Asmus Bremer: Unterschied zwischen den Versionen

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Beim jüngeren der beiden Söhne dieses Asmus Bremer handelt es sich um den späteren gleichnamigen Bürgermeister. Er wurde offenbar bereits vor 1652 geboren, da das älteste, 1652 beginnende Taufregister der [[Nikolaikirche]] ihn nicht aufführt.  
Beim jüngeren der beiden Söhne dieses Asmus Bremer handelt es sich um den späteren gleichnamigen Bürgermeister. Er wurde offenbar bereits vor 1652 geboren, da das älteste, 1652 beginnende Taufregister der [[Nikolaikirche]] ihn nicht aufführt.  


Er studierte ab 1670 unter dem Namen Eraßmus Bremer an der erst fünf Jahre zuvor gegründeten Kieler Universität. Anschließend wurde er in Kiel Advokat, leistete 1684 den Bürgereid und heiratete Dorothea Catharina, geb. Clausen.
Er studierte ab 1670 unter dem Namen Eraßmus Bremer an der erst fünf Jahre zuvor gegründeten Kieler Universität. Anschließend wurde er in Kiel Advokat und leistete 1684 den Bürgereid.
 
Asmus Bremer heiratete Dorothea Catharina, geb. Clausen. Das Ehepaar hatte vier Töchter und einen Sohn. Doch nur die älteste Tochter Anna und das dritte Kind Maria Elisabeth (〰 1691) konnten einen Hausstand gründen. Die jüngste Tochter, Amalia (〰 1699), starb bereits 1702. Der Sohn erblindete 1714 und die zweite Tochter Ursula Dorothea (〰 1688) war geistig behindert. Die letztgenannten beiden Kinder wurden vom Rat der Stadt von 1714 bis 1720 jährlich mit je 30 Mark unterstützt. <!-- (Stern, S. XVII-XXI und XXX-XXXI) -->


=== Anmerkung ===
=== Anmerkung ===

Version vom 2. März 2025, 22:24 Uhr

Asmus Bremer-Skulptur auf dem nach ihm benannten Platz (2015)

Asmus Bremer (* vor 1652, † 31. Juli 1720, beides in Kiel) entstammte einer Kieler Schuhmacher- und Kaufmannsfamilie und war mit Unterbrechungen von 1702 bis zu seinem Tod Bürgermeister der Stadt.

Er ist in neuerer Zeit vor allem als Symbolfigur des Kieler Umschlags und Namensgeber des Asmus-Bremer-Platzes bekannt. Sein Wirken enthält aber wesentlich mehr Facetten.

Familie und Ausbildung

Asmus Bremers Urgroßvater Heinrich Bremer, von Beruf Schuhmacher, hatte 1626 das Kieler Bürgerrecht erhalten und verstarb 1673; ob er mit einer Reihe weiterer Kieler Personen desselben Nachnamens seit dem 14. Jahrhundert verwandt war, lässt sich nicht nachweisen. Sein Sohn trug denselben Namen und ergriff denselben Beruf.

Dieser hatte sechs Söhne, von denen einer bereits Asmus hieß. Letzter handelte mit Bier, Wein und Spirituosen; er besaß ein großes Haus in der Schmiedestraße (heute: Schloßstraße).[Anm. 1][1] und eine Wohnung in der Fischerstraße.

Beim jüngeren der beiden Söhne dieses Asmus Bremer handelt es sich um den späteren gleichnamigen Bürgermeister. Er wurde offenbar bereits vor 1652 geboren, da das älteste, 1652 beginnende Taufregister der Nikolaikirche ihn nicht aufführt.

Er studierte ab 1670 unter dem Namen Eraßmus Bremer an der erst fünf Jahre zuvor gegründeten Kieler Universität. Anschließend wurde er in Kiel Advokat und leistete 1684 den Bürgereid.

Asmus Bremer heiratete Dorothea Catharina, geb. Clausen. Das Ehepaar hatte vier Töchter und einen Sohn. Doch nur die älteste Tochter Anna und das dritte Kind Maria Elisabeth (〰 1691) konnten einen Hausstand gründen. Die jüngste Tochter, Amalia (〰 1699), starb bereits 1702. Der Sohn erblindete 1714 und die zweite Tochter Ursula Dorothea (〰 1688) war geistig behindert. Die letztgenannten beiden Kinder wurden vom Rat der Stadt von 1714 bis 1720 jährlich mit je 30 Mark unterstützt.

Anmerkung

  1. Arthur Gloy vermutet, dass die heutige Schloßstraße ehemals im unteren Teil (zur Nikolaikirche hin) Schmiedestraße und zwischen der Fischerstraße und dem Schloss Burgstraße hieß. Erst als die gesamte Straße Schloßstraße genannt wurde, sei der Name Burgstraße auf die heute so genannte Straße übergegangen.

Ratsherr und Bürgermeister

Nach dem Tod des Bürgermeisters Johann Fuchs rückte der bisherige Ratsherr Otto Nicolaus Lindholtz an dessen Stelle. Bremer bewarb sich als Ratsherr um die Nachfolge von Lindholtz und wurde am 9. Januar 1688 zum Ratsherrn gewählt. Als solcher war er zunächst Richter am Niedergericht[Anm. 1][2] Außerdem war er ab 1701 Kämmerer und Vorsteher der beiden Armeneinrichtungen Neugasthaus und St. Jürgenkloster.

Er hatte schon 1698, nach dem Tod des Bürgermeisters Lindholtz, zum Bürgermeister berufen werden sollen, bat aber darum, ihm den Ratsherrn Michael Pauli vorzuziehen. 1702 verstarb der zweite Bürgermeister Johann Caspar Adolphi und Bremer war dieses Mal bereit, das Amt anzunehmen. So wurde er am 21. April 1702 zum Kieler Bürgermeister neben Pauli gewählt.

