Charlotte Hegewisch: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
== Leben ==
Charlotte (ganannt Lotte) Hegewisch wuchs als Tochter des angesehenen Kieler Ehepaares ''Caroline, geb. von Linstow'' (1786–1856) und ''Franz Hermann Hegewisch'' (1783-1865) in der [[Kehdenstraße]] 6 in einem liberal-bürgerlichen Umfeld auf.
Charlotte (genannt Lotte) Hegewisch wuchs als Tochter des angesehenen Kieler Ehepaares ''Caroline, geb. von Linstow'' (1786–1856) und ''Franz Hermann Hegewisch'' (1783-1865) in der [[Kehdenstraße]] 6 in einem liberal-bürgerlichen Umfeld auf.


Ihr Vater war in Kiel als Arzt und Universitätsprofessor tätig; er war politisch als Abgeordneter in der holsteinischen Ständeversammlung und dem Kieler 36er-Kollegium tätig. Ihre Mutter pflegte Kontakte zum Adel und dem gehobenen Kieler Bürgertum; sie betrieb im Haus der Familie einen Salon mit einem Geprächskreis, in dem überwiegend Mitglieder der Kieler Universität, aber auch Vertreter des Adels und des Bürgertums diskutierten.
Ihr Vater war in Kiel als Arzt und Universitätsprofessor tätig; er war politisch als Abgeordneter in der holsteinischen Ständeversammlung und dem Kieler 36er-Kollegium tätig. Ihre Mutter pflegte Kontakte zum Adel und dem gehobenen Kieler Bürgertum; sie betrieb im Haus der Familie einen Salon mit einem Geprächskreis, in dem überwiegend Mitglieder der Kieler Universität, aber auch Vertreter des Adels und des Bürgertums diskutierten.


Weder Charlotte, noch ihre ein Jahr jüngere Schwester Leonore (1823-1866) erhielten eine kontiniuierliche Schulbildung. Sie wurden lediglich im Hause der Eltern unterrichtet, wenn es die Zeit und die Umstände zuließen. Charlotte litt zeitlebens unter diesem Defizit. Sie war nie verheitratet; einen Heiratsantrag hatte sie 1846 abgelent.
Weder Lotte, noch ihre ein Jahr jüngere Schwester Leonore (1823-1866) erhielten eine kontiniuierliche Schulbildung. Sie wurden lediglich im Hause der Eltern unterrichtet, wenn es die Zeit und die Umstände zuließen. Lotte litt zeitlebens unter diesem Defizit. Sie war nie verheiratet; einen Heiratsantrag hatte sie 1846 abgelehnt.


[[Datei:Klein Elmeloo Thalbitzer.jpg|mini|right|Auisschnitt aus der Thalbitzerschen Karte von 1853 mit Klein Elmeloo gegenüber der Seeburg am Düsternbrooker Weg]]
== Klein Elmeloo ==
Die Familie besaß am Düsternbrooker Weg, damals außerhalb der Stadt gelegen, das große Gartengrundstück ''Klein Elmeloo''. Das dortige Gartenhaus war zunächst Sommerresidenz, wurde aber in den 1860er-Jahren zum Hauptwohnsitz der Familie. Nach dem Tod ihrer Eltern und ihrer Schwester bewohnte Charlotte es alleine. Sie führte dort die Tradition des elterlichen Salons fort, engagierte sich für den schleswig-holsteinischen Kunstverein, malte selbst Aquarelle und Gouachen und gab Zeichen- und Malunterricht.
[[Datei:Klein Elmeloo Thalbitzer.jpg|mini|right|Ausschnitt aus der Thalbitzerschen Karte von 1853 mit Klein Elmeloo gegenüber der Seeburg am Düsternbrooker Weg]]
Die Familie besaß seit 1820 am Düsternbrooker Weg, damals außerhalb der Stadt gelegen, das große Gartengrundstück ''Klein Elmeloo''.<ref group="Anm.">"Im Jahre 1820 erstand mein Papa für 300 Thaler das Stückchen Erde, welches er nach dem Familiengut der Witzlebens, wo Mama geboren, Klein Elmeloo nannte, und zugleich war er auch dazu berechtigt, weil Ulmen (Elmen) in der Allee, an der das Grundstück liegt, stehen" (Lebenserinnerungen von Lotte Hegewisch, Siehe Literatur, S. 44)<br>Gut Elmeloo liegt bei Delmenhorst. (ebd., S. 11)</ref> Das dort 1827 erbaute Gartenhaus war zunächst Sommerresidenz, wurde aber in den 1860er-Jahren zum Hauptwohnsitz der Familie. Nach dem Tod ihrer Eltern und ihrer Schwester bewohnte Lotte es alleine. Sie führte dort die Tradition des elterlichen Salons fort, engagierte sich für den schleswig-holsteinischen Kunstverein, malte selbst Aquarelle und Gouachen und gab Zeichen- und Malunterricht.
 
=== Anmerkung ===
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== Stiftung ==
== Stiftung ==
Als 1887 wegen des Umbaus des [[Kieler Schloss|Schlosses]] zum Wohnsitz für [[Heinrich von Preußen|Prinz Heinrich]] die erste Kieler [[Kunsthalle]] in der [[Dänische Straße|Dänischen Straße]] abgerissen weden musste, legte Charlotte Hegewisch testamentarisch fest, das das Grundstück Klein Elmeloo nach ihrem Tod an die Kieler Universität als Trägerin der Kunstsammlung fallen solle.
Als 1887 wegen des Umbaus des [[Kieler Schloss|Schlosses]] zum Wohnsitz für [[Heinrich von Preußen|Prinz Heinrich]] die erste Kieler [[Kunsthalle]] in der [[Dänische Straße|Dänischen Straße]] abgerissen weden musste, legte Charlotte Hegewisch testamentarisch fest, das das Grundstück Klein Elmeloo nach ihrem Tod an die Kieler Universität als Trägerin der Kunstsammlung fallen solle.


