Studio Filmtheater am Dreiecksplatz: Unterschied zwischen den Versionen

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Das älteste Kino in Kiel feierte am [[23. Dezember]] [[2014]] seinen 100. Geburtstag. Es wurde [[1914]] unter dem Namen ''Palast Lichtspiele'' gegründet und [[1927]] in ''Capitol'' umbenannt. [[1967]] benannte man das Kino in ''Studio im Capitol'' um, seit [[2009]] heißt es '''Studio Filmtheater am Dreiecksplatz'''.<ref>[http://foerdefluesterer.de/Artikel/news/studio-filmtheater-kiel-feiert-das-ganze-jahr-geburtstag.5843.html Studio Filmtheater Kiel feiert das ganze Jahr Geburtstag] auf förderflüsterer.de, abgerufen am 24.02.2014</ref>
Das '''Studio Filmtheater am Dreiecksplatz''' ist das älteste heute noch betriebene Kino in Kiel. Es feierte am [[23. Dezember]] [[2014]] seinen 100. Geburtstag.


Unter dem heutigen Namen besteht es seit 2009. Ein Viertel Jahr, nachdem sie es vom vorherigen Betreiber übernommen hatten, wurde es von ''Dennis Jahnke'' und ''Matthias Ehr'' am [[23. Dezember]] [[2009]] wieder eröffnet, zufällig genau am 95. Geburtstag des Kinos. Es verfügt über  vier Kinosäle. Der kleinste der vier Säle dient als ''Studio-Bar'' gastronomischen Zwecken. Er ermöglicht aber nach wie vor Filmvorführungen, so dass dort heute regelmäßig am Sonntag der aktuelle Tatort angeschaut werden kann.
== Geschichte ==
=== Palast Lichtspiele ===
Das Kino wurde unter dem Namen ''Palast Lichtspiele'' gegründet. Es sollte bereits zum 1. Oktober 2014 eröffnet werden. Bedingt durch den Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] verzögerte sich dies bis zum 23. Dezember. Die ''Palast-Lichtspiele'' waren (nach den [[Kammer-Lichtspiele]]n in der [[Holstenstraße]]) das zweite Kino in Kiel, das von vornhein als Lichtspieltheater gebaut wurde und nicht aus der Umnutzung eines schon bestehenden Saales hervorging.
Der Neubau entstand durch den Architekten Leo Stapf auf dem Grundstück des ehemaligen Polizeigefängnisses, das nach dem Bau des [[Bezirkskriminalinspektion|Polizeipräsidium]]s in der Blumenstraße dorthin verlegt worden war. Der Eingang lag an der Seite zum Dreiecksplatz. Im Erdgeschoss befanden sich das Foyer und neben dem Kinozugang eine Reihe von Ladengeschäften. Der Kinosaal mit 870 Plätzen lag in der ersten Etage.
=== Capitol ===
Ende März 1927 schloss die UFA die ''Palast-Lichtspiele'' und kündigte an, sie an anderer Stelle unter dem gleichen Namen wieder entstehen zu lassen. Dazu ist es aber nie gekommen. Stattdessen eröffneten ''Georg Billström'' und sein Schwiegersohn ''Arnold Frost'' schon zwei Wochen später in den alten Räumen das Kino unter dem Namen ''Capitol'' erneut.
=== Studio ===
Der Kieler Kino-Mogul ''August G. Scepanik'' kaufte 1960 das bis dahin in Erbpacht befindliche Grundstück von der Stadt. Nach dem Ablauf des bestehenden Pachtvertrags übernahmen seine Kinobetriebe 1961 auch das Kino und kündigten einen Umbau an. Der begann aber erst nach der Jahresmitte 1962. Nach einer 13-monatigen Umbauzeit öffnete es im August 1963 als ''Studio im Capitol'' mit dem mehrfach preisgekrönten Film (u.&nbsp;a. 10 Oscars) ''West Side Story'' von 1961.
Beim Umbau war der Eingang in die Wilhelminenstraße verlegt worden. Im Erdgeschoss waren die kleinen Läden dem ''Deutschen Supermarkt'' gewichen. Der Kinosaal war deutlich auf 310 Plätze verkleinert worden. Dadurch war in der ersten Etage an der Ecke Dreiecksplatz/Wilhelminenstraße Platz für das ''Studio-Café'' entstanden, das dort bis 1978 von ''Heinz Dohrn'' betrieben wurde. Nach der Schließung des Cafés wurden dessen Räume und ein Teil des Foyers zu zwei kleinen Kinosälen umgebaut; es gab fortan das Studio 1-3.
1980 verkaufte Scepanik sein Kino-Imperium an die UFA. Diese wollte in der darüberliegenden Etage ein weiteres Kino einrichten, was aber nicht genehmigt wurde. Stattdessen wurde der große Saal geteilt und so im September 1980 das Studio 4 eröffnet.
Mit dem Aufkommen der Multiplex-Kinos entstanden für die herkömmlichen Kinos, insbesondere die "Schachtelkinos" zunehmend wirtschaftliche Probleme. Die UFA schloss daher in den 1990er-Jahren etliche ihrer Kieler Kinos, bis Ende 1998 mit dem Studio auch das letzte UFA-Kino in Kiel den Betrieb einstellte.
=== Neues Studio ===
In den Jahren 2000 und 2001 soll es kurzzeitig einen neuen, vorher in Kiel nicht bekannten Betreiber gegeben haben. Darüber ist wenig bekannt, außer dass es Unregelmäßigkeiten in der Geschäftsführung gegeben habe.
Anschließend öffnete ''Steffen Wietek'' das Kino unter dem Namen ''Neues Studio''. Er richtete im kleinsten der vier Säle wieder eine Restauration, das ''Bistro Wilders'', ein. Er änderte auch die Bezeichnung der Kinos 1 bis 4, die bis dahin der Reihenfolge entsprochen hatte, in der sie entstanden waren. Seitdem werden sie vom größten zum kleinsten Saal nummeriert. Ende August 2009 ging das ''Neue Studio'' allerdings in die Insolvenz.<ref>[https://www.kielerleben.de/news/city-news/der-letzte-vorhang-ist-gefallen-studio-kino-geschlossen Bericht zur Schließung] bei Kielerleben.de, abgerufen am 16.12.2021</ref>
=== Studio Filmtheater am Dreiecksplatz ===
Die Schließung dauerte jedoch nicht lange. Denn nach nur drei Monaten eröffneten Dennis Jahnke und Matthias Ehr am [[23. Dezember]] [[2009]] das Kino unter dem heutigen Namen.
== Denkmalschutz ==
Das Gebäude ist eingetragen in die Liste der Kulturdenkmale in Kiel-Damperhof.<ref>{{Kulturdenkmal}}</ref>
Das Gebäude ist eingetragen in die Liste der Kulturdenkmale in Kiel-Damperhof.<ref>{{Kulturdenkmal}}</ref>


