Rosenstraße: Unterschied zwischen den Versionen

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|Bild zeigt=Alte Veste und Schlachterschrangen links neben dem Rathaus auf dem Alten Mark, etwa 1878
|Bild zeigt=Rosenstraße um 1875
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|Neugestaltet=1959 Nach Abriß der Rathaustrümmer existiert die Straßen nicht mehr und der Name wird aufgehoben.  
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|Umbenannt in=Alter Markt
|Umbenannt in=Alter Markt
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|Querstraßen=Kehdenstraße, Holstenstraße  
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|Plätze=Alter Markt
|Bauwerke=Veste, Altes Rathaus  
|Bauwerke=Veste, Altes Rathaus  
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|Nutzergruppen=Fußverkehr, Radverkehr
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Die '''Rosenstraße''' lag am [[Alter Markt|Markt]] zwischen der [[Holstenstraße]] und der [[Kehdenstraße]] in der [[Altstadt]].<br>
Die '''Rosenstraße''' lag am [[Alter Markt|Markt]] zwischen der [[Holstenstraße]] und der [[Kehdenstraße]] in der [[Altstadt]].<br>


Erstmals wird die Straße im Jahr 1321 im Rente- und Erbebuch als ''Apud macellas carnificum'' (mit den Buden/Stände der Schlachter) aufgeführt und 1478 als ''tegen den Vleszboden''. Weitere Straßennamen waren ''Achter den Fleschboden'' oder "jeger den Vlasschrangen" (Contra Macelle Carnificum, im Sinne von hinter der Schlachter''buden/-ständen'' (niederdeutch bode, schrange)).<br>
Erstmals wird die Straße im Jahr 1321 im Rente- und Erbebuch als ''Apud macellas carnificum'' (bei den Buden/Ständen der Schlachter) aufgeführt und 1478 als ''tegen den Vleszboden''. Weitere Straßennamen waren ''Achter den Fleschboden'' oder "jeger den Vlasschrangen" (Contra macelle carnificum, im Sinne von hinter der Schlachter''buden/-ständen'' (niederdeutch bode, schrange)).<br>
Seit 1562 ist der Spottname ''Rosenstrate'' im Kieler Erbebuch belegt und erstmals wird sie 1799 im Taschenbuch für die Einwohner der Stadt Kiel als ''Rosenstraße'' aufgeführt.
Seit 1562 ist der Spottname ''Rosenstrate'' im Kieler Erbebuch belegt und erstmals wird sie 1799 im Taschenbuch für die Einwohner der Stadt Kiel als ''Rosenstraße'' aufgeführt.


Denn der Straßenname war im [[Kieler Volksmund]] ironisch gemeint:<br>
Der Straßenname entstammte dem [[Kieler Volksmund]] und war ironisch gemeint: Unmittelbar neben dem Rathaus stand die [[Veste]] mit dem Fleischschrangen. Weil die Schlachter ihre Abfälle nach hinten auf die Straße warfen, sprach der Volksmund ironisch von einem "Rosenduft".
In den noch offenen Kolonnaden im Erdgeschoss des [[Altes Rathaus|Rathauses]] vermietete der [[Magistrat|Rat]] (anfänglich auch an Gewürzkrämer und Bäcker) an Schlachtern mit ihren Verkaufsständen. Unmittelbar nebenan von dem Rathaus stand die [[Veste]] mit dem Fleischschrangen. Die Schlachter warfen ihre Abfälle nach hinten auf die (Rosen-)Straße.<br>
Die Rosenstraße war die Verlängerung der [[Küterstraße]], d. h. die Schlachterstraße, wo die Schlachter wohnten. Im Mittelalter und in der Frühzeit waren diese Häuser noch nicht mit Läden im Erdgeschoss ausgestattet.<br>
Der Fleischverkauf gerade an dieser Stelle hat sich bis 1877 gehalten, dann wurden die Kolonnaden zugemauert und die Veste abgerissen.<ref>[https://archive.org/details/bub_gb_I9UOAAAAYAAJ/page/n173 Friedrich Volbehr: Beiträge zur Topographie der Stadt Kiel in den letzten drei Jahrhunderten, Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte,  S. 69 ff.]</ref>.


Durch die [[Luftangriffe auf Kiel|Luftangriff]] waren die Gebäude zwischen der Rosenstraße und dem Markt weitestgehend zerstört.  
Die Rosenstraße war die Verlängerung der [[Küterstraße]] (Schlachterstraße), in der die Schlachter wohnten. Im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit waren die Häuser noch nicht mit Läden im Erdgeschoss ausgestattet. Der [[Magistrat|Rat]] vermietete die damals noch offenen Kolonnaden im Erdgeschoss des [[Altes Rathaus|Rathauses]] an Schlachter (anfänglich auch an Gewürzkrämer und Bäcker) mit ihren Verkaufsständen.
 
1952 stand nur noch Haus Rosenstraße Nr. 9 von der Unternehmer [[Ernst Nehve]], der 1872 am Markt zunächst die Mineralwasser- und Liqueurfabrik, später die Kornbranntwein-, Likör- und Mineralwasser-Fabrik und Weinhandlung errichtet hatte.
Der Fleischverkauf hat sich an dieser Stelle bis 1877 gehalten, dann wurden die Kolonnaden zugemauert und die Veste abgerissen.<ref>[https://archive.org/details/bub_gb_I9UOAAAAYAAJ/page/n173 Friedrich Volbehr: Beiträge zur Topographie der Stadt Kiel in den letzten drei Jahrhunderten, Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte,  S. 69 ff.]</ref>.
 
