Strande

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Strande ist eine Nachbargemeinde von Kiel und liegt im Landkreis Rendsburg-Eckernförde.[1][2]

Die Gemeinde hat (Stand 31. März 2022) 1545 Einwohner[3] und bildet mit der Kieler Nachbargemeinde Dänischenhagen sowie den Gemeinden Noer und Schwedeneck das Amt Dänischenhagen. Es existiert seit 1948 und bekam bei der Gebietsreform vom 26. April 1970 seinen heutigen Zuschnitt.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Strande liegt am Westufer der Kieler Außenförde, an ihrem Übergang in die Kieler Bucht. Im Gemeindegebiet liegen außer dem ehemaligen Fischerdorf Strande die Gutsanlagen Eckhof, Altbülk und Neubülk sowie ein Teil der Siedlung Freidorf.

Auf der Bülker Huk, der Landspitze, welche den Übergang von der Kieler Förde sowohl in die offene Ostsee wie auch die Eckernförder Bucht markiert, steht der Bülker Leuchtturm. Seit 1970 wird das Leuchtfeuer von Travemünde aus ferngesteuert; in Bülk gibt es keinen ständigen Leuchtturmwärter mehr. In unmittelbarer Nachbarschaft des Leuchtturms befindet sich das Kieler Klärwerk Bülk.

Vom Ort Strande bis zum Bülker Leuchtturm führt eine Strandpromenade. In Bereich von Bülk nach Westen ist die Ostseeküste als Steilküste ausgebildet, die sich weit am Südufer der Eckernförder Bucht fortsetzt und ständiger Erosion ausgesetzt ist.

Vor Bülk liegt in der Ostsee die Untiefe Stollergrund, über der die Wassertiefe nur 6 bis 8 m beträgt. Sie ist sowohl Platz für Seebestattungen als auch Regatta-Austragungsort während der Kieler Woche.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der östliche Dänische Wohld, war um das Jahr 1000 ein Teil des Isarnwohld (Eisenwald) genannten Urwaldes.

Der Name Strande taucht erstmals 1353 in einer Urkunde auf. Damals verkaufte der Ritter Iwan von Reventlo seine Burg Bulleke und vier am Strand liegende Wohnsitze. Aus Bulleke (kleiner Hügel) wurde später Bülk. Im 16. Jahrhundert findet Strande auch in Kirchenbüchern Erwähnung. 1571 erbte Heinrich Rantzau die Güter Bülk, Scharrenhagen (Scharnhagen), das Dorf Eichhoff (Eckhof), das Dorf Neuen Bülk und das Dorf Strande.

Das Gut Eckhof kam 1771 durch Kauf in den Besitz des Grafen von Holck. Dieser hob dort 15 Jahre später die Leibeigenschaft auf; in diesem Zusammenhang entstand das Dorf Freidorf. Auf dem Gut traf sich auch ein literarischer Gesprächskreis um den Dichter Gottlieb Klopstock.

1827 gelangten die drei Güter Neu Bülk, Alt Bülk und Eckhof, die gemeinsam im Besitz von Jens Peter von Neergaard gewesen waren, nach dessen Konkurs in unterschiedliche Hände. 1806 war die Bülker Huk bereits für den Bau des Leuchtfeuers an die Regierung abgetreten worden. Nachdem der erste, hölzerne Leuchtturm 1843 abgebrannt war, wurde der Nachfolgebau noch in dänischer Zeit begonnen, konnte aber erst 1867 nach dem Deutsch-Dänischen Krieg von Preußen in Betrieb genommen werden. Gleichzeitig kam Strande durch die neu geschaffene preußische Kommunalordnung zum neu gebildeten Kreis Eckernförde.

Obwohl das benachbarte Kiel in preußischer Zeit schnell zur Großstadt aufblühte, blieb Strande weiterhin ein Dorf, dessen Bewohner vom Fischfang und vom Trocknen und Verkaufen von Seegras für Matratzenfüllungen lebten. Noch um 1900 gab es dort lediglich 14 Familien in 12 Häusern. Obwohl Strande schon ab 1872 eine regelmäßige Bootsverbindung nach Neumühlen besaß, wurde es erst nach 1906 durch eine feste Dampferbrücke zum Wochenendausflugsziel für Kieler Bürger.

Im Zweiten Weltkrieg gab es in Strande eine Reihe von militärischen Stellungen und Einrichtungen. Strande musste jedoch keine Bombenangriffe erleben. Erst ab Anfang 1945 wuchs seine Einwohnerzahl rasant an - vor allem durch Flüchtlinge, die über die Ostsee kamen. Erst damit entwickelte sich in Strande auch eine Einzelhandels-Infrastruktur.

Die Olympiade im benachbarten Kieler Stadtteil Schilksee ging 1972 auch an Strande nicht spurlos vorbei, denn in diesem Zusammenhang wurde der Strander Hafen erweitert. Seit 1984 darf sich Stande offiziell als Ostseebad bezeichnen.[4]

Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Strande besitzt lediglich eine Grundschule (Adresse: Dänischenhagener Straße 11). Weiterführende Schulen befinden sich in Kiel und der Gemeinde Altenholz.

Kirchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Strande verfügt über keine eigene Kirche.

Die nächstgelegene evangelische Kirche ist die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche am Ankerplatz 1 in Kiel-Schilksee, die von dem Strander Architektenehepaar Barbara und Wolfgang Vogt erbaut wurde. Sie ist eine von vier Kirchen der evangelisch-lutherischen Kompass-Kirchengemeinde. Die Gemeinde entstand zum 1. Januar 2024 aus dem Zusammenschluss von vier Kirchengemeinden nördlich des Nord-Ostsee-Kanals. Darunter war auch die Kirchengemeinde Schilksee-Strande.[5] abgerufen bei archive.org am 15. August 2024

Katholisch gehörte Strande lange zur Dreieinigkeitsgemeinde der Kieler Pfarrei Franz von Assisi. Die 1957 erbaute und 1998 grundlegend umgestaltete Kirche[6] befand sich in der Fritz-Reuter-Straße 60 in Kiel-Pries. Die Kirche wurde im Herbst 2022 profaniert, ihre vier Glocken wurden im Mai 2023 an ein Kapuzinerkloster im belarussischen Maladechna abgegeben.[7] Seither ist die nächstgelegene katholische Kirche für Strander Bürger die St.-Heinrich-Kirche in der Kieler Feldstraße.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christiani, Klaus u. a.: "Strande: Vom Fischerdorf zum Seebad", Neumünster (Wachholtz), 2011, ISBN 978-3529063640.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Commons: Strande – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Karte „Strande“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Webseite der Gemeinde Strande
  2. Wikipedia: „Strande“
  3. Bevölkerungszahlen der schleswig-holsteinschen Gemeinden bei www.statistik-nord.de, abgerufen am 13. Juli 2022
  4. Geschichte Strandes bei strande.de, abgerufen am 16. Februar 2019
  5. Fusionsdatum bei nordkanalregon.de
  6. Umgestaltung der Kirche bei architekten-d19.de, abgerufen am 15. August 2024
  7. Kieler Nachrichten 21. Mai 2023 (Druckausgabe), Aus für katholische Kirche bei kn-online.de (Bezahlschranke), abgerufen am 15. August 2024