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Studio Cafe 1963.jpg|''Studio Café'', 1963
Studio Cafe 1963.jpg|''Studio Café'', 1963
Dreiecksplatz 1966.jpg|Blick auf das Eckhaus Wilhelminenstraße / [[Dreiecksplatz]], 1966
Dreiecksplatz 1966.jpg|Blick auf das Eckhaus Wilhelminenstraße / [[Dreiecksplatz]], 1966
Wilhelminenstrasse 10 Kiel.jpg|Das Gebäude 2015. Das Café wurde in weitere Vorführsäle umgewandelt
Wilhelminenstrasse 10 Kiel.jpg|Das Gebäude 2015
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== Literatur ==
== Literatur ==
* ''Von der Kai­ser­krone zum Cine­maxX: Die Geschichte der Kie­ler Film­thea­ter'', Horst Reimers, Husum Verlag, 1999, ISBN 3880429162
* Reimers, Horst: ''Von der Kaiserkrone zum CinemaxX - Die Geschichte der Kieler Filmtheater'', Husum (Husum-Verlag), 1999, ISBN13 9783880429161


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />
<small>  </small>
:Weitere textübergreifende Quellen:
<small>
:* Auflistung bei [http://filmtheater.square7.ch/wiki/index.php?title=Kiel_Neues_Studio_(Capitol,Palast-Lichtspiele) filmtheater.square.ch], abgerufen am 15.12.2021
:* Daten und Bilder bei [http://www.allekinos.com/KIEL%20Studio.htm allekinos.com], abgerufen am 15.12.2021
:* Wikipedia: [https://de.wikipedia.org/wiki/Studio_Filmtheater_%28Kiel%29 Studio Filmtheater Kiel]
</small>
<!--[http://foerdefluesterer.de/Artikel/news/studio-filmtheater-kiel-feiert-das-ganze-jahr-geburtstag.5843.html Studio Filmtheater Kiel feiert das ganze Jahr Geburtstag] auf förderflüsterer.de, abgerufen am 24.02.2014 (toter Link)-->
[[Kategorie: Kino]]

Aktuelle Version vom 16. Dezember 2021, 14:31 Uhr


Studio Filmtheater am Dreiecksplatz

Logo
Logo
Historische Namen
Palast Lichtspiele, Capitol
Adresse
Wilhelminenstraße 10
24103 Kiel
Telefon
0431-9828101
Web
https://www.studio-filmtheater.de/
Branche
Freizeit, Kino

Das Studio Filmtheater am Dreiecksplatz ist das älteste heute noch betriebene Kino in Kiel. Es feierte am 23. Dezember 2014 seinen 100. Geburtstag.

