Erster Weltkrieg: Unterschied zwischen den Versionen

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Am [[30. September]] [[1918]] hatte Admiral Reinhard Scheer, der Leiter der im August gebildeten Seekriegsleitung, die Hochseeflotte ohne Angaben von Gründen in Wilhelmshaven zusammengezogen.  Der Operationsplan sah am 30. Oktober einen Nachtvorstoß der gesamten Flotte vor. Bei Tagesanbruch sollten sowohl die flandrische Küste als auch die Themsemündung angegriffen werden. Da die britische Flotte mit großer Wahrscheinlichkeit dann den Rückzug zur Deutschen Bucht abschneiden würde, erwartete man am Spätnachmittag des zweiten Operationstages die große Seeschlacht. Die Admiräle sahen eine gewisse Siegeschance, planten also nicht von vorneherein eine „Todesfahrt“ für 80.000 Seeleute, eine solche wurde jedoch als wahrscheinlichere Variante billigend in Kauf genommen. Nach dem entsprechenden Flottenbefehl vom 24. Oktober kam es am 27. Oktober zu Befehlsverweigerungen auf einigen der größten Schiffe. Admiral Franz von Hipper stellte daher am 29. Oktober den Befehl zum Auslaufen zurück und beorderte die Flottengeschwader zu ihren jeweiligen Standorten. Das besonders unruhige III. Flottengeschwader lief am [[1. November]] in Kiel ein, wo 47 Matrosen, die als Haupträdelsführer galten, in Haft genommen wurden. Aus Protestaktionen gegen diese Maßnahme, bei denen am 3. November sieben demonstrierende Arbeiter und Soldaten erschossen wurden, entwickelte sich der [[Kieler Matrosenaufstand]].  
Am [[30. September]] [[1918]] hatte Admiral Reinhard Scheer, der Leiter der im August gebildeten Seekriegsleitung, die Hochseeflotte ohne Angaben von Gründen in Wilhelmshaven zusammengezogen.  Der Operationsplan sah am 30. Oktober einen Nachtvorstoß der gesamten Flotte vor. Bei Tagesanbruch sollten sowohl die flandrische Küste als auch die Themsemündung angegriffen werden. Da die britische Flotte mit großer Wahrscheinlichkeit dann den Rückzug zur Deutschen Bucht abschneiden würde, erwartete man am Spätnachmittag des zweiten Operationstages die große Seeschlacht. Die Admiräle sahen eine gewisse Siegeschance, planten also nicht von vorneherein eine „Todesfahrt“ für 80.000 Seeleute, eine solche wurde jedoch als wahrscheinlichere Variante billigend in Kauf genommen. Nach dem entsprechenden Flottenbefehl vom 24. Oktober kam es am 27. Oktober zu Befehlsverweigerungen auf einigen der größten Schiffe. Admiral Franz von Hipper stellte daher am 29. Oktober den Befehl zum Auslaufen zurück und beorderte die Flottengeschwader zu ihren jeweiligen Standorten. Das besonders unruhige III. Flottengeschwader lief am [[1. November]] in Kiel ein, wo 47 Matrosen, die als Haupträdelsführer galten, in Haft genommen wurden. Aus Protestaktionen gegen diese Maßnahme, bei denen am 3. November sieben demonstrierende Arbeiter und Soldaten erschossen wurden, entwickelte sich der [[Kieler Matrosenaufstand]].  


Die ''Novemberrevolution'' erfasste in rascher Folge Stadt um Stadt. Kaiser Wilhelm sah sich erstmals offiziell mit der Forderung nach seiner Abdankung konfrontiert. Da trotz einer vagen Zusage des Kaisers die konkrete Abdankung nicht folgte, gingen am 9. November die Berliner Großbetriebe in den Generalstreik, große Menschenmassen mit roten Fahnen zogen in Berlin durch die Straßen, die auf vielen öffentlichen Gebäuden gehisst wurden. Reichskanzler ''Max von Baden'' gab eigenmächtig die Abdankung des Kaisers und den Thronverzicht des Kronprinzen bekannt und übergab sein Amt an [[Friedrich Ebert]].
Die ''Novemberrevolution'' erfasste in rascher Folge Stadt um Stadt. Kaiser Wilhelm sah sich erstmals offiziell mit der Forderung nach seiner Abdankung konfrontiert. Da trotz einer vagen Zusage des Kaisers die konkrete Abdankung nicht folgte, gingen am 9. November die Berliner Großbetriebe in den Generalstreik, große Menschenmassen mit roten Fahnen zogen in Berlin durch die Straßen, die auf vielen öffentlichen Gebäuden gehisst wurden. Reichskanzler ''Max von Baden'' gab am Morgen eigenmächtig die Abdankung des Kaisers und den Thronverzicht des Kronprinzen bekannt und übergab sein Amt an [[Friedrich Ebert]]. Am Nachmittag des gleichen Tages rief der SPD-Politiker Philipp Scheidemann von einem Balkon des Reichstagsgebäudes die Republik ausgerufen. Wenig später ebenfalls durch den zu der Zeit parteilosen ehemaligen Reichstagabgeordneten Karl Liebknecht (ehemals SPD, später Mitbegründer der KPD) vor dem Berliner Schloss.


Vom 29. Oktober bis zum 4. November fand in Paris eine Konferenz der Kriegskoalition statt, in der über die Waffenstillstandsbedingungen beraten wurde. Am 11. November unterzeichneten beide Delegationen den ''Waffenstillstand von Compiègne''. Der Waffenstillstand war zunächst auf 36 Tage begrenzt, beendete jedoch faktisch den Krieg.
Vom 29. Oktober bis zum 4. November fand in Paris eine Konferenz der Kriegskoalition statt, in der über die Waffenstillstandsbedingungen beraten wurde. Am 11. November unterzeichneten beide Delegationen den ''Waffenstillstand von Compiègne''. Der Waffenstillstand war zunächst auf 36 Tage begrenzt, beendete jedoch faktisch den Krieg.