In der Geschäftsführung wechselten sich Pauli und Bremer fortan im jährlichen Wechsel ab. Aufgrund einer Order der Gottorfer Regierung wurden die beiden Kieler Bürgermeister, der Rat und der Stadtsyndikus aber  am 27. Oktober 1711 abgesetzt, weil sie u. a. die Pestverordnungen vom 26. Juni des Jahres nicht umgesetzt hatten. In der Folgezeit wurde die Stadt durch einen landesherrlichen Kommissar geleitet, bis Bürgermeister Pauli im Februar 1712 wieder eingesetzt wurde. Zwischenzeitlich war im im November 1711 ein Edikt erlassen worden, nach dem nicht mehr zwei, sondern lediglich ein Bürgermeister an der Spitze der Stadt stehen sollte. Nachdem Pauli im Mai 1613 gestorben war, wurde Bremer von der Regierung als Nachfolger ernannt. Er trat sein Amt am 2. Juni 1713 an und übte es dann bis zu seinem Tod aus.

Anmerkung

  1. Das Niedergericht war die erste Instanz der städtischen Gerichtsbarkeit und wurde von den beiden jüngsten Ratsherren geführt. Das Obergericht war für Kriminalfälle und Berufungen zuständig und unterstand dem Bürgermeister und dem Rat.

Verdienste als Bürgermeister

Archiv

Unmittelbar nach seinem Amtsantritt als Bürgermeister begann Bremer, die bis dahin ungeordneten und verstreuten Urkunden und Unterlagen der Stadt zu ordnen. Er schuf erstmalig ein Archiv im heutigen Sinne, indem er sie in Gruppen ordnete und innerhalb der Gruppen zu Konvoluten zusammenfasste, die er zeitlich ordnete. Außerdem begann er mit der Anlegung eines Findbuches und richtete neben der Ratsstube eine Archivstube ein.

Damit gilt Asmus Bremer bis heute als der Begründer des Kieler Stadtarchivs.

Die Stadt zollte ihm schon 1704 dafür Anerkennung, indem ihm "eine auf seinem Hause in der Fischerstraße von früher her lastende Restantensteuer von 100 Mark erlassen und 12 Faden aus der Stadthölzung überwiesen werden sollten."

Ordnung der Stiftungsfinanzen

Der Stadt waren 1553 mit der Gryphischen und 1598 mit der Avenarischen Stiftung Geldmittel zugeflossen, deren Zinsen für bestimmte wohltätige Zwecke verwendet werden sollten. Da Geld zu jener Zeit ausschließlich bares Münzgeld war und es kein Bankwesen im heutigen Sinne gab, verwaltete die Stadt dieses Geld selbst, indem sie es gegen Zinsen an Kieler Bürger verlieh. Die Verwaltung dieser Kreditgeschäfte oblag dem zweiten Bürgermeister.

Als Bremer dieses Amt 1702 übernahm, hatte die Stadt zum Teil schon seit mehreren Jahren die Begünstigten der Stiftungen nicht bedienen können, weil die Kreditnehmer die Zinsen nicht bezahlt hatten. Überdies befanden sich die Barbeträge des Stiftungskapitals, soweit es nicht verliehen war, im Hause der jeweiligen Verwalter, also der zweiten Bürgermeister. Und hier hatten die Familien der letzten drei Vorgänger von Bremer (Petzoldt, Arpe und Adolphi) nach deren Tod das Geld nicht an die Stadt zurückgegeben.

Somit stand kein Stifungskapital für neue Kreditnehmer zur Verfügung und für bereits verliehenes Geld gingen keine Zinsen ein. Der einzige Eingang bestand 1702 in 12 Mark Zinsen für 300 Mark, mit der die Stadtkämmerei eine Stiftung beliehen hatte.

Überdies waren die Unterlagen den Stiftungen zunächst nicht auffindbar; sie waren mitsamt den Laden (Kästen, Truhen), in denen sie aufbewahrt wurden, verschwunden. Sie fanden sich aber wieder an und die Kosten für die Reparatur der Gryphischen Lade waren die einzige Ausgabe, die 1702 verbucht wurden. Ebenso beschaffte er eine neue Lade für die Unterlagen der Avenarischen Stiftung, als diese 1714 an die Stadt zurückgegeben wurden.

Bremer sorgte soweit möglich dafür, dass das von seinen Vorgängern nicht zurückgegebene Kapital von deren Erben mit Zinsen erstattet wurde. Das war aber nur in einem Fall (Arpe) möglich. Die anderen beiden Außenstände (Petzoldt seit 1684 bzw. Adolphi seit 1702) waren uneinbringlich und damit verloren. Damit waren die Stiftungen trotzdem wieder zahlungsfähig und ab 1703 gingen auch die Zinsen wieder pünktlich (d. h. bis zum Fälligkeitstermin an Lichtmess, also am 2. Februar) ein. Lediglich in den letzten Jahren von Bremers Amtszeit (von 1617 bis 1620) gab es wieder vereinzelte Zinsausfälle.

Einzelnachweise

  1. Gloy, Arthur: „Aus Kiels Vergangenheit und Gegenwart“, Kiel (Robert Cordes) 1925 (Nachdruck 1979 bei Weidlich, Frankfurt/Main, ISBN 3-8035-1017-1); dort S. 242
  2. Jensen, Jürgen/Wulf, Peter: Geschichte der Stadt Kiel (Jubiläums-Veröffentlichung der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte e.V. in Verbindung mit der Landeshauptstadt Kiel), Neumünster (Wachholtz) 1991, ISBN 3-529-02718-9, S. 107