Turn- und Sportvereinigung Gaarden von 1875 e. V.
Turn- und Sportvereinigung Gaarden von 1875 e. V.
auch "TuS Gaarden"
- Adresse
- Röntgenstraße 5, 24143 Kiel
- Vereinsregister
- VR 1949 KI
- Vorstand
- Michael Schimanski
- Mitglieder
- 1450
- Aktiv
- ja
- Gemeinnützig
- ja
- Telefon
- 0431/7068618
- Web
- http://www.tusgaarden.de
Kurzbeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Turn- und Sportvereinigung Gaarden von 1875 e. V. (TuS Gaarden) ist der größte Verein des Kieler Stadtteils Gaarden und bietet Breiten- und Spitzensport in über 20 Sparten an. Als Trainings- und Wettkampfgelände werden neben der Baukampfbahn und dem Coventryplatz die Tennisplätze in der Röntgenstraße sowie die öffentlichen Schwimmbäder und Turn- und Sporthallen in Gaarden genutzt.
Das Sportheim ist eine öffentliche Gaststätte. Es ist behindertengerecht eingerichtet und wird immer mehr zu einem Treffpunkt in Gaarden. Mehrere Vereine nutzen das Sportheim, u. a. die Alte Gaardener Gilde, der Gaardener Verein, und der Sozialverband Deutschlands. Der Verein ist Mitglied bei den einschägigen Sportverbänden und den Sportfachverbänden. Darüber hinaus gehört er auch verschiedenen Organisationen an, die sich insbesondere um den Stadtteil Gaarden oder um soziale Belange kümmern, wie der Gaardener Runde, der Stadtteilkonferenz, dem Förderverein Gaarden, dem Forum für Migrantinnen und Migranten der Landeshauptstadt Kiel und neuerdings auch dem Paritätischen Wohlfahrtsverband. Gerade mit der Mitgliedschaft in der Parität betreten sowohl die TuS Gaarden als auch die Parität Neuland. Da aber die Sportvereine immer mehr auch soziale Aufgaben übernehmen, halten beide diese Mitgliedschaft absolut für notwendig.
Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die TuS Gaarden engagiert sich im Spitzen- und Breitensport und möchte das Zusammenleben der Menschen im Stadtteil Gaarden verbessern. Dazu gehört auch die Förderung der Integration der nichtdeutschen Einwohner.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Eine kleine Chronik 2000 bis 2015 Aus der Vergangenheit der beiden Dörfer ”Klösterlich Gaarden” und ”Fürstlich Gaarden” Bevor wir die Entwicklung der Turn- und Sportvereinigung Gaarden von 1875 e.V. darstellen, sollten wir einen kurzen Blick auf die Entwicklung unseres Stadtteiles Gaarden werfen, wie sie sich etwa bis zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert darstellt. Es bietet sich an, aus dem Buch ”Alt-Gaarden – Chronik und Geschichte” zu zitieren: ”Den Anfang der beiden Ortschaften, die lange Zeit hindurch denselben Namen ”Gaarden” führten, bildeten die beiden Dörfer Hemminghestorpe und Wulvesbrooke. Die Entstehung dieser Dörfer an der Südförde hängt mit dem großen geschichtlichen Auftrag der Holstengrafen aus dem Geschlecht der Schauenburger zusammen. Die Schauenburger hatten es sich zur Aufgabe gesetzt, den ostholsteinischen Raum, der nach der Völkerwanderung von slawischen Völkern besiedelt war, für das Deutschtum zu gewinnen. Diese Kolonisation Ostholsteins geschah in zwei Wellen oder Phasen. Die erste Phase war 1140 beendet. Durch die Vertreibung der Schauenburger und durch das Vordringen der Dänen wurde zwar der Gang der Kolonisation nicht völlig unterbrochen; denn in dieser Zeit (1212) geschah die erste Gründung des Klosters Preetz, aber erst nach der Rückkehr der Schauenburger und durch ihre Siege bei Mölln (1225) und bei Bornhöved (1227) wurde sie kraftvoll fortgesetzt und zu Ende geführt. Vielleicht fällt die Gründung von Hemminghestorpe schon in die erste Periode der Kolonisation. Bei beiden Dörfern handelt es sich um Rodungssiedlungen, die in dem Waldgürtel Isarnhoe (= Eiserner Wald) angelegt wurden, und zwar durch Adlige. Für Wulvesbrooke kann man das mit Sicherheit behaupten; denn bei seinem Verkauf im Jahre 1402 gehörten ”Dorf und Gut” Wulvesbrooke dem Adligen Marquard Wulf, und Hemminghestorpe könnte ”Dorf des Hemming” bedeuten. Trotz der Wasserlage der Dörfer handelte es sich bei beiden Siedlungen um echte Bauerndörfer, wenn auch ihre Lage am Wasser ihr späteres Schicksal bestimmt hat. Als Kiel Marinestation und Reichsmarinestadt wurde, legte man auf dem Gaardener Gelände Werften an oder benutzte das ehemalige Bauernland zur Anlage von Wohnungen und Fabriken. Der Raum um die Kieler Förde herum ist siedlungsgeographisch von großer Bedeutung. Diese Bedeutung war offenbar schon vom Kloster Preetz richtig erkannt worden. Das Kloster wollte nämlich in Hemminghestorpe eine Art Zentralkirche, einen kirchlichen Mittelpunkt errichten. Einem Verzeichnis vom Jahre 1233 entnehmen wir, daß zu dieser Kirche auch Ortschaften gehören sollten, die südlich und westlich der Förde lagen. (Kiel und Wulvesbrooke sind nicht genannt, müssen 1233 also noch nicht vorhanden gewesen sein). Die geplante Zentralkirche in Hemminghestorpe ist nicht Wirklichkeit geworden. Warum nicht? Wir nehmen an, daß zwischen 1233 und 1242 die Stadt Kiel an der Westseite der Förde gegründet wurde. Kiel erhielt seine eigene Kirche, die Nikolaikirche. Im Hintergrunde spielte sich dabei ein Kampf zwischen dem Bistum Lübeck, dem das Kloster Preetz gehörte, und dem Erzbistum Bremen ab. Dem Bremer Erzbistum unterstand das Augustiner-Chorherrenstift in Bordesholm, das von Neumünster dorthin verlegt worden war. Von Bordesholm aus war nun der Machtbereich des Bremer Erzbistums nach Norden vorgetrieben worden. Die Augustiner waren auch an der Erbauung und Betreuung der Kieler Kirche maßgebend beteiligt. Aus diesem Zusammenhang erklärt es sich, warum aus der Zentralkirche in Hemminghestorpe nichts wurde. Eine Folge war die Zurückdrängung der Macht des Klosters Preetz bis hinter die Mühlenau. Möglich wäre es, daß der Ort Wulvesbrooke erst nach der neuen Grenzziehung entstand. Es ist eigenartig, daß aus den zwei verschiedenen Namen Hemminghestorpe und Wulvesbrooke in späterer Zeit ein Name wurde. Beide Dörfer hießen Gaarden und konnten nur unterschieden werden, indem man zu dem einen sagte ”Klösterlich Gaarden”, weil es zum Kloster Preetz gehörte, und zu dem andern ”Fürstlich Gaarden”, weil es der Obrigkeit der holsteinischen Fürsten unterstand. Man hat sich über die Herkunft und Deutung dieses Namens Gaarden sehr viel Gedanken gemacht. (Die hochdeutschen Fassungen ”Garten” und ”Dorfgarten” haben sich nicht durchgesetzt). Handelt es sich bei dem Namen Gaarden um einen alten slawischen Namen, der zwar lange Zeit außer Gebrauch kam, aber später doch wieder auftauchte? Es gibt tatsächlich Siedlungsnamen slawischer Herkunft mit der Bezeichnung ”Garden”, z. B. Puttgarden auf Fehmarn. Der Name hätte die Bedeutung ”eingefriedigte Siedlung”. Es könnte aber auch sein, daß in dem Wort ”garden” das slawische Wort für Berg, nämlich ”gora” steckt. Der Ortsname Göhren auf Rügen leitet so seine Herkunft ab. Diese Herleitung würde für unser Gaarden ”Ort am Berge” oder ”auf dem Berge” bedeuten. Mehr Wahrscheinlichkeit hat die deutsche Abteilung von Garten, plattdeutsch Goorn, für sich. Man bringt den Ortsnamen Gaarden zu den Hopfengärten in Beziehung, die im Mittelalter und später von der Mühlenau bis zum Vollradsbach angelegt waren. Weil die Namensbezeichnung zuerst im Osten auftauchte, müßte der Name Gaarden von Osten nach Westen gewandert sein.” 1864 mit dem Ende des Deutsch-Dänischen Krieges und der Eingliederung Schleswig-Holsteins als Provinz in Preußen ahnte wohl noch niemand, welche Umwälzungen diese Ereignisse nur wenige Jahre später für Kiel und ganz speziell für Gaarden-Ost bringen sollten. In ”Ritter´s Geographisch-Statistisches Lexikon” aus dem Jahre 1874, also nur zehn Jahre nach dem Deutsch-Dänischen Kriege und ein Jahr vor der Gründung des Gaardener Männer-Turner-Bundes, lesen wir: ”Gaarden, Df. In Preussen, Holstein, Krs. Plön, bei Kiel, 1090 E(inwohner), Brennerei, Brauerei, Mühlen.” Dann aber stieg die Einwohnerzahl vor allem in Gaarden-Ost steil an. Der Brockhaus von 1893 widmet dem Dorf Gaarden etliche Zeilen: ”Gaarden, Dorf im Kreis Plön des preuß. Reg.-Bez. Schleswig, am Südende des Kieler Hafens, gegenüber von Kiel (3 km entfernt) und mit demselben durch Dampfschiffahrt verbunden, ist Sitz der kaiserl. Oberwerftdirektion, des Kommandos der 1. Werftdivision und hat (1890) 10452 evang. E., darunter 756 Militärpersonen, Post, Telegraph, neue Kirche (1883), Armen- und Krankenhaus; eine kaiserl. Werft (3500 Arbeiter), Werft Germania (900 Arbeiter), früher Norddeutsche Werft, Eisengießerei, Brotfabrik und 2 Brauereien. In der Nähe die Privatirrenanstalt Hornheim.” Im Jahre 1901 wurde Gaarden-Ost dann in die Stadt Kiel eingemeindet. Wesentlich ruhiger ging es in Gaarden-Süd (Kreis Bordesholm) zu. Das Gemeindegebiet erstreckte sich vom Brook bis zum Schulensee und umfaßte so markante Gebiete wie das Vieburger Gehölz, Poppenbrügge, das Wasserwerk Schulensee und den Drachensee und hatte nach Olderops ”Topographie des Herzogtums Holstein” im Jahre 1905 erst ca. 2300 Einwohner. Wenn es aber in Dennart´s Konversationslexikon von 1910 heißt:”Gaarden, Dorf im preußischen Reg.-Bez. Schleswig, Kreis Plön, (1905) 2352 E., Schiffswerften; s. K. 43.”, so werden dort Gaarden-Ost und Gaarden-Süd miteinander vermischt. Die Eingemeindung nach Kiel erfolgte im Jahre 1910, und in den Lexika gibt es nun, soweit ich feststellen konnte, kein eigenes Stichwort ”Gaarden” mehr.. Damit war die Geschichte der beiden eigenständigen Gemeinden Gaarden beendet.
125 Jahre Turn- und Sportvereinigung Gaarden von 1875 e.V. Gaardener Männer-Turner-Bund Von 1875 bis 1910 Nachdem in Kiel seit 1844 der Kieler Männer-Turn-Verein (KMTV) mit gutem Erfolg tätig war, rührten sich später auch in der damals selbständigen Gemeinde Gaarden, Landkreis Plön (”Klösterlich-Gaarden”, Gaarden-Ost), einige junge Männer aus Kreisen des heute noch bestehenden Gaardener Vereins von 1870 (Verein für Frohsinn, Geselligkeit und Sportschießen), um dem Turnen eine Wirkungsstätte zu verschaffen. In einem Lokal in der damaligen Werftstraße (heute Hügelstraße) riefen sie am 11. September des Jahres 1875 den Gaardener Männer-Turner-Bund ins Leben. Dem Turnverein trat schon bald nach der Gründung eine stattliche Schar von Männern und Jünglingen aus allen Kreisen der aufblühenden Gemeinde bei. Trotz mancher Schwierigkeiten, die überwunden werden mußten, zählte der junge Verein schon am Ende des ersten Vereinsjahres 79 der Turnsache treu ergebene Männer und Jünglinge. Über den Verlauf der ersten Turnübungen liegen keine Berichte vor, doch scheint der junge aufstrebende Verein eifrig bei der Arbeit gewesen zu sein. Am 11. Januar 1877 gründete sich aus Mitgliedern des Turnvereins die Gaardener Turnerfeuerwehr. Diese Einrichtung führte jedoch zu manchen Anlässen, die der Förderung des deutschen Turnens nicht förderlich waren. Bereits nach einem Jahr trennten sich daher die ”Füerturners” vom Stammverein, und beide entwickelten sich seitdem erfreulich. Die Folge dieser Trennung war freilich, daß die Mitgliederzahl des Turnvereins sich wesentlich verminderte, der eigentliche Turnbetrieb erlitt dadurch aber keine Einbuße. 1877 erwirkte der Verein seine Aufnahme in den Ostholsteinischen Turngau, und schon im September des Jahres 1878 konnte er sich mit eigenen Mitteln eine einfache Fahne anschaffen. Einen ersten Glanzpunkt bildete das 1880 in Gaarden abgehaltene Gauturnfest, das von zahlreichen auswärtigen Turnern und fast allen Mitgliedern des Vereins besucht war. Feierlich wurde die Fahne geweiht, die die Damen der Gemeinde dem Verein gewidmet hatten. Seit diesem Turnfest und dem folgenden im Jahre 1885 wurde das Interesse für das deutsche Turnen in der Bürgerschaft wachgerufen. Der Verein suchte durch alljährlich veranstaltete Schauturnen das Interesse für seine Aufgaben und Spiele weiter zu verbreiten. Weil sich der Verein seit 1883 einer einheitlichen turnerischen Leitung durch Eduard Bayer erfreuen durfte, war es ihm möglich, seinen Turnbetrieb nach allen Seiten hin kräftig auszubauen. Vor allem ging es darum, eine eigene Turnhalle zu bauen. Aber erst im Jahre 1894 nahmen diese Plänen festere Gestalt an, indem sich aus den Turnern und angesehenen Bürgern der Gemeinde ein Komitee zur Erbauung einer Turnhalle bildete. Ein Aufruf an die Bevölkerung veranlaßte viele Freunde der Turnsache, durch feste monatliche Beiträge zur Förderung des Turnhallenbaues beizutragen, so daß der Baufonds innerhalb weniger Jahre auf 1.230,12 Mark anwuchs. Eine weitere Sammlung wurde allerdings zwecklos, als die Gemeinde Gaarden im Jahre 1898 eine Turnhalle in der Goschstraße errichtete. Das bisher gesammelte Geld verwandte man für Turngeräte. Während man bis zur Fertigstellung der Halle an der Goschstraße in den Gaardener Sälen (Apollosaal, Orpheum, Kronprinzen, Kaisersaal, Alhambra) turnen mußte, hatte die Verlegung des Turnbetriebes in die Turnhalle bald eine Erweiterung in allen Abteilungen zur Folge. Nachdem schon im Juni 1891 eine Knabenabteilung dem Verein angegliedert worden war, wurde im Dezember das Frauenturnen aufgenommen. Dieser bedeutsamen Neuerung folgte im März des Jahres 1899 die Gründung einer Mädchenturnabteilung. Ein Ehrentag in der noch jungen Geschichte des Vereins war die Feier des 25jährigen Bestehens im September 1900. Unter großer Beteiligung der Einwohnerschaft und befreundeter Vereine waren es tolle Festtage. Das festlich geschmückte Gaarden begrüßte die fremden Gäste herzlich. Dem Kommers auf Wilhelminenhöhe als Vorfeier schloß sich der Festmarsch zum Kaisersaal an, wo vor dichtgedrängten Zuschauern das Schauturnen durchgeführt wurde. Ein Festball beschloß die glänzend verlaufene Feier. Die Jubiläumszeitung befindet sich in Vereinsbesitz. Sie ist zugleich der erste Vorläufer der Vereinszeitung. Am 1. Januar 1900 hatte der Verein 234 Mitglieder, davon zwei Ehrenmitglieder und 23 Zöglinge, dazu 20 Turnerinnen, 60 Knaben und 76 Mädchen. Dazu muß man wissen: Satzungsgemäße Mitglieder waren nur Männer über 21 Jahre. Brennend wurde die Turnwartsfrage. Die vielen Abteilungen mußten ernste bewährte Leiter haben, und nicht immer war das zu erreichen. Doch im Jahre 1908 wurde mit August Lorenz erstmals ein hauptamtlicher Turnlehrer angestellt. Zu klein war jetzt die Halle, die, mit dem im Jahre 1885 gegründeten zweiten Turnverein, dem Gaardener Turnverein (GTV), früher ”Gaardener Turnverein Gut Heil”, zusammen benutzt, nicht genügend Turnzeiten hergeben konnte. Neue städtische Hallen (Gaarden-Ost war 1901 nach Kiel eingemeindet worden) mußten gemietet werden. Die Hallen in der Kaiserstraße und der Iltisstraße sowie in Gaarden, Landkreis Kiel (”Fürstlich-Gaarden”, Gaarden-Süd), wurden in Benutzung genommen. Vielleicht sollten wir einen kurzen Blick auf das innere Vereinsleben damaliger Zeit werfen. Das Turnen in der Halle mit seinen stets bereitstehenden Geräten war gegen das Saalturnen ein großer Fortschritt. Im Tanzsaal standen die Geräte meist auf der Bühne, der Galerie oder in einem Bretterverschlag. Der Hin- und Hertransport war eine unangenehme Beigabe, und ganz besonders im Kaisersaal war es eine Zumutung, im Winter die Geräte über den Hof zu holen und fortzuschaffen. Es gab keine Heizung, aber die Unentwegten ließen sich auch damals schon nicht abhalten. Die Glätte der Säle war ebenfalls sehr hinderlich. Die Kneipen (gesellige Zusammenkünfte), meist monatlich, wurden in echt turnerischer Art durchgeführt. Zöglinge durften nur mit Erlaubnis des Turnwartes die Kneipe besuchen, und Punkt 10 Uhr abends hieß es für sie Feierabend. Die monatlichen Versammlungen wurden stets gut besucht. Festlichkeiten bestanden fast nur aus Frühjahrsfest, Stiftungsfest und Silvesterfeier. Frohe Turnerstimmung gab ihnen stets das Gepräge. Das Schauturnen mußte im Herbst Zeugnis von der Jahresarbeit ablegen, und diese Werbeveranstaltungen hatten immer ein volles Haus. Die Turnspiele waren noch nicht so entwickelt, fehlte doch vor allem der Platz. Erst mit der Errichtung des Werftspielplatzes (des heutigen Blaschkeplatzes) begannen planmäßige Spielabende. Schlagball, Faustball und Fußball wurden gepflegt. Ganz besonders groß war die Freude, wenn zu einem Gau- oder Kreisturnfest eingeladen war. Das war früher die einzige Gelegenheit, sich im Wettkampf zu messen, und ein Sieg bedeutete eine ganz besondere Ehre. Die weitere gute Entwicklung des Vereins ließ den Gedanken an eine eigene Turnhalle wieder auftauchen. Ein Turnhallenbauausschuß wurde gebildet, und Saalfeste und Gelegenheitssammlungen brachten manches Scherflein zusammen. Die außergewöhnliche Bebauung Gaardens erschwerte jedoch die Suche nach einem geeigneten Bauplatz, und geduldig mußte der Verein sein Ziel weiter verfolgen. Feste Gestalt nahm der Gedanke an, als auch der Gaardener Turnverein ernst machen wollte mit dem Bau eines Vereinshauses. Im Jahre 1910 führten die Bemühungen mit dem Ellerbeker Männer-Turnverein und dem Gaardener Turnverein zu Einigungsverhandlungen, um als Ganzes eine würdige Turnstätte zum schaffen. Der Verlauf dieser Verhandlungen ergab nun nur die Vereinigung des Gaardener Männer-Turner-Bundes mit dem Ellerbeker Männer-Turnverein zur ”Gaarden-Ellerbeker Turnerschaft von 1875”. Ellerbeker Männer-Turnverein Von 1891 bis 1910 In Ellerbek waren am 1. September 1891 zwölf begeisterte Turner, die aus dem Ellerbeker Turnverein von 1886 stammten, zusammengetreten und hatten den Ellerbeker Männer-Turnverein von 1891 gegründet. Die Zahl 12 verspricht für eine Vereinsgründung recht wenig, und es gehörte viel Mut und ein eiserner Wille dazu, wenn eine solch kleine Schar, noch dazu mit leeren Taschen, einen Turnverein ins Leben rufen will, dessen Aufgabe es in erster Linie ist, die Jugend körperlich und geistig zu erziehen. Diese 12 Turner wußten, was sie wollten und was sie aufgrund ihres starken Willens erreichen würden. Erfreulicherweise stieg die Mitgliederzahl schnell auf über 50, außerdem verfügte der Turnverein über eine Knabenabteilung von gut 60 Jungen. Ein Jahr später schon bestand der Turnverein aus über 150 Mitgliedern. ”Aller Anfang ist schwer”, heißt ein Sprichwort. Ganz besonders schwer war die erste Zeit für diesen jungen Verein. Brusch´s Gasthof war die Stätte, wo Turnvater Jahns Werk gepflegt und ausgebaut wurde. Genau mit denselben Schwierigkeiten, mit denen Jahn zu kämpfen hatte, wurde hier der erste Weg beschritten. Die Opferfreudigkeit der Mitglieder war jedoch groß, so daß durch Spenden bald einige Geräte bei Ellerbeker Handwerksmeistern bestellt werden konnten. Weitere Geräte wurden dann selbst gebaut Auch eine Fahne konnte man sich bald leisten. Sie schmückt noch heute das Vorstands-Sitzungszimmer unserer TuS Gaarden. Nach einem Jahr trat der Verein dem Ostholsteinischen Turngau bei und legte auf den zahlreichen Gau- und Kreisturnfesten beredtes Zeugnis seines Wirkens ab. Nach 10 Jahren mußte der Verein Abschied nehmen von Brusch´s Gasthof am schönen Ellerbeker Strand und in das Werfterholungshaus im Werftpark umziehen. Hier allerdings blühte der Turnverein erst richtig auf. Heinrich Hüllmann verstand es, junge Kräfte für die Turnerei zu interessieren und an den Verein zu binden. Um sich aus der Abhängigkeit von einem Saalbesitzer zu befreien, bahnte man Verhandlungen mit dem Ellerbeker Turnverein von 1886 zwecks einer Wiedervereinigung an, um dann gemeinsam eine Turnhalle bauen zu können, aber diese Verhandlungen schlugen fehl. So verhandelte man dann mit dem Gaardener Männer-Turner-Bund, der dasselbe Ziel einer eigenen Halle verfolgte. Dieser Zusammenschluß kam im Jahre 1910 unter dem Namen ”Gaarden-Ellerbeker Turnerschaft von 1875” (GET) zustande.
