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* Waisenhofstraße 39 für Minna Hansen | * Waisenhofstraße 39 für Minna Hansen | ||
== Historische und ehemalige Unternehmen == | |||
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== Eckbebauung Waisenhofstraße 18 == | == Eckbebauung Waisenhofstraße 18 == |
Version vom 27. September 2020, 21:14 Uhr
Waisenhofstraße
- Ort
- Kiel
- PLZ
- 24103
- Stadtteil
- Exerzierplatz (Stadtteil), Vorstadt
- Querstraßen
- Knooper Weg, Muhliusstraße, Dammstraße, Rathausstraße, Treppenstraße, Hohe Straße
- Nutzung
- Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr
Die Waisenhofstraße beginnt an der Ecke Kleiner Kuhberg/Treppenstraße/ Hohe Straße und läuft von dort bis zum Knooper Weg.
Geschichte
Sie ist bereits 1853 ohne Straßennamen im Thalbitzerschen Stadtplan eingezeichnet. Der Name wird erstmals am 3. September 1856 im Kieler Correspondenzblatt und im Kieler Wochenblatt als neuer Straßennamen erwähnt.[1]
Der Name bezieht sich auf das Waisenhaus, das aufgrund einer testamentarischen Verfügung des Geheimrats Friedrich Gabriel Muhlius (vgl. Muhliusstraße) nach dessen Tod durch die Stadt Kiel im Herrenhaus Damperhof am 1. Juli 1781 eingerichtet wurde. Der Damperhof lag an der Ecke zwischen dem Kleinen Kuhberg und der Waisenhofstraße. Er hatte sich mitsamt den zugehörigen Ländereien, die heute im wesentlichen den Stadtteil Damperhof bilden, im Besitz von Muhlius befunden. Auf dem Waisenhof entstanden auch Armenwohnungen. Im Februar 1861 folgte die Schließung des Waisenhauses und die Armenwohnungen wurden abgerissen. Auf dem Gelände wurde anschließend durch den Architekten und späteren Stadtbaumeister Gustav Ludolf Martens die Frei- und Knabenbürgerschule am Waisenhof errichtet. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Stolpersteine
- Waisenhofstraße 1b (ehemals 1) für Arthur Trieger, Rubin Trieger und Sara Trieger - geb. Hojda
- Waisenhofstraße 34 für Ruchla Lieser, Adolf Isidor Metzger, Frimeta Lieser - geb. Strenger, Frymeta Metzger - geb. Klapper und Hermann Metzger
- Waisenhofstraße 39 für Minna Hansen
Historische und ehemalige Unternehmen
Eckbebauung Waisenhofstraße 18
Auf dem Grundstück Waisenhofstraße 18, an der Ecke zur Rathausstraße, sollte bereits im Lauf des Jahres 2014 ein fünfstöckiges Wohngebäude mit neun Eigentumswohnungen und Tiefgarage entstehen. Nach Planungsfehlern und damit verbundenen Verzögerungen wurde die Fertigstellung des Gebäudes dann für den Herbst 2017 angekündigt. Im März 2018 mussten die Bauherren allerdings aufgrund der entstandenen Mehrkosten Insolvenz anmelden. Die Zukunft des kurz vor der Vollendung des Rohbaus stehenden Gebäudes ist derzeit (Mai 2018) ungewiss.[2] Im Dezember 2018 wurde das Objekt von der Immobiliengesellschaft Kieler Stadthaus aus der Insolvenzmasse erworben. Der neue Investor beabsichtigt eine Überplanung des Gebäudes und rechnet mit einer Fertigstellung bis Ende 2020.[3]
Sagen
In der Sagensammlung von Karl Viktor Müllenhoff findet sich:
Steenbock
Im Jahre 1713 brannte der schwedische General Steenbock Altona bis auf den Grund nieder. Er hat seitdem aber noch keine Ruhe gefunden und er fährt immer Nachts in einer Kutsche mit einem kopfloser Kutscher in den neuen Straßen herum. Es bringt kein Glück, dem Gefährt zu begegnen. "... – In Kiel fährt auch jeden Abend um elf Uhr eine Kutsche mit vier schwarzen Pferden auf den Waisenhof hinauf, in der Muhlius, der Gründer des Waisenhauses, sitzt.
