Hamburger Chaussee

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Die Hamburger Chaussee ist eine alte Heerstraße von Kiel nach Hamburg.

Geschichte

Ein Sandsteinobelisk, der seit 1909 seinen Standort am Rondeel, Ecke Hamburger / Alte Lübecker Chaussee hat, trägt die lateinische Inschrift „Fridericus VI. hanc viam sternendam curavit MDCCCXXX“, übersetzt: Friedrich VI. ließ diese Straße 1830 bauen. An den Seiten befinden sich Richtungsangaben nach „Lübeck“ und „Hamburg“. Der Standort des Obelisken lag damals außerhalb der städtischen Bebauung und markiert den Beginn der Chaussee von Kiel nach Altona. Altona war damals eine eigene Stadt und noch kein Stadtteil von Hamburg (erst seit 1937). Sowohl Kiel als auch Altona gehörten bis 1864 als holsteinische Städte zum dänischen Gesamtstaat. Der Bau der Chaussee erfolgte aus wirtschaftlichen Erwägungen: Durch sie verkürzte sich die Zeit für den Personen- und Warenverkehr von Kopenhagen über Kiel (Seeweg) und weiter zur Elbe (Landweg) wesentlich.

Die Chaussee stellte die erste "Kunststraße" im Land dar: Der Straßenbelag zunächst macadamisiert und wurde in den 1920er-Jahren mit Kleinpflaster (Blaubasalt) versehen. In den 1870er-Jahren wurde die Straße mit Alleeebäumen bepflanzt. Die Benutzung war mautpflichtig; an der Straße fanden sich in regelmäßigen Abständen Zollstationen und Straßenwärter-Häuser. Der Verlauf der Straße ist bis in das Hamburger Stadtgebiet hinein noch heute durch Meilen- und Halbmeilensteine markiert. Die Vollmeilensteine nennen an den Seiten die Entfernungen in dänischen Landmeilen (7,52 km) nach Altona bzw. nach Kiel und zeigen an der Frontseite die Jahreszahl und das dänische Königswappen. Der nördlichste Vollmeilenstein befindet sich in Kiel an der Abzweigung der Rendburger Landstraße von der Hamburger Chaussee. Er wurde allerdings beim Bau der dortigen Kreuzungsanlage (1967) um einige Meter versetzt. Der benachbarte Halbmeilenstein steht bereits außerhalb des Kieler Stadtgebietes, an der Abzweigung des Mielkendorfer Weges in Schulensee.

1848 wird die Hamburger Chaussee erstmals aufgeführt im Kieler Stadt- und Kieler Adreßbuch. Am 12. März 1912 wird durch die Städtischen Kollegien die Übernahme der Hamburger Chaussee bis zur Stadtgrenze beschlossen.[1]

Unternehmen

Ehemalige Unternehmensstandorte

  • Nr. 2-10: Postfuhrhof (Deutsche Bundespost); später Umzug nach Gaarden, Karlstal/Werftstraße
  • Nr. 148-152: Edur-Pumpenfabrik; seit Anfang 2015 im Industriebebiet Wellsee, Edisonstr. 33
  • Nr. 216: Wilhelm Grohmann, Fahrradgroßhandel; später Umzug in die Stormarnstr. 36

Öffentliche Einrichtungen

Historische Unternehmen

  • Nr. 48: eine Aldi Filiale
  • Nr. 48-52 und 59: Opel-Kirberger (Nr. 48-42 Werkstatt, Nr. 59: Neuwagen-Ausstellung und -Verkauf)
  • Nr. 75: Scala-Lichtspiele - ein Kino aus dem Jahr 1950
  • Nr. 80: Kopperketel - eine Kneipe
  • Nr. 99: Paul Barkmann - Fahrräder
  • Nr. 110: Drogerie Eilenstein
  • Nr. 115: Drogerie Neumann
  • Nr. 137: Lebensmittel-Selbstbedienungsladen (Edeka oder Spar); 1960er/70er-Jahre
  • Nr. 137: Schmidt Fischhändler; Ladenlokal später als Verkaufsfläche (Getränke) in den Lebensmittel-Laden einbezogen
  • Nr. 137: (In den selben Räumen später:) eine Schlecker Filiale
  • Nr. 147b: Otto Petersen, Lebensmittel
  • Nr. 171: VK-Tankstelle ("Volkskraftstoff"), Später Jet-Tansstelle
  • Nr. 348: Eine Konsum-Filiale
  • Nr. 349: Eiderkrug-Lichtspiele - ein Kino
  • Nr. 352: Kiosk und Wartehalle (über die Jahre wechselnde Pächter: Fissel, Noth, ...); Gebäude seit 2008 unter Denkmalschutz

Fotos

Weblinks

Kiel „Hamburger Chaussee“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de

 Commons: Altona-Kieler Chaussee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hans-G. Hilscher: Kieler Straßenlexikon. Fortgeführt nach 2005 durch Dietrich Bleihöfer, ab 2022 durch Frank Mönig, Amt für Bauordnung, Vermessung und Geoinformation der Landeshauptstadt Kiel, Stand: Januar 2021. Abrufbar auf www.kiel.de oder als .pdf-Datei, ca. 1,5 MB