Gaarden-Ellerbeker Turnerschaft Von 1910 bis 1920 Mit zäher Energie verfolgte die Gaarden-Ellerbeker Turnerschaft (GET) jetzt das Ziel der eigenen Halle, und, eine günstige Gelegenheit nutzend, wurde kurz entschlossen das Grundstück Kaiserstraße 1b (heute Johannsenweg) neben dem Werftspielplatz gekauft. Da die Aufbringung der Baukosten sich günstig entwickelte, konnte die schöne Halle schon im Herbst 1912 in Betrieb genommen werden. Übrigens, für damalige Verhältnisse eine mustergültige Halle mit gewissen Sanitäreinrichtungen, Fußboden mit dickem, weichem Korklinoleum, und hinten in der Halle eine sogenannte Lohe mit Torf und Sägemehl. Am Kopfende der Halle über einem großen Podest für den Turnlehrer stand in gegossenem weißen Material ein Spruch von Turnvater Jahn: ”Dem Vaterlande gilt`s, wenn wir zu spielen scheinen!”. An beiden Seiten der Halle befanden sich große Glastüren, die Licht, Sonne und immer frische Luft hereinließen. Das vereinseigene Gelände rund um die Halle lud ein zu Sport, Spiel und Turnen wie auch allgemeine sportliche Betätigung z. B. am Sonntagmorgen. Eine große Galerie mit Sitzgelegenheiten und Umkleidemöglichkeiten war eingangs vorhanden. Zuschauer durften nicht in die Halle, sondern mußten von der Galerie aus zuschauen. Eine eigene Halle und ein hauptamtlicher Turnlehrer waren die Grundpfeiler eines geregelten und prosperierenden Turnbetriebes. Der Werftspielplatz, direkt vom Vereinsgrundstück aus zugänglich, erleichterte den Spielbetrieb sehr. Alles schien bestens zu laufen, als der erste Weltkrieg auch diesem Verein die besten Kräfte entzog. Turnhalle und Sportplatz verödeten. Finanziell wurde der Verein gedrückt, lediglich die Tatsache, daß die Marine die Halle als Speisesaal gemietet hatte, half über die größten Schwierigkeiten hinweg. Nach Beendigung des Krieges mußte die Marinebehörde die Halle wieder instandsetzen, und unter stark veränderten Verhältnissen konnte das Turnen wieder aufgenommen werden. Die verworrene Wirtschaftslage lag schwer auf dem Verein, viele Mitglieder kehrten nicht wieder, die heranwachsende Jugend entzog sich der Unterordnung. Also keine leichte Aufbauarbeit für die Turnvereine. Zu dieser Zeit, im August 1920, kam der Zusammenschluß mit dem Gaardener Turnverein zustande, um gemeinsam im nun gebildeten ”Turn- und Sportverband Kiel-Gaarden, gegr. 1875” den Kampf um Dasein und Aufstieg aufzunehmen.
Gaardener Turnverein Gut Heil, seit 1900 Gaardener Turnverein Von 1885 bis 1920 Der Gaardener Turnverein Gut Heil (GTV) entstand 1885 infolge von Zwistigkeiten innerhalb des Gaardener Männer-Turner-Bundes. In jugendlichem Feuereifer beschlossen einige junge Männer, einen neuen Turnverein ins Leben zu rufen, der ihnen das bieten sollte, was der alte Verein ihnen vorenthielt. In den Anfangsjahren hatte dieser Verein es sehr schwer, mußte er doch nicht nur die Klippen umschiffen, die sich auch jedem anderen Turnverein gestellt hatten, sondern er hatte auch Probleme mit der Aufnahme in den Ostholsteinischen Turngau, die mehrfach abgelehnt wurde, weil ”er zu jung sei und seine Lebensfähigkeit erst noch beweisen müsse”. Erst 1892 kam die ersehnte Aufnahme in den Ostholsteinischen Turngau. In den ersten beiden Jahren verschliß der Gaardener Turnverein Gut Heil allein vier Vorsitzende. Die Hilfe des Wirtes des Kaisersaales wirkte sich segensreich bei der Beschaffung von Turngeräten aus, so daß Ende 1885 schon 50 Mitglieder dazugehörten. Der dann folgende Vorsitzende August Bocatius hatte jedoch sein Amt zehn Jahre lang inne. Im Jahre 1889 wurde eine Vereinsfahne beschafft, deren Weihe auf dem 4jährigen Stiftungsfest vorgenommen wurde. Das folgende Jahr 1890 brachte erste Zusammenschlußverhandlungen mit dem Gaardener Männer-Turner-Bund, die allerdings nur zu gemeinschaftlicher Zusammenarbeit führten. Zu Beginn des Jahres 1891 trat dann wieder die Gaufrage in den Vordergrund. Gemeinsam mit dem Kieler Turnverein (KTV), der sich in gleicher Lage befand, wurde die Gründung eines Kieler Turngaues erwogen. Nachdem jedoch ein Aufnahmegesuch an den Schleswig-Holsteinischen Nordgau gerichtet war, erklärte der Gauturntag des Ostholsteinischen Gaues im Januar 1892 sich für die Aufnahme, da die früheren Gründe der Ablehnung hinfällig wären. Da auch um diese Zeit das Vereins- und Turnlokal vom "Kaisersaal" zum "Kronprinzen" verlegt und auch sonst im Vereinsbetrieb vieles Hindernde beiseitegeschoben wurde, waren alle Voraussetzungen gegeben für eine ruhige Fortentwicklung. Neu eingeführt wurde das volkstümliche Turnen (Leichtathletik), es entstanden eine Altersriege und ein Trommler- und Pfeiferkorps. Von 1889 bis 1896 lag die turnerische Leitung in den Händen der tüchtigen Turnwarte Johann Otto und Otto Krüger. Nun war auch die Möglichkeit gegeben, sich an den Wettkämpfen auf Gau- und Kreisturnfesten zu beteiligen, und gar oft kehrten siegreiche Turner heim. Im Dezember 1894 wurde die Knabenabteilung gegründet, deren erster Turnwart Johannis Bruhn war. Im darauffolgenden Jahre feierte man in großzügiger Weise das 10jährige Stiftungsfest. Die Fotografien dieser Jahre zeigen noch den alten Turneranzug, die enganschließende Trikothose, die braungraue Jacke und den grauen runden Filzhut. 1897 kam der Drillichanzug auf, der später dem weißen Leinenanzug weichen mußte, bis dann wieder die Trikothose, aber mit blauer Jacke die Oberhand gewann. Inzwischen wurde Ed. Schmidt Vorsitzender, der 13 Jahre lang dieses Amt verwaltete. Zu gleicher Zeit bekam der Verein die Möglichkeit, die Rasenspiele zu betreiben, als der Wohlfahrtsverein der Kaiserlichen Werft dem GTV den Spielplatz im Werftpark überließ. Das Jahr 1898 war von besonderer Bedeutung für die Turnvereine in Gaarden, konnten sie doch die Wirtschaftssäle verlassen und ihren Turnbetrieb in die neuerbaute Gemeindeturnhalle in der Goschstraße verlegen. Dieser Erfolg und das um die gleiche Zeit einsetzende Aufblühen Gaardens bewirkte eine schnelle Entwicklung des Vereins nach jeder Richtung; auch durch die Gründung des Arbeiterturnvereins im Jahre l900 wurde sie nicht wesentlich behindert. Der Vereinsbetrieb wurde auf eine völlig neue Grundlage gestellt: Neue Satzungen, erweiterter Turnrat, Änderung des Namens in ”Gaardener Turnverein”, neues Vereinsabzeichen, alles dies entstand in damaliger Zeit. Im Oktober 1903 wurde das Frauen- und Mädchenturnen neu aufgenommen. Der Turnwart der Knabenabteilung, Ferdinand Muhs, übernahm auch die Leitung der Mädchenabteilung, während H. Busch das Turnen der Frauen leitete. Beide haben lange Jahre in der turnerischen Leitung des Vereins gestanden. Im Frühjahr 1904 wurde das Vereinslokal zum neuerbauten Holsteinischen Hof verlegt. Die folgenden Jahre 1905 bis 1907 waren einer der fruchtbringendsten Zeitabschnitte für den Verein. Die Mitgliederzahl stieg auf 463, die Gesamtzahl der Vereinsangehörigen auf über 900. Die Knaben- und Mädchenabteilungen turnten in je drei Abteilungen. Für das Frauen- und Mädchenturnen wurde die Städtische Turnhalle (Gaarden war inzwischen nach Kiel eingemeindet worden) an der Kaiserstraße mit in Benutzung genommen. Zum Schauturnen im November 1906 traten 424 aktive Turner und Turnerinnen an. Für das Jahr 1904 erschien der erste gedruckte Geschäftsbericht als "Jahrbuch 1905, dem für die nächsten Jahre weitere folgten, bis im Juli 1907 die erste Nummer des Vereinsblattes herauskam. Mit kurzen Unterbrechungen hat das Blatt bis 1920 (Zusammenschluß mit der Gaarden-Ellerbeker Turnerschaft zum TSV Gaarden) dem Verein im inneren Verkehr gute Dienste geleistet. Die schnelle Entwicklung des Vereins, hauptsächlich die steigende Beteiligung am Turnen, drängte den schon jahrelang gehegten Wunsch auf Besitz einer eigenen Vereinsturnhalle wieder in den Vordergrund. Nachdem der Verein im Sommer 1905 in das Vereinsregister der Stadt Kiel eingetragen war, wurden im selben Jahr noch die Grundstücke Kieler Straße 12 - l8a käuflich erworben und mit der Ausarbeitung eines Bauplanes sofort begonnen. Der erhofften baldigen Verwirklichung stellten sich aber große Schwierigkeiten in den Weg. Die Wirtschaftslage entwickelte sich ungünstig, so daß immer schieriger wurde, Baugelder zu beschaffen. Aus dem gleichen Grunde mögen auch erhoffte Straßenregulierungen im Umfeld der Grundstücke nicht zustande gekommen sein. Mit zäher Ausdauer wurde jedoch von der Vereinsleitung auf das gesteckte Ziel hingearbeitet, und wenn auch Jahre darüber vergehen mußten, das schwere Werk wurde doch zum Erfolg geführt. In diese arbeitsreiche Zeit hinein fiel im Herbst l9l0 das 25jährige Stiftungsfest. Die Straßen unseres Stadtteils prangten im festlichen Schmuck, und die Beteiligung am Fest ging weit über den Kreis des Vereins hinaus. Das an den Festzug sich anschließende Schauturnen auf dem Spielplatz im Werftpark nahm einen vorzüglichen Verlauf. Von nah und fern waren die Glückwünsche eingegangen. Der damals 84jährige Vorsitzende der Deutschen Turnerschaft (DT), Dr. Ferd. Goetz, Leipzig, übermittelte in einem Handschreiben dem Verein den Dank der DT. Mit Kommers und Ball im "Kaisersaal" fand das Fest seinen Abschluß. Am Nachmittage des Stiftungstages hatte auf dem Gelände an der Kieler Straße eine kurze eindrucksvolle Feier stattgefunden mit dem ersten Spatenstich für den Bau der Turnhalle. Schon im Januar 191l war dann die Grundsteinlegung, und dann ging es Zug um Zug, so daß im Herbst die Anlage mit dem Namen "Jahnhalle" in Betrieb genommen werden konnte. Ein großes Werk, auf das der Gaardener Turnverein mit Recht stolz war, war vollendet. Schwer aber lasteten Arbeit und Sorgen auf der Vereinsleitung. Das Geleitwort "Ein gütig Geschick bring' Segen und Glück, dir werdenden Stätte idealen Strebens", das die Hammerschläge bei der Grundsteinlegung begleitet hatte, sollte nicht in Erfüllung gehen. Waren die ersten schweren Jahre noch glücklich überstanden, brach dann der erste Weltkrieg aus, und mit ihm kam die wirtschaftliche Not. Der Kampf um den Besitz der Jahnhalle war ein Ringen im kleinen. Doch es gelang, einen ehrenvollen Abschluß zu finden: Im Sommer 1920 konnte die Jahnhalle verkauft werden, so daß der Verein nicht nur allen Verbindlichkeiten nachkommen konnte, sondern noch einen nennenswerten Überschuß erzielte. Tief bedauerlich bleibt es jedoch, daß in einer Zeit, wo alles Mögliche zum Aufbau und zur Wiedergesundung des deutschen Volkes verlangt und getan wurde, eine eigens für diesen Zweck geschaffene Anlage eingehen mußte. Immer aber, auch während der schwersten Zeit, hat der Verein nie vergessen, der ureigensten Aufgabe, die ein Turnverein als solcher hat, nachzukommen. Trotz der Einberufung von zuletzt über 300 Mitgliedern wurde der Turn- und Spielbetrieb immer aufrecht erhalten. Die Mitgliederversammlung vom August 1920 brachte dann den Beschluß, sich mit der Gaarden-Ellerbeker Turnerschaft von 1875 zum ”Turn- und Sportverband Kiel-Gaarden, gegr. 1875” zusammenzuschließen, um geeint der immer schwerer drückenden wirtschaftlichen Not Herr zu werden.
Turn- und Sportverband Kiel-Gaarden, gegr. 1875 Von 1920 bis 1972 Der erste Weltkrieg mit seinen Folgeerscheinungen hatte stark am Gefüge der Vereine gerüttelt. Schwer hatten sie unter den Lasten jener unheilvollen Jahre gelitten. Eine große Anzahl von Mitgliedern war nicht zurückgekehrt. darunter viele führende Männer der Vorstände und der Vorturnerschaften. So lastete auf den wenigen Getreuen, die sich bemühten, die Vereine wieder aufwärts zu bringen, ein großes Arbeitspensum. Junge, eben aus dem Krieg heimgekehrte Turner traten mit in die Reihen der stark überalterten Führungskräfte. Sie brachten zwar eine große Begeisterung für die Turnsache mit, konnten aber nicht viel tun, um die wirtschaftlichen Nöte der Vereine zu bannen. So entschlossen sich die beiden Vereine GET und GTV im Jahre 1920 zum Zusammenschluß und gründeten den ”Turn- und Sportverband Kiel-Gaarden, gegr.1875” (TSV Gaarden). Die Jahnhalle in der Kieler Straße mit den Wohngebäuden mußte verkauft werden. Es war aber möglich geworden, die Turnhalle Kaiserstraße lb schuldenfrei zu machen, und nun stand einer ungehinderten Arbeit nichts mehr im Wege. Um die Vereinigung der beiden Vereine hatten sich besonders die Turnfreunde Heinrich Hüllmann, Carl Bremer, Hermann Schmidt und Carl Schuldt verdient gemacht. Auf beiden Seiten gab es freilich Männer und Frauen, die von einer Vereinigung nicht sehr begeistert waren und einen gesunden Wettbewerb der bestehenden Vereine für nützlicher hielten. Jedoch blieb damals keine andere Wahl. Wenn wir einmal untersuchen, ob der TSV Gaarden in der Lage gewesen ist, die Fortentwicklung seiner Stammvereine weiterzuführen, so muß gesagt werden, daß es damals nicht in vollem Umfange gelungen ist. Mancherlei Umstände, vor allen Dingen die krisenhaften wirtschaftlichen Erscheinungen jener Jahre und ein häufiger Wechsel in der Leitung waren Schuld daran, daß die von den Gründern beabsichtigte Belebung nicht voll eingetreten ist. In den ersten Jahren sahen wir als Vorsitzende des Vereins Heinrich Hüllmann, Hermann Ziegler, Friedrich Müller und Carl Bremer. Ja, ein beachtlicher Rückgang der Mitgliederzahlen von 1881 am 1. Januar 1921 auf 883 Anfang Januar l925 gab mancherlei zu denken, hatte aber auch andere Ursachen. Doch hat die Vereinsführung sich durch keinerlei Rückschläge beeinflussen lassen. Schritt für Schritt wurde verlorengegangener Boden wieder erobert. Ein Höhepunkt sollten die Jubiläumsveranstaltungen zum 50jährigen Bestehen des Vereins am 23. August 1925 werden, doch sie fielen leider dem schlechten Wetter zum Opfer. Die folgenden Jahre brachten trotz wirtschaftlicher Not einen starken Auftrieb in allen Abteilungen. Oberturnwart Max Schuldt, gleichzeitig Männer- und Frauenturnwart, Heinrich Reese als Knabenturnwart, August Olsson als Oberspielwart, Robert Wilke als Fußballobmann und andere setzten sich für einen lebendigen Turn- und Spielbetrieb ein. Als Folge der Zersplitterung des sportlichen Geschehens brachte das Jahr 1923 die sogenannte reinliche Scheidung, die Trennung zwischen Turnen und Sport, ein Vorgang, für den man heute keinerlei Verständnis mehr aufbringen kann. Die Deutsche Turnerschaft (DT) verbot ihren Mannschaften, gegen Mannschaften des Deutschen Fußballbundes (DFB) zu spielen. Das führte dazu, daß die Fußballer sich fast völlig vom Verein lösten und den ”Gaardener Ballspielverein von 1923” (GBV, siehe weiter unten) gründeten. Ein Teil der Fußballer spielte zwar weiter in den Runden der Deutschen Turnerschaft, kam leistungsmäßig aber bei weitem nicht an den GBV heran. Wir werden darüber an anderer Stelle im Bericht der Fußballabteilung noch einiges sagen. Im gleichen Jahr erlebten wir die Geburt des Handballsportes, der im TSV Gaarden eine großartige Entwicklung in Breite und Spitze nahm. Fachkundiger Lehrer war damals Hermann Schade. Leider war der dem TSV nur teilweise zur Verfügung stehende Werftparksportplatz den Anforderungen nicht mehr gewachsen, so daß unbedingt etwas geschehen mußte. Inzwischen hatte Walter Negel den Vorsitz im Verein übernommen. Jung und vital war er mit seinen Turnratsmitgliedern bemüht, Gelände zu suchen, das sich für die Anlage eines eigenen Sportplatzes eignete. Die Fa. Gebr. Arp überließ dem Verein an der Lübecker Chaussee eine Koppel. Im freiwilligen Einsatz vieler Aktiver wurde unter der Leitung von Heinrich Funck das Gelände einigermaßen planiert und ein provisorischer Platz geschaffen. Es war zwar nichts Großartiges, alle aber waren aber glücklich, mit den zahlreichen Mannschaften eine weitere Spielmöglichkeit erhalten zu haben. An der Schwentinemündung hatten inzwischen die Kanufahrer in Eigenleistung ein vereinseigenes Bootshaus erstellt. Die Tennisabteilung, die bisher auf dem städtischen Platz im Werftpark zu Hause war, erfreute sich großen Zuspruchs. Es wurde der Bau eigener Tennisplätze geplant. Das Ehrenmitglied Detlev Andres stellte das vor der Turnhalle liegende Grundstück zur Verfügung, und der TSV nannte nach kurzer Bauzeit eine schöne Tennisanlage sein eigen. Nach dem Stifter wurde der Platz "Andres-Platz" getauft. Das Platzprovisorium Lübecker Chaussee, auch etwas abgelegen, konnte auf die Dauer nicht befriedigen. Die Suche ging weiter. Walter Negel führte inzwischen Verhandlungen um das Gelände ”Gaardener Schietbarg", die sich trotz der Aussicht, den Schandfleck Gaardens durch eine schöne Platzanlage zu ersetzen, als äußerst schwierig gestalteten. Auch wurden manche Zweifel zu dem Wagnis geäußert, hier auf dem Sumpfgelände mit riesigen Schutthalden eine Platzanlage zu bauen. Aber der einmal gefaßte Beschluß wurde durchgeführt. Mit einem selbst organisierten Arbeitsdienst aus vielen jungen Menschen, die 1932 arbeitslos waren, begannen die Arbeiten. Tiefbauunternehmer Karl Osterwald übernahm ohne Vergütung die Leitung, und es wurde geschafft. Im September 1933 fand die erste Baukampfbahn ihre glanzvolle Weihe. So hat der TSV unter den Kieler Vereinen zahlen- wie auch leistungsmäßig stets mit an führender Stelle gestanden und dabei durch sparsamste Finanzwirtschaft weitere Übungsstätten geschaffen. Ganz besonders hat der langjährige Vorsitzende Walter Negel es verstanden, alle Kräfte zu mobilisieren, um den Verein voranzubringen. Neben der inneren Ausgestaltung der Turnhalle, Einrichtung von Sitzungszimmern usw. wurden in den Jahren von 1925 bis 1934 wie beschrieben das Bootshaus, ein Tennisplatz und als Krönung des Ganzen die Baukampfbahn errichtet, ohne daß der Verein sich verschulden mußte. Von der gesamten Entwicklung und von der rein sportlichen Seite her gesehen waren die 20er und 30er Jahre vielleicht die erfolgreichsten des Vereins überhaupt. Dennoch lastete ein immer dunkler werdender Schatten nicht nur auf dem TSV Gaarden, sondern auf allen Vereinen. Von 1933, der ”Machtergreifung” durch die Nationalsozialisten an, wurden alle Vereine vor große Probleme gestellt, weil die Politik sich mehr und mehr in das Vereinsleben einmischte und nach einer gewissen Schamfrist versuchte, sie auf nationalsozialistischen Kurs zu bringen, ”gleichzuschalten”, von allen anderen Ereignissen außerhalb des Sportbereiches ganz abgesehen. Die Vereine gar, die dem Arbeiter-Turn- und Sportbund (ATUS) angehörten, wurden aufgelöst. Um weiterhin ihrem geliebten Sport nachgehen zu können, schlossen sich die meisten Mitglieder den verbliebenen Turn- und Sportvereinen an. Die Vereine selbst gehörten jetzt alle zum NS-Reichsbund für Leibesübungen (NSRL) und mußten eine Mustersatzung übernehmen. Es gab keine Wahlen mehr, es wurde ein Vereinsführer bestimmt, der Mitglied der NSDAP sein mußte und seine weiteren Vorstandsmitglieder ernannte. Ein ”Dietwart” war verantwortlich für die politische und ”völkische” Schulung der Mitglieder. Gemäß der Forderung ”Neben jede Turnhalle gehört ein Schießstand!” gründete der Verein eine Geländeturnabteilung, die eine paramilitärische Ausbildung der erwachsenen Mitglieder sorgen sollte und bald geschlossen in die SA überführt wurde. Im nächsten Schritt wurde die Jugendlichen in die Jugendorganisationen der Partei (HJ; BDM) überführt, wo sie in ihrer Freizeit ihre vormilitärische Ausbildung erhielten, so daß sie für den Vereinssport kaum noch zur Verfügung standen, weil sie einfach keine Zeit hatten. Wer nicht in der HJ bzw. dem BDM war, durfte sich überhaupt nicht am Spielbetrieb beteiligen. So geriet der Turnbetrieb leider immer mehr ins Hintertreffen, zumal sich viele Jüngere bei NS-Verbänden meldeten, um Arbeit zu bekommen bzw. aus Idealismus, andere wurden zur Wehrmacht eingezogen. Das gesamte Vereinsleben wurde hierdurch nachhaltig gestört. Im Kopf der Vereinszeitung tauchte 1935 dann das Hakenkreuz auf; verschwand aber 1938 wieder. Schon in der ersten Ausgabe nach Beginn des zweiten Weltkrieges, im Novemberheft 1939, lesen wir aber auch die erste, mit dem Eisernen Kreuz versehene Gefallenenanzeige eines (ehemaligen) Vereinsmitglieds. 