungseschluss Bebauungsplan 871 auf ratsinfo.kiel.de, abgerufen am 15.2.14
  2. Drucksache 703/2012: 1. Änderung Bebauungsplan 871 auf ratsinfo.kiel.de, abgerufen am 15.2.14
  3. Drucksache 798/2012: Neuausrichtung der Bäderlandschaft in Kiel / Sport- und Freizeitbad auf ratsinfo.kiel.de, abgerufen am 15.2.14
  4. Kieler streiten über Hörnbad auf kn-online.de, abgerufen am 15.2.14
  5. TOP 8 der Ausschusssitzung vom 24.10.13 auf kiel.de, abgerufen am 12.04.14
  6. Bad an der Hörn nun beschlossene Sache auf kn-online.de, abgerufen am 15.2.14
  7. Hauptausschuss votiert für das Zentralbad auf kn-online.de, abgerufen am 15.2.14
  8. Zentralbad statt Bäder, auf dem privaten Blog wirinkiel.de
  9. Unsozial und umweltschädlich: das Kieler Zentralbad - Rede im Rat, Abschrift der Rede von Ratsfrau Zimmermann in der Ratsversammlung vom 8.11.12, abgerufen am 15.2.14
  10. Kompromissbad wird wieder teurer: 26 Mio-Marke überschritten auf dem privaten Blog KielKontrovers, abgerufen am 09.01.2014
  11. Zentralbadlösung deutlich teurer als erhalt bestehender Bäder auf dem privaten Blog "KielKontrovers"
  12. Kieler Ratsfraktionen leben im Wolkenkuckucksheim auf dem privaten Blog Gaardener Notizen, abgerufen am 09.01.2014
  13. Zentralbad statt Bäder auf dem privaten Blog "Wir in Kiel", abgerufen am 09.01.2014
  14. Der Spaß wird zu teuer im Blog der Stadtteilinitiative Gaarden, abgerufen am 09.01.2014
  15. Zentralbad zu teuer und umstritten auf shz.de, abgerufen auf 09.01.2014
  16. Schwimmbad vom Feinsten im Schwarzbuch der Steuerzahler 2013 auf schwarzbuch.de, abgerufen am 12.4.14
  17. Lessinghalle geschlossen: Schwimmer auf dem Trockenen auf kn-online.de, abgerufen am 09.01.2014
  18. Hallenbadneubau in Kiels Innenstadt? auf kn-online.de, abgerufen am 09.01.2014
  19. Kieler Bäder GmbH diskutiert Hallenbadneubau auf kn-online.de, abgerufen am 09.01.2014
  20. Zentrale Halle statt Lessingbad auf kn-online.de, abgerufen 09.01.2014
  21. Drucksache 327/2011: Verfahrensstand Neubau Sport- und Freizeitbad auf ratsinfo.kiel.de, abgerufen am 15.2.14
  22. Drucksache 791/2011: Neuausrichtung der Bäderlandschaft in Kiel / Sport- und Freizeitbad, Beschluss vom 29.11.11, auf ratsinfo.kiel.de, abgerufen am 15.2.14
  23. Bauauftakt für das Kieler Freizeitbad auf kn-online.de, abgerufen am 15.2.14
  24. Kielpod Folge 1447, abgerufen am 19.2.14
  25. Kieler Nachrichten vom 11. August 2014, S. 11
  26. Noch sechs Wochen bis zur Eröffnung des Hörnbades, Meldung bei www.kiel.de, abgerufen am 11. September 2018
  27. Eröffnung auf Raten, Bericht bei www.kn-online.de, abgerufen am 13. September 2018
  28. Was es mit dem neuen Kunstwerk am Kieler Hörnbad auf sich hat auf kn-online.de (Bezahlschranke), abgerufen am 22.04.2022