Professor-Anschütz-Straße

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Professor-Anschütz-Straße

Ort
Kiel
PLZ
24118
Stadtteil
Ravensberg (Stadtteil)
Hist. Namen
Müller-Emden-Straße
Querstraßen
Olshausenstraße
Nutzung
Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr
Straßengestaltung
Sackgasse
Blickrichtung von der Olshausenstraße

Die Professor-Anschütz-Straße ist eine Sackgasse, die zwischen der Hansastraße und dem Westring nach Norden von der Olshausenstraße abgeht.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klein Kielstein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Anfang der 1930er-Jahre begannen Planungen für eine Wohnbebauung des Geländes westlich der Hansastraße. Bereits am 10. Dezember 1931 hatte es einen Magistratsbeschluss gegeben, dass dort eine Straße den Namen Klein Kielstein erhalten sollte. Dabei handelt es sich um den Flurnamen des gesamten Bereichs, der heute vom Westring, der Gutenbergstraße und der Hansastraße eingerahmt wird und sich nach Norden bis zum Wasserturm Ravensberg erstreckt.

Am 27. Januar 1938 beschloss der Oberbürgermeister nach Anhörung der Gemeinderäte, dem Polizeipräsidenten stattdessen den Straßennamen Müller-Emden-Straße vorzuschlagen.[1]

(Anmerkung: Die Straße Klein Kielstein wurde nur einmal im Adressbuch genannt, und zwar in der Ausgabe 1936/37. Dass die Straße 1949 in den Westring einbezogen wurde, wie es im Kieler Straßenlexikon dargestellt ist, beruht offenbar auf einem Irrtum.)

Müller-Emden-Straße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die neu angelegte Straße hieß daher nach Genehmigung durch den Kieler Polizeipräsidenten vom 5. März 1938 zunächst für fast ein Jahrzehnt Müller-Emden-Straße. Dieser Name bezog sich auf den Marineoffizier Karl von Müller, der im Ersten Weltkrieg das Kommando über den Kleinen Kreuzers SMS Emden hatte.[2]

Die Emden führte gleich nach dem Kriegsbeginn im Indischen Ozean Kaperkrieg gegen britische Handelsschiffe. Nachdem es gelungen war, in den ersten zwei Monaten 25 Schiffe aufzubringen, unterlag die Emden am 9. November 1914 auf den Kokosinseln dem australischen Kreuzer Sydney in einem Gefecht. Dabei kamen 136 Besatzungsmitglieder der Emden ums Leben und 197 Seeleute von der Emden und einem Versorgungsschiffes gerieten in Gefangenschaft.[3]

"Bemerkenswert sind die damaligen Reaktionen der Kriegsgegner; sie lobten die Tapfer- und Ritterlichkeit der Emden-Besatzung.
Aufgrund der spektakulären Aktivitäten galt die
Emden als das bekannteste deutsche Kriegsschiff. Die Überlebenden des letzten Seegefechts erhielten 'ehrenhalber' die Möglichkeit, den vererbbaren Namenszusatz „-Emden“ anzunehmen – über das Procedere der Namensänderung geben die Quellen unterschiedliche Auskünfte."[4]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Professor-Anschütz-Straße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 16. September 1947 wurde die Straße durch den Kieler Oberbügermeister in Professor-Anschütz-Straße umbenannt.[5] Die neue Benennung ehrt den Humanmediziner Professor Alfred Wilhelm Anschütz (* 24. September 1870 in Halle/Saale; † 15. August 1954 in Kiel). Anschütz lehrte von Ende 1907 bis zu seinem Ruhestand 1938 an der Universität und war Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik.[6]

Anschütz gründete in der Notzeit nach dem Ersten Weltkrieg die Schleswig-Holsteinische Studentenhilfe, die zur Keimzelle für die heutigen Studentenwerke wurde. An seinem 80. Geburtstag verlieh ihm die Stadt Kiel die Ehrenbürgerwürde.[7]

Das Studentenwerk Schleswig-Holstein ehrt den Mediziner mit dem Studentenwohnheim Professor-Anschütz-Heim (PAH) in der Bremerstraße)) Nr. 23 und Nr. 30 - 40.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kiel „Professor-Anschütz-Straße“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Protokoll der Sitzung der Gemeinderäte vom 27. Januar 1938; Stadtarchiv Kiel, Sign.-Nr P II/48 (Drs. 18, Pag.-Nr. 60 und Entschließung des Oberbürgermeisters, Pag.-Nr. 77)
  2. Wikipedia: „Karl von Müller-Emden“
  3. Wikipedia: „SMS Emden“
  4. Holthausen, Holger: Der Namenszusatz „-Emden“ und seine Entstehungsgeschichte, 9. April 2020
  5. Hans-G. Hilscher: Kieler Straßenlexikon. Fortgeführt nach 2005 durch Dietrich Bleihöfer, ab 2022 durch Frank Mönig, Amt für Bauordnung, Vermessung und Geoinformation der Landeshauptstadt Kiel, Stand: Januar 2021. Abrufbar auf www.kiel.de oder als .pdf-Datei, ca. 1,5 MB
  6. Wikipedia: „Wilhelm Anschütz“
  7. Mehr über Prof. Wilhelm Anschütz bei kiel.de