1940 wurde der Turn- und Sport-Verband Kiel-Gaarden in ”Turn- und Sport-Gemeinschaft Kiel-Gaarden” umbenannt, weil eine neue Einheitssatzung des NSRL im Vereinsnamen nur ”Verein” oder ”Gemeinschaft”, nicht aber ”Verband” zuließ. In den Gaardener Vereinen aber funktionierte das Vereinsleben auch im ”Dritten Reich” zunächst im großen und ganzen, wenn auch auf kleinerer Flamme, weiter wie bisher, weil die Vereinsführer die alten Vorsitzenden waren, die die bewährten Vorstandsmitglieder wieder beriefen. Außerdem war man weithin durch alte Freundschaften verbunden, die so schnell nicht auseinanderzubringen waren, war vor allem auf das Wohl des Vereins bedacht und wollte ihn so weit wie möglich aus der Politik heraushalten. Der turnerische und sportliche Vereinsbetrieb ging langsam aber stetig wieder voran, zumal die Fußballer des GBV, wenn auch nicht ganz freiwillig, sich wieder dem TSV anschlossen, während die Handballer zum FV Borussia gingen. Die zahlreichen Abteilungen zeigten hervorragende Breiten- und Spitzenarbeit und bescherten dem TSV im Kieler und schleswig-holsteinischen Sportleben einen guten Namen. Vorbildlich ist stets die Jugendarbeit gewesen. Hier war ein Brunnen, aus dem der Verein immer wieder schöpfen konnte. Turn- und Spielabteilungen brachten hervorragende Könner hervor, und auf Kreis- und Gaufesten konnten stets beachtliche Erfolge errungen werden. Nur auf der gesunden Grundlage, die die Alten geschaffen hatten, war ein gutes und erfolgreiches Bauen möglich. Es ist eine lange Reihe von Männern und Frauen, die wir als besonders verdiente Sport- und Turnfreunde anführen könnten, die im Laufe der langen Jahre nicht müde wurden, den freiwillig übernommenen Dienst für die Turnsache zu tun. Die Jahre bis 1945 dann standen im Zeichen der den Älteren bekannten Entwicklungen und Ereignisse, die, wie beschrieben, auch tief in das Eigenleben der Vereine eingriffen. Das turnerische und sportliche Leben im TSV erlebte Höhen und Tiefen, aber immer fanden sich Frauen und Männer, die das Vereinsschiff flott hielten. Sogar im zweiten Weltkrieg konnte der Sportbetrieb recht lange aufrechterhalten werden, bis auch Sportplatz und Bootshaus den Bomben zum Opfer fielen. Ab 1940 konnte der TSV nicht mehr in der eigenen Halle turnen. Der Betrieb war nur noch dank der Hilfe unseres Nachbarvereins, des Ellerbeker Turnvereins, möglich, weil die Ellerbeker zusammenrückten. ”Wir werden so zusammenarbeiten, wie es die Turnvereine in Notzeiten schon immer taten”, hieß es dazu in der ETV-Vereinszeitung. Groß ist die Zahl der Turn- und Sportsfreunde, die aus dem unseligen Krieg nicht zurückkehrten, und auch in der Heimat forderte der Bombenkrieg Opfer aus unseren Reihen. Ein neuer Beginn! So bot sich den wenigen Getreuen nach der Kapitulation nur noch ein Trümmerfeld sowohl bei der Turnhalle als auch auf der Baukampfbahn. Überhaupt bot sich in Gaarden ein grausiges Bild. Jeder hatte mit sich selbst zu tun, um das Dasein neu zu gestalten. Probleme vermißter und gefallener Angehöriger, der Wohnung, der Ernährung, des Arbeitsplatzes standen im Mittelpunkt der Gedanken. Die Mitglieder waren in alle Winde verstreut, alle Vereine von der Militärregierung aufgelöst. Wenn wir uns heute noch einmal die damalige Situation vor Augen halten, so müssen wir mit Dankbarkeit jener Männer und Frauen gedenken, die trotz eigener Sorgen und Nöte darangingen, den TSV wieder neu erstehen zu lassen. Turnhalle, Baukampfbahn und Bootshaus waren zerstört. Es war eine fast unmögliche Aufgabe, ohne Turnhalle und Sportplatz das Vereinsleben wieder aufzubauen. Dennoch haben wir gerade in den ersten Nachkriegsjahren schönste Beispiele von Opfer- und Einsatzbereitschaft erlebt. Hier war es August Olsson, der 1945 den ersten Anstoß gab, doch irgend etwas für die Jugend zu tun, und zwar in sportlicher Hinsicht. Aber wohin? Er bat Richard ”Ike” Kotschelnik als Kriegsfrühheimkehrer und alten Turner und Sportler, irgend etwas auf die Beine zu stellen, um Jugendliche und größere Kinder wieder zu beschäftigen. Auf einer nicht zerstörten Ecke der Baukampfbahn begann Richard Kotschelnik mit Sport und Spiel. Es hatte sich herumgesprochen, und bald waren es 40 – 50 junge Leute, die sich sportlich betätigen wollten! Allen hat es viel Spaß und Freude bereitet, weil nunmehr keinerlei Zwang diese jungen Menschen hinderte, das zu tun, was ihnen Spaß bereitete. So wurde Ike der 1. Turnlehrer im Verein nach dem Kriege, da er in keiner Weise durch die NS-Zeit belastet war. Die Turnhalle der lltisschule war für den Turnbetrieb nicht zu benutzen. Der Linoleumfußboden war herausgerissen, eine Giebelwand fehlte, Fenster und Türen waren arg beschädigt bzw. fehlten ganz. Man ließ sich jedoch nicht entmutigen und packte an. 1946 begann man. Karl Siebel, der seine Fußballer schon wieder organisiert hatte, zog mit seinen Männern die Giebelwand hoch; Zimmermeister Arthur Lüttjohann half in seiner Werkstatt mit Kreissäge und Werkzeug, aus altem Holz aus den Trümmern Fensterrahmen zu bauen, die dann eingebaut und mit Folien abgedichtet wurden. Ein Provisorium! Aber immerhin war die Halle dicht, wenn auch kalt! Eine Beleuchtung war inzwischen ebenfalls installiert worden, und so begann auf blankem Zementfußboden wieder ein fröhliches Turnen. Der Zustrom zu den Turnstunden war außerordentlich gut, und ein geordneter Betrieb war vorerst gesichert. Die Devise lautete: Warmmachen durch viel Bewegung jeglicher Art! Auf diese Weise konnte der Turnbetrieb provisorisch weitergehen! Nach und nach stießen auch wieder junge Leute dazu – der Geselligkeit wegen bzw. um sich körperlich zu betätigen. Die Fußballer hatten sich im Verein auch langsam wieder organisiert und kamen regelmäßig jeden Freitagabend in die Halle, um etwas für ihre Kondition zu tun. Neues Stammlokal wurde nunmehr das Medusa-Restaurant, da der Augustenhof zerbombt war. Jeden Sonnabend traf man sich mit Vereinsmitgliedern, besonders aber mit den Fußballern, zum Fachsimpeln und zum Schwoof. Getrunken wurde Schnaps mit Selter! Lieferant für den Schnaps war unser Mitglied Henry Thiele (Kolonialwaren). Aber noch fehlte der Sportplatz. Der Kasernenhof zehrte an Knochen, Stiefeln und Ballmaterial. Es mußte etwas geschehen. Die von Bombentrichtern übersäte Baukampfbahn sollte erneut hergerichtet werden. Es war erstaunlich, daß damals die Mitglieder trotz eigener Sorgen und Nöte dem Rufe des Vorstandes folgten und zu Hacke und Schaufel griffen. Hier wurden Kräfte frei und wirksam, wie man es nach all dem Schrecklichen, das hinter jedem lag, niemals erhoffen konnte. Wir erlebten eine Opferbereitschaft, von Frauen, Männern und Jugendlichen, wie sie in dieser Notzeit einmalig war. Turnbruder Fritz Weller war ein unermüdlicher Einsatzleiter, und der Nachfolger von Karl Osterwald, Herr Heine, übernahm die Bauleitung und packte kräftig mit zu. So konnte 1948 die zweite Baukampfbahn den Aktiven übergeben werden. Nur mit Idealismus konnten die Aufgaben in damaliger Nachkriegszeit angepackt werden, zumal die Sorgen um Beruf und das tägliche Brot jeden voll in Anspruch nahm. Aus beruflichen Gründen und nicht zuletzt wegen mangelnder Unterstützung durch die Vereinsführung stellte Richard Kotschelnik 1948 seinen Posten als Oberturnwart zur Verfügung. Nach Entnazifizierung übernahmen dann den Turnbetrieb Wilhelm Neuweiler und den Bereich Sport und Spiel Albert Geisendorf, die heute beide nicht mehr unter uns weilen. Nach der Währungsreform erfuhr dann unser Verein auch wieder einigermaßen geordnete Verhältnisse. Die Posten konnten langsam auf freiwilliger Basis wieder besetzt werden, und so ging es langsam, aber stetig wieder aufwärts. Turnen, Gymnastik Volkstanz, Spielmannswesen: Überall entfaltete sich Aktivität wie lange nicht mehr. Nach und nach fanden sich neue Mitarbeiter, so daß alle Abteilungen wieder erfolgreiche Arbeit leisten konnten. Mit über 1000 Mitgliedern gewann der Verein wieder Anschluß nach oben. Aber nicht nur im Verein, auch in den sportlichen und turnerischen Organisationen in Land und Stadt waren Männer des TSV mit an führenden Stellen tätig, um am Neuaufbau des deutschen Sports gestaltend mitzuwirken. So gehörte August Olsson mit zum Kreise derjenigen, die den Landessportverband gründeten, und war dessen erster 1. Vorsitzender. Im August 1949 wurde die erste Vereinszeitung nach dem Kriege herausgegeben. Die Turnbrüder Hermann Schmidt und Carl Sinn hatten inzwischen die Alten gesammelt und riefen den Treubund alter Gaardener Turner ins Leben, um durch Geselligkeit, Wandern, Faustball- und Prellballspiele den Kreis der Altersturner wieder der Gemeinschaft zuzuführen. Auch andere gesellige Veranstaltungen, die heute noch bestehen, kamen Anfang der fünfziger Jahre in Gang: Anni Junge gründete in Dreger´s Gaststätte für die Frauen den Heimabend, und Jens Petersen rief 1953 zur ersten Grünkohlwanderung auf. Die allgemeine überfachliche Jugendarbeit bekam großen Auftrieb, als sich Anfang der 50er Jahre Peter Berberich als Vereinsjugendwart zur Verfügung stellte und somit die Fachwarte entlastete. Unter seiner Regie konnten den Jugendlichen viele zusätzliche Angebote gemacht werden. Es wurden Radtouren und Wanderungen gemacht, man beteiligte sich an den verschiedensten Turnfesten (Bungsbergfest). 1952 ging es zum ersten Mal ins Zeltlager an den Behler See, und 1953 folgte eine große Wanderfahrt in den Spessart. Diese Wanderfahrt fand ihre Fortsetzung in den großen Zeltlagern unter der Leitung von Walther ”Vadder” Block auf der Insel Sylt, am Behler See in St. Peter oder in Bosau Als recht hinderlich im Zusammenwachsen des Vereins machte sich das Fehlen eines Mittelpunktes bemerkbar, an dem sich Turner und Sportler, Aktive und Inaktive zwanglos treffen konnten. So wurde in langen Unterhaltungen des Vorstandes und Turnrates die Möglichkeit erörtert, auf der Baukampfbahn ein neues Vereinshaus zu erbauen. Mit besonderer Zähigkeit verfolgte Albert Geisendorf diesen Plan und war dem 1. Vorsitzenden August Olsson, eine nie erlahmende Stütze. Insbesondere die Finanzierung bereitete August Olsson und Hauptkassenwart Bruno Jöhnk viele Kopfschmerzen und schlaflose Nächte, aber trotz aller Widerstände gelang es uns durch den selbstlosen ständigen Einsatz einiger Getreuer und unter Mithilfe aller Abteilungen, in den Jahren 1956/57 das Werk zu vollenden. Inmitten des Aufschwunges stand der Sport- und Spielabteilung eine harte Prüfungszeit bevor, mußte doch die Baukampfbahn wegen des Neubaues des Ostringes zwischen Röntgenstraße und Stoschstraße verlegt werden. Viel Einsicht der Aktiven in Verbindung mit der Kunst des Improvisierens war nötig, um diese bittere Zeit durchzustehen. Es war wieder ein festlicher Tag für den Verein, als uns 1963 durch die Stadt Kiel die dritte Baukampfbahn in verschönertem Gewande übergeben wurde. Allerdings: Ein bitterer Wermutstropfen war leider leider in unseren Wein geflossen, konnte doch Albert Geisendorf als Oberspielwart diesen sehnsüchtig erwarteten Tag nicht mehr erleben. Die Sport- und Spielabteilungen nutzten die neue Anlage fleißig mit ihren vielen Mannschaften, und auch die Leichtathleten fanden eine Stätte, auf der sich gute Leistungen erzielen ließen. Leider fand der Bau der Laufbahn nicht die nötigen Fachleute, so daß sie für viele Jahre ein ständiges Ärgernis war. Dennoch konnten sich Leichtathleten wie Peter Holtfreter und Friedhard Zastrow gerade in diesen Jahren mehrfach als Deutscher Meister im Kugelstoßen oder Diskuswurf in die Siegerlisten eintragen. Auch die Paddler waren nicht müßig gewesen und bauten in Eigenhilfe wieder ein geräumiges Bootshaus in Oppendorf an der Schwentine, das dritte seit 1920. Ein großes Hemmnis für eine Ausweitung des Turnbetriebes und für die Durchführung von Trainingsstunden der Sportler war die Turnhallennot in unserem Stadtteil. Hier hatte sich nach dem Kriege nicht viel getan, und schon oft sind wir vertröstet worden. Die drangvolle Enge in der Turnhalle zwang der Abteilung in der Vergangenheit einen Übungsbetrieb auf, der die Turnenden nicht befriedigte. Geräte oder Übungsformen, die einen größeren Raum erforderten, mußten vernachlässigt werden. Dadurch wurde das Leistungsniveau gedrückt. Hervorragende Leistungen wie die Landesmeisterschaft 1964 im Turn-Zwölfkampf durch Hans Riedel konnten nur Einzelleistungen bleiben. Ein Turn- und Sportverein kann jedoch nur vorankommen, wenn neben der Breite auch die Spitze sichtbar geschult wird und in Erscheinung treten kann. Die Vorturnerausbildung erfordert einen ständigen Einsatz und eine Übungsmöglichkeit. Einige Abteilungen hatten nur eine Übungsstunde in der Woche, und der Männerturnabend umfaßte die Jugendturner, die eigentliche Männerturnabteilung und die Altersturner. Ich kann mich daran erinnern, daß wir als Fußballjungmannen im Winter eine eigene Riege aufmachten und die Turnhalle Iltisstraße noch mehr füllten. Aber es ging, wenn auch mehr schlecht als recht. Diese Umstände zwangen zu Kompromissen, die für keine Abteilung wünschenswert sind. Lange Jahre meisterte Oberturnwart Wilhelm Neuweiler mit seinen getreuen Fachwarten und Vorturnern diese schwierige Situation. Es ließ sich jedoch nicht verheimlichen, daß diese zwanzig Jahre nach dem Kriege stark an der Gesundheit und der nervlichen Spannkraft der Verantwortlichen zehrten. So mancher spürte die Müdigkeit, zumal im Berufsleben viel verlangt wurde. Als endlich nach langen Verhandlungen das ”Zigeunerlager” an der Preetzer Straße einen anderen Standort erhalten hatte, ging die Stadt Kiel daran, zügig eine neue moderne Mehrzweckhalle zu bauen. Wie atmeten wir alle auf, als uns 1965 in der Coventryhalle an vier Wochentagen die Stunden von 16 bis 22 Uhr zur Verfügung gestellt wurden. Mit großem Elan machten sich Turner und Sportler daran, diese Stunden so aufzuteilen, daß möglichst viele Gruppen gut davon hatten. Erstmals nach dem zweiten Weltkrieg konnte der Verein einen hauptamtlichen Turn- und Sportlehrer sinnvoll beschäftigen. Doch auch jetzt noch mußten wir feststellen, daß sich lange nicht alle Wünsche verwirklichen ließen. Der Verein war in der Zwischenzeit so gewachsen, daß wir nur Platz für die Breitenarbeit bereitstellen konnten, daß aber für das Training einer Leistungsspitze viel zu wenig Zeit vorhanden war. Schon frühzeitig, in den sechziger Jahren, leistete der Verein einen Beitrag zur Integration der ausländischen Mitbürger, indem er eine Fußballmannschaft aus Italienern, Portugiesen und Spaniern als Gastarbeitermannschaft aufstellte und ihr Gelegenheit gab, am Punktspielbetrieb des Kreises Kiel teilzunehmen. Überhaupt war der Verein mit seinen Angeboten immer auf der Höhe der Zeit. So hatte Vereinsjugendwart Jürgen Fitzer eine Jugendordnung ausgearbeitet, die den Jugendlichen erhebliche Mitspracherechte sicherte. Der Vereinsjugendwart beispielsweise war Mitglied des Vereinsvorstandes und wurde in einer Jugendversammlung gewählt. In der Zeit nach 1957 bildete das Vereinsheim mit seinen Umkleide- und Duschräumen ein wichtiges Zentrum für die Sport- und Spielabteilungen. Es konnte jedoch aus seiner räumlich begrenzten Anlage heraus kein geselliger Mittelpunkt des Vereinslebens werden. Der starke Spielbetrieb ließ nach einigen Jahren schmerzlich die starke Abnutzung erkennen. Auch war man nach den Jahren des wirtschaftlichen Aufschwunges nicht mehr bereit, Anlagen einfacher Bauart anzunehmen. Wiederum mußten sich die Führungsgremien des Vereins zusammensetzen, und in langen Beratungen entstand der Plan, das Heim um einen Raum von ca. 100 qm zu vergrößern, diese Fläche ebenfalls zu unterkellern und die gesamten Umkleideräume mit einer modernen Duschanlage zu versehen. Diese Erweiterung konnte aber nur sinnvoll sein, wenn dem Ganzen eine Platzmeisterwohnung mit Geschäftszimmer und Sitzungsraum als 2. Bauabschnitt angegliedert werden konnte. Im Laufe der Verhandlungen stellten wir mit Genugtuung fest, daß insbesondere das Sportamt der Stadt Kiel unseren Plan wohlwollend förderte. Trotzdem mußten der Bau- und der Finanzausschuß eine bittere Wartezeit hinnehmen, bevor das Erbbaurecht erteilt und der Gesamtplan behördlich genehmigt waren. Viel Zeit war verloren, und die Preise liefen uns davon. Eine harte Bauzeit stand uns bevor. Rückblickend müssen wir dankbar erkennen, wie stark der persönliche Einsatz einzelner Mitglieder war, allen voran unser Oberspielwart Werni Rahlf. Ihm war es gelungen, mit dem Bauleiter Otto Ließmann und dem Architekten Günter Klein sogar zwei Vereinsfremde zu gewinnen, die sich unentgeltlich in den Dienst des Vereins stellten. An dieser Stelle darf nicht verhehlt werden, daß der Vorstand oft bedrückt vor der Tatsache stand, daß bei weitem nicht die gesamte Mitgliedschaft, sondern immer nur ganz bestimmte Kreise und Freunde ansprechbar waren. So waren wir alle froh, als wir am 12. Oktober 1972 in einer Feierstunde das neue Heim der Öffentlichkeit, den Vertretern der Behörden, unseren Fachverbänden und den befreundeten Vereinen vorstellen durften. Dieser Augenblick gab auch Gelegenheit, allen von ganzem Herzen zu danken für die Mitarbeit, für die Beihilfen und für sonstigen Rat mancherlei Art. Das sogenannte Platzmeisterhaus, das doch im wesentlichen unserem Heimleiterehepaar Wohnung zu bieten hatte, konnten wir am 14. November 1973 seiner Bestimmung übergeben. Hier war nun alles in allem insgesamt eine Anlage entstanden, auf die der Verein mit Recht stolz sein konnte und auf der auch das Auge der Behörden mit Wohlwollen ruhte, gab es diesen doch die Möglichkeit, an die Baukampfbahn Sportstätten anzugliedern, die aus dem Ganzen die erste sogenannte Bezirkssportanlage der Stadt Kiel entstehen ließ. Mit vier Tennisplätzen konnte unsere junge Tennisabteilung einen regen Übungsbetrieb aufbauen, ein Handballkleinfeld und ein Mehrzweckfeld gaben Raum für die Entfaltung eines vielseitigen Sportbetriebes. In die Endphase des Baues des neuen Vereinsheimes kamen auf den Vorstand schwerwiegende Verhandlungen zu. Bereits kurz nach dem Kriege waren Vorstellungen geäußert worden, in Gaarden nicht wieder alle früheren Vereine neu zu gründen, sondern einen Großverein in diesen Raum zu stellen. Die Zeit war damals wohl nicht reif für solche Gedanken, zu sehr war man durch die traurige Gegenwart mit fehlenden Übungsstätten bedrückt. Zu fest war man sicher auch in überkommenen Strukturen und persönlichen Bindungen gefangen. Die amtierenden Vorstände des Jahres 1972 des TSV Gaarden und der FSV Borussia sahen jedoch nach ersten Fühlungnahmen keine unüberwindlichen Hindernisse, eine Vereinigung zu planen und den Mitgliedern vorzuschlagen. Insbesondere die Fußballabteilungen beider Vereine unter Fußballobmann Norbert Mizgayski und Oberspielwart Werni Rahlf bzw. Fußballobmann Alfred Wotschke und Kassenwart Henning Petersen setzten sich dafür ein. Förderlich war sicherlich auch die Tatsache, daß nacheinander der Blaschkeplatz und die Baukampfbahn renoviert wurden und der jeweilige Verein mit seinen Heimspielen zum Nachbarn ausweichen mußte. So wurde das trotz aller sportlichen Rivalität sowieso schon gute nachbarschaftliche Verhältnis beider Vereine noch besser, und die Vereinsvorstände konnten zügig verhandeln und einen Fusionsvertrag ausarbeiten. Für einzelne Mitglieder war die Meinungsbildung sicher nicht einfach. In gesonderten Versammlungen stimmte in beiden Vereine jedoch die Mehrheit einer Vereinigung zu. In der gemeinsamen Mitgliederversammlung vom 19. April 1972 wurde die neue Satzung angenommen. Der Verein führt seitdem den Namen ”Turn- und Sportvereinigung Gaarden von 1875 e.V.” (TuS Gaarden).