Unter dem heutigen Namen besteht es seit 2009. Ein Viertel Jahr, nachdem sie es vom vorherigen Betreiber übernommen hatten, wurde es von Dennis Jahnke und Matthias Ehr am 23. Dezember 2009 wieder eröffnet, zufällig genau am 95. Geburtstag des Kinos. Es verfügt über vier Kinosäle. Der kleinste der vier Säle dient als Studio-Bar gastronomischen Zwecken. Er ermöglicht aber nach wie vor Filmvorführungen, so dass dort heute regelmäßig am Sonntag der aktuelle Tatort angeschaut werden kann.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Palast Lichtspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kino wurde unter dem Namen Palast Lichtspiele gegründet. Es sollte bereits zum 1. Oktober 2014 eröffnet werden. Bedingt durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges verzögerte sich dies bis zum 23. Dezember. Die Palast-Lichtspiele waren (nach den Kammer-Lichtspielen in der Holstenstraße) das zweite Kino in Kiel, das von vornhein als Lichtspieltheater gebaut wurde und nicht aus der Umnutzung eines schon bestehenden Saales hervorging.

Der Neubau entstand durch den Architekten Leo Stapf auf dem Grundstück des ehemaligen Polizeigefängnisses, das nach dem Bau des Polizeipräsidiums in der Blumenstraße dorthin verlegt worden war. Der Eingang lag an der Seite zum Dreiecksplatz. Im Erdgeschoss befanden sich das Foyer und neben dem Kinozugang eine Reihe von Ladengeschäften. Der Kinosaal mit 870 Plätzen lag in der ersten Etage.

Capitol[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ende März 1927 schloss die UFA die Palast-Lichtspiele und kündigte an, sie an anderer Stelle unter dem gleichen Namen wieder entstehen zu lassen. Dazu ist es aber nie gekommen. Stattdessen eröffneten Georg Billström und sein Schwiegersohn Arnold Frost schon zwei Wochen später in den alten Räumen das Kino unter dem Namen Capitol erneut.

Studio[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kieler Kino-Mogul August G. Scepanik kaufte 1960 das bis dahin in Erbpacht befindliche Grundstück von der Stadt. Nach dem Ablauf des bestehenden Pachtvertrags übernahmen seine Kinobetriebe 1961 auch das Kino und kündigten einen Umbau an. Der begann aber erst nach der Jahresmitte 1962. Nach einer 13-monatigen Umbauzeit öffnete es im August 1963 als Studio im Capitol mit dem mehrfach preisgekrönten Film (u. a. 10 Oscars) West Side Story von 1961.

Beim Umbau war der Eingang in die Wilhelminenstraße verlegt worden. Im Erdgeschoss waren die kleinen Läden dem Deutschen Supermarkt gewichen. Der Kinosaal war deutlich auf 310 Plätze verkleinert worden. Dadurch war in der ersten Etage an der Ecke Dreiecksplatz/Wilhelminenstraße Platz für das Studio-Café entstanden, das dort bis 1978 von Heinz Dohrn betrieben wurde. Nach der Schließung des Cafés wurden dessen Räume und ein Teil des Foyers zu zwei kleinen Kinosälen umgebaut; es gab fortan das Studio 1-3.

1980 verkaufte Scepanik sein Kino-Imperium an die UFA. Diese wollte in der darüberliegenden Etage ein weiteres Kino einrichten, was aber nicht genehmigt wurde. Stattdessen wurde der große Saal geteilt und so im September 1980 das Studio 4 eröffnet.

Mit dem Aufkommen der Multiplex-Kinos entstanden für die herkömmlichen Kinos, insbesondere die "Schachtelkinos" zunehmend wirtschaftliche Probleme. Die UFA schloss daher in den 1990er-Jahren etliche ihrer Kieler Kinos, bis Ende 1998 mit dem Studio auch das letzte UFA-Kino in Kiel den Betrieb einstellte.

Neues Studio[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Jahren 2000 und 2001 soll es kurzzeitig einen neuen, vorher in Kiel nicht bekannten Betreiber gegeben haben. Darüber ist wenig bekannt, außer dass es Unregelmäßigkeiten in der Geschäftsführung gegeben habe.

Anschließend öffnete Steffen Wietek das Kino unter dem Namen Neues Studio. Er richtete im kleinsten der vier Säle wieder eine Restauration, das Bistro Wilders, ein. Er änderte auch die Bezeichnung der Kinos 1 bis 4, die bis dahin der Reihenfolge entsprochen hatte, in der sie entstanden waren. Seitdem werden sie vom größten zum kleinsten Saal nummeriert. Ende August 2009 ging das Neue Studio allerdings in die Insolvenz.[1]

Studio Filmtheater am Dreiecksplatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schließung dauerte jedoch nicht lange. Denn nach nur drei Monaten eröffneten Dennis Jahnke und Matthias Ehr am 23. Dezember 2009 das Kino unter dem heutigen Namen.

Denkmalschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebäude ist eingetragen in die Liste der Kulturdenkmale in Kiel-Damperhof.[2]

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte „Studio Filmtheater am Dreiecksplatz“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Reimers, Horst: Von der Kaiserkrone zum CinemaxX - Die Geschichte der Kieler Filmtheater, Husum (Husum-Verlag), 1999, ISBN13 9783880429161

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bericht zur Schließung bei Kielerleben.de, abgerufen am 16.12.2021
  2. Liste der Kulturdenkmale in Kiel (nach Stadtteilen gegliedert) in der deutschsprachigen Wikipedia

Weitere textübergreifende Quellen: