Quarnbek
Quarnbek ist eine westliche Nachbargemeinde von Kiel und liegt im Landkreis Rendsburg-Eckernförde.
Die Gemeinde gehört zum Amt Achterwehr, zu dem außerdem Achterwehr, Bredenbek, Felde, Krummwisch, Melsdorf, Ottendorf und Westensee gehören. Quarnbek hat (Stand 31. März 2022) 1764 Einwohner[1].
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Name wird als Mühlenbach gedeutet; das niederdeutsche Wort Quarn bezeichnete ursprünglich eine Handmühle, später wurde es auch für Wassermühlen verwendet. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich mit de Quarnbeke im ersten Kieler Stadtbuch von 1264-1289.[2]
Die Gemeinde ist erst mit dem 1. Oktober 1928 entstanden, als in Preußen per Gesetz die bisherigen Gutsbezirke der Verwaltung durch die Gutsbesitzer entzogen und gewählte Selbstverwaltungen der Bürger geschaffen wurden.[3]
Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Quarnbek grenzt im Norden an den Nord-Ostsee-Kanal (gegenüberliegend die Kieler Nachbargemeinde Neuwittenbek), im Osten an den Kieler Stadteil Suchsdorf und die Nachbargemeinde Ottendorf; südöstlicher Nachbar ist die Nachbargemeinde Melsdorf und südlicher Nachbar die Amtsgemeinde Achterwehr. Im Westen folgen die Gemeinden Felde und Krummwisch.
Im Gemeindegebiet liegen neben weiteren Wohnplätzen die Dörfer Stampe, Strohbrück, Quarnbek und Flemhude, die in dieser Reihenfolge von Osten nach Südwesten von der L 194 durchquert werden. Die Landesstraße führt weiter nach Achterwehr.
In Strohbrück kann der Nord-Ostsee-Kanal mit der Fähre Landwehr überquert werden.
Die Gemeinde wird von Osten nach Westen von der Melsdorfer Au durchflossen, die in den Ringkanal (auch Achterwehrer Schifffahrtskanal) mündet und mit diesem bei der Alten Schleuse Strohbrück in den Nord-Ostsee-Kanal entwässert.
Flemhuder See und Nord-Ostsee-Kanal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der damalige Gutsbezirk wurde ab dem späten 18. Jahrhundert vom Alten Eiderkanal durchquert. Das entsprechende Teilstück des Kanals befand sich zwischen den Schleusen Nummer 3 und 4 in Rathmannsdorf bzw. Königsförde. Zwischen diesen beiden Schleusen erreichte der Kanal mit 7 m über NN sein höchstes Niveau. Er querte auf diesem Niveau den Nordzipfel des Flemhuder Sees (in Abgrenzung zum Westensee auch Nordsee), der damals von der Eider durchflossen wurde. Von dort an nutzte der Kanal den Verlauf der Eider, die mit nur geringem Gefälle über Rendsburg bis zur Nordsee floss.
Gut 100 Jahre später (1887-1895) entstand mit dem Nord-Ostsee-Kanal eine Wasserverbindung auf Meeresspiegelniveau, also 7 m tiefer liegend. Dadurch wurde der Flemhuder See um 7 m abgesenkt und damit auch beträchtlich verkleinert. Der Eiderverlauf wurde in den neu geschaffenen Ringkanal verlegt, der den Flemhuder See auf einem höheren Niveau östlich umgeht. Bereits kurz darauf (1909-1914) musste der Nord-Ostsee-Kanal erweitert werden. Dabei wurde auch der Ringkanal ausgebaut und es entstand die Schleuse in Strohbrück, die es für Schiffe bis 40 m Länge ermöglichte, Achterwehr auf dem nun Achterwehrer Schifffahrtskanal genannten Ringkanal anzulaufen. Die Schleuse wurde 2001 außer Betrieb genommen; das untere Schleusentor ist jetzt dauerhaft geöffnet und das obere geschlossen.[4]
Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Gemeindegebiet liegt die Grundschule Strohbrück; weitere Grundschulen finden sich in Melsdorf, Felde, Bredenbek und Westensee. Weiterführende Schulen gibt es in Kiel und Kronshagen.
In Quarnbek und Stampe gibt es jeweils eine Freiwillige Feuerwehr, die als Gemeindefeuerwehr seit 1976 über ein gemeinsames Feuerwehrhaus in Strohbrück verfügt. Die Feuerwehr Quarnbek wurde 1893 als Gutswehr auf dem Gut Quarnbek gegründet, die Feuerwehr Stampe entstand 1936.[5]
Kirchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Evangelisch-lutherisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die mittelalterliche Feldsteinkirche im Ortsteil Flemhude, Kirchkamp 1, ist für 12 Dörfer in rund 6 km Umkreis zuständig und damit auch für das gesamte Gebiet der Gemeinde Quarnbek.
Römisch-katholisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Quarnbek gehört zur Kieler Pfarrei Franz von Assisi (Adresse: Rathausstraße 5, Kiel), die räumlich von Dänisch Nienhof bis kurz vor Nettelsee und von Achterwehr bis hinter den Selenter See reicht. In Quarnbek und Umgebung gibt es keine katholische Kirche.
Die nächste erreichbare katholische Kirche ist die Kirche St. Birgitta-Thomas der Gemeinde St. Bonifatius im ökumenischen Zentrum in Kiel-Mettenhof, Skandinaviendamm 350.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- „Quarnbek“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de
- Wikipedia: „Quarnbek“
- Offizielle Webpräsenz der Gemeinde Quarnbek, mit ausführlichen Informationen zur Geschichte
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Bevölkerungszahlen der schleswig-holsteinschen Gemeinden bei www.statistik-nord.de, abgerufen am 13. Juli 2022
- ↑ Wolfgang Laur: "Historisches Ortsnamenslexikon von Schleswig-Holstein", Neumünster (Wachholtz), 1992, ISBN 3-529-02726-X, S. 528
- ↑ Auflösung der Gutsbezirke bei de.wikipedia.org, abgerufen am 24. Juli 2022
- ↑ Mehr zur Schleuse Strohbrück bei wsa-nord-ostsee-kanal.wsv.de, abgerufen am 24. Juli 2022]
- ↑ Webseite der Feuerwehr Quarnbek