Gaardener Ballspiel-Verein Von 1923 bis 1933 Als Folge der Zersplitterung des sportlichen Geschehens brachte das Jahr 1923 die sogenannte reinliche Scheidung, die Trennung zwischen Turnen und Sport, ein Vorgang, für den man heute keinerlei Verständnis mehr aufbringen kann. Die Deutsche Turnerschaft verbot ihren Mannschaften, gegen Mannschaften des Deutschen Fußballbundes (DFB) zu spielen. Das führte dazu, daß die Fußballer sich fast völlig vom Verein lösten und den Gaardener Ballspielverein von 1923 (GBV) gründeten. Ein Teil der Fußballer spielte zwar weiter in den Runden der Deutschen Turnerschaft, kam leistungsmäßig aber bei weitem nicht an den GBV heran, der mit allen Rechten und Pflichten in die Rechte des TSV eingestiegen war und dadurch auch die gleiche Einreihung in die Spielklassen erreichte. Als Abteilungen sind uns Fußball, Handball, Leichtathletik, Schlagball, Turnen, Kegeln, Faustball, eine Gesangsabteilung und eine Tanzabteilung überliefert. Schon 1924 hatte der Verein über 450 Mitglieder. Auch eine Vereinszeitung, in der oft kein Blatt vor den Mund genommen wurde, gab der Verein bald heraus. In den 20er Jahren gab es fünf oder sechs Fußballvereine in Gaarden, die sich den Werftspielplatz, der als Rasenplatz oft gesperrt war, den Kasernenhof, der wegen der Polizeischule oft nicht zur Verfügung stand, und den legendären Gaußplatz, auf dem aber nicht kassiert werden konnte, miteinander teilen mußten. Borussia und GBV kämpften in der Bezirksliga, die fast ganz Schleswig-Holstein umfaßte, um die Vorherrschaft auf dem Ostufer. Beide Vereine hatten nicht immer das beste Verhältnis zueinander; eine ”Plakataffaire” hatte wohl große Wellen geschlagen und für Verstimmung gesorgt. Es fand über Jahre kein einziges Freundschaftsspiel statt, was sogar der Verband mißbilligend registrierte. Bekannte Mitglieder dieses Vereins waren Männer wie August Olsson, Otto Heesch, Willy Gramatzki, Kalli Benthin, Johannes Dargusch u. a., die später auch im TSV oder bei Borussia an führender Stelle tätig waren und sich bleibende Verdienste erwarben. Die Nationalsozialisten begannen 1933 mit der ”Neuordnung des deutschen Sports”, verboten die Arbeiterturnvereine und drängten Abspaltungen wie den GBV dazu, sich wieder dem Stammverein anzuschließen. So kamen die Fußballer, wenn auch nicht ganz freiwillig, wieder zum TSV, während die Handballer des GBV und der Männerabteilung I der Freien Turnerschaft an der Kieler Förde zu Borussia gingen.
Fußball-Club Borussia, ab 1920 Fußballverein Borussia, ab 1945 Freie Sportvereinigung Borussia Von 1903 bis 1972 Das erste Jahrzehnt des zwanzigsten Jahrhunderts ist die Zeit der Gründung von Fußballvereinen. Fast überall, wo sich Anhänger des braunen Lederballs zusammenfanden, entstand ein Fußballklub, so auch in unserem Stadtteil Gaarden. Hier bestanden bereits die Werftparkspielvereinigung von l901 und der Fußballklub Concordia von 1902. An einem Frühlingsabend des Jahres 1903, am 27. Mai, ging eine Schar junger Turner des damaligen Gaardener Turnvereins zum Werftpark, um Leichtathletik zu betreiben. Da den jungen Leuten keine Geräte zur Verfügung standen, einigte man sich auf ein Fußballspiel. Unter Leitung von August Schmidt, der einen Ball bereitstellte, wurden sie schnell Freunde und Anhänger dieses schönen Sports und wollten es nun auch bleiben. Ein Antrag beim Turnrat auf Bewilligung eines Fußballes wurde abgelehnt, und so waren sie gezwungen, auf eigene Kosten Geräte und Bälle zu beschaffen. Auf einer Zusammenkunft am 2. Juni auf der Kegelbahn im Werfterholungshaus, wo 13 Personen anwesend waren, wurde die Gründung eines Fußballklubs beschlossen. Das Gründungsprotokoll weist folgende Unterschriften auf: Ernst Schmahl, Hellmut Eggert, P. Matz, Peter Höck, August Schmidt, Johannes Prüß, R. Wöhlk, Robert Meyer, Johannes Dargusch, August Schott, Hans Wustrow. Lange Zeit nahm die Namensfindung in Anspruch. ”Viktoria” oder ”Concordia” waren schon vergeben. Der Vorschlag ”Borussia” (= Preußen) sagte niemandem etwas, aber da Kiel damals zu Preußen gehörte, waren alle einverstanden. Obwohl mit großem Enthusiasmus die Aufgaben angepackt wurden, mußten die Mitglieder sehr bald erkennen, daß eine Unmenge von Problemen zu lösen war, ehe man sich überhaupt sportlich betätigen konnte. Die Sportplatzfrage, das Problem der Umkleidemöglichkeit, die Anschaffung von notwendigen Sportgeräten waren Einzelfragen, die großen persönlichen und finanziellen Einsatz jedes Einzelnen erforderten. Nachdem der Fußballneuling inzwischen fleißig trainiert hatte, traten verschiedene gute Spieler obiger Vereine zu ihm über, wodurch sich die Mannschaft wesentlich verstärkte und für die Zukunft den anderen Kieler Vereinen ein nicht zu unterschätzender Gegner wurde. Trotz eifrigster Bemühungen aber war es schwer, in unserem Stadtteil Gaarden Anhänger für den Fußballsport zu gewinnen, da der hiesigen Bevölkerung absolut kein Verständnis für die Ausübung von Fußball oder Leichtathletik entlockt werden konnte. Aus diesem Grunde hatten auch die oben genannten Vereine nur eine kurze Lebensdauer zu verzeichnen, so daß schon vom Jahre l904 an Borussia lange Jahre alleiniger Fußballverein in Gaarden war. Als Sportstätte diente der Sportplatz im Werftpark, und einige Jahre später konnte erreicht werden, auf dem damaligen Kasernenhofgelände in der Pickertstraße den Exerzierplatz als Sportplatz zu benutzen. Das Jahr l906 brachte wesentliche sportliche Erfolge, da die erste Mannschaft durch einige gute Spieler vom Kaiserlichen Seebataillon aus der Pickert-Kaserne verstärkt werden konnte. Überhaupt entwickelte sich eine gute Verbindung mit dem Seebataillon. Dieser Kontakt ist im Laufe der Jahre ständig ausgebaut worden und hat zu einer sehr engen Zusammenarbeit geführt. Durch den damaligen l. Vorsitzenden Johannes Wolff wurde eine Jugendabteilung gegründet. Im Jahre 1908 siedelte der Verein, nachdem er inzwischen mehrfach das Vereinshaus gewechselt hatte, zum Restaurant "Zum Reichspfennig" über. In diesem Lokal ist der Verein viele Jahre gewesen und hat hier schöne Stunden verbracht. Aber es gab immer wieder Rückschläge. Das Jahr 1911 darf wohl als das traurigste Jahr der Vereinsgeschichte gelten. Der Verein war nicht in der Lage, auch nur eine Mannschaft auf den grünen Rasen zu bringen, weil ihm die Fühlung mit den jüngeren Spielern verlorengegangen war, so daß diese abwanderten und sich anderen Kieler Vereinen anschlossen. Bis Mitte dieses prüfungsschweren Jahres ging die Mitgliederzahl auf die Zahl 7 zurück. Die verbliebenen Mitglieder riefen jetzt eine Versammlung ein mit der Tagesordnung: "Auflösung des Vereins". Dieser Punkt der Tagesordnung dürfte für den Tiefstand des Vereins ein beredtes Zeugnis ablegen. In längerer Sitzung wurde das Wohl und Wehe des Vereins beraten. Das Abstimmungsergebnis lautete: 4 Stimmen gegen die Auflösung und 3 Stimmen dafür. Bald darauf kehrte der frühere 1. Spielführer Johannes Wolff nach Beendigung seiner Militärzeit zurück. Seiner rastlosen Arbeit gelang es dann auch bald wieder, eine Schar Spieler um sich zu vereinen. Kaum waren vier Wochen verflossen, zählte der Verein bereits wieder über 100 Mitglieder. Als dann im August des Jahres 1914 der erste Weltkrieg ausbrach, zogen viele unserer Spieler, darunter fast die ganze erste Mannschaft, ins Feld. Alle sportlichen Erfolge wurden dadurch plötzlich zerstört. Der Fußballsport wurde im gesamten Deutschen Reich vorläufig eingestellt. Erst im Jahre 1915 belebte der Sport sich allmählich wieder. Nun war es auch Aufgabe des Spielausschusses, eine Mannschaft zusammenzustellen. Die Aufgabe wurde dadurch gelöst, daß in die Mannschaft Marinesoldaten eingestellt wurden. Nach dem Friedensschluß 1918 mußte wieder aufgebaut werden. In diese Zeit fällt auch die Änderung des Vereinsnamens. Am 10. April 1920 bestimmte die Generalversammlung die Änderung von ”Fußball-Club Borussia” in ”Fußballverein Borussia von 1903, Kiel-Gaarden”. Von einer ganz besonderen Bedeutung für die Vereinsgeschichte wurde das Jahr 1921. Es gelang dem Verein der Aufstieg in die 1. Klasse nach 18 Jahre langem Kampfe. Mit dem Beginn der Ligaspiele wurde auch die Vereinstracht geändert. Anstatt der weißen Hose erwählte man eine grüne Hose. Die Vereinsfarben wurden somit schwarz-weiß-grün. Ein besonderer Blick sei auf das Jahr 1924 gerichtet: Im Schlagball - heute kaum noch bekannt – erreichte der FV Borussia das Endspiel um die Deutschen Meisterschaft gegen SC Germania Gleiwitz aus Oberschlesien. Mit fünf Punkten wurde das Spiel von unseren 12 wackeren Leuten gewonnen, und damit sicherten sie unserem Verein den Titel eines Deutschen Meisters. Über die harte Zeit der Weltkriegs- und der unruhevollen Inflationsjahre hinweg war unser Verein zu einem großen Sportverein angewachsen. Viele Ehrungen wurden ihm an diesem Tage zuteil. Die unter schweren Opfern geschaffene Vereinsfahne und eine Ehrentafel mit den Namen der 12 im ersten Weltkrieg gefallenen Vereinskameraden wurden geweiht. Im Jahre 1925 konnte erstmals eine Vereinszeitung herausgegeben werden. Wir entnehmen ihr, daß außer Fußball, Handball und Schlagball auch Schwimmen, Turnen, Leichtathletik und Wandern zum Programm gehörten. In dieser Zeit erreichte unsere 1. Fußballmannschaft für längere Jahre hindurch in Kiel den 2. Platz. Seit Jahren war die KSV Holstein Kiels stärkster Verein und der FC Kilia der "ewige Zweite". Das war schon Tradition im Kieler Fußballsport geworden. Um 1928 gelang es nun unserer 1. Fußballmannschaft, den Bann zu brechen. Kilia wurde geschlagen. In den nun aufeinanderfolgenden Jahren hießen die beiden Kieler Vertreter bei den damaligen Meisterschaftsspielen des Norddeutschen Sport-Verbandes (NSV): Holstein und Borussia. Da der Fußballsport nicht nur bei Borussia einen großen Aufschwung nahm und immer mehr Mannschaften dazukamen, entstand der Wunsch nach einem eigenen Platz. Der Vorstand sah sich nach geeignetem Gelände um und fand auf Katzheide geeignetes. Weil es aber zu teuer war, kam es doch nicht in Frage, so daß man weitersuchen mußte. Ein Projekt bei der Gasanstalt zwischen Gaarden und Ellerbek scheiterte aus anderen Gründen. Um die gleiche Zeit wurde der Werftspielplatz in seiner heutigen Form neu gestaltet und nach dem Kieler Stadtrat, Vorsitzenden des Norddeutschen Fußballverbandes und Geschäftsführenden Vorsitzenden des Deutschen Fußballbundes, Georg P. Blaschke, der im Jahre 1928 plötzlich verstarb, benannt. Nach der ”Machtergreifung” im Januar 1933 griffen Entscheidungen der Politik auch in das Vereinsleben des FV Borussia ein und versuchten, sie auf nationalsozialistischen Kurs zu bringen, ”gleichzuschalten”. Das führte dazu, daß die bestehenden Strukturen vielfach so zerschlagen wurden: ”Wir haben als die einzigsten Leibesübungen treibenden Vereine in Gaarden andere, wichtigere Aufgaben zu erfüllen, wenn wir bedenken, daß beide Vereine zusammen nur 730 Mitglieder betreuen, bei einer Einwohnerzahl von 28.500”, wie es in der TSV-Vereinszeitung von 1938 anläßlich eines Vereinswettkampfes zwischen dem FV Borussia und dem TSV Gaarden heißt. Das Vereinsleben aber funktionierte in den Gaardener Vereinen im großen und ganzen weiter wie bisher. Denn die Vereine, die nur noch den ”Vereinsführer” zu wählen hatten, setzten klugerweise die alten Vorsitzenden ein. Der Vereinsführer berief dann seine weiteren Mitarbeiter, und das waren in der Regel auch die alten, bewährten Vorstandsmitglieder. Außerdem war man weithin durch alte Freundschaften verbunden, die so schnell nicht auseinanderzubringen waren. Nur so war es möglich, die Politik, wenn irgend möglich, aus dem Vereinsleben herauszuhalten. Beispielhaft soll hier ein Vorstandsbeschluß aufgeführt werden, der lt. Protokollbuch des FV Borussia am 14. März 1939 (!) gefaßt wurde: Der Vorstand lehnte es einstimmig ab, in den Umkleideräumen Bilder von NS-Größen (Hitler, Goebbels, ”Reichssportführer” von Tschammer und Osten) aufzuhängen. Das war ein mutiger Beschluß. Ich meine, nicht nur dieser Beschluß als solcher, sondern mehr vielleicht sogar die Tatsache der Protokollierung offenbarte Mut, verdient Anerkennung und zeigt, daß man nicht alle Maßnahmen der damaligen Machthaber kritiklos hinnehmen mußte. Unabhängig davon aber waren die 30er Jahre für die Vereinsarbeit ein Zeitabschnitt, in dem weit über den Rahmen des Stadtgebietes hinaus die ersten Mannschaften der Fußball- und Handballabteilungen ihre beste Zeit hatten und durch die sportlichen Leistungen bei allen Vereinen Anerkennung fanden. Besonders unsere Fußballabteilung wurde für viele große Vereine zu einem Angstgegner. Von den Spielen gegen den HSV, Altona 93 und viele andere renommierte Mannschaften schwärmen noch heute die Mitglieder, die diese Zeiten miterlebten. 1933 wurde die Gauliga des Gaues Nordmark geschaffen. Holstein und Borussia sollten in der Reihe der Großen für die Farben ihrer Vaterstadt Kiel kämpfen. Mit gemischten Gefühlen sah man den Ereignissen entgegen. Als erster Gegner wurde der HSV, der jahrelang norddeutscher Meister war, bestimmt. Unter dem Jubel von 3.000 Zuschauern wurde dieser Verein mit 3:2 bezwungen. Weitere Siege folgten. Dann kam aber doch noch nach zwei Jahren, als man sich schon längst gesichert glaubte, der Abstieg. Dreizehn Punkte hatte unsere Elf errungen; u. a. waren Victoria Hamburg und Holstein Kiel auf dem Blaschkeplatz auf der Strecke geblieben. Im Entscheidungsspiel gegen Polizei Hamburg fehlten der Mannschaft indessen die Nerven. Die körperliche Kondition ließ auch zu wünschen übrig, um diesen Kampf siegreich beenden zu können. Mit bitteren Gefühlen mußte Borussia den Weg in die Bezirksklasse antreten. 1936 und 1937 wurde zwar die Bezirksmeisterschaft errungen, zweimal konnte man wieder eingreifen in die Entscheidung um den Aufstieg in die Gauliga, aber zweimal hatten andere Vereine - FC St. Pauli bzw. Polizei Hamburg - mehr Glück. Als sich 1933 der Gaardener Ballspielverein (GBV) auflöste und die damalige Freie Turnerschaft an der Kieler Förde (MA I) als Arbeiter-Turn- und Sportverein von den Machthabern verboten wurde, schlossen sich die Handballer beider Vereine dem FV Borussia an. So konnten auch wir eine Handballabteilung gründen, nachdem ein derartiger Versuch in den Jahren 1925 und 1926 nicht von langer Dauer gewesen war. Im Jahre 1935 nahm unsere l. Handballmannschaft als Meister von Schleswig-Holstein an den Aufstiegsspielen für die Gauliga teil. Alle Vertreter der Kreise Hamburg und Lübeck-Mecklenburg wurden geschlagen; die Gauliga war erkämpft. Im ersten Jahr ihrer Gauligazugehörigkeit hatte die erste Handballmannschaft ihre größten Erfolge. Sie erkämpfte in der Nordmarktabelle den dritten Platz und stand damit vor dem THW. Nach 3jährigem Mitwirken mußten wir die Gauliga allerdings wieder verlassen. Die Namen der damaligen Stammspieler sollen hier einmal festgehalten werden: Torwächter: Pagels, Kley; Verteidiger: Löhndorf, Köpke; Läufer: Ohms, W. Lunau, Schlüter, Loof; Stürmer: Kurt Willrodt, Göttsch, Nötzel, Ruser, Bösinger, Karl Willrodt, Kurt Lunau. Auch unsere Jugendabteilung gehörte in der damaligen Zeit zu den besten Abteilungen in Kiel. In einer Vereinszeitschrift aus dem Jahre 1938 finden wir folgende Sätze: "Wir haben ein Recht, von unserer Jugend etwas Besonderes zu verlangen, sei es im Benehmen auf dem Sportplatz oder im Auftreten bei Vereinsveranstaltungen. Wer von unseren Jungen sich in unserer Gemeinschaft nicht restlos einordnet, wer Anordnungen nur schwerlich befolgt, muß es lernen; wer dies nicht will oder kann, muß gehen. Spielerisches Können und Charaktereigenschaften sind für uns bei der Beurteilung eines Jungen von gleicher Wichtigkeit und voneinander nicht zu trennen." Höhepunkte der Jugendarbeit waren wohl die Fahrten nach Ostpreußen und der Besuch des Jugendzeltlagers anläßlich der Olympischen Spiele 1936 in Berlin. Diese erfolgreiche Arbeit wurde 1939 durch den Kriegsausbruch unterbrochen, und die schweren Kriegsjahre haben sich ebenfalls auf die Vereinsarbeit ausgewirkt und die Arbeit in den Abteilungen teilweise zum Erliegen gebracht. Die bisher benutzten Sportstätten wurden entweder für andere Zwecke benötigt oder durch die Luftangriffe, wie beispielsweise die Sportanlage Blaschkeplatz, vernichtet. Mit Beendigung des Krieges begann ein neuer Zeitabschnitt für die Vereinsarbeit. Unter sehr einfachen Bedingungen und denkbar ungünstigen Voraussetzungen ergriff ein kleiner Kreis von Mitgliedern die Initiative und schuf die Grundlage für eine systematische Aufbauarbeit. Hierbei erwies sich die sehr starke Beteiligung von jüngeren Vereinsmitgliedern bei der Aufbauarbeit des Vereins als sehr vorteilhaft. Dieses ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, daß in den vorausgegangenen Jahrzehnten eine sehr gute Jugendarbeit durchgeführt worden war. Aber auch ältere, bewährte Mitarbeiter krempelten die Ärmel auf und brachten den Verein voran. Neben Fußball und Boxen traten Handball, Tischtennis und Turnen. Treibende Kräfte waren August Röschmann und Adolf Blöhs im Handball, Werner Hansen im Tischtennis und Richard Martin im Turnen. Das Konzept für die Weiterentwicklung des Vereinslebens in Gaarden führte 1945 zu einem Zusammenschluß der Vereine Borussia, Kampfsport und der Freien Turnerschaft Eiche zu einer Gemeinschaft, die sich zunächst ”Freie Sportvereinigung Gaarden” nannte, aber schon bald in ”Freie Sportvereinigung Borussia” umfirmierte. Aus dieser Gemeinschaft hat sich ein großer Teil der ehemaligen Mitglieder der FT Eiche allerdings sehr bald wieder gelöst und einen eigenen Verein gegründet. Die enormen Eigenleistungen, die die Mitglieder für die Wiederherrichtung der Sportanlagen aufbrachten, führten dazu, daß die verantwortlichen Stellen der Stadt Kiel und des Landes Schleswig-Holstein weitere Hilfe zusagten. Dadurch wurde erreicht, mit Hilfe von Sportförderungsmitteln die Sportplatzanlage zu vervollständigen und im Jahre 1950 ein Vereinsjugendheim zu errichten. Diese neue Einrichtung vermittelte dem Vereinsleben sehr starke Impulse. Im Jahre 1953 bildete das 50jährige Vereinsjubiläum den Mittelpunkt der Vereinsarbeit. Die im Vereinsvorstand und in den Abteilungen tätigen Mitarbeiter waren bemüht, das Angebot an die interessierte Jugend zu erweitern. Diese Maßnahmen führten zu einem erfreulichen Mitgliederzugang. Außerdem konnte der gemeinsam mit dem TSV Gaarden gebaute Sportplatz Katzheide als Ausweich- und Trainingsplatz in Betrieb genommen werden, was eine erhebliche Entlastung für den überbelegten Blaschkeplatz brachte. Überhaupt ging es in den 50er und 60er Jahren erfreulich aufwärts. Am meisten stand natürlich immer der Fußball im Blickpunkt, aber auch in den anderen Abteilungen Boxen, Handball und Tischtennis wurde gute und erfolgreiche Arbeit geleistet, die den Namen der FSV Borussia weit ins Land und über die Grenzen des Landes trugen. Fußballer und Tischtennisspieler waren auch gern gesehene Gäste in der DDR. Im Turnen beteiligte man sich zwar nicht an Wettkämpfen, aber für sehr viele Kinder war es die erste Berührung mit Leibesübungen, die sie schließlich dem Verein zuführten. Die liebevolle Betreuung durch den unvergessenen Turnwart Richard Martin ist noch heute vielen Mitgliedern in dankbarer Erinnerung. Mehrfach präsentierte der Verein seine gesamte Programmpalette in Sportwochen der Gaardener Bevölkerung. Und immer wieder wurden die Räumlichkeiten auf dem Blaschkeplatz verbessert oder erweitert. So entstand beispielsweise 1958 das Clubheim mit einigen zusätzlichen Umkleideräumen. Eine fleißige Baukolonne brachte die umfangreichen Arbeiten in kurzer Zeit zum Abschluß. Einige rührige junge Vereinsmitglieder riefen einen Jugendausschuß ins Leben, der den Jugendlichen mit Tanzkreisen und Jugendfahrten unabhängig von Abteilungen völlig neue Angebote machte. Allerdings stießen Ratwin Melzer, Rolf Jensen und Hans-Gert Schütt bei den ”etablierten” Mitarbeitern nicht immer auf das Verständnis, das sie erwarteten. In den Jahren 1969 und 1970 wandte der Verein erhebliche personelle und finanzielle Mittel auf, um den Blaschkeplatz, der durch jahrelangen intensiven Spielbetrieb doch sehr gelitten hatte, von Grund auf zu renovieren. Auch die Stadt Kiel und der Landessportverband versagten ihre Hilfe nicht. Die Weiterentwicklung des Vereinsgeschehens beschäftigte Vorstand und Abteilungsleiter zu jeder Zeit. Die Inbetriebnahme weiterer Sportstätten im Stadtteil Gaarden tat ein Übriges, um die Diskussion um die künftige Vereinsentwicklung mit den Mitgliedern und Helfern des Vereins zu vertiefen. Die Übergabe der Coventryhalle, die Austragung von Spielen auf dem Sportplatz Katzheide und die Durchführung von Sportveranstaltungen auf der Baukampfbahn gaben den Ausschlag, eine zeitgemäße Form für eine zukunftsorientierte Vereinsarbeit festzulegen. Diese Überlegungen führten zu dem Ergebnis, daß eine optimale Ausnutzung der in Gaarden vorhandenen Sportstätten erreicht werden muß. Es wurde ebenfalls für zweckmäßig gehalten, den Mitgliedern eine große und vielseitige Palette sportlicher Möglichkeiten anzubieten. Zu der Verwirklichung dieses Programms gehörten ein großes Potential an Mitarbeitern, ein verstärkter finanzieller Einsatz und ein erweiterter Bedarf an Sportstätten. Um dieses Ziel zu erreichen, erfolgte im Jahre 1972 die Zusammenführung der Vereinsgemeinschaften des TSV Gaarden und der FSV Borussia zur ”Turn- und Sportvereinigung Gaarden von 1875 e.V.”. Mit dem Zusammenschluß der beiden Gemeinschaften begann für den Stadtteil Gaarden ein neuer Abschnitt in der Vereinsarbeit.
Turn- und Sportvereinigung Gaarden von 1875 e.V. Von 1972 bis heute Die äußeren Bedingungen waren denkbar günstig, und der Verein hatte einen ausgezeichneten Start. Da auch die Stadt Kiel an der Fusion interessiert war, sagte sie zu, das Baukampfbahngelände zur Bezirkssportanlage mit vier Tennisplätzen und zwei Mehrzweckfeldern für Kleinfeldhandball, Volleyball und Faustball auszubauen. Noch im selben Jahr, am 24. November, konnte der Verein das umgebaute und erweiterte Vereinsheim auf der Baukampfbahn in Betrieb nehmen. Auch ein neues "Gesicht" legte die Turn- und Sportvereinigung Gaarden (TuS Gaarden) sich noch 1972 zu. Der Grafiker Walter Wunderlich schuf das neue Vereinswappen Auch sportlich tat sich einiges in Gaarden: Durch den Aufstieg der TSV-Liga waren die Fußballer in den beiden höchsten Amateurklassen des Landes vertreten, die Fußballjugend mit allen Altersgruppen in den Bezirksligen, mit der B-Jugend später auch in der neugeschaffenen Landesliga, die Tischtennisherren ebenfalls in der höchsten Landesklasse. Außerdem konnten der Gaardener Bevölkerung sofort neue Betätigungsmöglichkeiten angeboten werden: 1972 war das Geburtsjahr für die Volleyballabteilung, den Damenfußball und den Ehepaartanzkreis. Die erfolgreichen Handballmädchen der FSV Borussia, betreut von Adolf Blöhs und Karl-Heinz Horst, setzten ihren Siegeszug, jetzt in der TuS Gaarden als Damen, fort und stiegen nacheinander in die Bezirksliga und die Oberliga auf. Bärbel Bock rückte in den Nationalmannschaftskader auf. Die Boxabteilung holte manche Landesmeisterschaft nach Gaarden und trug in der Kampfgemeinschaft (KG) Mittelholstein auch zum Gewinn der Mannschaftsmeisterschaft bei. Lothar Abend, inzwischen im Profilager, holte sogar den Titel eines Europameisters im Super-Federgewicht nach Gaarden. In der Leichtathletik ging es durch den engagierten Einsatz Heinz Fuhlendorfs wieder aufwärts. Die Prellballfrauen wurden Landesmeister und erreichten die Bundesliga. Voller Schwung entwickelte der Verein sich weiter, trotz einiger Rückschläge. Aber die Stadt Kiel baute die Bezirkssportanlage aus, so daß die Tennisabteilung sich schon konstituieren konnte. Am Bootshaus, idyllisch in Oppendorf an der Schwentine gelegen, richtete eine Windhose zwar erhebliche Schäden an, aber mit der ihr eigenen Zähigkeit konnte die Kanuabteilung alles in Eigenhilfe wieder reparieren. Das Jahr 1974 brachte erhebliche Veränderungen in verwaltungsmäßiger Hinsicht. Üblicherweise werden über die Verwaltung eines Sportvereins kaum Worte verloren, aber nachdem 1973 die Mitgliederzahl erstmals die 2000er Grenze überschritt und der Haushalt erstmals weit über 100.000 DM betrug, mußte sich einiges tun. So übernahm Kurt Ivens das neue Amt des Geschäftsführers und baute die Geschäftsstelle auf, Werner Müller stellte die Mitgliedskartei und den Beitragseinzug auf ein EDV-Verfahren um, und die Vereinszeitung wurde nicht mehr durch die Kassierer, sondern mit Hilfe des Postzeitungsdienstes verteilt. Mit der Übergabe der Tennisplätze und Kleinspielfelder war die Bezirkssportanlage Gaarden fertiggestellt, so daß vor allem die Tennisabteilung ihren Betrieb aufnehmen konnte. Die Stadt hat hier wirklich ein Schmuckstück geschaffen. Parallel dazu stiegen Vorstand und Abteilungen jetzt verstärkt in die Vorarbeiten für 1975 ein, das Jahr des 100jährigen Bestehens des Vereins. Die drei Festwochen zur 100-Jahr-Feier stellten in der "Anlaufphase" der TuS Gaarden zweifellos einen Höhepunkt dar. Was unser Verein hier auf die Beine stellte, war, das dürfen wir wohl voller Stolz sagen, schon einmalig. Man darf ja nicht vergessen, daß gerade die Vorbereitungen zusätzlich zum weiter laufenden normalen Sportbetrieb erledigt sein wollten. Aber ich glaube, der Aufwand hatte sich gelohnt, brachten die Festwochen uns doch von allen Seiten viel Anerkennung ein. Außerdem sorgten sie dafür, den "jungen" Verein zusammenzuschmelzen. Rechtzeitig zum Jubiläum war auch die neue Vereinsfahne geschaffen. Und die Fußballjugendabteilung schaffte es noch, das Vereinsheim auf dem Blaschkeplatz zu renovieren. Unser 1. Vorsitzender Wilhelm Neuweiler wurde vom Bundespräsidenten mit der Bundesverdienstmedaille ausgezeichnet. Auch wenn es eine persönliche Ehrung ist, darf doch auch sein Verein ein bißchen mit ihm stolz sein. Jubiläumsgeschenke machten uns die Prellballdamen mit dem Aufstieg in die Bundesliga, Iris Maxeiner, die nach 1974 auch 1975 Landesmeisterin im Turnen in der Leistungsklasse VI wurde, und die 4. Fußballmannschaft mit der Kreismeisterschaft. Leider mischte sich der Kreisfußballverband dann mit einem "Geschenk" besonderer Art ein, indem er den Meister in einem umstrittenen Verfahren zum Abstieg verdonnerte. Dem sehr aktiven Jugendausschuß mit Petra Jesko, Eike Grage, Holger Becker und an der Spitze Walter Zickert gelang es 1976 nach langer Pause wieder, ein Zeltlager durchzuführen. 43 Teilnehmer verbrachten zwei schöne Ferienwochen am Behler See im Adlerhorst. Seitdem sind unsere Kinder und Jugendlichen im Sommer wieder viele Jahre lang auf Fahrt gewesen. Für die Erwachsenen nahm Fritz ”Fiete” Schuldt die schöne Tradition der Wanderfahrten wieder auf. Seitdem ist die Wandergruppe in jedem Jahr für 14 Tage in unserem schönen Deutschland auf Reisen gewesen. Aber auch in der ”Heimat" war man in den Ferien nicht untätig: Der Umbau des kleinen Saales im Vereinsheim auf der Baukampfbahn mit Tresen und abgehängter Decke darf wohl als gelungen bezeichnet werden. Frenz Claussen erbaute die Tennishalle Gaarden und gab damit der Tennisabteilung auch im Winter ein Domizil. Mit der Schaffung der Ehrennadel war der Verein endlich wieder in der Lage, langjährige und verdiente Mitglieder auszuzeichnen, schließlich bestand seit 1972 schon ein erheblicher Nachholbedarf. Ein Wermutstropfen war der Abstieg der Liga in die Bezirksliga, der 1977 sogar noch weiter hinab in die Bezirksklasse führte, später sogar bis in die A-Klasse. Das Jahr 1977 brachte bauliche Verbesserungen im Clubheim auf dem Blaschkeplatz. Im Vereinsheim Baukampfbahn gründeten über neunzig Fußballer den Sparclub "Lustige Runde". Mit 21 Mannschaften erreichte die Fußballjugendabteilung ihren Höchststand. Die Wandergruppe unternahm erstmals eine längere Wanderfahrt nach Altglashütten im Schwarzwald. Seitdem hat Wanderführer Fritz Schuldt in jedem Jahr mit großem Erfolg eine 14tägige Wanderfahrt organisiert. Auch die Fechter meldeten Erfolge: Carsten Scharmberg und René Pessier sorgten mit dem 1. und 2. Platz bei den Schüler-Landesmeisterschaften im Degenfechten für einen Gaardener Doppelsieg. Weiterhin sicherten die Fechter sich den Ttel bei den Landesmannschaftsmeisterschaften der Junioren im Degen. Hohen Besuch bei TuS Gaarden verzeichnet die Chronik für 1978: Der Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein, Dr. Gerhard Stoltenberg, überreichte unserem Verein die Ehrentafel für den Sport, mit der die Landesregierung 100jährige Vereine für ihr langes Wirken in der Turn- und Sportbewegung ehrt. Die Prellballdamen, die sich, ohne abgestiegen zu sein, aus der Bundesliga zurückgezogen hatten, wurden in der Frauenklasse II Landesmeister und Norddeutscher Meister. Außerdem erturnte sich Maike Friedrichsen die Landesmeisterschaft in der Leistungsklasse V, und Rüdiger Gibson holte endlich wieder einen Box-Landesmeisterschaftstitel nach Gaarden. In Erinnerung bleiben werden dieses und auch das folgende Jahr aber auch als Jahre umfangreicher personeller Veränderungen im Vorstand. Zunächst rückte Dietrich Pöhls als Oberturnwart für Gerhard Hoffmann nach, der wiederum Paula Kelting als Hauptkassenwart ablöste. Da Gerd Hoffmann schwer erkrankte, folgte noch 1978 Henny Köhler nach. Dann ging die Ära Wilhelm Neuweiler zu Ende, der dem Verein seit 1966 vorstand. Für seine Verdienste ernannte die Mitgliederversammlung ihn zum Ehrenvorsitzenden. Nachfolger wurde Peter Berberich. Seit 1963 war Werni Rahlf Obersport- und -spielwart; jetzt mußte er wegen einer schweren Krankheit das Amt an Walter Becker abgeben. Für ihn als Schriftwart kam Dieter Bünning neu in den Vorstand. Unser 2. Vorsitzender Werner Müller wurde mit der Sportplakette des Landes Schleswig-Holstein ausgezeichnet. Wesentliche Erleichterungen im Spielbetrieb gab es für die Tennisabteilung mit der Einweihung des Clubhauses, das ein Prunkstück für unsere Anlagen ist. 1980 war dann wieder das Vereinsheim dran, wo das Kellergeschoß einer gründlichen Renovierung unterzogen wurde. Zur Kieler Woche war die TuS Gaarden Gastgeber für eine Podiumsdiskussion mit hochkarätiger Besetzung: Karl Bellmer (DSB), Fritz Klein (NDR), Uwe Seeler und Harry Valerien (ZDF) diskutierten über das Thema "Der Fernsehsport". Das Vereinsheim war brechend voll. Die neue Iltisturnhalle an der Preetzer Straße brachte uns hallenmäßig zwar etwas Entlastung, aber dafür mußten wir die Fröbelschule, womit wir nun in Gaarden-Süd nicht mehr präsent waren, und die alte Iltisturnhalle, die ersatzlos wegfiel, aufgeben. In die Liste der Landesmeister trugen sich die Fechter Nicola Florinski und Gerald Schumacher sowie die Prellballteams Frauen II und Männer I ein. Herausragende Ereignisse des Jahres 1981 waren der TuS-Zeltabend zur 80-Jahr-Feier der Eingemeindung von Gaarden-Ost nach Kiel, "Gaarden-Kiel", und ein Informationsbesuch von SPD-Ratsherren, bei dem die anderen Gaardener Sportvereine ihre und wir unsere Sorgen einmal im direkten Gespräch vortragen konnten. Herausragender sportlicher Erfolg war die Landesmeisterschaft Nicola Florinskis. Fünf Landesmeisterschaften konnten unsere Turner und Sportler im Jahre 1982 einheimsen: Wolfgang Stahmer erboxte sich den Titel im Schwergewicht, Jörg Stephan im Jugendschwergewichte, Edu Ellmers wurde Landesmeister bei den Altersturnern, die Prellballmannschaft Frauen II wurde zum wiederholten Male Landesmeister, und die Volleyballdamen holten sich im 3. Landesligajahr den Titel. Damit ernteten die Volleyballer den verdienten Lohn für zehn Jahre kontinuierliche Aufbauarbeit. Die Aerobic-Welle schwappte jetzt auch nach Gaarden über. Nach jahrelanger Pause kam die Tischtennisabteilung unter Karl-Heinz ”Ike” Lehmann wieder in Gang, wenn auch ganz unten in der untersten Kreisklasse, und die Fußballjugendabteilung meldete zum ersten Mal eine Mädchenmannschaft zu Punktspielen. Da es in Kiel nicht genügend Vereine gab, mußten sie sich an den Punktspielen im Kreis Rendsburg-Eckernförde beteiligen. Die Jahre 1983 und 1984 verliefen etwas ruhiger. Auf dem Blaschkeplatz kamen die Sanierungsarbeiten im Sanitärbereich zum Abschluß. Hier wurde in Eigenhilfe immerhin ein Bauvolumen von 35 000 DM bewegt. Andreas Scheffer wurde 1983 im Florettfechten Landesmeister der B-Jugend, und Dirk Peters erkämpfte sich den Titel im Halbmittelgewicht der Junioren. In Zusammenarbeit mit dem Landessportverband, dem Athletikverband und dem Verein für türkische Arbeitnehmer wurde die Abteilung Ringen als Modellversuch gegründet, um einen weiteren Beitrag zur Integration ausländischer Mitbürger zu leisten. Sie hat sich schnell etabliert. Bei den Landesmeisterschaften 1986 wurde TuS mit sieben Titeln sogar erfolgreichster Verein. Zur Beteiligung an Punktkämpfen arbeitete man zunächst mit dem Preetzer TSV in Form einer Kampfgemeinschaft zusammen. Auch die Schwimmabteilung machte mit der Wassergymnastik ein neues Angebot zur sportlichen Betätigung. Tolle Pokalerfolge zu Beginn der Serie 1983/84 stempelten die Liga zwar zum Favoriten, aber der große Traum, nicht nur der Fußballer, erfüllte sich trotz streckenweise sehr guter Leistungen leider wieder nicht. Die Tennissenioren schafften den Aufstieg in die Verbandsliga. Die einzige Landesmeisterschaft in diesem Jahr holten die Prellballer Männer I. 1985 wurde endlich die Tradition der Fußballturniere am Himmelfahrtstag auf dem Blaschkeplatz wiederbelebt. Weil es immer schwieriger wurde, Jugendmannschaften einzuladen, waren die Jugendturniere einige Jahre vorher eingestellt worden. Nun richteten Rolf Jensen und Hein Krüger mit ”ihren” Alten Herren erstmals ein Altherrenturnier aus, das gut angenommen wurde, sich etablierte und jetzt, im Jahre 2000, auch ein kleines Jubiläum, das 15jährige Bestehen, feiern kann. Die beiden Spielfeste, die unser Verein seit 1985 auf der Baukampfbahn veranstaltete, zeugen vom Willen der Gemeinschaft, über das rein sportliche hinaus etwas für Gaarden zu tun, genauso wie es für uns eine Selbstverständlichkeit ist, die Stadtteilfeste des Handels- und Gewerbevereins Ostufer-City Gaarden (Brunnenfest) und der Gaardener Runde, bei denen unser Verein stets als feste Größe eingeplant ist, mitzugestalten. Erwähnen müssen wir in diesem Zusammenhang unbedingt den Weihnachtsball, den die Fußballabteilung seit über 20 Jahren am 1. Weihnachtstag durchführt und mit dem sie eine alte Tradition der FSV Borussia wieder aufgriff. Aus kleinen Anfängen im Vereinsheim heraus mußte man bei 200 und mehr Teilnehmern bald in das damalige Haus der Jugend im Werftpark ausweichen. Als dies 1989 zur Spielstätte für das Jugendtheater umgebaut wurde, stand es nicht mehr zur Verfügung. Deshalb zog man in die Schwentinehalle in Klausdorf um, wo über 600 Menschen zusammenkamen. Der plötzliche Tod unseres Obersport- und -spielwartes Walter Becker hinterließ eine schwer zu füllende Lücke. Bald stellte sich jedoch Handballabteilungsleiter Dieter Nissen zur Verfügung und übte dieses schwere Amt bis 1998 aus. 1987 löste sich der alte, seit 1953 bestehende Spielmannszug altersbedingt auf. Aber einige engagierte Sportfreunde unter der Führung von Rolf Hinrichsen krempelten die Ärmel auf und bauten innerhalb eines Jahres aus dem Nichts heraus einen Jugendspielmannszug auf, der im Sommer 1988 seine ersten öffentlichen Auftritte hatte. Die Zusammenarbeit mit vielen anderen Musikzügen zeigt, daß er überall wieder ein gern gesehener Gast ist, so z. B. bei Musikfesten in Holtenau oder Nortorf. Das erste eigene gelungene Musikfest 1994 in der Coventryhalle dürfte ein Höhepunkt des bisherigen Schaffens gewesen sein. Weiterhin wurde in den Jahren 1987 und 1988 bei der Sanierung der Heime auf der Baukampfbahn und auf dem Blaschkeplatz fast nur durch Eigenleistung ein Finanzvolumen von über 220.000 DM bewältigt. Spontan verlieh unser 1. Vorsitzender Werner Müller dem Spiritus rector dieser Maßnahmen, Henning Petersen, den Titel ”Mitglied des Jahres”, und seitdem wird jedes Jahr ein Mitglied für besondere Leistungen außerhalb der Ehrungsordnung mit dieser Auszeichnung bedacht. Durch einen Pächterwechsel wurde es auf der Baukampfbahn erstmals möglich, Faßbier auszuschenken. Und endlich konnte unserem Archivar Karl Jamrath für sein bislang zu Hause geführtes Vereinsarchiv ein eigener Raum im Platzmeisterhaus zur Verfügung gestellt werden. 1989 ergänzten Elke Hinz (2. Kassenwartin) und Claus ”Leo” Pohl (Festwart) den Vorstand. Während Elke Hinz seitdem an der EDV-Anlage und im Beitragswesen mehr im Stillen wirkt, mußte Leo Pohl an die Öffentlichkeit treten und sorgte u.a. für eindrucksvolle und unvergeßliche Stiftungsfeste im Haus des Sports, bis er 1997 leider ausschied. Leider hatte seine Nachfolgerin Claudia Beeck mit dem Wechsel ins ”Mega Saray” wenig Fortune, so daß sie resignierend wieder aufgab. Seitdem feiert der Verein sein Stiftungsfest in kleinem Rahmen im Vereinsheim auf der Baukampfbahn. Ein Höhepunkt des Jahres 1990 war sicherlich der Sepp-Herberger-Tag, mit dessen Durchführung unsere Fußballjugendabteilung unter Rolf Beeck vom Schleswig-Holsteinischen Fußballverband betraut worden war. Auch eine neue Abteilung etablierte sich: Kurt Jürgensen und Walter Zickert riefen eine Radwanderabteilung ins Leben. Man hatte damit anscheinend eine Marktlücke geschlossen, denn allmonatlich beteiligten sich zwischen 20 und 40 Radfahrer an den Touren in der näheren und weiteren Umgebung der Landeshauptstadt Kiel. Anläßlich des Deutschen Turnfestes in Dortmund und Bochum kamen erste Begegnungen mit Turnern und Sportlern aus der DDR zustande. Bei gegenseitigen Besuchen in Stralsund und Tribsees wurden die Kontakte gefestigt. Leider ist der Draht zu den Sportfreunden in Tribsees mittlerweile fast gerissen. Es wäre schön, wenn er wieder aufgenommen werden könnte. Die Tischtennisabteilung begab sich im Sommer auf große Fahrt in die Tschechoslowakei, nach Prag, und empfing schon im Herbst den Gegenbesuch. Nach einjähriger Vorbereitungszeit konnte die Turnabteilung im Januar 1992 eine Herzsportgruppe ins Leben rufen und damit das Angebot des Vereins wiederum erweitern. Unter Ute Fröhlich, Olaf Löhrke und Dietrich Pöhls begann man in kleiner Runde, mußte wegen des großen Zuspruchs aber schon bald eine zweite Gruppe aufmachen. Überhaupt tat sich bei den Turnern einiges, denn endlich konnte das vakante Amt des Oberturnwartes wieder besetzt werden. Dietrich Pöhls hatte sich zur Übernahme dieses wichtigen Postens bereiterklärt. Ganz neue Gesichter im Vorstand waren Birgit Hinrichsen (1. Kassenwartin), Rüdiger Bartsch (1. Schriftwart) und Christel Nissen (2. Schriftwartin). Die Tischtennisabteilung knüpfte wieder Kontakte in die CSSR und fuhr nach Stare Splavy. 1993 mußte Gerhard Hoffmann aus gesundheitlichen Gründen die Geschäftsführung abgeben; für ihn konnte der Verein Christel Nissen gewinnen. Anläßlich seines 65. Geburtstages wurde unser 1. Vorsitzender Werner Müller zum Ehrenmitglied ernannt. Als neue Sportart wurde TaeKwonDo aufgenommen, es konnte sich aber nicht so recht entfalten und wurde 1999 wieder eingestellt. Die Turner fuhren mit einer großen Abordnung zum Deutschen Turnfest 1994 in Hamburg. Karl Jamrath übergab das Archiv an seinen Nachfolger Hartmut Rekittke, und nicht nur für die Boxer, sondern für den ganzen Verein war die Ausrichtung der Deutschen Jugendmeisterschaften in der Coventryhalle eine große Herausforderung, die überzeugend gemeistert wurde. Nach langer Durststrecke in der Kreisliga schaffte die Fußball-Liga endlich wider einen Aufstieg und kehrte in den Bezirk zurück. Ende 1995 etablierte sich eine Bürgerinitiative, die ”ganz Gaarden” ergriff und in der auch wir aktiv wurden, um eine Entscheidung der Landeshauptstadt Kiel zu korrigieren. Es ging um den Bau einer Sporthalle an den Beruflichen Schulen in Gaarden und der neugebauten benachbarten Friftjof-Nansen-Schule. Seit 15 Jahren geplant, war der Bau immer wieder verschoben worden und drohte, jetzt ganz herauszufallen. Dank ausgefallener Aktionen, eines günstigen Termins kurz vor der Landtagswahl und der Unterstützung verschiedenster Organisationen und Personen, darunter auch Politiker, gelang es nicht nur, das Projekt wieder in die ”Mittelfristige Finanzplanung” zu hieven, sondern es wurde tatsächlich gebaut. Dank eines hohen Spendenaufkommens, das durch großzügige Zuwendungen einiger Firmen noch kräftig erhöht wurde, konnte die Stadt nicht mehr umhin, die Halle wesentlich besser auszustatten als ursprünglich geplant. Ja, gleichzeitig wurde noch eine zweite Sporthalle an der Hans-Christian-Andersen-Schule, die seit fast 40 Jahren auf eine eigene Halle wartete, zugesagt. 