Leserkreis Daheim

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Der Leserkreis Daheim ist ein Zeitschriften-Lesezirkel und nach eigener Angabe das größte Mietzeitschriften-Unternehmen Europas.

Die Firma wurde am 1. April 1907 in Kiel von dem Werftarbeiter Richard Ganzke (* 16. Dezember 1876 in Nienburg/Saale; † 20. März 1979 in Göttingen) gegründet. Aus dem Lesezirkel ging eine der größten deutschen Mediengruppen hervor: Unter dem Dach der Ganske Verlagsgruppe finden sich heute neben dem Lesezirkel eine Reihe von Buch- und Zeitschriftenverlagen, darunter Hoffmann & Campe, Gräfe & Unzer sowie mit dem Jahreszeiten-Verlag Premium-Zeitschriften wie Merian.

Richard Ganske ist bis 1907 nicht mit einem Wohnsitz in Kiel nachweisbar. Er hatte Anfang 1903 in Lückendorf/Kreis Görlitz geheiratet; am Ende des Jahres kam seine Tochter Käte in Friedrichsort, das erst ab 1922 zu Kiel gehörte, zur Welt. Möglicherweise war Ganske als Dreher in den Friedrichsorter Torpedowerkstätten beschäftigt, da er in Kieler Adressbüchern später auch als Drehergeselle verzeichnet ist.

In Kiel wurde jedoch bereits 1905 sein Sohn Kurt geboren und dort befand sich auch der erste Firmensitz, nämlich eine Buchhandlung in der Wilhelminenstraße 49. Der Zeitschriften-Verleih expandierte schnell, weil Ganzke damit ein Bedürfnis der lesehungrigen Kieler Arbeiterschaft traf, und so baute er ein System auf, in dem die Kunden von Fahrradboten auf Bäckerfahrrädern mit den Lesemappen versorgt wurden. Im Ersten Weltkrieg wurde Ganske einberufen; der Betrieb lief in Kiel aber weiter.

Als spätere Unternehmensadresse wird die Gutenbergstraße 42 angegeben, das ist aber nicht durch Adressbucheinträge gedeckt. Stattdessen findet sich 1919 die Adresse Gerhardstraße 19, 1934 und 1940 das Hinterhaus der Wilhelminenstraße 28 und 1959 die Holtenauer Straße 71.

Indessen war Ganskes Sohn Kurt 1924 in die väterliche Firma eingetreten. Er verlegte die Zentrale des mittlerweile über eine Vielzahl von Filialen in Deutschland verfügenden Unternehmens 1926 (nach anderer Quelle 1930) in das verkehrsgünstigere Hannover. Ab 1941 beteiligte er sich am Verlag Hoffmann & Campe und übernahm ihn später ganz. Als Kurt Ganzke 1979 starb, hielt der Schriftsteller Siegfried Lenz, dessen Hausverlag Hoffmann & Campe war, die Trauerrede.

Heute wird die Unternehmensgruppe in der dritten Generation vom Enkel des Firmengründers, dem 1947 in Celle geborenen Thomas Ganske, geleitet.