Schulensee (See)

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Der Schulensee ist ein 13 ha großer Flachwassersee, der von der Eider durchflossen wird. Die Stadtgrenze Kiels zur südlichen Nachbargemeinde Molfsee durchquert den See ungefähr entlang des Eiderdurchflusses. Außerdem fließt ihm von Osten die Poppenbrügger Au zu.

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name wird mit dem niederdeutschen Wort schuulen, sich verbergen, in Verbindung gebracht. Demnach handelt es sich um den verborgenen See. Im Zusammenhang mit dem ehemaligen Gut Schulenhof stellt sich allerdings die Frage, ob das Gut seinen Namen vom See bekommen hat oder umgekehrt.[1] Eine andere Deutung[2] leitet den Namen vom niederdeutschen school (flach, seicht) her, was sich auf die geringe Wassertiefe beziehen dürfte.

Geomorphologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der See liegt in einem Becken, das durch die Gletscher der Saale- und der Weichsel-Kaltzeit (früher "Eiszeit") geschaffen wurde. Schon die Saale-Kaltzeit hatte vor 300 000 bis 130 000 Jahren eine Schmelzwasserrinne geschaffen, die dem heutigen Bett der Eider von ihrer Quelle bis zum Schulensee folgte, dann aber weiter zur Ostsee führte. Die wesentliche Prägung bekam der Kieler Raum jedoch durch die Weichsel-Kaltzeit (vor 80 000 bis 15 000 Jahren). Ihre Gletscher schoben von Norden her die Endmoräne des Hornheimer Riegels auf und verlegten dem Wasser den Abfluss zur Ostsee. Dadurch staute sich ein See auf, der den heutigen Schulensee genauso wie den Drachensee umfasste.

Dieser See hatte ursprünglich zwei Abflüsse nach Westen: einen im heutigen Eiderverlauf und einen zweiten der weiter nördlich über den Vorderen Russee, den verlandeten Hinteren Russee und die heutige Seenkette aus Ihlsee und Hansdorfer See führte. Mit der Senkung des Wasserspiegels wurden Schulensee und Drachensee am Hamburger Baum voneinander getrennt. Dem Schulensee blieb als Abfluss die heute zur Nordsee fließende Eider; der Drachensee entwässert heute über den Vorderen Russee und die Kuhfurtsau zur Eider bei Mielkendorf.[3]

Verlandung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei einer Regulierung der Eider in den 1920er-Jahren wurden am Eidereinfluss in den See auf beiden Seiten Pfähle in den Seegrund gerammt und mit Faschinen verbunden, um der Eider ein Bett zu schaffen und ihre Fließgeschwindigkeit zu erhöhen. Dadurch sollte verhindert werden, dass sich die von der Eider mitgeführten Schwebstoffe wegen der langsamen Fließgeschwindigkeit auf dem Seegrund sammelten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde deutlich, dass der Schulensee dennoch zunehmend an Wassertiefe verlor. Möglicherweise hatte dazu auch beigetragen, dass der Wasser- und Bodenverband die Eider und den See mit einem Bagger vom Schlick befreite und das Räumgut im See links und rechts der Faschinenreihe ablagerte.

1972 bescheinigte ein Gutachten, dass der See seit dem Beginn des Jahrhunderts 35 ha seiner Wasserfläche verloren habe und kalkulierte, dass er in rund 100 Jahren vollständig verlandet sein würde. Daraufhin bildete sich ein "Kuratorium zur Rettung das Schulensees", das über fast zehn Jahre um die Finanzierung rang, bis endlich 1981 eine Ausbaggerung geschehen konnte.[4][5]

Eiderkrug[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als letztes Haus der Hamburger Chaussee in Kiel befindet sich am Ausfluss der Eider aus dem Schulensee die Gaststätte Eiderkrug. Die Ausflugsgaststätte besteht dort schon seit 1898 und lag damals weit außerhalb der Stadt, zumal die Straßenbahn bis 1918 nur bis zur Waldwiese fuhr und die restlichen 2,5 km zu Fuß bewältigt werden mussten. Dennoch war sie sowohl als Tanzlokal als auch wegen ihrer Seewiese und ihres Bootverleihs sehr gefragt.

Jütwarder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Messtischblatt von 1879 zeigt im damals noch wesentlich größeren See eine gut 3 ha große Insel mit dem Namen Jütwarder. Diese Insel ist heute durch die Verlandung als Halbinsel mit dem Meimersdorfer Ufer des Sees verbunden. Sie gehörte ehemals als Jedten Warder zum Gut Schulenhof (niederdeutsch Jed=Ziege; Warder=Insel).[6]

Auf dem Jütwarder befinden sich noch immer eine Handvoll Bombentrichter. Sie entstanden im Zweiten Weltkrieg bei der wiederholten Bombardierung des Kieler Wasserwerks Schulensee in der Hamburger Chaussee, das rund 400 m nördlich davon liegt.

Heute trägt eine Straße im Molfseer Ortsteil Schulensee diesen Namen.

Naturschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der See ist seit 1986 ein Teil des 69 ha großen Naturschutzgebiets Schulensee und Umgebung. Es umfasst außer der Seefläche auch ufernahe Randstreifen und größere Landflächen im Süden und Norden des Sees.[7] Das Befahren des Sees ist für Wasserwanderer nur als Durchfahrt im Verlauf der Eider zulässig.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Laur, Wolfgang: "Historisches Ortsnamenslexikon von Schleswig-Holstein", Neumünster (Wachholtz), 1992, ISBN 3-529-02726-X, S. 588
  2. Hildebrandt, Hartmut: "Chronik von Molfsee", Gemeinde Molfsee (Hrsg.), Molfsee 1998, o. ISBN, S. 283.
  3. Dunker, Ilse: Ein Blick in die Vorgeschichte von Schulensee in Kommunalverein Schulensee-Rammsee (Hrsg.): "Chronik von Schulensee", Kiel (Schmidt & Klaunig) 1961
  4. Hildebrandt, a.a.O., S. 276-280.
  5. Barth, Jürgen: "Die Sanierung des Schulensees - eine Nachbetrachtung", in Kommunalverein Molfsee (Hrsg.): Jahresblätter des Kommunalvereins Molfsee, 1981, S. 56-60.
  6. Hildebrandt, a.a.O., S. 292.
  7. Details zum Naturschutzgebiet bei schleswig-holstein.nabu.de, abgerufen am 2. Mai 2023