1998 wurde die ”Hein-Dahlinger-Halle” eingeweiht, 1999 die Turnhalle an der Hans-Christian-Andersen-Schule. Ab 1995 war aber auch der Verein wieder mit Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten am Vereinsheim Baukampfbahn beschäftigt. Zunächst wurde nur geplant, aber in der Vereinszeitung 02/97 hieß es ”Endlich geht es los”. Im März 1997 begannen die Rodungsarbeiten. Dann ging es bei laufendem Sport- und Restaurationsbetrieb weiter: Freilegung und Sanierung der Grundmauern, Pflasterung des Geländes rund um das Heim, Fertigstellung des Anbaus mit neuem Haupteingang, neuen Toiletten- und Garderobenräumen, Terrasse und einem neuen Platzmeisterraum. Bis auf einige Restarbeiten ist jetzt alles fertiggestellt. Allgemeine Meinung: ”Was dort entstanden ist, kann sich sehen lassen und ist ein Gewinn für die TuS Gaarden!” Die Mitgliederversammlung 1996 hatte Gesamtkosten in Höhe von 405.000 DM genehmigt. Ende 1998 wurden nun die tatsächlichen Gesamtkosten mit 505.000 DM festgestellt. Die Mehrkosten entstanden im wesentlichen dadurch, daß bei einer Sanierung für die Kosten im voraus meist nur eine Schätzung möglich ist. Es ergaben sich unvorhersehbare zusätzliche Kosten bei den Maurer-, Fliesen- und Metallarbeiten und Außenanlagen sowie für notwendige Zusatzeinrichtungen wie ein Platzwart- und Geräteraum. Hierbei ging es immer auch um werterhöhende Maßnahmen. Es ist verständlich, daß diese Kostenüberschreitungen nicht nur Jubel auslösten und einige Unruhe in den Verein brachten. Dennoch entwickelte sich das Vereinsheim immer mehr zu einem Treff- und Veranstaltungspunkt auch für andere Gaardener Vereine. So verlegte die Alte Gaardener Gilde von 1738 ihr Gildefest vom Ida-Hinz-Park an der Sörensenstraße auf unser Gelände und in das Heim auf der Baukampfbahn, wo sie ja schon seit mehreren Jahren das traditionelle Gaardener Grünkohlessen veranstaltete. Die Ausrichtung dieser Veranstaltung übertrug die Gilde jetzt auf die TuS Gaarden, die diese Herausforderung nach einigem Lampenfieber in großartiger Manier bestand. Schließlich ist auch noch der Gaardener Verein wieder zu erwähnen, der sein ”Katerfrühstück” zur Baukampfbahn verlegte. Der Blaschkeplatz ist seit Sommer 1999 Heimat nicht nur unser Fußballer, sondern auch der des 1. FC Afefa Kiel, der sein Domizil von der Schwarzlandwiese hierher verlegte. Leider wurden Vorstand und Fußballführung gerade in dieser Zeit auch mit schwerwiegenden Personalquerelen und -problemen konfrontiert, die Kraft und Engagement unnötigerweise banden und ihre Spuren hinterlassen haben. Teilweise führte dies zu Auseinandersetzungen und Anschuldigungen, die ich bis dahin nie für möglich gehalten habe. So wurde abrupt eine so hoffnungsvoll begonnene Aufbauarbeit beendet, die nicht nur für die Fußballabteilung segensreich hätte werden können. Im Vorstand konnte erst 1999 eine Lösung gefunden werden, indem mit Rainer Kuberski ein Nachfolger im Amte des Obersport- und -spielwartes präsentiert wurde, der hoffentlich wieder ruhigeres Fahrwasser ansteuern kann. Im Jubiläumsjahr müssen wir uns wieder auf unsere eigentliche Arbeit konzentrieren! Im Jahre 1997 wurde auch das große Wohnungsbauprojekt, der Gustav-Schatz-Hof, auf dem traditionsreichen Gelände der Pickertkaserne fertiggestellt. Beide beteiligte Wohnungsbauunternehmen erkannten, daß ergänzende Maßnahmen erforderlich sind, um die neuen Bewohner in das sicher nicht einfache Quartier Gaarden zu integrieren und das Image des Stadtteils zu verbessern. Neben großangelegter Öffentlichkeitsarbeit mit einem neuen Gaarden-Logo gehörte auch eine Kooperation mit uns als größtem Turn- und Sportverein in Gaarden dazu. So stellten wir den Jugendraum auf dem Blaschkeplatz als Gruppenraum für die Arbeit von Sozialpädagogen zur Verfügung; alle Bewohner des Gustav-Schatz-Hofes erhielten die Möglichkeit, Mitglied der TuS Gaarden zu werden, wobei die Wohnungsbaugesellschaften für das erste Jahr den Vereinsbeitrag übernahmen. Soweit unsere Reise durch 125 Jahre Geschichte unseres Vereins, davon die letzten 27 Jahre als TuS Gaarden. Was bisher noch nicht zum Ausdruck kommen konnte, soll am Schluß nachgeholt werden. Alle Aktivitäten, ob erwähnt oder nicht, waren nur möglich durch einen "harten” Mitarbeiterstamm, der seinesgleichen sucht. Auch an dieser Stelle sagen wir ein herzliches Dankeschön! Ein weiteres herzliches Dankeschön gilt allen Anderen, Privatpersonen, Firmen, Behörden, die uns in allen Jahren, auf welche Weise auch immer, sei es mit finanziellen Mitteln, sei es durch Sachleistungen, sei es durch Dienstleistungen, unterstützt haben. Vieles fand seinen Niederschlag in der Schilderung, die Sie gerade gelesen haben, vieles konnte nicht im Einzelnen erwähnt werden. Wie stellt sich unser Verein im Jahre 2000 dar? Sicher muß man wohl nüchtern feststellen, daß mancher Traum sich nicht erfüllt hat. Über die Gründe können wir nur Vermutungen anstellen. Von manche Entscheidung, die aus der jeweiligen Situation heraus richtig und gut war und auch überall Zustimmung gefunden hat, sagt es sich im Nachhinein leicht daher, daß sie falsch war. Aber es kann niemandem ein Vorwurf gemacht werden. Und es ist müßig, darüber zu spekulieren, was gewesen wäre, wenn .... . Sicher können 120 Mitarbeiter oder 1.700 Mitglieder nicht immer einer Meinung sein, das wäre geradezu unnatürlich, aber das gemeinsame Anliegen, das uns alle verbindet, wird nie aus den Augen verloren. Andererseits haben sich andere Dinge so positiv entwickelt, wie man es nie vorherzusagen gewagt hätte. Per Saldo sind sie auch weit in der Überzahl, wenn auch der eine oder andere anders gewichten möchte. Es kommt ja nicht von ungefähr, daß die TuS Gaarden nicht nur im Stadtteil Gaarden ein sehr gutes Ansehen genießt und ihre Meinung gefragt ist. Auf jeden Fall ist das Ansehen besser, als mancher wahrhaben möchte, denn es richtet sich nicht nur nach sportlichen Erfolgen, die manchmal nur von kurzer Dauer sind, sondern auch nach anderen Kriterien. Es muß nur immer wieder hart erarbeitet werden, niemand darf sich auf seinen Lorbeeren ausruhen. Im übrigen zeigt die Darstellung ein ständiges Auf und Ab: Abteilungen und Sportarten kommen und gehen, aber immer wieder öffnet sich der Verein dem Neuen und zeigt sich aufgeschlossen. Einiges wurde zunächst mit viel Schwung angegangen, nachdem die erste Begeisterung vorbei war, wurde es dann später ziemlich ruhig. Als Beispiel nenne ich die Radwanderabteilung. Es wäre schön, wenn hier wieder Leben einkehrte. Die räumliche Ausstattung der TuS Gaarden läßt eigentlich kaum Wünsche offen. Wir nutzen mit der Iltishalle, der Coventryhalle, der Kaiserhalle, der Hein-Dahlinger-Halle, der Gdyniahalle und der Halle an der Hans-Christian-Andersen-Schule sämtliche Turn- und Sporthallen in Gaarden außer der Halle an der Fröbelschule in Gaarden-Süd. Der Schwimmabteilung stehen die Gaardener Schwimmhalle und das Freibad Katzheide zur Verfügung. Die Tennisabteilung verfügt über fünf eigene Plätze und über Stunden in der Claussenhalle und hat sich ein eigenes Tennisheim errichtet. Die Fußballer sind auf den beiden Rasenplätzen Baukampfbahn und Blaschkeplatz zu Hause und trainieren auf dem Coventryplatz, der auch mit einer Flutlichtanlage ausgestattet ist. Das Bootshaus in idyllischer Lage an der Schwentine in Oppendorf bietet der Kanuabteilung eine Heimstatt, die sie nicht missen mag. Allen Mitgliedern, gleich aus welcher Abteilung, stehen die beiden Vereinsheime auf der Baukampfbahn und dem Blaschkeplatz zur Verfügung. Sie werden gerne genutzt. Dabei darf allerdings nicht übersehen werden, daß sie auch einen erheblichen Kostenfaktor darstellen und Mittel des Vereins binden, die gut auch anders eingesetzt werden könnten. Dennoch werden wir uns für die Zukunft Gedanken machen müssen. Einmal wird es immer schwieriger, neue Mitarbeiter zu gewinnen, die sich ehrenamtlich und ohne einen Pfennig in den Dienst der Sache stellen. Auch Engagement und Interesse der Mitglieder lassen vielfach zu wünschen übrig, weil die Bindung an den Verein nachläßt, ja, vielfach wird der Verein nur noch als ein Dienstleistungsunternehmen betrachtet, bei dem man für verhältnismäßig wenig Geld vieles verlangen kann. Der Egoismus wird immer größer, während die Lust, sich an eine Gruppe und eine bestimmte Zeit zu binden, nachläßt. Individual- und Trendsportarten, für die teures Sportgerät benötigt wird, sind im Vormarsch. In gewissen Grenzen muß ein Verein darauf natürlich reagieren und auch aktiv gegensteuern, kann es sicher auch, wie die Darstellung zeigt. Auf der anderen Seite gibt es Faktoren, mit denen wir als Sportverein konfrontiert werden und mit denen wir uns auseinandersetzen müssen, die wir aber nicht beeinflussen können. Ich denke an die Umstrukturierung des Stadtteils Gaarden in bevölkerungsmäßiger Hinsicht, die ”unserem” Gaarden, wie wir es kennen, sicherlich nicht zum Vorteil gereicht, wie die dramatische Entwicklung der letzten Jahre zeigt. Auch wenn es in bestimmten Kreisen nicht gerne gehört wird: Hier hätten Stadt und Land, hier hätte die Politik mehr als sie es getan hat gegensteuern müssen. Wir als Sportverein können zwar nichts ändern, aber wir müssen damit leben, und wir spüren die Folgen mit an erster Stelle. Bisher hatten wir auch noch die Kraft, damit fertig zu werden. Es wird zwar immer schwieriger, aber gemeinsam schaffen wir es, wie wir in den 125 Jahren unserer Geschichte auch mit anderen widrigen Umständen fertig geworden sind. Der Wind hat gerade den Vorläufern unserer TuS Gaarden schon oft ins Gesicht geweht. Deshalb meine ich, wir haben allen Grund, stolz darauf zu sein, diesem Verein anzugehören. Auf in die nächsten 25 Jahre bis zum nächsten Jubiläum!
Dieser Text ist der Jubiläumsschrift zum 125jährigen Bestehen des Vereins im Jahre 2000 entnommen. Die weitere Entwicklung wurde in der Jubiläumsschrift zu 140jährigen Bestehen im Jahre 2015 dargerstellt und folgt hier:
Eine kleine Chronik 2000 bis 2015 140 Jahre TuS Gaarden von 1875 e.v., des ältesten Turn- und Sportvereins auf dem Ostufer. Das ist zwar kein „richtiges“ Jubiläum, aber immerhin… Die gesamte Entwicklung des Vereins von den Gründungen der Stammvereine über deren Entwicklung bis hin zu den verschiedensten Zusammenschlüssen, die letztendlich 1972 zur TuS Gaarden führten, ist in der Chronik zum 125jährigen Bestehen des Vereins ausführlich beschrieben und soll hier nicht wiederholt werden, auch nicht in verkürzter Fassung. Das würde den Rahmen sprengen. Aber die wichtigsten Ereignisse der letzten 15 Jahre sollen noch einmal in Erinnerung gerufen werden. Das Jubiläumsjahr 2000 setzte die ersten Highlights schon im Januar und Februar: Mit einer zünftigen Silvesterfeier ging es ins neue Jahrtausend und ins Jubiläumsjahr. Der Kreisturnverband ehrte uns, indem er sein Neujahrssingen mit Fiete Bünz in der Aula des Hans-Geiger-Gymnasiums austrug. Höhepunkt im Januar war aber wohl der plattdeutsche Abend mit Prof. Reimer Bull in unserem Vereinsheim auf der Baukampfbahn. Unsere Fußball-Liga überwinterte während der Jahrtausendwende als Tabellenführer der Bezirksliga und durfte sich berechtigte Hoffnungen auf den Aufstieg in die Bezirksoberliga machen. Viele Fußballturniere, die Landesmeisterschaften im Ringen und ein Schwimmfest in der Gaardener Schwimmhalle rundeten den Januar ab. Im Februar holten die Ringer zwei Titel bei den Norddeutschen Meisterschaften in Forst/Brandenburg, das 15. Gaardener Grünkohlessen brachte bei guter Resonanz (80 Gäste) viel Prominenz aus Politik, Sport und Wirtschaft in unser Vereinsheim. Zur Jahreshauptversammlung gab es dann einen Paukenschlag, der erstmal verkraftet werden musste: Unser langjähriger 1. Vorsitzender Werner Müller war gesundheitlich stark angeschlagen und musste deshalb seinen sofortigen Rückzug von diesem Amt bekannt geben. Und das unmittelbar vor dem Gaardener Grünkohlessen und der Jahreshauptversammlung, auf der die letzten Weichen für das Jubiläumsjahr gestellt werden sollten. Neuer 1. Vorsitzender wurde der bisherige Vize Dieter Bünning, und Werner Müller wurde für seine Verdienst um den Verein und seine jahrzehntelange Vorstandsarbeit bei Borussia und in der TuS Gaarden unter Standing Ovations zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Ab März setzten sich dann Schlag auf Schlag die Veranstaltungen zum Jubiläum fort: Ob als Gastgeber und Ausrichter für Verbandstage und Landesmeisterschaften der Boxer und Ringer, Kreisturntag und Turnschau, Pokalschwimmen, des 10. Herbert-Bartsch-Gedächtnis-Turnieres der 1. Alten Herren und zahlreicher Jugendturniere, immer gab unser Verein einen guten Gastgeber ab und gewann neue Freunde. Zielstrebig näherten wir uns den nächsten Großveranstaltungen, dem großen Wohltätigkeitsturnier der 2. Alten Herren (Old Boys) am 20. Mai auf der Baukampfbahn und der Festveranstaltung am 3. Juni in der St. Matthäuskirche. Die äußerlichen Vorbereitungen waren schon rechtzeitig vorher getroffen worden: Die Old Boys hatten die Brüstung um den Platz neu gestrichen, die „Motzfrösche“ hatten unser „Marathontor“, das Tor zur Stoschstraße, wieder benutzbar gemacht, die Männerturner die Gedenkstätte hergerichtet, und auch die Chronik war rechtzeitig fertig geworden. Das Wohltätigkeitsturnier der 2. Alten Herren wurde zugunsten der Kinderkrebsstation der Universitätsklinik ausgerichtet. Ein Jahr akribische Vorarbeit und Kaiserwetter ergaben eine perfekte Veranstaltung mit 26 Mannschaften aus Kiel und Umgebung. Ergebnisse spielten keine Rolle, Gewinner waren auf jeden Fall die kranken Kinder, denn dank vieler Sponsoren konnte letztlich ein Scheck über DM 15.000 überreicht werden. Dann kam der 3. Juni mit dem Festakt in der St. Matthäuskirche und im Sportheim auf der Baukampfbahn. Es war eine würdige Veranstaltung mit sehr persönlich gehaltenen Grußworten von Hans Hansen, Präsident des Landessportverbandes, der auch den Festvortrag hielt, MdL Klaus-Dieter Müller, der für die Landesregierung sprach, erfand einen neuen Slogan: TuS ist Muß! Weitere Grußworte überbrachten 2. Stadtpräsident Bernd Heinemann für die Landeshauptstadt Kiel und Dieter Diesel für den Sportverband Kiel. Untermalt wurde die Veranstaltung von einem Flötenquartett der Kieler Gelehrtenschule und dem Singkreis des Kreisturnverbandes unter Fiete Bünz. Die wesentlich längere Reihe der Gratulanten kam erst im Sportheim zu Wort, von befreundeten Vereinen und Verbänden (Kreisfußballverband, ETV, TuS Holtenau, Alte Gaardener Gilde, SV Ellerbek, Gaardener Verein, WTV, KTV, 1. FC Afefa, FT Eiche, Eintracht Kiel,, THW Kiel, Polizei SV, SV Friedrichsort, Kreisschwimmverband, AWO, OBR Gaarden, SPD-OV Gaarden, Ratsfraktion Bündnis90/Die Grünen, St. Matthäusgemeinde, St. Markusgemeinde, OCG) bis hin zu uns wohlgesonnenen Firmen (Möbel-Strunk, F-M-R, Betten-Mohr, Fr. Jürgensen & Söhne). Während des Buffets ergaben sich sehr viele gute Gespräche. Viele Gäste nahmen die Gelegenheit wahr, die umfangreiche und beeindruckende Archivausstellung, die Hartmut Rekittke und Karl Jamrath liebevoll zusammengestellt hatten, in Augenschein zu nehmen. Aber auch jetzt setzte der Verein sich nicht zur Ruhe. Weitere Höhepunkte bis zur Sommerpause waren das Kieler-Woche-Handballturnier, das Volleyballturnier zur Kieler Woche, das Sommerfest der Kanuabteilung am renovierten Bootshaus, der Jazzbrunch mit den New Orleans Seniors, das Jedermannturnier der Tennisabteilung. Zusätzlich war TuS Gaarden noch im Einsatz beim Straßenfest des Mietertreffs F-M-R und beim Aktionstag auf dem Alfons-Jonas-Platz. Nicht unerwähnt bleiben darf der Großeinsatz des Spielmannszuges in der Kieler Woche. Auch sportlich war das Jahr 2000 sehr erfolgreich: Die Fußball-Liga schaffte den Durchmarsch und erreichte als Vizemeister die damalige Bezirksoberliga, die Zweite stieg in die B-Klasse auf, die 2. Alten Herren wurden Hallenkreismeister. Tennis Herren 40 stiegen in die Bezirksliga auf. Und die Boxer erkämpften sich vier Landesmeistertitel bei der Jugend (Hakki Akbulut, Sevet Karagül, Olaf andre Hirth und Gökalp Özekler) sowie noch einmal Gökalp Özekler bei den Senioren, dazu kamen noch drei Vizemeistertitel. Auf Vereinsebene sind noch das Musikfest des Spielmannszuges, das Familienfest des Jugendausschusses auf der Baukampfbahn und der Jubiläumsball zu erwähnen. Beim Ehrenkommers erhielt der Verein vom Deutschen Tuner-Bund die Walter-Kolb-Plakette für 125 Jahre Wirken für das deutsche Turnen. Im Jahr 2001 holte uns schnell der Alltag wieder ein. Die Vereinszeitung drohte, eingestellt zu werden, und weiter Personalprobleme zeichneten sich ab, z. B. wurde der Geschäftsführerposten vakant.. Erstmalig hatte TuS Gaarden auch eine Homepage im Internet, dank Hans Riedel und Zdzislaw Kaczmarczyk. Und Rolf Jensen, der mit zu den Erfolgen der Fußballer beigetragen hatte, musste aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten. Neuer Obmann wurde Rolf Beeck. Auch bei den Boxern gab es einen Führungswechsel. Nach 37 Jahren wollte Winfried Priess sich auf die Trainertätigkeit beschränken; neuer Boxabteilungsleiter wurde Georg Andratzek. Sportlich verlief das Jahr in ruhigeren Bahnen, dafür waren die Abteilungen, die sonst mehr im Verborgenen arbeiten, sehr rührig: Wandergruppen, Schwimmer, Turner, Musikzug, wie in der Vereinszeitung nachzulesen ist. Die 1. Kieler Box-Night in der Markthalle ragte als Event heraus; leider gab es keine Nachfolgeveranstaltung mehr. Erstmalig beteiligten Boxer und Ringer sich an einem Projekt des Landessportverbandes (Sport für alle – Integration durch Sport – Sport mit Ausländern) und startete damit eine lange Erfolgsgeschichte, die bis in die Gegenwart reicht. Nachzutragen ist noch, dass unsere Chronik vom Deutschen Turnerbund beim Wettbewerb um die beste Jubiläumsschrift 2000 mit dem 2. Preis ausgezeichnet wurde. Mehrere Höhepunkte brachte uns das Jahr 2002. Deutsche Mark ade, der EURO kommt. Zum 1. Januar wurden die Vereinsbeiträge von DM auf € umgestellt; es klappte einwandfrei. Für unsere Turner war das 31. Deutsche Turnfest in Leipzig der Höhepunkt, wo wir mit 33 Teilnehmern dabei waren. Die Ringer bestätigten ihren Ruf als Hochburg es Nordens und holten bei den offenen Landesmeisterschaften im März acht Goldmedaillen; die Boxjugend stellte zwei Landesmeister. Der September war der Monat zweier Höhepunkte: TuS war Ausrichter der Ringer-Landesmeisterschaften im griechisch-römischen Stil, und der Spielmannszug feierte sein 15jähriges Bestehen mit dem 4. Musikfest, das Spielmanns- und Fanfarenzüge aus dem In- und Ausland nach Gaarden zog. Die Tennisdamen 30 konnten einen langersehnten Aufstieg in die Bezirksliga vermelden. Die Jahresfahrt der Wandergruppe ging diesmal in den Südschwarzwald. Spektakuläres leistete unser Bauausschuß: Der Schriftzug „Blaschkeplatz“ auf dem Tor zur Norddeutschen Straße war nach 50 Jahren marode und musste ersetzt werden. Eine großzügige Spende der Familie Blaschke (Enkel des Namensgebers Georg Blaschke) und der Einsatz unserer Heinzelmännchen mit Unterstützung des Maschinenparks der Fa: Fr. Jürgensen & Söhne ermöglichten einen völlig neuen Schriftzug aus Stahl. Leider mussten unser Heimwerker aber auch ´ran, um Schäden, die durch sinnlosen Vandalismus entstanden waren, zu beseitigen. Dreimal wurde das Bootshaus heimgesucht, einmal das Tennisgelände. 