Mommsen. Mündlich."[4]
Und in der Sagensammlung von Gustav Friedrich Meyer:
Der Waisenhof
Alle Abend um elf Uhr sieht man eine große schwarze Kutsche mit vier schwarzen Hengsten bespannt über den Waisenhof in Kiel fahren und bei der Waisenhaus halten.
Darin sitzt der Geheime Rat Muhlius in voller Uniform mit Orden und Ordensband ernst und schweigen, und bei ihm sieht man zwei Waisenknaben in der ursprüngliche Tracht der ersten Zöglinge.
Er steigt aus und geht geräuschlos in sein altes, ihm wohlbekanntes Haus, durchwandert alle Zimmer, hier und da unzufrieden das Haupt schüttelnd, da und dort wohlgefällig nickend.
Zuletzt betritt er die beiden Säle zu, wo die Waisenkinder schlafen. Dort neigt er sich schlafenden Kind, horcht auf dem Atem, blickt einige Augenblicke seine Lieblinge forschend an, faltet danach die Hände des und schaut mit heiligem Ernst auf zum nächtlichen Himmel.
Ohne Geräusch entfernt er sich wieder und steigt seufzend in die Kutsche, die dann schnell über den Hofplatz rollt und verschwindet.
Niemand hatte den Rat gesehen oder gehört, aber wenn die Oberin die Kinder am Morgen wecken wollte, dann sah sie die friedlich gefaltet Hände der Kinder und wusste: der gute Geist des Hauses war zugegen gewesen.[5]
Der Kalvarienberg in Kiel
Man erzählte sich, dass eine Kalvarienkapelle da stand, wo später der Waisenhof des Rates Muhlius gebaut wurde. Nachts gingen dort Seelen umher, um Ruhe und Frieden zu finden. Wer Ohren hatte, hörte Chorgesänge und wer Augen hatte, sah die feierlichen Prozession des Seelen, mal klagend, mal frohlockend, mal lauter, mal leiser. Die Messknaben mit ihren rauschenden Gewänder schritten zum Betaltar und knieten klagend nieder. Nach dem Gebet verschwanden die Seele wieder, aber oft hörte man noch die flüsternde Gebete und das qualvolle Seufzen, das nicht verstummen wollte.[6]
Weblinks
„Waisenhofstraße“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de
Einzelnachweise
- ↑ Hans-G. Hilscher: Kieler Straßenlexikon. Fortgeführt nach 2005 durch Dietrich Bleihöfer, ab 2022 durch Frank Mönig, Amt für Bauordnung, Vermessung und Geoinformation der Landeshauptstadt Kiel, Stand: Januar 2021. Abrufbar auf www.kiel.de oder als .pdf-Datei, ca. 1,5 MB
- ↑ Bericht über die Bebauung an der Ecke zur Rathausstraße bei kn-online.de, abgerufen am 27. Mai 2018
- ↑ Weiterer Bericht zum Fortgang der Dinge bei kn-online.de, abgerufen am 18. August 2018
- ↑ Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 184. auf zeno.org
- ↑ Nacherzählt nach Gustav Friedrich Meyer: Schleswig-Holsteiner Sagen, Jena 1929. Siehe Ulf Diederichs, Christa Hinze (Hrsg.), Norddeutsche Sagen Düsseldorf/Köln 1977, S.65; Broder-M. Ketelsen, Kieler Sagen, Verlag Michael Jung Kiel 1991, S. 24 f.
- ↑ Nacherzählt nach Gustav Friedrich Meyer: Schleswig-Holsteiner Sagen, Jena 1929. Siehe Broder-M. Ketelsen, Kieler Sagen, Verlag Michael Jung Kiel 1991, S. 25 f.