Version vom 12. September 2016, 09:28 Uhr

Die „SMS Dresden“ unter der Levensauer Hochbrücke im Kaiser-Wilhelm-Kanal.

Der Erste Weltkrieg wurde von 1914 bis 1918 in Europa, dem Nahen Osten, in Afrika, Ostasien und auf den Weltmeeren geführt und forderte rund 17 Millionen Menschenleben. Er begann am 28. Juli 1914 mit der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien, der das Attentat von Sarajevo vom 28. Juni 1914 vorausgegangen war. Er endete mit dem Waffenstillstand von Compiègne am 11. November 1918.[1]

Kiel als Marinehafen

Mit der Deutschen Reichsgründung wurden die Hafenanlagen von Kiel und Wilhelmshaven zu Reichskriegshäfen. Das seit 1865 bestehende preußische Marinedepot wurde zur Kaiserlichen Werft Kiel, die wiederum nach Gründung des Deutschen Kaiserreiches 1871 in Kaiserliche Werft umbenannt wurde. Kaiser Wilhelm II., selbst begeisterter Segler, war mit seiner Yacht „Meteor“ ein regelmäßiger Gast der Kieler Woche.[2]

Ab 1915 wurde der Krieg durch massenhaft durchgeführte Kriegsnagelungen finanziert. Solche Aktionen fanden in Österreich-Ungarn und im gesamten deutschen Kaiserreich statt; so auch in Kiel.[3] Ab dem 22. September 1915 wurde ein hölzernes U-Boot benagelt, das in einem Pavillon auf dem Alten Markt ausgestellt war. Ein goldener Nagel kostete 100,00 Mark, ein silbener Nagel 10,00 Mark und ein eiserner Nagel 1,00 Mark.

Der Seekrieg im Ersten Weltkrieg wurde auf allen Weltmeeren ausgefochten, hatte seinen Schwerpunkt jedoch in der Nordsee. Tatsächlich kam es im Ersten Weltkrieg nicht zur allseits erwarteten Entscheidungsschlacht, wenngleich die Skagerrakschlacht als „größte Seeschlacht der Weltgeschichte“ bezeichnet wurde. Der Seekrieg war wohl nicht entscheidend für den Ausgang des Ersten Weltkrieges, aber seine indirekten Wirkungen waren bedeutend.[4]

Novemberrevolution

Am 30. September 1918 hatte Admiral Reinhard Scheer, der Leiter der im August gebildeten Seekriegsleitung, die Hochseeflotte ohne Angaben von Gründen in Wilhelmshaven zusammengezogen. Der Operationsplan sah am 30. Oktober einen Nachtvorstoß der gesamten Flotte vor. Bei Tagesanbruch sollten sowohl die flandrische Küste als auch die Themsemündung angegriffen werden. Da die britische Flotte mit großer Wahrscheinlichkeit dann den Rückzug zur Deutschen Bucht abschneiden würde, erwartete man am Spätnachmittag des zweiten Operationstages die große Seeschlacht. Die Admiräle sahen eine gewisse Siegeschance, planten also nicht von vorneherein eine „Todesfahrt“ für 80.000 Seeleute, eine solche wurde jedoch als wahrscheinlichere Variante billigend in Kauf genommen. Nach dem entsprechenden Flottenbefehl vom 24. Oktober kam es am 27. Oktober zu Befehlsverweigerungen auf einigen der größten Schiffe. Admiral Franz von Hipper stellte daher am 29. Oktober den Befehl zum Auslaufen zurück und beorderte die Flottengeschwader zu ihren jeweiligen Standorten. Das besonders unruhige III. Flottengeschwader lief am 1. November in Kiel ein, wo 47 Matrosen, die als Haupträdelsführer galten, in Haft genommen wurden. Aus Protestaktionen gegen diese Maßnahme, bei denen am 3. November sieben demonstrierende Arbeiter und Soldaten erschossen wurden, entwickelte sich der Kieler Matrosenaufstand.

Die Novemberrevolution erfasste in rascher Folge Stadt um Stadt. Kaiser Wilhelm sah sich erstmals offiziell mit der Forderung nach seiner Abdankung konfrontiert. Da trotz einer vagen Zusage des Kaisers die konkrete Abdankung nicht folgte, gingen am 9. November die Berliner Großbetriebe in den Generalstreik, große Menschenmassen mit roten Fahnen zogen in Berlin durch die Straßen, die auf vielen öffentlichen Gebäuden gehisst wurden. Reichskanzler Max von Baden gab am Morgen eigenmächtig die Abdankung des Kaisers und den Thronverzicht des Kronprinzen bekannt und übergab sein Amt an Friedrich Ebert. Am Nachmittag des gleichen Tages rief der SPD-Politiker Philipp Scheidemann von einem Balkon des Reichstagsgebäudes die Republik ausgerufen. Wenig später ebenfalls durch den zu der Zeit parteilosen ehemaligen Reichstagabgeordneten Karl Liebknecht (ehemals SPD, später Mitbegründer der KPD) vor dem Berliner Schloss.

Vom 29. Oktober bis zum 4. November fand in Paris eine Konferenz der Kriegskoalition statt, in der über die Waffenstillstandsbedingungen beraten wurde. Am 11. November unterzeichneten beide Delegationen den Waffenstillstand von Compiègne. Der Waffenstillstand war zunächst auf 36 Tage begrenzt, beendete jedoch faktisch den Krieg.

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