2003 begann gleich mit einem Höhepunkt: Zwei Wochen vor der Kommunal- und Oberbürgermeisterwahl waren über 90 Gäste, darunter drei der vier OB-Kandidaten und die Stadtpräsidentin zum 18. Gaardener Grünkohlessen erschienen. Außerdem war es wieder ein Jubiläumsjahr: Die Fußballabteilung erinnerte daran, dass im Jahre 1903, also vor 100 Jahren der FV Borussia gegründet worden war und damit der organisierte Fußball in Gaarden seinen Anfang nahm. Zum Festkommers Anfang Mai war ein illustrer Kreis von Gästen aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Sport vertreten. Das Altherren- und Ehemaligentreffen führte über 60 Gaardener Sportler zusammen. Die Ausstellung mit Bildern und Dokumenten, die unser Archivar Hartmut Rekittke aus dem Archiv zusammengestellt hatte, ließ Erinnerungen an alte Zeiten wachwerden; immer wieder hörte man: „Weißt Du noch? Kennst Du noch?“. Ein schönes Jubiläumsgeschenk hatte uns schon vorzeitig die Liga bereitet, indem sie den Durchmarsch von der Kreisliga in die Bezirksoberliga geschafft hatte, allerdings begünstigt durch eine Spielklassenreform. Und dank des wochenlangen Einsatzes der 2. Mannschaft in der Sommerpause erstrahlte der Blaschkeplatz mit Betonbarrieren, Jugendheim und Clubheim in neuem Glanz. Jubiläen feierten auch die Tennisabteilung (30 Jahre Tennis in der TuS Gaarden) und die Kanuabteilung (75 Jahre). Fleißig waren auch die Ringer: Bei der Sanierung der altehrwürdigen Kaiserhalle packten sie kräftig mit an und ersparten dadurch der Stadt Kiel einen Betrag von rund € 25.000. Dadurch war es möglich, zusätzlich noch die über 40 Jahre alten Sanitäreinrichtungen komplett zu erneuern. Aber es wurde nicht nur gearbeitet und gefeiert, sondern auch erfolgreich Sport getrieben. Die Fußballer wurden Vizemeister bei der Hallenkreismeistermeisterschaft, die 1. Alten Herren gewannen ihr eigenes Herbert-Bartsch-Gedächtnisturnier, die Tennisherren und die Herren 50 stiegen in die Bezirksklasse auf, die Ringer gewannen bei den offenen Hamburger Meisterschaften im Freistil vier Titel, die Seniorenturner holten sich drei Landesmeistertitel, die Handballerinnen stiegen in die Kreisliga auf. Und es gab ein neues Angebot: Erstmalig beteiligte sich ein Basketballteam an Punktspielen in der Bezirksliga Nord. Einstellen mussten wir allerdings die Faustballsparte. Unmittelbar nach dem Tode Helmut Hansens suchten sich die Spieler einen neuen Verein, so dass wir keinen Spielbetrieb mehr anbieten konnten. Und noch ein Wermutstropfen: Nach 97 Jahren wurde die Vereinszeitung aus personellen und finanziellen Gründen eingestellt und durch ein einfach gehaltenes Info-Blatt ersetzt. Auch das Jahr 2004 bescherte uns wieder einige hervorragende sportliche Leistungen: Die Ringer bestätigten erneut ihren Ruf als Ringerhochburg des Nordens mit vier Titeln bei den Norddeutschen Meisterschaften (Murad Tschapchanov, Jonas Latakas, Ruslan Pristupa, Ruslan Miserbijew), die Boxer holten drei Landesmeistertitel (Mehmet Yilbasi, Cengiz Paylan, Michael Michalak). In der Klasse Herren 30/40 stellte TuS Gaarden mit Michael Heesch und Ralf Macco die Tennis-Stadtmeister. Unsere Seniorenturner Hans Riedel und Carl Breier wurden Landesmannschaftsmeister. Auch das 2. Mitternachtsschwimmen unserer Schwimmabteilung war ein voller Erfolg und brachte allen Teilnehmern viel Spaß. Die Fußball-Liga (Bezirksoberliga) bestritt ein Benefizspiel gegen den TSV Bordesholm (damalige Verbandsliga) zugunsten des Bundesverbandes Williams-Beuren-Syndrom. Das Spiel hatte eine gute Freundin mit guten Beziehungen zu beiden Vereinen. Im November ging ein langgehegter Wunsch in Erfüllung. Der Verein konnte im Heim auf der Baukampfbahn die behindertengerechten Sanitäranlagen einweihen. Ein Antrag auf Fördermittel aus dem URBAN-Programm der EU war wider Erwarten völlig überraschend abgelehnt worden, aber glücklicherweise sprangen andere Geldgeber in die Bresche: Die Egidius-Braun-Stiftung des DFB, die Sparkasse Kiel, die SEB-Bank und ein Mitglied, das nicht genannt werden wollte. So konnte unser Bauausschuß ganze Arbeit leisten und ein Schmuckstück schaffen. Sportlich ging es auch im Jahre 2005 gleich gut los: Mit Jendrik Wellendorf stellten die Ringer einen Norddeutschen Meister im Freistil und mit Umar Humparov und Ruslan Pristupa zwei Norddeutsche Meister im griechisch-römischen Stil. Unsere Altersturner Karl-Heinz Pürwitz, Hermann Henke (Gast) und Hans Riedel holten sich wie im Vorjahr in der Altersgruppe 70 Jahre und älter die Landes-Mannschaftsmeisterschaft. Die Fußball-E-Jugend (Pascal Großmann, Marcel Brien, Phil Scheil, Burak Aldemir, Coupe Lawson-Body, Maurice Mech, Olcay Altindag, Emre Sahan, Trainer: Matthias Scheil) holte die Hallenkreismeisterschaft nach Gaarden. Schlechter lief es im Herrenfußball, denn mit dem Abstieg aus der Bezirksoberliga begann ein Sturz ins Bodenlose, der letztendlich einige Jahre später seinen Abschluß erst in der C-Klasse fand. Im Sommer dann zwei Höhepunkte im Ringen: Bei den Deutsche Meisterschaften der Veteranen holte sich Juri Stadnikow den 1. Platz und damit die Deutsche Meisterschaft und bei den Weltmeisterschaften der Veteranen in Teheran/Iran wurde er immerhin Vierter. Tennis konnte überraschende Aufstiege vermelden: Die Damen 30 und die Herren 40 erreichten jeweils die Verbandsliga. Das 20. Gaardener Grünkohlessen und die Jahreshauptversammlung standen ganz im Zeichen der geplanten Hallenbenutzungsgebühren und der Erhöhung der Gebühren für die Schwimmhallen, die alle Parteien vor der Kommunalwahl noch vehement abgewiesen hatten. Um die Mehrkosten abzufangen, kamen wir um eine kräftige Beitragserhöhung nicht herum. Aufregung gab es im Sommer, als auf der Baukampfbahn und auf der Tennisanlage Bomben aus dem 2. Weltkrieg entschärft werden mußten. 2006: Immer wieder unsere Ringer. Bei den Norddeutschen Meisterschaften in Torgelow schafften es unsere A/B-Jugendlichen Zurabk Uzujew, AlexanderBabadschanjan und Umar Humparov aufs Treppchen. Auch Tennis machte wieder von sich reden: Michael Heesch und Ralf Macco wurden Stadtmeister Ü30 im Herrendoppel. Als neues Sportangebot wurde Nordic Walking installiert. Ein weiteres neues Angebot wurde mit Rollkunstlauf eingerichtet. Die Gruppe kam von der REG Kiel und hat sich gleich sehr erfolgreich mit einem 5. Platz bei den Deutschen Meisterschaften eingeführt. Der Musikzug berichtete zum wiederholten Male von seiner Fahrt nach Mayen zum Karneval. Leider mussten wir seit 2005 wieder einen Rückgang der Mitgliederzahlen bilanzieren. Möglicherweise lag es an der kräftigen Beitragserhöhung, aber wohl auch an der Entwicklung in der Fußballabteilung (Abstiege, Probleme mit der 2. Mannschaft), die durchschlug. Im Zuge des Negativtrends im Fußball trat der Vorstand in Überlegungen ein, sich vom Blaschkeplatz zu trennen. Er wurde uns zu teuer, es war abzusehen, dass Investitionen auf uns zukommen. Außerdem war die Bindung unserer Mitglieder an den Blaschkeplatz kaum noch vorhanden. D. h., es war niemand mehr bereit, sich dort so zu engagieren, wie es auf der Baukampfbahn der Fall ist. Auch die Zahlungen von Afefa reichten uns nicht mehr aus. Ein weiteres leidiges Thema war das Vereinsheim auf der Baukampfbahn. Wir konnten das Heim nach der kurzfristigen Kündigung seitens Familie Hammerschmidt zwar nahtlos wieder verpachten an Karin Fox, wobei wir nicht verkennen dürfen, daß Karin Fox wegen der leidigen Bombengeschichte einen denkbar schlechten Start hatte. Aber leider lief es danach auch nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten, um es mal vorsichtig auszudrücken. Die schlechten Zustände lagen schon wie Mehltau auf dem gesamten Verein. So kam uns ihre Kündigung gerade recht, und wir akzeptierten sie. Wir hatten mehrere gute Bewerbungen, entschieden uns aber dann für Karin Trede. Sie war ja eigentlich auch unsere Wunschkandidatin, schon ein Jahr früher. Was sich dann aber nach unserer Entscheidung hier vier Wochen lang im Heim und drumherum abspielte, ist schier unglaublich. Ich weiß gar nicht, wie viele Helfer hier genau gearbeitet haben, aber das Ergebnis sah ja jeder: Neue Küche, neuer Tresen, Mobiliar generalgereinigt, überall neue Farbe, Außenanstrich. Und Karin Trede ist ein ganz anderer Typ, positiv eingestellt. Dadurch herrschte hier ein anderer Ton, und neues Leben kehrte ein. Erfreulich war auch unsere Projektarbeit, bei der die LOS-Maßnahmen auch 2006 weitergelaufen sind. Ein Projekt schlug so gut ein, dass es verlängert wurde, was sonst nicht üblich ist. Sonderpreise bekamen wir bei „Sterne des Sports“ (Wettbewerb der Volksbanken) und beim Breitensportwettbewerb der Schwäbisch-Gmünder Ersatzkasse (GEK) mit dem LSV. Das Jahr 2007 wartete mit einer Premiere auf: Im Boxen erlebten wir echte Frauenpower: Cigdem Cakmak (Federgewicht) und Pauline Défant (Leichtgewicht) erkämpften sich die Landesmeisterschaft. Weiter als Landesbester bei den Junioren: Yasar Nasiv Abdalla. Die Ringer belegten bei den Norddeutschen Meisterschaften zwar mehrere 2. Plätze, aber es reichte nur für eine Meisterschaft (Ali Musaev im Freistil). Ansonsten hielten die sportlichen Erfolge sich in Grenzen, ja, im Fußball mussten wir zusehen, wie die Liga in die A-Klasse absteigen musste. Ständige Erweiterungen der Angebote im Bereich Gesundheitssport wurden sehr gut angenommen. Im Basketball wurde ein Neuanfang versucht mit einer U16-Mannschaft. Das neue Angebot Rollkunstlauf etablierte sich. Der Pachtvertrag über den Blaschkeplatz wurde zum Ende Mai 2008 gekündigt. Intertürk würde den Platz übernehmen. Der Name „Blaschkeplatz“ bleibt aber auf jeden Fall erhalten. Im Rahmen eines Forschungsprogrammes hat die Landeshauptstadt Kiel Gelder aus Berlin (500.000 Euro) anwerben können, um einen Sport- und Begegnungspark Gaarden zu entwickeln. In Workshops und Zusammenkünften der Gaardener Sportvereine wurden viele Ideen entwickelt; ob sie sich würden verwirklichen lassen, muß sich zeigen. Das Vereinsheim hat sich positiv entwickelt, neues Leben kehrte ein. Das war für den Verein sehr wichtig. Im Dezember mussten wir von unserem ältesten Vereinsmitglied Edu Ellmers Abschied nehmen, der zwei Tage nach seinem 100. Geburtstag verstarb. 2008 stellten sich auch wieder sportliche Erfolge ein: Im Boxen wurde Pauline Défant (Leichtgewicht): Landesmeisterin und Cygdem Cakmak (Juniorinnen-Federgewicht) Landesbeste. Die Ringer stellten fünf Norddeutsche Meister (Alexander Babadschanjan, Gr-Römisch, Ali Musaev , Elias Hasuev, Zurabk Uzujew, Aslanbek Zakriev und Ramsan Musaev, alle Freistil). Die Rollkunstläuferinnen beteiligten sich zwar an den Deutschen Meisterschaften im Show- und Solotanz (Stephanie Straub und Catharina Moldt), aber fürs Treppchen reichte es leider nicht ganz. Eine besondere Ehrung wurde Georges Papaspyratos zuteil: Er wurde zum Integrationsbotschafter des Deutschen Olympischen Sportbundes ernannt. Weiterhin erhielt er vom Bundesinnenminister die Integrationsmedaille. Ansonsten mussten wir doch mehrere Rückschläge hinnehmen. Die Fußball-Liga kämpfte in der A-Klasse, es drohte sogar die Auflösung, und es gab keine Zweite mehr. Beim Basketball konnte der Neuanfang mit einer U16-Mannschaft leider nicht zu Ende geführt werden. Und auch das Musik-Korps mußte sich auflösen, Es gab keine öffentlichen Auftritte mehr. Positiv dagegen der Rollkunstlauf, der im November mit einem ersten Schaulaufen an die Öffentlichkeit trat. Das Gaardener Grünkohlessen hat sich mittlerweile als gesellschaftspolitische Veranstaltung etabliert und wird mit TuS Gaarden in Verbindung gebracht. Jetzt, 2008, wieder vor der Kommunalwahlkamen über 100 Gäste und mit Stadtpräsident Rainer Tschorn, Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz und LSV-Präsident Dr. Wienholtz hochkarätige Gäste. Diesmal wurde eine neue Idee geboren: Jochen „Pieper“ Petersen rief dazu auf, Patenschaften für Kinder und Jugendliche, die sich den Vereinsbeitrag nicht leisten könnten, zu übernehmen. Fünf Gäste erklärten spontan ihre Bereitschaft,. Später folgten weitere, und somit entstand ein Fonds, aus dem der Verein Hilfestellung leisten konnte. Die Sporthallengebühren wurden ab 1. Juli 2008 wieder gestrichen. Das war ein Erfolg der Hartnäckigkeit der Vereine und des Sportverbandes Kiel. Ein wichtiges Ereignis außerhalb des sportlichen Lebens war die Wiedergeburt der Vereinszeitung im Juni 2009. Heinz Schmidtke aus der Tennisabteilung hatte sich bereiterklärt, sich darum zu kümmern. Aber zurück zum Jahresanfang. Das Gaardener Grünkohlessen, wieder vor der OB-Wahl, brachte Ministerpräsident Peter Harry Carstensen, Stadtpräsidentin Cathy Kietzer, Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz und OB-Kandidat Torsten Albig als Gäste nach Gaarden und hatte wieder weit über 100 Teilnehmer. Weiter ging es auch mit dem Sport- und Begegnungspark Gaarden. Für die zweite Phase bewilligte das Bundesbauministerium in Berlin 735.000 € für Baumaßnahmen, die dann auch anliefen. Im Oktober gaben die Landeshauptstadt Kiel und der Sportverband Kiel den Startschuss für das Projekt „Kids in die Clubs". Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre aus finanzschwachen Kieler Familien sollten damit drei Jahre lang kostenlos am Vereinssport teilnehmen. Die für sie anfallenden Vereinsbeträge von monatlich sieben Euro werden aus einem eigens dafür eingerichteten Fonds beglichen. Oberbürgermeister Torsten Albig und der Vorsitzende des Sportverbandes Kiel, Prof. Dr. Robin Kähler, eine entsprechende Vereinbarung. Beide betonten, dass mit dem Projekt eine neue Art der Zusammenarbeit zwischen Stadt und Sportverband eingeleitet werde, die Teil des beginnenden Prozesses einer gemeinsamen Sportentwicklungsplanung sei. Das Projekt „Kids in die Clubs" wurde von beiden Partnern aufgelegt, nachdem bekannt wurde, dass in Kiel über 30 Prozent der unter 15-Jährigen (über 8.500 Kinder und Jugendliche) auf staatliche Transferleistungen angewiesen sind. Damit konnten wir in unserem Projekt „Beitragspatenschaften“ umstellen, denn allein mit dem Mitgliedsbeitrag ist es ja nicht getan, wenn die Kinder am Vereinsleben teilnehmen sollen. Georges Papaspyratos brachte die Städtepartnerschaft Sovetsk (Tilsit) – Kiel auf den Weg, die bis heute besteht und die Ringer in Kiel beim Tag des Sports zu einem Städtevergleichskampf zusammenführt. Die Sportplakette des Landes Schleswig-Holstein als persönliche Ehrung erhielt zwar der 1. Vorsitzende Dieter Bünning, aber eigentlich galt die Ehrung der TuS Gaarden für ihre Arbeit im Stadtteil, die weit über das rein sportliche hinausgeht. Sportlich gesehen war das Jahr etwas ruhiger. Lediglich Sevim Musaev wurde Norddeutscher Meister der Jugend D, und die Rollkunstläufer belegten bei den Landesmeisterschaften mit Sina Börger im Solotanz und mit Jonathan Tyron Matz bei den Anfängern Jungen erste Plätze. Weiter sorgten die Boxer, Nordic Walker, die Tennisspieler und die Seniorenturner für gute Ergebnisse. Sorgenkind blieben weiterhin die Fußballherren, die den bitteren Weg in die B-Klasse gehen mussten. Bleibende Eindrücke hinterließ das Internationale Deutsche Turnfest zu Pfingsten in Frankfurt am Main. Ein Highlight war das 2. Schaulaufen der Rollsportler mit einer überarbeiteten Fassung des „High School Musicals“. Und noch etwas Erfreuliches: Basketball startete einen 2. Anlauf mit einem U11-Team unter dem Namen „Cranes Gaarden“. Ein weiterer exotischer Name kam mit den „Fischkoppkriegern“ in den Verein. Dahinter verbiegen sich die Jugger. Eine Gruppe junger Leute pflegte diesen Sport als Freizeitgruppe im Werftpark. Um Wettkämpfe austragen zu können, traten sie der TuS Gaarden bei und bereichern seitdem das Vereinsleben. Weitere neue Angebote waren ein Lauftreff und eine Aikido-Gruppe. Damit sind wir schon beim Jahr 2010, das wie die Jahre zuvor als ersten Höherpunkt beim 25. Gaardener Grünkohlessen hochkarätige Gäste wie OB Torsten Albig und die beiden Ostufer-Landtagsabgeordneten Serpil Midyatli und Bernd Heinemann sowie den Präsidenten des Landessportverbandes, Dr. Ekkehard Wienholtz in den Stadtteil lockte. Aufreger war die erstmals angedachte Schließung des Katzheide-Bades und der Schwimmhalle. Und einige Wochen später zog es OB Torsten Albig schon wieder nach Gaarden: Er traf sich mit den Gaarden Rangern Rangern, die seit Jahresbeginn durch den Sport- und Begegnungspark Gaarden, der immerhin fast 40 ha groß ist, als multikulturelles Präventionsteam patrouillieren. um mit ihnen über ihre Arbeit und bisherigen Erfahrungen zu sprechen. Freude bereiteten uns, schon fast selbstverständlich, bei den offenen Hamburger Meisterschaften viermal den 1. Platz belegten: Selim Musaev, Ali Musaev, Alexander Kramer und Burak Olkac. Selim und Ali Musaev holten auch die Norddeutschen Titel, genauso wie Salman Israilov. Die Rollkunstläufer waren in ganz Deutschland unterwegs, um an Pokalwettbewerben teilzunehmen, und das recht erfolgreich. Höhepunkt war schließlich im November das 3. Schaulaufen. Drei