Nietzschestraße

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Nietzschestraße

Ort
Kiel
PLZ
24116
Stadtteil
Schreventeich
Querstraßen
Langenbeckstraße, Kronshagener Weg
Nutzung
Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr
Fotografiert vom Kronshagener Weg.

Die Nietzschestraße verläuft parallel zum Westring und zur Kantstraße zwischen dem Kronshagener Weg und der Langenbeckstraße.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name Nietzschestraße wurde am 8. April 1937 durch den Kieler Polizeipräsidenten genehmigt.[1]

Er erinnert an den Philosophen Friedrich Wilhelm Nietzsche (* 15. Oktober 1844 in Röcken; † 25. August 1900 in Weimar).[2] Aufgrund dieser Namensgebung werden die Nietzschestraße und einige der Seitenstraßen auch als Philosophenviertel bezeichnet.

Die Nietzschestraße galt den Erbauern bei ihrer Fertigstellung als "ein Musterbeispiel nationalsozialistischen Wollens auf dem Gebiet des Wohnungsbaues"[3]. Weiter schreibt die Nordische Rundschau, man erkenne

"auf den ersten Blick, daß hier ein Wille Gestaltung fand, und daß in dieser Straße ein zukunftweisendes, städtebauliches Musterbeispiel, würdig unserer nationalsozialistischen Gegenwart, entstanden ist. Das ist um so bemerkenswerter, als [...] an diesem umfangreichen Komplex von Wohnungsbauten viele Bauherren Anteil haben. [...] In der Nietzschestraße fand so mancher Wunsch unseres Amtes für Stadtplanung, so manche Forderung des modernen deutschen Städtebauers ihre Verwirklichung. Welches wüste Durcheinander ein- und mehrstöckiger Bauten verschandelt auch in Kiel ganze Stadtteile. [...] Das alles fehlt in der Nietzschestraße.
Die Hausformen dieser Straße gleichen einander, ohne uniform zu wirken. Der rote Ziegelstein beherrscht das Bild der gesamten Straßenfassade. Aber schon die Gestaltung der einzelnen Hauseingänge brachte Abwechslung in das Straßenbild. Die in der Mitte der Straße gelegenen Häuser treten gegenüber dem übrigen Teil der Straßenfront zurück. Dadurch wurde hier eine noch breitere, fast parkähnliche Vorgartenfläche geschaffen.
Statt häßlicher Eisengitter, Drahtzäune und Stacketen [sic!] säumen ganz niedrige saubere, gleichmäßig hohe Steineinfassungen die Vorgärten. Dahinter erheben sich über die ganze Straßenlänge hinweg junge Rosenanpflanzungen. [Es] wurden grüne Rasenflächen an Stelle der sonst noch oft üblichen "Kraut-und-Rüben"-Gärten angelegt. Junge Bäumchen sind darein gepflanzt und Strauchwerk. So ist jedes Haus geschmückt, ohne daß die grüne Straßenfront in eine Vielheit von mehr oder minder mißglückten, individuell angelegten Vorgärten zerrissen wurde."[4]

Das Ziel wird überdeutlich: Nur kein Individualismus, der vielleicht noch nicht einmal dem NS-Schönheitsideal entsprechen würde! Abschließend heißt es:

"Es dürfte kaum einen Anwohner der Nietzschestraße geben, der nach der endgültigen Fertigstellung dieses schönen Bauwerkes 'Ergänzungen auf eigene Faust' vornehmen würde, wie es vielfach durch An- und Aufbauten noch geschieht. Kiel wächst, Kiel wird aber auch schöner und moderner, das beweist neben mancher anderen neuen Straße vor allem die Nietzschestraße."[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kiel „Nietzschestraße“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans-G. Hilscher: Kieler Straßenlexikon. Fortgeführt nach 2005 durch Dietrich Bleihöfer, ab 2022 durch Frank Mönig, Amt für Bauordnung, Vermessung und Geoinformation der Landeshauptstadt Kiel, Stand: Januar 2021. Abrufbar auf www.kiel.de oder als .pdf-Datei, ca. 1,5 MB
  2. Wikipedia: „Friedrich Nietzsche“
  3. So Oberbaurat Herbert Jensen, zit. nach Wenn alle an einem Strang ziehen ..., Nordische Rundschau, 12. Juli 1938
  4. Wenn alle an einem Strang ziehen ..., Nordische Rundschau, 12. Juli 1938; Hervorhebungen im Original.
  5. Wenn alle an einem Strang ziehen ..., Nordische Rundschau, 12. Juli 1938.