Theodor Olshausen

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Provisorische Regierung Schleswig-Holstein 1848

Theodor Olshausen (* 16. Juni 1802 in Glückstadt; † 31. März 1869 in Hamburg) war ein schleswig-holsteinischer Politiker und Publizist.

Olshausen war ein Sohn von Detlev Olshausen. Er besuchte die Gelehrtenschule in Glückstadt und danach das Gymnasium in Eutin. Er studierte ab dem Wintersemester 1820/21 Rechtswissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel und wurde 1820 Mitglied der Alte Kieler Burschenschaft. Ab dem Wintersemester 1821/22 setzte er sein Studium an der Universität Jena fort und wurde dort 1821 Mitglied der Jenaischen Burschenschaft. Er war dort ebensfalls Mitglied im Jünglingsbund und geriet daher 1823 nach seiner Rückkehr an die Universität Kiel in die polizeilichen Ermittlungen gegen den Jünglingsbund. Steckbrieflich gesucht flüchtete er über Amsterdam nach Paris. In den Jahren 1825 bis 1827 lebte er als Hauslehrer unter falschem Namen in Basel. 1827 kehrte er nach Paris zurück. Durch Vermittlung durch seinen Bundesbruder Uwe Jens Lornsen konnte er 1828 nach Kiel zurückkehren und stellte sich dem Akademischen Gericht. Im April 1829 wurde seinem Absolutionsgesuch stattgegeben und er konnte im Herbst 1829 sein Jurastudium mit dem Staatsexamen in Glückstadt beenden. 1830 bis 1839 war er Advocat in Glückstadt, 1839 bis 1843 Gerichtsangestellter am dortigen Niedergericht.

Er war ein wichtiger Verleger der Universitätsstadt Kiel und Herausgeber des Kieler Correspondenzblattes, der größten Zeitung im damaligen Kiel. Er setzte sich für den Bau der Eisenbahnstrecke Kiel-Altona ein, deren Direktorium er 1844 bis 1848 angehörte. Seine Teilnahme an illegalen Volksversammlungen im Jahre 1846 führten zu seiner Verhaftung am 1. September 1846. Der Arrest von Olshausen auf Fenstung Rendsburg bis Mitte Oktober 1846 trug zu seiner Popularität im Volk bei.

1847 wurde er für die Stadt Kiel in die Holsteinische Ständeversammlung gewählt. In der Märzrevolution nahm er an der vereinigten Ständeversammlung von Schleswig und Holstein am 18. März 1848 teil. Er wurde von dieser als einer von fünf Vertretern nach Kopenhagen um König Friedrich VII die Forderungen der Versammlung zu überbringen. Nachdem diese Mission scheiterte, wurde am 23. März in Kiel die provisorische Regierung des sich zum Teil des Deutschen Bundes bekennenden Schleswig-Holstein gebildet. Nach seiner Rückkehr aus Kopenhagen am 28. März trat Theodor Olshausen der provisorischen Regierung bei und vertrat dort den radikaldemokratischen Flügel der Revolutionäre.

Aus Protest gegen den Vertrag von Malmö erklärte Olshausen am 16. August seinen Rücktritt aus der Regierung. Der Rücktritt wurde am 19. August von der Landesversammlung angenommen. Theodor Olshausen selbst reiste nach Frankfurt am Main um der Frankfurter Nationalversammlung gegen die Ratifizierung des Vertrages zu werden, was ihm nicht gelang.

Am 11. September 1848 wurde er in einer Nachwahl im Wahlbezirk Itzehoe in die Landesversammlung gewählt, wo er Wortführer der Linken also der Radikaldemokraten war. Er war Herausgeber der „Schleswig-Holsteinischen Zeitung“ bzw. später der „Norddeutschen Freien Presse“. Nach der Selbstauflösung der Landesversammlung am 11. Januar 1851 ging er zunächst nach Hamburg und dann ins politische Exil in die USA (1856–1860) nach Davenport. Dort war er Redakteur und Mitinhaber der Zeitung Der Demokrat, (1860–65) Herausgeber der Westlichen Post in St. Louis, als einer der so genannten Forty-Eighters Förderer des Journalisten Joseph Pulitzer. Er war außerdem enger Vertrauter Frederik Tillmanns.

1865 zog er nach Zürich und 1868 nach Hamburg um.

Nach ihm ist in Kiel die Olshausenstraße benannt.

Literatur

  • Lorentzen: Olshausen, Theodor. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 330–338.
  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I, Teilband 4, Heidelberg 2000, S. 250−252.
  • Frandsen, Steen Bo: Holsten i helstaten. Hertugdømmet inden for og uden for det danske monarki i første halvdel af 1800-tallet, Kopenhagen 1008
  • Martin Rackwitz: Märzrevolution in Kiel, 2011, ISBN 978-3-8042-1342-5, Kurzbiographie auf S. 209-211, viele weitere Erwähnungen

Weblinks