Katholisch-Apostolische Gemeinde
Die Katholisch-Apostolische Gemeinde ist eine christliche Kirchengemeinde, die in Kiel mindestens seit 1890 nachgewiesen ist. Sie besitzt eine Kapelle im Jungfernstieg 17, an der Ecke der Körnerstraße.
Katholisch-Apostolische Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Kirche bildete sich in den 1830er-Jahren in England als Erweckungsbewegung in der Erwartung des baldigen Endes der Welt und der Wiederkunft des Herrn im Sinne der Offenbarung des Johannes. Sie organisierte sich in 12 sogenannten Stämmen, die nach den biblischen Stämmen Israels benannt waren. Sie berief dazu 12 Apostel, die jeweils für ein geographisches Gebiet zuständig waren. Für Norddeutschland war dies Thomas Carlyle (* 1803, † 1855) für den Stamm Simeon.
Nur die Apostel konnten Amtsträger der Kirche ordinieren. In Erwartung des bevorstehenden Weltendes konnten für das Apostolat auch keine Nachfolger bestimmt werden. Die Auseinandersetzungen darüber führten bereits in den 1860er-Jahren zu einer Spaltung aus der u. a. die Neuapostolische Kirche entstanden ist. Nachdem 1901 der letzte Apostel verstorben war, konnten keine Ordinationen mehr vorgenommen werden. Infolgedessen ist der letzte ordinierte Amtsträger in den 1970er-Jahren verstorben.
Die Katholisch-Apostolischen Gemeinden sind daher seit fast einem halben Jahrhundert eine reine Laienkirche geworden, die keine Sakramente mehr spenden kann und auch darüber hinaus in ihrer Glaubensausübung stark eingeschränkt ist. Infolgedessen ist sowohl die Zahl der Gemeinden als auch die der Gemeindeglieder seit Jahrzehnten im Rückgang begriffen.
Von den großen christlichen Kirchen wird die Katholisch-Apostolische Gemeinde als Sekte eingestuft.
Kieler Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Katholisch-Apostolischen Gemeinden sind in Deutschland als eingetragene Vereine organisiert.
Die Kieler Gemeinde ist seit 1890 nachweisbar. Gemeindevorsteher war damals Pastor Ludwig Albrecht, wohnhaft in der Waisenhofstraße 18. Der Sitz der Gemeinde war in den ersten Jahren in der Muhliusstraße 58, offenbar in Privaträumen.
Im Ersten Weltkrieg war der Vorsteher Carsten Cordes, der unmittelbar gegenüber der Kapelle im Jungfernstieg wohnte. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges war es Heinrich Witkugel, Adolfstr 23, später Seeblick 7.
Die Eintragung in das Vereinsregister geschah jedoch erst am 20. Dezember 1932. Heute ist die Kieler Gemeinde dort mit der Vereinsadresse Hasseer Straße 77 eingetragen. Eine Webseite existiert nicht und eine Kontaktadresse oder Telefonnummer ist nicht ausfindig zu machen.
Die Mitglieder bzw. Nutzer der Gemeinde sind sehr darauf bedacht, unter sich zu bleiben. Fragt man Menschen aus umliegenden Geschäften, so hört man, dass Menschen, die mit der Kirche etwas zu tun haben, zwar mit Gästen in umliegenden Cafés einkehren, dies aber losgelöst von offiziellen Kirchenaktivitäten tun.
Kapelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1892, also unmittelbar nach der Gründung der Gemeinde, wurde die Kapelle im Jungfernstieg erbaut. Sie ist in die Kieler Denkmalliste unter der Nummer 10724 als schützenswerte bauliche Anlage eingetragen.[1]
Das Gebäude weist keinen Hinweis auf die Gemeinde auf. Es gibt keinen Aushang und kein Türschild. Die Kapelle macht jedoch ebenso wie die Außenanlage einen gepflegten Eindruck. Es ist daher nicht erkennbar, ob es in Kiel noch eine existierende gottesdienstliche Gemeinde gibt oder nicht. Nach Angaben von Menschen, die in den umliegenden Läden arbeiten, wurden und werden jedoch wiederholt mehrere Menschen gesehen, die in der Kirche ein- und ausgehen, was zumindest darauf hindeutet, dass in der Kirche gewisse Aktivitäten stattfinden (Stand Juli 2020).
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Denkmalliste des Landesdenkmalamtes bei schleswig-holstein.de, eingesehen am 18. März 2018
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
„Katholisch-Apostolische Gemeinde“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de
- In den Dokumenten der Katholisch-Apostolischen Kirche finden sich mehrere Predigten und Vorträge von Ludwig Albrecht.