Johann II.

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Siegel des Johann II. aus der Zeit von 1271–1302. Umschrift: S(IGILLUM)*IOHANNIS*COMITIS*HOLTZATIE (Siegel Johanns Graf von Holstein)

Johann II. der Einäugige (* 1253; † 1321) war Graf von Holstein-Kiel.

Er war einer der beiden Söhne des Grafen Johann I. von Holstein-Kiel, die Kieler Linie der Grafen von Schauenburg und Holstein.
Nach einer Landesteilung mit seinem Onkel, dem Grafen Gerhard I. von Holstein-Itzehoe, und seinem älteren Bruder, dem Grafen Adolf V. von Holstein-Segeberg, erhielt Johann II. den von der Kieler Förde bis an die Quellen der Alster und Pinnau reichenden Kieler Anteil an der Grafschaft Holstein.
Johann II. nahm seine Residenz in der Burg von Kiel. Nach dem Tod seines Bruders Adolf V., der kinderlos geblieben war, fiel ihm 1308 auch dessen Herrschaftsgebiet zu.

Aus seiner Ehe mit Margarethe von Dänemark, einer Tochter des dänischen Königs Christoph I., hatte Johann zwei Söhne. Beide kamen unter nicht geklärten Umständen ums Leben: Christoph starb 1313 durch einen Sturz aus dem Fenster einer der gräflichen Burgen.
Zwei Jahre später wurde Adolf auf der Siegesburg von dem Schlosshauptmann Hartwig Reventlow im Bett erschlagen. Der Mörder kam glimpflich davon: Er pilgerte zum Papst nach Avignon und erhielt Absolution. Angeblich hatte Adolf seine Tochter vergewaltigt und einen seiner Brüder erschlagen. Wahrscheinlicher ist, dass Graf Gerhard III. von Holstein-Rendsburg hinter den Todesfällen steckte.[1] Auf jeden Fall eigneten sich Johanns Großneffen, die Grafen Gerhard III. von Holstein-Rendsburg und Johann III. von Holstein-Plön, bald nach dem unnatürlichen Tod von Johanns beiden Söhnen die Gebiete der Kieler Linie an.

Johann II. wurde 1316 abgesetzt und lebte bis zu seinem Tod 1321 von den Einkünften aus der Stadt Kiel und ihrer näheren Umgebung.

Seinen Beinamen verdankte er einem unglücklichen Hühner-Knochen-Wurf seines Hofnarren, der den Verlust der Sehkraft eines ungewollt getroffenen Auges nach sich zog.[2]

Johann II. schenkte 1317 dem Heiligengeisthospital das Dorf Wik als eines der Kieler Stadtdörfer[3] und erteilte 1320 dem Magister Henricus de Culmine das Privileg zur Errichtung der ersten Schule in Kiel.[4]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Commons: Johann II. (Holstein-Kiel) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Beiträge zur Erläuterung der Civil-Kirchen und Gelehrten-Historie der Hertzogthümer Schleswig und Holstein (hrsg. von Johann Friedrich Moodt.) Hamburg, Christ. Herold 1744-1745, S. 40–53
  2. Wikipedia: „Johann II. (Holstein-Kiel)“
  3. https://www.kiel.de/de/bildung_wissenschaft/stadtarchiv/erinnerungstage.php?id=69 KIELER ERINNERUNGSTAG 1257 Gründung des Heiligengeisthospitals] auf kiel.de
  4. Anmerkung: Laut Friedrich Volbehr steht in der Chronicon Kiliense tragicum-curiosum von Asmus Bremer, dass der Graf Johann der Milde (Johann III. von Holstein-Kiel, * um 1297, † 1359) das Privileg erteilte (Friedrich Volbehr, Beiträge zur Topographie der Stadt Kiel in den letzten drei Jahrhunderten Erste Hälfte: Schloß und Altstadt. in: Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, Kiel 1881, S. 124