Durch die [[Luftangriffe auf Kiel|Luftangriffe]] im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurden die Gebäude zwischen der Rosenstraße und dem Markt weitestgehend zerstört. 1952 stand nur noch Haus Rosenstraße Nr. 9 des Unternehmers [[Ernst Nehve]], der 1872 am Markt zunächst eine Mineralwasser- und Liqueurfabrik, später eine Kornbranntwein-, Likör- und Mineralwasser-Fabrik und Weinhandlung errichtet hatte.
   
   
Nach Abriss der Rathaustrümmer im Jahr 1959 existiert die Straße nicht mehr und in der Ratsversammlung am 21. Mai.1959 wird der Name  aufgehoben.<br>
Nach der Beseitigung der Rathaustrümmer im Jahr 1959 existierte die Straße nicht mehr und am 21. Mai 1959 hob die Ratsversammlung wird der Name  aufgehoben. Die Häuser zwischen der Holstenstraße und der Kehdenstraße haben heute die Adressen Alter Markt 1-3. <ref>{{Kieler Straßenlexikon}}</ref>
Die Häuser zwischen der Holstenstraße und der Kehdenstraße heißen heute Alter Markt 1 - 3. <ref>{{Kieler Straßenlexikon}}</ref>


== Weblinks ==  
== Weblinks ==  

Aktuelle Version vom 3. März 2024, 23:26 Uhr

Rosenstraße
Rosenstrate, tegen den Vleszboden, Achter den Fleschboden
Umbenannt in Alter Markt

Ort
Kiel
PLZ
24103
Stadtteil
Altstadt
Angelegt
1321
Neugestaltet
1959 Nach Abrisss der Rathaustrümmer existiert die Straße nicht mehr und der Name wird aufgehoben.
Anschlussstraßen
Küterstraße, Schuhmacherstraße
Querstraßen
Kehdenstraße, Holstenstraße
Plätze
Alter Markt
Bauwerke
Veste, Altes Rathaus
Nutzung
Fußverkehr, Radverkehr
Rosenstraße um 1875

Die Rosenstraße lag am Markt zwischen der Holstenstraße und der Kehdenstraße in der Altstadt.

Erstmals wird die Straße im Jahr 1321 im Rente- und Erbebuch als Apud macellas carnificum (bei den Buden/Ständen der Schlachter) aufgeführt und 1478 als tegen den Vleszboden. Weitere Straßennamen waren Achter den Fleschboden oder "jeger den Vlasschrangen" (Contra macelle carnificum, im Sinne von hinter der Schlachterbuden/-ständen (niederdeutch bode, schrange)).
Seit 1562 ist der Spottname Rosenstrate im Kieler Erbebuch belegt und erstmals wird sie 1799 im Taschenbuch für die Einwohner der Stadt Kiel als Rosenstraße aufgeführt.

Der Straßenname entstammte dem Kieler Volksmund und war ironisch gemeint: Unmittelbar neben dem Rathaus stand die Veste mit dem Fleischschrangen. Weil die Schlachter ihre Abfälle nach hinten auf die Straße warfen, sprach der Volksmund ironisch von einem "Rosenduft".

Die Rosenstraße war die Verlängerung der Küterstraße (Schlachterstraße), in der die Schlachter wohnten. Im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit waren die Häuser noch nicht mit Läden im Erdgeschoss ausgestattet. Der Rat vermietete die damals noch offenen Kolonnaden im Erdgeschoss des Rathauses an Schlachter (anfänglich auch an Gewürzkrämer und Bäcker) mit ihren Verkaufsständen.

Der Fleischverkauf hat sich an dieser Stelle bis 1877 gehalten, dann wurden die Kolonnaden zugemauert und die Veste abgerissen.[1].

Durch die Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg wurden die Gebäude zwischen der Rosenstraße und dem Markt weitestgehend zerstört. 1952 stand nur noch Haus Rosenstraße Nr. 9 des Unternehmers Ernst Nehve, der 1872 am Markt zunächst eine Mineralwasser- und Liqueurfabrik, später eine Kornbranntwein-, Likör- und Mineralwasser-Fabrik und Weinhandlung errichtet hatte.

Nach der Beseitigung der Rathaustrümmer im Jahr 1959 existierte die Straße nicht mehr und am 21. Mai 1959 hob die Ratsversammlung wird der Name aufgehoben. Die Häuser zwischen der Holstenstraße und der Kehdenstraße haben heute die Adressen Alter Markt 1-3. [2]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte „Rosenstraße“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Friedrich Volbehr: Beiträge zur Topographie der Stadt Kiel in den letzten drei Jahrhunderten, Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, S. 69 ff.
  2. Hans-G. Hilscher: Kieler Straßenlexikon. Fortgeführt nach 2005 durch Dietrich Bleihöfer, ab 2022 durch Frank Mönig, Amt für Bauordnung, Vermessung und Geoinformation der Landeshauptstadt Kiel, Stand: Januar 2021. Abrufbar auf www.kiel.de oder als .pdf-Datei, ca. 1,5 MB