Dies war mit der Bedingung verknüpft, dass dort binnen fünf Jahren nach ihrem Ableben ein Neubau der Kunsthalle entstehen müsse und dass es zu ihren Lebzeiten keinen anderer Neubau dafür geben dürfe. Da Charlotte Hegewisch erst 1903 verstarb, konnte die neue Kunsthalle erst rund 20 Jahre nach dem Abbruch ihrer Vorgängerin eingeweiht werden.
Dies war mit der Bedingung verknüpft, dass dort binnen fünf Jahren nach ihrem Ableben ein Neubau der Kunsthalle entstehen müsse und dass es zu ihren Lebzeiten keinen anderen Neubau dafür geben dürfe. Da Charlotte Hegewisch erst 1903 verstarb, konnte die neue Kunsthalle erst rund 20 Jahre nach dem Abbruch ihrer Vorgängerin eingeweiht werden.


== Literatur ==
== Literatur ==

Aktuelle Version vom 8. Oktober 2023, 19:36 Uhr

Charlotte Friederike Dorothea Hegewisch (* 17. April 1822, † 3. Dezember 1903, beides in Kiel) war eine Kieler Künstlerin und Mäzenin. Sie ist vor allem bekannt als Stifterin des Grundstücks der heutigen Kunsthalle.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Charlotte (genannt Lotte) Hegewisch wuchs als Tochter des angesehenen Kieler Ehepaares Caroline, geb. von Linstow (1786–1856) und Franz Hermann Hegewisch (1783-1865) in der Kehdenstraße 6 in einem liberal-bürgerlichen Umfeld auf.

Ihr Vater war in Kiel als Arzt und Universitätsprofessor tätig; er war politisch als Abgeordneter in der holsteinischen Ständeversammlung und dem Kieler 36er-Kollegium tätig. Ihre Mutter pflegte Kontakte zum Adel und dem gehobenen Kieler Bürgertum; sie betrieb im Haus der Familie einen Salon mit einem Geprächskreis, in dem überwiegend Mitglieder der Kieler Universität, aber auch Vertreter des Adels und des Bürgertums diskutierten.

Weder Lotte, noch ihre ein Jahr jüngere Schwester Leonore (1823-1866) erhielten eine kontiniuierliche Schulbildung. Sie wurden lediglich im Hause der Eltern unterrichtet, wenn es die Zeit und die Umstände zuließen. Lotte litt zeitlebens unter diesem Defizit. Sie war nie verheiratet; einen Heiratsantrag hatte sie 1846 abgelehnt.

Klein Elmeloo[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausschnitt aus der Thalbitzerschen Karte von 1853 mit Klein Elmeloo gegenüber der Seeburg am Düsternbrooker Weg

Die Familie besaß seit 1820 am Düsternbrooker Weg, damals außerhalb der Stadt gelegen, das große Gartengrundstück Klein Elmeloo.[Anm. 1] Das dort 1827 erbaute Gartenhaus war zunächst Sommerresidenz, wurde aber in den 1860er-Jahren zum Hauptwohnsitz der Familie. Nach dem Tod ihrer Eltern und ihrer Schwester bewohnte Lotte es alleine. Sie führte dort die Tradition des elterlichen Salons fort, engagierte sich für den schleswig-holsteinischen Kunstverein, malte selbst Aquarelle und Gouachen und gab Zeichen- und Malunterricht.

Anmerkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. "Im Jahre 1820 erstand mein Papa für 300 Thaler das Stückchen Erde, welches er nach dem Familiengut der Witzlebens, wo Mama geboren, Klein Elmeloo nannte, und zugleich war er auch dazu berechtigt, weil Ulmen (Elmen) in der Allee, an der das Grundstück liegt, stehen" (Lebenserinnerungen von Lotte Hegewisch, Siehe Literatur, S. 44)
    Gut Elmeloo liegt bei Delmenhorst. (ebd., S. 11)

Stiftung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als 1887 wegen des Umbaus des Schlosses zum Wohnsitz für Prinz Heinrich die erste Kieler Kunsthalle in der Dänischen Straße abgerissen weden musste, legte Charlotte Hegewisch testamentarisch fest, das das Grundstück Klein Elmeloo nach ihrem Tod an die Kieler Universität als Trägerin der Kunstsammlung fallen solle.

Dies war mit der Bedingung verknüpft, dass dort binnen fünf Jahren nach ihrem Ableben ein Neubau der Kunsthalle entstehen müsse und dass es zu ihren Lebzeiten keinen anderen Neubau dafür geben dürfe. Da Charlotte Hegewisch erst 1903 verstarb, konnte die neue Kunsthalle erst rund 20 Jahre nach dem Abbruch ihrer Vorgängerin eingeweiht werden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Biographie in Nicole Schultheiß: "Geht nicht gibts nicht - 24 Portraits herausragender Frauen aus der Kieler Stadtgeschichte", Kiel (A. C. Ehlers), 2007. Online auf kiel.de

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schultheiß, Nicole: "Geht nicht gibt's nicht. 24 Portraits herausragender Frauen aus der Kieler Stadtgeschichte", Hg.: Annegret Bergmann, Frauenbeauftragte der Landeshauptstadt Kiel, Kiel (A. C. Ehlers), 2007, S. 29-31; online siehe unter Weblinks