neue Sportangebote konnte TuS auch aus der Taufe heben: Aikido, Modellsport Racing und ein Lauftreff, bei dem wir sogar ein vom DLV anerkannter Lauftreffstützpunkt wurden. Auch der Sport- und Begegnungspark Gaarden machte enorme Fortschritte. Das Betreiberkonzept wurde geklärt, indem eine Interessengemeinschaft gebildet wurde, die durch einen fünfköpfigen Sprecherrat geführt wird. Auch weitere Bauabschnitte wurden fertiggestellt: Der Katzheide-Sportplatz wurde als Kunstrasenplatz gebaut, der Coventryplatz als Rasenplatz mit 20% Kunstrasenanteil. In Anwesenheit von OB Torsten Albig (zum 3. Mal in Gaarden) wurde er durch ein Spiel Ostuferauswahl gegen Holstein Kiel eingeweiht, um dann gleich für zwei Jahre wieder stillgelegt zu werden. Leider erfüllt er bis heute nicht ganz die Erwartungen, die man an ihn stellen durfte. Das Jahr 2011 begann mit einem kleinen Jubiläum: 25 Jahre Gaardener Grünkohlessen. Im Jahre 1986 vom damaligen Oberst der Alten Gaardener Gilde von 1738, Hans-Jürgen Fahrenkrug, in kleinem Rahmen aus der Taufe gehoben, hatte es sich inzwischen zu einer Erfolgsstory und der gesellschaftlichen Veranstaltung in Gaarden gemausert. Leider konnte die Gilde das dann personell nicht mehr stemmen, und seit 1999 läuft es nun unter der Regie von TuS Gaarden und entwickelt sich immer mehr zu einem kommunalpolitischen Forum für Gaarden. Nicht zuletzt deshalb wird die Gästeliste immer länger und hochkarätiger (Dr. Hans-Peter Bartels, MdB,, Bernd Heinemann und Serpil Midyatli, Ostufer-Abgeordnete in der SPD-Landtagsfraktion, Torsten Albig, Oberbürgermeister, Peter Todeskino, Bürgermeister, Adolf-Martin Möller, Sport- und Sozialdezernent, und Bruno Levtzow, Ortsbeiratsvorsitzender, um nur die wichtigsten zu nennen. Auf sportlicher Ebene machten wiederum die Ringer mit der Norddeutschen Meisterschaft (griechisch-römisch) für Anzor Gucikov und bei den Landesmeisterschaften im Freistil mit fünf Titeln von sich reden. Oder Rollkunstlauf mit Svea Kädiing und einem Landesmeistertitel und einem Norddeutschen Meistertitel sowie der Beteiligung an den Deutschen Meisterschaften und Stephanie Straub als Gastläuferin bei den Weltmeisterschaften in Rio de Janeiro. Andere Abteilungen holten zwar keine Meisterschaften, waren aber in den Punktrunden oder bei Turnieren sehr erfolgreich, z. B. die Boxer in Kaltenkirchen und in Saalfeld (Thüringen), die Schwimmer bei den Kreismeisterschaften und beim Nordostseepokal in Lübeck. Von vielen Seiten erhielt der Verein wieder großzügige Unterstützung: So führten Ringen und Boxen weiter die Projekte des Landessportverbandes „Sport für alle - Integration durch Sport – Sport mit Ausländern“ und „Integration durch Sport“ durch und zogen auch 2011 erhebliche Förderungsmittel an Land. Mit Hilfe der Fördesparkasse und des Landessportverbandes konnten wir einen Flachboxring anschaffen, der die Trainingsarbeit doch sehr erleichterte. Die gute Sozialarbeit des Vereins wurde durch hohe Ehrungen für zwei verdienste Mitglieder anerkannt: Zunächst erhielt unser Georges Papaspyratos die Goldenen Ehrennadel des LSV. Georges ist seit 1984 Leiter unserer Ringerabteilung und außerdem 1. Vorsitzender des Ringerverbandes Schleswig-Holstein. Als Integrationsbotschafter des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) hat er viele Sportprojekte in Zusammenarbeit u.a. mit dem LSV, dem DOSB und der Stadt Kiel angestoßen. Diese Projekte beinhalten beispielhafte und erfolgreiche Maßnahmen zur Integration von Migrantinnen und Migranten. Und Jochen Petersen, besser bekannt als „Pieper“, erhielt die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für seinen unermüdlichen Einsatz einmal für den Kieler Sport, insbesondere aber auch für sein Kümmern um den Stadtteil Gaarden und hier unseren Verein. Neben der Aktion „Beitragspatenschaften“, die Jochen 2008 ins Leben rief, fördert Jochen als Gaardener Urgestein weitere Projekte in Gaarden, so den Bürgertreff und den Kindergarten der Arbeiterwohlfahrt. Aber auch eine Ära ging zu Ende: Im November verstarb unser Ehrenvorsitzender Werner Müller nach schwerer Krankheit. In über 70jähriger Mitgliedschaft hat er den Gaardener Sport als Vorsitzender sowohl von Borussia als auch von TuS Gaarden wesentlich mitgeprägt. Erster Höhepunkt eines jeden Jahres ist für uns das Gaardener Grünkohlessen, das auch 2012 von einem Wahlkampf geprägt wurde und deshalb über 120 Gäste hatte. Ansonsten verlief das Jahr etwas ruhiger, sowohl sportlich als auch, was das Vereinsleben anbetrifft. Was natürlich nicht bedeuten soll, dass es nicht hier und da mal knirschte. 1.300 Mitglieder können eben nicht immer einer Meinung sein. Dennoch herrschte überall reges Leben, weil viele Abteilungen außerhalb des „normalen“ Wettkampfbetriebes Aktivitäten starteten: Rollkunstlauf beteiligte sich an Pokalturnieren in Kiel, Berlin und Lübeck und stellten ihr diesjähriges Schaulaufen unter das Motto „Reise durch das Disneyland“, die Basketballer waren u. a. in Lübeck und in Schweden, die Schwimmer nahmen an einem Lehrgang in Malente teil und waren Ausrichter des Nordostseepokals und eines Mitternachtsschwimmens, die Ringer fuhren bis nach Sovetzk und bestritten erfolgreich ihre Kämpfe in der Oberliga, und auf der Baukampfbahn sorgte die Fußballjugend für Hochbetrieb. Für die Boxabteilung konnten wir Räumlichkeiten im ehemaligen Kindergarten in der Schwimmhalle anmieten; damit konnte der Flachboxring ständig aufgebaut bleiben und die Trainingsmöglichkeiten stark verbessert werden. Erster sichtbarer Erfolg: Juliane Zweers Landesmeisterin 2012 im Halbweltergewicht Und auch von zwei Gaardener Urgesteinen mussten wir uns für immer verabschieden: Carl Breier, der bis zum 98. Lebensjahr den Verein als Leistungsturner vertrat, verstarb kurz nach seinem 101. Geburtstag, und Winfried Priess, der Generationen Gaardener Boxer bis zur Meisterreife trainiert hat und als „wandelndes Lexikon“ über jeden und alles in Gaarden seit 1945 Auskunft geben konnte, wurde leider nur 81 Jahre alt. Als neue Sportangebote traten Floorball und Aikido zu unserer breitgefächerten Palette hinzu. Das Gaardener Grünkohlessen 2013 beschäftigte sich mit zwei großen Themen. Da war einmal die Meldung, dass Ringen als ur-olympische Sportart aus dem Programm genommen werden sollte. Spontan wurde eine Unterschriftenaktion in Gang gesetzt. Vielleicht hat sie ja ein wenig mit dazu beigetragen, dass das Thema bald vom Tisch war. Weiter waren alle auf die neue Oberbürgermeisterin Susanne Gaschke gespannt. Sie hatte sich im Vorfeld und auch hier sehr mit Gaarden auseinandergesetzt und versucht, andere Lösungsansätze zu finden, auch wenn sie teilweise gegen den Mainstream waren. Aus verwaltungstechnischer Sicht sind einige Neuerungen zu vermelden. Um in die Vorstandsarbeit „hineinzuriechen“, wurde Ines Schnoor als Hospitantin in den Vorstand berufen und nahm an den Sitzungen und somit am Geschehen teil. Das sollte eine neue Form der Nachwuchsgewinnung werden. Eine große Aufgabe wartete mit der Umstellung des Beitragswesens auf die Geschäftsstelle: Der Beitragsabruf wurde auf das neue SEPA-Lastschriftverfahren umgestellt. Das war zwar eine Sysiphusarbeit, aber unser Geschäftsführer Dirk Mehrwald hat das reibungslos über die Bühne gebracht. Probleme sind jedenfalls nicht bekanntgeworden. Auf sportlicher Ebene tat sich einiges. Das neue Angebot Zandunga kam gut an. Allerdings zahlte sich die Verlegung von der Halle am Rondeel in die Iltishalle leider nicht aus. Ein Wermutstropfen war natürlich die Einstellung des Freitagsturnens der Männer unter Hans Barabas. Aber mangels Nachwuchs und Masse blieb leider keine andere Wahl. Damit ging eine lange Tradition zu Ende, die schmerzt. Immerhin war die Männerturnabteilung immer eine tragende Säule des Vereins, aus der auch viele Mitarbeiter hervorgegangen sind. Ein Höhepunkt war dagegen das Deutsche Turnfest in der Rhein-Neckar-Region (Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg). Schmerzlich war auch die Abmeldung der Fußballherren vom laufenden Spielbetrieb. Zum sportlichen Mißerfolg gesellten sich Querelen und Disziplinlosigkeiten einzelner Spieler, die den guten Ruf des gesamten Vereins beschädigten. Die Fußballführung zog deshalb die Notbremse, und der Vorstand stand ausdrücklich hinter dieser bedauerlichen Maßnahme. Dafür boomte es bei der Jugend; wir hatten richtig guten Zulauf, so daß Engpässe bei Trainern und Betreuern drohten. Und die Ringer schickten sogar zwei Jugendliche zu den Deutschen Meisterschaften (Freistil) in Köln, ohne jedoch in die Endkämpfe eingreifen zu können. Erfolgreicher waren sie dagegen bei den offenen Hamburger Meisterschaften mit vier 1. Plätzen (Fatih-Dudayew Geyik, Amin Kuliew, Artur Oganessian und Ufuk Torunogullari) und den Landesmeisterschaften in Lübeck (1. Plätze durch (Fatih-Dudayew Geyik, Philip Kraus und Ufuk Torunogullari). Zum Jahresabschluß holten die Ringer sich noch die Meisterschaft in der Oberliga Nord. Juliane Zweers wurde Deutsche Hochschulmeisterin im Halbweltergewicht. Der Lauftreff besuchte mehrere Lehrgänge und bestritt mehrere Wettkämpfe in der Umgebung. Floorball spielte seine erste Saison in der Ü30-Regionalliga, die Altersturner turnten erstmalig um den Carl-Breier-Pokal, die Schwimmer waren abermals Gastgeber für den TuS-Gaarden-Pokal, und die Rollkunstläufer besuchten Wettkämpfe in ganz Deutschland und beschickten auch erfolgreich die Landesmeisterschaften. Das Schaulaufen unter dem Motto „Asterix & Obelix“ schloß das Jahr erfolgreich ab. Eine erfolgreiche Veranstaltung war auch der Tag des Sports, bei dem wir mit vielen Aktionen beteiligt waren und wo vier TuSser stellvertretend für alle engagierten Mitarbeiter von der Sportjugend im Landessportverband Schleswig-Holstein zu Botschafterinnen und Botschaftern gegen Kinderarmut ernannt wurden: Dieter Bünning, Ida Kleber, Georges Papaspyratos und Theo Pries. Wie in den vergangenen Jahren fand auch 2013 unter der Federführung der Turn- und Sportvereinigung TuS Gaarden das im kommunalen Netzwerk entstandene 3. Interkulturelle Sport- und Spielfest im Sport- und Begegnungspark Gaarden statt. Dieses Sportfest ist ein Bestandteil des Projekts „Vielfalt tut gut, Kieler Jugend für Toleranz und Demokratie” und wird gefördert durch die Landeshauptstadt Kiel. Auch der Förderverein Gaarden beteiligte sich mit einem Zuschuß. Die bis zu zwanzig Angebote hatten teilweise regen Zulauf, nur einige Wenige wurden leider nicht nachgefragt. Und obwohl durch Flohmarkt in der Stadt und Jahrmarkt am Germaniahafen viele Konkurrenzveranstaltungen stattfanden, hatten wir viele kleine aber auch viele große Besucher und Mitwirkende. Neben der Initiative „Sport- und Begegnungspark Gaarden”, dem Projekt „Sport gegen Gewalt” und dem Programm „Integration durch Sport” des LSV waren die Sportvereine SV Makkabi Kiel, FT Eiche Kiel, Inter TürkSpor Kiel, dier Ellerbeker Turnvereinigung sowie das 4. Polizeirevier Kiel dabei, weiter das Mehrgenerationenhaus und die Förde-Volkshochschule. Für 25 Kinder d s Vereins war am 17. Dezember schon Bescherung: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Innenministeriums hatten in einer Weihnachtsbaumaktion ganz persönliche Weihnachtswünsche erfüllt. Innenminister Andreas Breitner ließ es sich nicht nehmen, die Geschenke persönlich zu überreichen. Bei Kinderpunsch, Cola und Plätzchen waren es zwei schöne Stunden für die Kinder, die Betreuer und Eltern. Außerdem kam in einer Spendenbox noch ein ansehnlicher Betrag zusammen. Mit dem der Hochseilgarten in Falckenstein besucht werden sollte. Auch 2014 war wieder ein bewegtes Jahr, sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht. So mußten Aikido und Basketball wieder aufgegeben werden. In den Abteilungen gab es mehrere Wechsel: So hatte Dieter Paust die Leitung des Lauftreffs an Birte Hubeny übergeben. Beim Schwimmen ging eine Ära zu Ende, denn Theo Pries legte die Leitung der Schwimmabteilung in jüngere Hände, in die nämlich von Michael Bordt. Und auch im Fußball gab es einen Wechsel. Nachdem Klaus-Peter Straub auch noch die Fußballabteilung übernommen hatte, übernahmen nun Alexander Moebius als Obmann und Sven Jacob als Jugendobmann die Abteilung. Schließlich auch noch die Boxabteilung. Hier übernahm Michael Schimanski die Leitung von Georg „Schorsch“ Andratzek Im Januar wurde unser Verein in de Paritätischen Wohlfahrtsverband Schleswig-Holstein aufgenommen. Beide Seiten betraten damit Neuland, denn wir sind der erste Sportverein, der sich der Parität angeschlossen hat, halten das aber für sehr wichtig, weil die Aufgaben sich immer mehr überschneiden bzw. ergänzen (Stichworte: Inklusion, Integration). Wir hoffen auf eine konstruktive und erfolgreiche Zusammenarbeit im Sinne der Menschen im Stadtteil. Die Mitgliederzahl, eine wichtige Größe, konnte wiederum gesteigert werden auf nunmehr 1.349 Mitglieder. Eine Steigerung erlebte auch das Gaardener Grünkohlessen mit 145 gemeldeten Teilnehmern. „Schuld“ war der Wahlkampf um das Amt des Oberbürgermeisters. Wir konnten zwei der offiziellen Kandidaten begrüßen: Stefan Kruber, Fraktionsvorsitzender der CDU-Ratsfraktion und ihr offizieller Kandidat, und Dr. Ulf Kämpfer, offzieller Kandidat der Kooperationsfraktionen. Auf der Jahreshauptversammlung mussten wir nach langer Pause die Beiträge erhöhen. Mit einem Zuschuß des Landessportverbandes konnten die Kanuten ihren Bootssteg, der in die Jahre gekommen war, erneuern. Das Interkulturelle Sportfest von TuS Gaarden, LSV und vielen anderen Akteuren war diesmal etwas kleiner angelegt, um Luft zu holen für das 5. Fest, das im Rahmen unseres Vereinsjubiläums 2015 stattfinden soll. Der Jugendausschuß unter der Führung von Christa Straub mit vielen Helfern bereitete den Vereinskindern und –jugendlichen einen Herrlichen Tag im Hochseilgarten in Falckenstein. Nun aber zum Sport: Die Jugger richteten ihr erstes Turnier auf der Baukampfbahn aus (1. Kieler Nordderby), das allen Beteiligten viel Freude bereitete; Ergebnisse spielten keine Rolle. Die Ringer waren an einer Delegation nach Sowjetzk beteiligt und beteiligten sich an den Norddeutschen Meisterschaften in Lübtheen. Auch die Boxer waren sehr aktiv und blickten optimistisch in die Zukunft. Juliane Zweers wurde zum 2. Mal Deutsche Hochschulmeisterin. Auch von unserer Fußballabteilung gabt es wieder Erfreuliches zu berichten. Nach dem Rückzug im vergangenen Jahr wurde ein Neuanfang gewagt. Ingo Ohliger baute ein neues Team auf, das einen sehr guten Eindruck hinterließ. Das wurde auch bald von Kräften außerhalb des Vereins beobachtet. Leistungsmäßig mußte man der Mannschaft noch Zugeständnisse machen, aber das Verhalten auf dem Platz war bisher vorbildlich, und es wird weiter aufwärts gehen. Es wurde auch am Neuaufbau einer 2. Mannschaft und einer Alten Herren gearbeitet, und in der Jugendabteilung boomte es weiterhin. Die Rollkunstläufer tourten wieder durch ganz Deutschland, bis hinunter nach Garmisch-Partenkirchen, um sich an verschiedenen Pokalwettbewerben zu beteiligen. „Rollende Adventszeit“ hieß das Motto des Schaulaufens 2014 in der zweimal ausverkauften Coventryhalle. Auch neue Sportangebote wurden aufgelegt: Dank der Initiative Georges Papaspyratos´ und Rainer Kuberskis konnte ein Raum in der Coventryhalle zu einem Kraftraum ausgebaut werden, in dem nun Olympisches Gewichtheben möglich ist. Damit könnten wir einen Volltreffer landen. Weniger gut wurde leider das Kubanische Salsa angenommen, für das wir den ausgewiesenen Experten Laszlo Filip als Lehrer gewinnen konnten. Vielleicht war der Startzeitpunkt kurz nach dem Jahreswechsel 2014/15 ungünstig. Damit haben wir das Jubiläumsjahr 2015 erreicht. Auftaktveranstaltung war das 30. Gaardener Grünkohlessen, auch ein kleines Jubiläum. Obwohl ausnahmsweise mal keine Wahlen ins Haus standen, hatten wir über 130 Gäste aus Sport, Gesellschaft, Wirtschaft und Politik, darunter auch einige „Hochkaräter“: Thomas Stritzl, MdB aus der CDU/CSU-Fraktion, und die Spitze der Landeshauptstadt Kiel mit OB Dr. Ulf Kämpfer und drei Dezernenten, Peter Todeskino (Bürgermeister und Stadtbaurat), Gerwin Stöcken (neuer Sozial- und Sportdezernent) und Renate Treutel (neue Dezernentin für Bildung, Jugend und Kreative Stadt). Personell tat sich im Vorstand und auf der Geschäftsstelle einiges getan, und zwar zwangsweise, weil wir doch zum Jahresende ziemlich gebeutelt wurden. Zunächst hatten wir uns zum 31. Januar 2015 von Dirk Mehrwald getrennt. Dann erreichte und die Hiobsbotschaft von Birgits schwerer Erkrankung, die sie für längere Zeit ausfallen läßt. Und Anja Eichler muß aus beruflichen Gründen für etwa sechs Monate kürzer treten. Schließlich hat Thomas Sacht aus persönlichen Gründen kurzfristig seinen Rücktritt vom Amt des Obersport- und –spielwartes bekanntgegeben. Das war alles nicht sehr erfreulich. Aber es gab auch positive Nachrichten: Steffi Sacht-Röhling und Ralf Dempwolf haben als Inklusionsbeauftragte zur Verfügung gestellt. Mit ihrer Hilfe sollen Sportangebote für Inklusionsprojekte aufgebaut werden. Hier stehen wir aber noch ganz am Anfang. Der Etat 2014 ging besser auf, als wir zunächst erwarten konnten, so daß wir sogar einige nicht vorhersehbare Ausgaben tätigen konnten: Ausbaubeitrag Röntgenstraße, Erneuerung des Bootssteges und Auslichten der Bäume um die Tennisanlage. Auch der Mitgliederbestand steigt seit einigen Jahren erfreulicherweise wieder an. 1.410 Mitglieder wurden am 31 12.2014 an den LSV gemeldet. Auf sportlicher Ebene mußte der Lauftreff leider eingestellt werden, weil Birte Hubeny sich dem Lauftreff Ostufer angeschlossen hat. Neben dem regulären Sportbetrieb gab es auch schon etliche Jubiläumsveranstaltungen: Fußballturniere, eine orientalische Schwimmnacht in der Gaardener Schwimmhalle und das 2.. Kieler Nordderby als Jubiläumsveranstaltung der Jugger auf der Baukampfbahn. Im Mai standen noch einige Fußballturniere und der TuS-Gaarden-Pokal der Schwimmabteilung auf dem Programm, bis am 6. Juni erst das große Kinderfest auf der Baukampfbahn und abends dann der Jubiläumsempfang folgten. Aber auch die zweite Jahreshälfte wartete noch mit einigen Höhepunkten auf (Ringen, Mitarbeiteressen mit Ehrunge, Tennisturnier, Laternenumzug, Box-Event der Boxer, 5. Interkulturelles Sportfest, Schaulaufen der Rollsportabteilung, um nur einige zu nennen. Damit haben wir fast schon das nächste Jubiläum, nämlich das 150jährige Bestehen im Jahre 2015, erreicht.